Adaïewsky, Ella (1846-1926)

  • Biografie

    E. Adaïewsky – so lautete eines ihrer zahlreichen Pseudonyme, das einenbrussischen Männername suggerierte und als Künstlername den eigenen Namen ab ihrem 24. Lebensjahr zunehmend verdrängte – kam als Elisabeth von Schultz am 10. Februar 1846 als älteste von 5 Kindern des baltischen Arztes und Schriftstellers Dr. Georg Julius von Schultz und seiner norddeutschen Ehefrau Theodora – beide sehr musisch begabt – in St. Petersburg zur Welt.

    Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie ab dem 6. Lebensjahr von ihrer Mutter, die ‚Klavier’ an einem vornehmen St. Petersburger Mädcheninstitut unterrichtete und Schülerin sowie Assistentin des zu dieser Zeit weltberühmten Komponisten, Pianisten und Musikpädagogen Adolph Henselt (1814-1889) war. Später nahm Ella Adaïewsky dann Klavierunterricht bei Adolph Henselt selbst bzw. – während eines längeren Aufenthaltes in Deutschland – bei der Liszt-Schülerin Martha von Sabinin (1831-1892). Mit 13 Jahren begann sie dann offiziell ein Studium bei Adolf Henselt und Nicolas von Martinoff (1813-1864).

    Im Winter 1861/62 gab Ella Adaïewsky mit großem Erfolg ihr erstes öffentliches Konzert in St. Petersburg. Konzerte in den russischen Ostseeprovinzen, in England, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland und Polen folgten. Diese vergrößerten nicht nur den Ruhm der jungen Pianistin, sondern sorgten auch für die dringend benötigten finanziellen Einnahmen.

    Nach ihrer Rückkehr nach St. Petersburg im Jahre 1864 studierte Ella Adaïewsky am dortigen Konservatorium ‚Instrumentation’ bei dem Pianisten, Komponisten und Leiter dieser neugegründeten Ausbildungsstätte Anton Rubinstein (1829-1894), ‚Komposition’ bei dem Komponisten und Pianisten Nikolaus Zaremba (1821-1879), ‚Musiktheorie’ bei dem tschechischen Komponisten und Volksliedsammler Ignaz Vojáček (1825-1916), ‚Musikgeschichte’ bei dem russischen Musikschriftsteller und Komponisten Alexander Famintzin (1841-1896) sowie nochmals ‚Klavier’ bei dem böhmischen Pianisten und Komponisten Alexander Dreyschock (1818-1869). 1869 schloss sie diese Ausbildung mit dem Diplom des Freien Künstlers ab.

    1882 übersiedelte Ella Adaïewsky mit ihrer Schwester – der Malerin Pauline Geiger – und deren drei Kinder nach Venedig, wo sie zahlreiche Kontakte zu bedeutenden musikalischen Persönlichkeiten knüpfte und als Musikwissenschaftlerin, Pianistin und Komponistin das damalige venezianische Musikleben bedeutsam mitprägte. 1909 lernte sie dort die Freifrau Franziska von Loë aus Bonn sowie deren Tochter Margarethe kennen, denen sie dann lebenslang in Freundschaft verbunden blieb.

    1911 besuchte sie die Beiden zum zweitenmal in Deutschland und blieb dort bis zu ihrem Lebensende, wobei sie ihre letzten Lebensjahre auf Schloss Segenhaus – einem Besitz der Königin von Rumänien in der Nähe von Neuwied am Rhein – verbrachte.

    Ella Adaïewsky starb am 29. Juli 1926 in Bonn und wurde dort auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

    Neben vielen musikwissenschaftlichen Aufsätzen für einzelne Fachzeitschriften umfasst Ella Adaïewskys reiches Musikschaffen u. a. 2 Opern, Stücke für Soli, Chor und Orchester, Chorwerke, Kammermusik mit und ohne Gesang, Lieder und Duette mit Klavierbegleitung, Klaviermusik für 2 oder 4 Hände, zahlreiche Kirchenlied- und Volksliedbearbeitungen sowie mehrere Kompositionen für Kinder.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Agudelo, Graciela (1945-2018)

  • Biografie

    366

    Graciela Agudelo ist Autorin eines umfangreichen und weitgefächerten musikalischen Werkkatalogs, die sich – neben Musikpädagogik, Musikerziehung und Musikvermittlung – auch organisatorischen Tätigkeiten bei Rundfunk-, Lehr-, Hochschul- und Verlagsanstalten sowie internationalen musikalischen Verbänden und Gesellschaften widmet. Vorsitzende des Council of Music (Musikrates) in Mexico (CIM / UNESCO) und Präsidentin des Three Americas Music Council (COMTA / CIM / UNESCO). Ihr Werkkatalog umfasst Kompositionen für Soloinstrumente, Chor- und Orchesterwerke, Stücke für Gesang und kammermusikalische Besetzung, didaktische Produktionen und andere musikalischen Genre-Arten, die größtenteils von hervorragenden Künstlern und bekannten Kultureinrichtungen in Auftrag gegeben wurden.
    Ihre Werke bilden Programmpunkte bedeutender nationaler und internationaler Foren.
    Einige von ihnen dienten als Ausgangsmaterial für wissenschaftliches Untersuchungen und Analysen bei verschiedenen Bachelor- oder Promotionsarbeiten.
    Mitbegründerin der Gruppe Onyx Ensamble für zeitgenössische Kammermusik, zusammen mit dem Flötisten Alejandro Escuer.
    Ihre künstlerischen Aufführungen, Vorträge, Essays, literarischen Produktionen und einzelnen Veröffentlichungen über musikalische Komposition, Bildung und Erziehung, Vermittlung und Verbreitung sowie über den Schutz der musikalischen und kulturellen Vielfalt sind in vielen Büchern, Enzyklopädien, Zeitschriften für musikalische Dokumentation, Nachschlagewerke sowie auf verschiedenen Websites – u. a. bei Wikipedia bzw. bei YouTube – aufgelistet.
    Zuhause arbeitet sie als Journalistin und Literatin, wobei sie sowohl didaktisch-erzieherische als auch literarisch-bildungsmäßige Schriften verfasst hat. Die Komponistin starb am 19. April 2018 in Mexiko Stadt.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Alexander, Leni (1924-2005)

  • Biografie

    449

    Leni Alexander (1924-2005) war eine der bekanntesten Komponistinnen der Neuen Musik in Lateinamerika und Europa.
    Geboren in Breslau, wuchs sie in Hamburg als Tochter der Opernsängerin Ilse Pollack (1894-1964) und des Verlagsprokuristen Max Alexander (1898-1962) auf. 1932 heiratete ihre Mutter – nach der Scheidung von Max Alexander – den Rechtsanwalt Siegfried Urias, der lange Zeit in der deutsch-israelischen Gemeinde tätig war.
    1939 flüchtete die Familie über Amsterdam nach Chile ins Exil und entging damit dem Holocaust.
    In Santiago de Chile erhielt Leni Alexander Klavier-, Cello-, Harmonielehre- und Kontrapunkt-Unterricht und macht eine Ausbildung als Montessori-Pädagogin.
    1949 bis 1953 studierte sie Komposition bei Free Focke (1910-1989), einem holländischen Komponisten und Schüler Anton Weberns.
    Im Jahr 1952 lernte sie in Santiago Pierre Boulez kennen, der ihr vorschlug, ihre Studien in Paris fortzusetzen.
    Nachdem sie ein Stipendium des französischen Staates erhalten hatte, ging sie 1954 nach Paris, wo sie am dortigen Conservatoire bei Olivier Messiaen (1908-1992) und René Leibowitz (1913-1972) weiter Komposition studierte.
    Außerdem befreundete sie sich dort mit dem Komponisten und Dirigenten Bruno Maderna (1920-1973), bei dem sie in Venedig ebenfalls noch für einige Zeit Kompositionsunterricht nahm, und mit dem Komponisten Luigi Nono (1924-1990).
    1960 wurde Leni Alexanders Kantate From Death to Morning als repräsentativer Beitrag Lateinamerikas für das Festival der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Köln ausgewählt.
    Ein Guggenheim-Stipendium ermöglichte es ihr, im Jahr 1969 mit ihrem jüngsten Sohn Bastián wieder nach Paris zu gehen.
    Diesen Aufenthalt könnte man als zweites Exil betrachten, denn als 1973 das Militär in Chile putschte und Augusto Pinochet an die Macht kam, blieb Leni Alexander als Anhängerin der Unidad Popular Salvador Allendes in Paris.
    Nach der Rückkehr zur Demokratie in Chile führte sie ein Leben zwischen Europa und Chile, wo ihre drei Kinder und zahlreiche Enkel leben.
    Leni Alexander starb am 7. August 2005 in Santiago de Chile, wo Sie auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt wurde.
    Ihr musikalisches Schaffen umfasst Stücke für Klavier, für weitere Soloinstrumente und für Kammerensemble sowie Chor- und Orchesterwerke, Ballettmusiken und Hörspiele, in denen sie ihr Schicksal als Jüdin zwischen Europa und Chile verarbeitet.
    Die meisten ihrer Werke sind in Lateinamerika, in Frankreich und in Deutschland sowie in den USA uraufgeführt worden.

    Andreas Bodenhofer

  • Werke im Certosa Verlag

Almén, Ruth (1870-1945)

  • Biografie

    Ruth Sofia Almén war nicht nur Komponistin, Pianistin, Musiklehrerin – sie war auch Dichterin und Schriftstellerin.
    Am 24. September 1870 wurde sie in Kålltorp/Kreis Bohus, geboren.
    Ihre Eltern waren der Pfarrer Johan Aron Andersson Almén und seine Ehefrau Johanna Karolina Hellevi/geb. Rydingsvärd. Ruth hatte noch einen Bruder – den Schriftsteller Sigge Almén.
    Sie studierte Klavier bei Richard Andersson, Andersson-Elf Knut Bäck, Heinrich Barth (Berlin) und Robert Lortat (Paris).
    Außerdem nahm sie Unterricht in Harmonielehre bei Gustaf Hägg und Kontrapunkt bei Wilhelm Stenhammar.
    Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich als Musiklehrerin für Klavier und Theorie und war als Komponistin und Schriftstellerin tätig.
    Zu ihren Kompositionen zählen zwei Klaviersonaten, ein Klavierkonzert, eine Violinsonate, Klavierstücke und Lieder.
    Ihr erstes literarisches Werk, eine Gedichtsammlung erschien 1895.
    Ruth Almén starb am 19. November 1945 in Göteborg.

    Isolde Weiermüller-Backes

    • Klavierkonzert op. 6, Certosa Verlag Alm1
    • Lyrische Stücke f. Kl, Certosa Verlag Alm2

Andrée, Elfrida (1841-1929)

  • Biografie

    194

    Elfrida Andrée wurde am 19. Februar 1841 in Visby auf Gotland in Schweden geboren. Ihre Mutter Eberhardina Lovisa Lyth stammte aus einer großbürgerlichen, kulturell interessierten Familie. Der Vater Andreas Andrée war ein politisch ambitionierter Arzt.
    Ihre ältere Schwester Frederike (1836-1880), die in Leipzig Klavier, Komposition und Gesang studierte und dann später Sängerin wurde, heiratete in die Musikerfamilie Sternhammar ein. Der jüngere Bruder Tor wurde im Jahr 1849 geboren.
    Elfrida hatte zunächst – wie ihre Schwester Frederike – bei ihrem Vater Musikunterricht in Klavier, Gesang und Musiktheorie.
    Ab ihrem achten Lebensjahr erhielt sie dann bei dem Domorganisten Wilhelm Söhrling (1822-1901) Harmonielehre- und Orgelunterricht. Erste Kompositionsversuche des Kindes – Klavierstücke und Lieder – stammen aus dieser Zeit.
    1853 wurde der Organist und Komponist Fredrik Wilhelm Klingt (1811-1894) ihr Lehrer. Im Haus der Familie Andrée wurde viel musiziert und es fanden regelmäßig Konzerte statt, wodurch Elfrida regelmäßig Auftrittsmöglichkeiten geboten wurden.
    1855 zog Elfrida Andrée mit ihrer Schwester nach Stockholm, wo sie bei Ludvig Norman (1831-1885) Klavier- und bei Gustaf Mankell (1812-1880) Orgelunterricht erhielt.
    1857 legte sie ihr Orgelexamen ab und wollte, obwohl Frauen als Organistinnen zu dieser Zeit noch völlig unüblich waren, in diesem Beruf arbeiten. Aus diesem Grund richtete Elfrida Andrée ein Schreiben an den schwedischen König mit der Bitte um Zulassung als Organistin.
    Diese Bitte wurde abgelehnt.
    Zeitgleich dazu nahm sie weiteren Unterricht in Klavier bei Jan van Bloom (1807-1972) und in Gesang bei Julius Günther (1818-1904).
    Im Jahre 1860 absolvierte Elfrida Andrée eine zusätzliche Ausbildung zur Telegrafistin. Obwohl auch dieser Beruf als Frauenberuf in der damaligen Zeit keine Akzeptanz hatte und von Frauen nicht ausgeführt werden durfte, bestand Elfrida Andrée alle Prüfungen.
    Im gleichen Jahr wurde ebenfalls ihr ‚Klaviertrio c-Moll’ im Salon ihrer Eltern erfolgreich von Laura Netzel, Joseph Dente und Fritz Söderman uraufgeführt.
    1861 brachte ein zweites Gesuch an den schwedischen König mit der Bitte, als Organistin arbeiten zu dürfen, den ersehnten Erfolg und es wurde ihr genehmigt, eine Organistenstelle – zunächst an der Finnischen Kirche, dann ab 1862 an der ‚Französischen Reformierten Kirche’ – in Stockholm anzutreten.
    1867 trat Elfrida Andrée die hoch dotierte Stelle einer Domorganistin in Göteborgs an, die sie dann bis zu ihrem Tod innehatte.
    In ihren Konzerten als Organistin spielte sie neben eigenen Kompositionen häufig Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847).
    1870 nahm sie nochmals kurz ein Kompositionsstudium bei Niels Wilhelm Gade (1817-1890) in Kopenhagen auf.
    1894 erhielt sie einen Kompositionspreis in Brüssel für ihre ‚2.Orgelsinfonie’ und 1897 wurde sie Mitglied der ‚Schwedischen Akademie der Künste’.
    Ab diesem Jahr organisierte Elfrida Andrée zusammen mit ihrer Schwester dann auch die sogenannten ‚Volkskonzerte’, die es auch der armen Bevölkerung ermöglichten, zu geringem Eintrittspreis Musikaufführungen besuchen zu können.
    Auslandsreisen führten sie in den folgenden Jahren u. a. auch nach Deutschland, wo sie – nach mehreren gescheiterten Versuchen Konzerte zu geben – im Jahre 1904 ein erfolgreiches Konzert in Dresden absolvierte, das von der Presse hochgelobt wurde.
    Elfrida Andrée starb am 11. Januar 1929 in Göteborg.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Anghelescu, Veronica (*1981)

Appeldoorn, Dina (1884-1938)

  • Biografie

    164

    Dina Appeldoorn wurde am 26.2.1884 in Rotterdam /Niederlande geboren.
    Sie besuchte das Konservatorium in Den Haag, wo sie bei F.E.A. Koeberg und später bei Johan Wagenaar studierte.
    Sie begann schon während ihrer Studienzeit zu komponieren. In dieser Zeit entstanden hauptsächlich Lieder.
    1909 wurden viele ihrer Lieder veröffentlicht und fanden viel Anerkennung bei den Kritikern.
    Im Jahr 1910 schloss sie ihr Studium ab und arbeitete zunächst als Klavierbegleiterin für verschiedene Chöre in Den Haag.
    Die Sängerinnen Lena van Diggelen und Julie Stuers hatte immer einige Lieder von Dina Appeldoorn in ihren Konzertprogrammen.
    Später unterrichtete Dina Appeldoorn als Klavierlehrerin am Königlichen Konservatorium von Den Haag.
    Ihre Sinfonische Dichtung Pêcheurs d’Islande wurde im Jahr 1912 vom Utrecht City Orchestra uraufgeführt.
    1925 schrieb sie das Jubiläums Lied für Königin Wilhelmina der Niederlande. Auch schrieb sie Chorwerke für die beliebtenCommunity Liederabende in Den Haag.
    Der Leiter des Rotterdam Philharmonic Orchestra, Eduard Flipse setzte sich sehr für die Werke von Dina Appeldoorn ein.
    Die Komponistin beschäftigte sich auch mit der Esperanto Bewegung in den 1930er Jahren und schrieb viele Lieder in dieser Sprache.
    Dina Appeldoorn starb am 4. Dezember 1938 in Den Haag.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Arizti, Cecilia (1856-1930)

  • Biografie

    Cecilia Arizti wurde am 28. Oktober 1856  in Havanna/Kuba geboren. Ihre Eltern waren der Pianist Fernando Arizti und seine Ehefrau Teresa Sobrino. Sie wuchs mit zwei Schwestern, María Teresa und Felicia, in einem intellektuellen, künstlerischen Elternhaus auf. Zunächst erhielt sie Klavierunterricht von ihrem Vater und widmete sich schon in ganz jungen Jahren dem Komponieren.

    Später studierte sie am Konservatorium Peyrellade in Havanna bei Francisco Fuentes Musiktheorie und bei Nicolás Ruiz Espadero Klavier.

    Nach ihrem Studium war sie als Pianistin tätig und konzertierte in den USA und Lateinamerika. Anschließend wurde sie Professorin für Klavier am Konservatorium in Havanna. Cecilia Arizti komponierte hauptsächlich Klavierwerke und ein Klaviertrio, welches sie mit dem Geiger Rafael Díaz Albertini und dem Cellisten Rafael Ortega zur Uraufführung brachte. Sie komponierte im spätromantischen Stil, beeinflusst von Schumann und Chopin.

    Auch veröffentlichte sie ein ‚Handbuch der Klaviertechnik‘

    Am 30. Juni 1930 starb Cecilia Arizti in Havanna, wo sie auch beerdigt wurde.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Nocturno op. 13 in: Nocturnes f. Kl, Certosa Verlag Ariz1Sab13

Aulin, Valborg (1860-1928)

  • Biografie

    258

    Die schwedische Pianistin und Komponistin Valborg Aulin wurde am 9. Januar 1860 in Gävle geboren.
    Als Sechsjährige erhielt sie erste Klavierstunden und ab dem 13. Lebensjahr bis 1876 privaten Kompositionsunterricht bei Albert Rubenson (1826-1901).
    Von 1877-1882 studierte Valborg Aulin ‚Klavier’ bei Hilda Thegerström (1838-1907) sowie ‚Instrumentation’ und ‚Komposition’ nun offiziell bei Albert Rubenson, Ludvig Norman (1831-1885), Sven August Lagergren (1848-1908) und Hermann Be(h)rens (1826-1880) an der Kungliga Musikaliska Akademien in Stockholm.
    1885 konnte Valborg Aulin, dank eines Reisestipendiums, bei Nils Wilhem Gade(1817-1890) einige Wochen Kompositionsunterricht nehmen.
    Weitere Studien in Berlin sowie ein zweijähriger Aufenthalt in Paris, wo sie ‚Klavier’ bei E. Bourgain (Daten unbekannt) sowie ‚Komposition’ bei Jules Massenet (1842-1912), Ernest Guiraud (1837-1892) und Benjamin Godard (1849-1895) studierte, schlossen sich an.
    Daneben – also von 1882-1885 und nach ihrer Rückkehr nach Schweden im Jahre 1887 – gab Valborg Aulin Unterricht in ‚Klavier’ und ‚Harmonielehre’, arbeitete als Komponistin und Pianistin, wobei sie auch häufig mit dem von ihrem Bruder Tor gegründeten Streichquartett – dem Aulinska Kvartett – auf Tournee ging.
    Nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit der schwedischen Musikkritik verließ Valborg Aulin ca. 1900 abrupt die Stockholmer Musikszene und zog nach Örebro, wo sie sich fortan weiter der Konzert- und Lehrtätigkeit sowie der Organisation von Konzertveranstaltungen widmete (vgl. dazu: Eva Öhrström, Elfrida Andrée. Ett levnadsöde, Stockholm: Prisma 1999, S. 318).
    Dort starb sie auch am 13. März 1928.
    Valborg Aulin, deren Werkliste viele Chorwerke a capella oder mit Instrumentalbegleitung, zahlreiche Lieder mit Klavierbegleitung, Orchester- und Kammermusikkompositionen sowie Orgel- und Klavierstücke umfasst, gehört – u. a. neben Amanda Röntgen-Maier (1853-1894), Laura Netzel (1839-1927), Elfrida Andrée (1841-1929) und Helena Munktell (1852-1919) – zu jenen schwedischen Komponistinnen der Spätromantik, deren zum Teil umfangreiches musikalisches Schaffen erst heute allmählich wieder entdeckt, zunehmend editorisch erschlossen und auch im Zusammenhang mit seiner musikhistorischen Bedeutung in immer stärkerer Weise von der Forschung beachtet wird.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Aurnhammer, Josepha (1758-1820)

  • Biografie

    Josepha Barbara Auernhammer (Auerhammer, Auernhamer) wurde am 25.9.1758 in Wien (St. Stephan) getauft.
    Ihr Vater Johann Michael Freiherr von Auernhammer war Herrschaftsinspektor und die Mutter Elisabeth, geb. Timar, entstammte der Musikerfamilie Timmer. Josepha war das elfte von insgesamt fünfzehn Kindern des Ehepaars Auernhammer.
    Erst im Erwachsenenalter erhielt sie Unterricht von Georg Friedrich Richter (Zeit nicht geklärt), Leopold Anton Koželuch und Wolfgang Amadeus Mozart.
    Letzterer wurde durch Karl Moll (Hofkammerdirektor in Salzburg) an die Familie Auernhammer in Wien vermittelt. Mozart war bei der Familie ein gern gesehener Gast und verweilte fast jeden Tag im Hause Auernhammer. Er war vom Klavierspiel Josephas sehr angetan, und durch seinen Unterricht verbesserte sich ihr Spiel zusehends, sodass sie in mehreren Konzerten zusammen auftraten.
    Am 9.1.1782 spielten sie Mozarts Sonate für 2 Klaviere und am 26.5.1782 ein Duett von Mozart im Augarten in Wien. Mozart beauftragte Josepha auch mit der Korrektur mehrerer seiner Klaviersonaten, die bei dem Verlag Artaria gedruckt wurden.
    Am 23.5.1786 heiratete Josepha Auernhammer den Magistratsrat Johann Bessenig. Das Ehepaar bekam drei Kinder. Marianna Clara wurde Sängerin und Komponistin (Pseudonym Auenheum), Marianne Barbara verstarb sehr früh und Carolus Josephus wurde Beamter.
    Ab dem Jahr 1804 traten Josepha und ihre Tochter Marianna gemeinsam in Konzerten auf. Mehrende negative Konzertkritiken führten dazu, dass sich Josepha ab dem Jahr 1813 vom Konzertleben zurückzog.
    Am 30.1.1820 starb sie an der Wassersucht und wurde auf dem Friedhof St.Marx beigesetzt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Austin, Elizabeth R. (*1938)

  • Biografie

    347

    1938 in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland geboren, erwarb Elizabeth R. Austin frühzeitig eine solide musikalische Ausbildung am Peabody Conservatory. Einen prägenden Einfluss übte dabei im Fach Komposition Grace N. Cushman aus. Später, am Goucher College, erregte sie mit ihren Rilke-Liedern die Aufmerksamkeit der das College besuchenden Nadia Boulanger, die ihr ein Stipendium zum Studium am Conservatoire Americaine in Fontainebleau zuerkannte.
    An der Hartt School of Music der University of Hartford in Connecticut, wo sie auch den Master of Music erwarb, unterrichtete sie Komposition und Musiktheorie. Von der University of Connecticut erhielt sie den Doktorgrad in Musik. Mit ihrem Mann, Prof. Gerhard Austin, verbrachte sie ab 1989 bis 2003 jedes zweite Semester in Mannheim und später in Jena. Diese Aufenthalte ermöglichten ihr Porträtkonzerte und eine Reihe von Uraufführungen in Deutschland. Damals begann sie auch, sich für den deutsch-amerikanischen musikalischen Austausch einzusetzen. Sie vermittelte u. a. den Fakultäts- und Studentenaustausch zwischen der Hartt School und der Mannheimer Hochschule für Musik sowie Konzerte des Leipziger Pianisten Ulrich Urban in Connecticut und des Nashviller Pianisten Jerome Reed in Deutschland.
    Als Anerkennung ihrer Leistungen wären u. a. zu nennen: Erster Preis 1983 bei der Lipscomb Electronic Music Competition in Nashville, Tennessee; Erster Preis 1989 beim Miriam-Gideon-Wettbewerb der IAWM; Bellagio-Aufenthalt der Rockefeller Foundation; wiederholte Zuerkennung von Unterstützung durch die Connecticut Commission of the Arts und das American Music Center.
    Nach Konzerten in den Vereinigten Staaten, Europa, Südafrika und der Karibik erhielten Austins Kompositionen durchweg positive Kritiken. Was Radiosendungen angeht, so hat der Mitteldeutsche Rundfunk in Sachsen sie besonders hervorgehoben. An der University of Illinois hat Teresa Crane ihre Dissertation über Austins Liederzyklen geschrieben (2007). Michael K. Slaytons (Hrsg.) Women of Influence in Contemporary Music; Nine American Composers (Scarecrow Press, 2011) enthält ein von ihm verfasstes Kapitel über Elizabeth Austin. Die Online-Zeitschrift SCOPE hat im Winter 2011 ab S. 22 einen weiteren Artikel von Slayton über Austins Musik veröffentlicht.
    Seit vielen Jahren arbeitet Austin als Organistin und Chorleiterin an der St. Paul’s Church in Windham. Mit der Walden School für junge KomponistInnen in New Hampshire ist sie weiterhin als Mitglied des Alumni Board verbunden.

    Elizabeth R. Austin

  • Werke im Certosa Verlag

Bach, Maria (1896-1978)

  • Biografie

    498

    Maria Bach (Marie Emilie Freiin von Bach) wurde am 11.3.1896 in Wien als Tochter von Robert Bonaventura Michael Wenzel Dr. Frh. von Bach und dessen Gattin Eleonore Josepha Maria Auguste Theresia Freiin von Bach geboren. In ihrer Ahnengalerie befinden sich sowohl väterlicherseits wie auch mütterlicherseits Musiker, wie z.B. der Komponist Otto Bach, der als Kapellmeister tätig war, und Heinrich Marschner. Johann Sebastian Bach als Vorfahre wird nicht bestätigt. Als Einjährige zog sie mit ihren Eltern und drei Schwestern von Wien in das Schloss Leesdorf bei Baden, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Im Haushalt der Familie Bach waren die Kunst und die Musik Dreh- und Angelpunkt des täglichen Daseins. Bekannte Persönlichkeiten, wie Johannes Brahms, Arthur Nikisch, Oskar Kokoschka, Gustav Klimt u.v.a., gehörten zu den ständigen Gästen. Ab dem sechsten Lebensjahr bekam Maria Bach an der Musikschule Grimm in Baden Klavierunterricht. Sie erhielt dort im Laufe der Jahre mehrere Preise für ihr pianistisches Können. Ab dem vierzehnten Lebensjahr nahm sie noch zusätzlich Violinunterricht.
    Ab 1914 begann sie zu komponieren. Ihr erster Kompositionsversuch war das Prelude Warum? (1914/15) für Klavier. Bald darauf folgten hauptsächlich Lieder und weitere Klavierstücke. Sie widmete sich immer mehr dem Komponieren und entschied sich an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst Musiktheorie und Komposition (bei Joseph Marx) sowie Instrumentation und Dirigieren (bei Jvan G. Boutnikoff) zu studieren (1919-1925). Durch Joseph Marx inspiriert, beschäftigte sich die von der Spätromantik beeinflusste Maria Bach von nun an mit dem Impressionismus und der Musik von Mussorgsky, Skrjabin und Strawinsky. Mit den Narrenlieder für Tenor und Orchester (1921) trat sie das erste Mal an die Öffentlichkeit und hatte mit diesen großen Erfolg, so dass der Liederzyklus 1930 bei dem Verlag Doblinger in Wien gedruckt wurde. 1924 entstand eine Sonate für Cello und Klavier. 1927/28 ein Klavierquintett. Später dann ein Klavierquartett, Lieder für Stimme und Orchester, Kammermusik und Orchesterwerke. Nach dem Tod des Vaters kam die Familie zusehends in finanzielle Schwierigkeiten. Ein geerbtes Haus, das sie aus finanziellen Nöten veräußern musste, war ihre einzige Einnahmequelle. Als Komponistin wurde Maria Bach immer bekannter und anerkannt. Auch in Deutschland zeigte man großes Interesse an ihren Werken.
    1940 lernte sie den italienischen Maler Arturo Ciacelli kennen, mit dem sie dann zusammen lebte. Inspiriert durch eine Italienreise, die sie mit Arturo Ciacelli unternahm, begann sie sich auch für Kunst zu interessieren und entdeckte die Collage. Auch auf diesem Gebiet zeigte Maria Bach außerordentliches Talent und ihre Werke wurden in Rom, Wien, Graz und Hamburg ausgestellt. Zeitweise hatte sie mit ihrer Malerei mehr Erfolg als mit ihren Kompositionen. 1966 starb Arturo Ciacelli, was dazu führte, dass Maria Bach zunächst keine schöpferische Kraft mehr hatte. Doch nach einiger Zeit begann sie wieder mit dem Komponieren und es entstanden Klavierlieder und Kantaten. Die Öffentlichkeit hatte kein Interesse mehr an den Kompositionen von Maria Bach, so dass ihre Werke nur noch in privaten Kreisen aufgeführt wurden.
    1962 bekam sie eine Goldmedaille für ihr Streichquartett und 1976 wurde ihr der Professorentitel verliehen. Am 26.2.1978 starb Maria Bach in Wien an einer Rauchvergiftung.
    Ihr Urne wurde auf dem Zentralfriedhof in Wien beigesetzt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Backer-Grøndahl, Agathe (1847-1907)

  • Biografie

    111

    Agathe Ursula Backer-Grøndahl wurde am 1. Dezember 1847 als dritte von vier Töchtern des Reeders und Konsuls Nils Backer (1815-1877) und seiner Frau Sophie, geb. Smith-Petersen (1819-1882), in Holmestrand / Norwegen geboren.
    Die Eltern erkannten früh das große musikalische Talent der Tochter und zogen, um ihr eine bestmögliche Ausbildung angedeihen zu lassen, nach Christiania (Oslo).
    Dort wurden u. a. Otto Winter-Hjelm (1837-1931) und Halfdan Kjerulf (1815-1868) ihre Klavierlehrer, von Ludvig Mathias Lindeman (1812-1887) erhielt sie Unterricht in ‚Musiktheorie’ und ‚Komposition’.
    Gegen den Willen ihrer Eltern studierte sie dann zwischen 1865-1869 in Berlin an der Neuen Akademie der Tonkunst – einem Privatinstitut, das auf die Pianistenausbildung spezialisiert war – ‚Klavier’ bei Theodor Kullak (1818-1882) sowie ‚Harmonielehre’ und ‚Komposition’ bei dem Mendelssohn-Schüler Richard Ferdinand Würst (1824-1881).
    In diesen Berliner Ausbildungsjahren hatte sie auch ihre ersten Konzertauftritte; ebenfalls entstanden in dieser Zeit ihre ersten Kompositionen – ein Andante für Klavier und Orchester sowie ein Scherzo für Orchester.
    1868 debütierte Agathe Backer-Grøndahl in Christiania als Pianistin unter dem Dirigat von Edvard Grieg (1843-1907) erfolgreich mit Beethovens 5. Klavierkonzert; Konzertauftritte als Pianistin und Kammermusikerin in allen skandinavischen Ländern, England, Frankreich, Polen und Deutschland folgten in den nächsten Jahren.
    Parallel dazu nahm sie einige Monate weiteren Klavierunterricht bei Hans von Bülow (1830-1894) in Florenz und besuchte einige Klavier-Meisterkurse bei Franz Liszt (1811-1886) in Weimar.
    1875 heiratete Agathe Backer-Grøndahl den Gesangslehrer und Chordirigenten Olaus Andreas Grøndahl (1827-1923), mit dem sie nach Christiania zog, wo ihre vier Kinder zur Welt kamen, von denen das erste einige Monate nach der Geburt starb.
    Da die finanzielle Lage der Familie nicht sehr gut war, unterrichtete sie weiter täglich und fand kaum noch Zeit zum Komponieren. Angebote bezüglich einer Professur für Klavier am Peabody Conservatory of Music in Baltimore / USA (1875) sowie einer Klavierdozentur am Musikkonservatorium in Helsinki / Finnland schlug sie aus, um sich mit ihrer Familie in Oslo ein gemeinsames Leben aufbauen zu können.
    Ihre Konzerttätigkeit gab Agathe Backer-Grøndahl aber auch in dieser – für sie als Mutter, Ehefrau, Pädagogin und Künstlerin – schwierigen Zeit niemals auf. So spielte sie 1885 in Stockholm Schumanns Klavierquintett Es-Dur und 1889 bei der Weltausstellung in Paris unter dem Dirigat ihres Mannes Griegs Klavierkonzert a-Moll. Im selben Jahr bat Edvard Grieg sie, diese Komposition noch einmal in Bergen / Norwegen unter seiner Leitung zu spielen, was sie mit großem Erfolg tat. Anlässlich eines ihrer Konzerte 1889 in London bezeichnete der Musikkritiker George Bernhard Shaw sie enthusiastisch als „one of the greatest pianists in Europe“ (Nils Grinde, Agathe Backer-Grøndahl, in: Clara Mayer (Hrsg.), Annäherung XIII – an sieben Komponistinnen, Kassel 2003, S. 119).
    Ab ca. 1900 gab Agathe Backer-Grøndahl – infolge ihrer stetig zunehmenden Taubheit und immer schwächer werdenden gesundheitlichen Konstitution – das öffentliche Konzertieren mehr und mehr auf und widmete sich nur noch dem Unterrichten und Komponieren.
    Am 4. Juni 1907 starb sie auf der Insel Ormöya im Oslofjord – ihrem hauptsächlichen Wohnsitz in den letzten Lebensjahren.
    Agathe Backer-Grøndahl war in ihrer Zeit nicht nur als exzellente Konzertpianistin und Kammermusikerin, sondern auch als herausragende Komponistin bekannt. 1875 wurde sie zum Mitglied der Kungliga Musikaliska Akademien ernannt und 1885 erhielt sie – als eine weitere Anerkennung ihrer musikalischen Leitungen – vom schwedischen König Oskar II. die Medaille „Pro liberis et artibus“.
    Ihr reiches musikalisches Schaffen umfasst – neben zwei Orchesterkompositionen aus den Berliner Studienjahren – ca. 120 Klavierstücke, 180 Liedkompositionen (darunter viele Volkslied-Bearbeitungen) sowie zahlreiche Chorwerke, von denen die meisten noch zu Lebzeiten der Komponistin im Druck erschienen sind.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Backes, Lotte (1901-1990)

  • Biografie

    Am 2. Mai 1901 wurde Lotte Backes in Köln geboren. Ihr Vater war Ingenieur und ihre Mutter Laienmusikerin. Von ihr erhielt das Kind zunächst Klavierunterricht.
    Dann studierte sie von 1915-1917 am Konservatorium in Straßburg Klavier.
    Anschließend bis 1922 am Konservatorium in Düsseldorf Klavier und Orgel.
    Nach dem Studium arbeitete Lotte Backes als Konzertpianistin und begann zu Komponieren.
    Im Jahr 1931 zog sie nach Berlin, wo sie ein Studium der Komposition an der ‚Preußischen Akademie die Künste‘ bei Georg Schumann (1866-1952) und Max Trapp (1887-1971) aufnahm.
    Durch die Kriegswirren ging der größte Teil der bis dahin komponierten Werke verloren.
    Lotte Backes widmete sich nun verstärkt dem Orgelspiel und es entstanden viele Orgelwerke neben Vokalmusikwerken.
    Ein großer Teil ihre Werke wurden bei vielen Rundfunkanstalten gespielt. Sie war als Dirigentin der ‚Berliner Kammerchorvereinigung‘, die sie gründete, tätig, welche durch den Mauerbau nicht aufrecht erhalten werden konnte.
    Kompositionsaufträge und Werke die sie zu bestimmten Anlässen komponierte entstanden in der folgenden Zeit.
    1982 erhielt Lotte Backes das Bundesverdienstkreuz.
    Die Komponistin starb am 12.5.1990 in Berlin, wo sie auf dem alten Friedhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde beigesetzt wurde.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Baroni-Cavalcabò, Julie (1813-1887)

  • Biografie

    Am 16. Oktober 1813 wurde Julie von Baroni-Cavalcabò als die jüngere der beiden Töchter des k.k. Gubernialrats Ludwig Cajetan von Baroni-Cavalcabò und seiner Ehefrau Maria Josepha (Josephine), geb. Gräfin von Castiglioni, in Lemberg (Galizien) geboren.
    Ihren ersten Unterricht in Klavier und Komposition erhielt sie von Franz Xaver Mozart, dem jüngeren Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart, der nach einer dreijährigen Konzertreise (1819-1821) durch Europa wieder in das ihm seit 1813 wohlvertraute, für seine wöchentlich abgehaltenen musikalischen Gesellschaften bekannte herrschaftliche Haus der Baroni-Cavalcabòs zurückkehrt war und dort die Leitung der Hauskonzerte übernommen hatte. Der zum Freundeskreis von Franz Schubert zählende Joseph von Spaun, selbst – neben einer illustren Gesellschaft von „Fürsten, Grafen, Generälen, Geistlichen“ und „Künstlern“ – oft Teilnehmer an diesen Musikveranstaltungen – berichtet hierzu, dass diese gesellschaftlichen Zusammenkünfte „jeden Freitag… nach Tisch“ begannen und „bis in die Nacht“ dauerten, wobei „die Hausfrau (Josephine)… durch ihre Stimme und ihren Vortrag… selbst glänzte“ und „von den beiden Töchtern die jüngere“, die „dreizehnjährige (Julie)“ sich bereits als „eine wahre Virtuosin auf dem Klavier“ (zit. n. Walter Hummel, W. A. Mozarts Söhne, Kassel und Basel 1956, S. 146f.) auszeichnete. Über eine höchst wahrscheinliche Liebesbeziehung zwischen Franz Xaver Mozart und der Mutter der Komponistin sowie über eine mögliche Vaterschaft des jüngsten Mozart-Sohns – Julie von Baroni-Cavalcabò wäre dann eine Enkelin von Wolfgang Amadeus Mozart – wurde in der Literatur schon häufiger spekuliert, ohne dies allerdings genauer zu belegen (vgl. dazu auch Eva Marx / Gerlinde Haas, 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Salzburg-Wien-Frankfurt 2001, S. 63).
    1835 unternahm Julie von Baroni-Cavalcabò in Begleitung von Franz Xaver Mozart eine Konzertreise nach Karlsbad, Dresden und Leipzig (vgl. Franz Xaver Wolfgang Mozart. Reisetagebuch 1819-1821, hrsg. u. kommentiert von Rudolph Angermüller, Bad Honnef 1994, S. 24). Ein Zusammentreffen mit Robert Schumann in Leipzig ist dabei überliefert, der über ihr Allegro di Bravura e-Moll op. 8 sagt, dass “alles wohl und recht, Anlage und Ausbildung vorhanden” (zit. n. Gesammelte Schriften über Musik und Musiker von Robert Schumann, hrsg. v. Heinrich Simon, Leipzig 1888, S. 206f.) seien. Schumann widmete ihr dann später seine Humoreske op. 20.
    1838 heiratete Julie von Baroni-Cavalcabò den verw. K. k. Appellationsgerichtsrat Wilhelm Amadeus von Webenau und zog mit ihm nach Wien. Der einzige Sohn aus dieser Ehe, Arthur von Webenau, war dann im übrigen der Vater der späteren österreichischen Komponistin Vilma von Webenau. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie 1842 den kaiserl. brasilianischen Legationssekretär Dr. Johann Alois Ritter von Britto, mit dem sie drei weitere Kinder bekam.
    Nach dem Tod ihres zweiten Mannes im Jahre 1877 lebte Julie von Baroni-Cavalcabò gemeinsam mit ihrer Schwester Laura, verh. Pawlikowska, in Graz, wo sie am 3. Juli 1887 – 5 Jahre nach dem Tod ihrer Schwester – starb. Beide wurden auf dem Grazer Friedhof St. Peter begraben.
    Das ca. 30 Werke umfassende kompositorische Schaffen von Julie von Baroni-Cavalcabò enthält neben einem A cappela-Werk ausschließlich Kunstliedvertonungen für Gesang und Klavier sowie solistische Klavierstücke, deren Widmungsträger sich im Freundeskreis der Komponistin oder deren Familie befanden (z. B. Sigismund Thalberg, General Comte Charles Gustave de Löwenhielm, Mary Murray, ihre Schwester Laura). Alle Kompositionen erschienen schon zu Lebzeiten der Komponistin in bekannten Verlagen in Wien (u. a. bei Diabelli, Pietro Mechetti, Artaria, Haslinger, Hofmeister, Hoffmann), Prag (Carl Simrock), Dresden (Wilhelm Paul) und Leipzig (Breitkopf, Robert Friese), wobei die Plattennummern zeigen, dass alle diese Notendrucke zwischen 1825 und 1839 – also vor der Zeit ihrer Eheschließung – entstanden sein müssen.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Barraine, Elsa (1910-1999)

Berendsen Nathan, Mathilde (1857-1926)

Bergh, Gertrude van den (1793-1840)

  • Biografie

    418

    Anna Gertrude Elizabeth van den Bergh wurde am 21. Januar 1793 in Mülheim/Rhein getauft.
    Sie war das älteste Kind von dem aus der Niederlande stammenden Henderik van den Bergh (1768-1846) und der aus Deutschland stammenden Maria Theresia Leydel.
    Schon früh erkannte man das musische Talent des Kindes.
    Gertrude bekam Klavierunterricht bei Ferdinand Ries (1784-1838) und in Komposition unterrichtete sie Friedrich August Burgmüller (1766-1824).
    Ihre erstes Werk komponierte sie im Alter von neun Jahren.
    Später waren Carel Ferdinand Hommert und Alfred Julius Becher (1803-1848) ihre Kompositionslehrer.
    Die Familie van den Bergh siedelte nach Den Haag über, wo sich Gertrude van den Bergh zunächst einen Namen als Pianistin machte.
    Später unterrichtete sie und arbeitete auch als Chordirigentin.
    Im Jahr 1830 wurde sie Ehrenmitglied der ‚Gesellschaft zur Förderung der Musik’, obwohl bis zu dieser Zeit Frauen nicht zugelassen waren. Erst 1854 wurde Clara Schumann als zweite Frau Ehrenmitglied.
    Von Gertrud van den Berghs Kompositionen ist der Großteil verschollen, nur sieben Werke sind erhalten geblieben.
    Der Schwerpunkt der meisten Kompositionen basiert auf der Virtuosität mit Ausnahme des ‚Lied’ für Klavier, das sehr lyrisch gehalten ist.
    Im Alter von nur 47 Jahren starb Gertrude van den Bergh am 10. September 1840 in Den Haag.
    Viele Künstler, Musiker und Literaten nahmen an ihrer Beerdigung teil.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Rondeau op. 3 f. Kl, Certosa Verlag vBer1

Bianchera, Silvia (*1943)

Bigot, Marie (1786-1820)

  • Biografie

    293

    Am 3. März 1786 kam Marie Bigot de Morogues, geb. Kiéné, als Tochter des Cellisten Joseph Kiéné und seiner Frau, der Pianistin Catherine Leyer, im elsässischen Colmar zur Welt.
    1791 zog die Familie nach Neuenburg (Neuchâtel) in die Schweiz, wo Marie von ihrer Mutter den ersten Klavierunterricht erhielt.
    1804 heiratete sie dort den bretonischen Adligen Paul Bigot de Morogues, mit dem sie später zwei Kinder bekam.
    Im gleichen Jahr zog das Ehepaar nach Wien, da Paul Bigot de Morogues dort bei dem Beethovengönner Graf Andrej K. Rasumovskij eine Stelle als Bibliothekar erhielt.
    Über Beethoven, der ihr Musiktalent und ihren Charme bewunderte, fand Marie Bigot de Morogues schnell Anschluss an die Wiener Musikszene, knüpfte Kontakte zu Musikern und Komponisten (u.a. J. Haydn, J. F. Reichardt, A. Salieri, I. Schuppanzigh) und gab als Pianistin zahlreiche öffentliche und halböffentliche Konzerte, wobei sie nicht nur Kompositionen für Klavier solo, sondern auch Kammermusikwerke in ihrem Repertoire hatte.
    Nach ihrem Debüt im Rahmen eines Augartenkonzertes am 1. Mai 1805 lobte die Wiener Musikkritik ihr Klavierspiel mit folgenden Worten: „Ihr Vortrag ist rein, angemessen und am gehörigen Orte delikat und fein“ (Allgemeine musikalische Zeitung VIII, 1805/06, Sp. 536).
    Auch Joseph Haydn soll – als er Marie Bigot de Morogues beim Vortrag einer seiner Kompositionen zugehört hatte, begeistert ausgerufen haben: „Mein liebes Kind, das ist nicht meine Komposition; das haben Sie komponiert, nicht bloß gespielt“ (Ludwig Nohl, Joseph Haydn, Bd. 3, Leipzig 1927, S. 239).
    In seiner Geschichte des Concertwesens in Wien (Nachdruck der Ausgabe Wien 1869-1870, Hildesheim-New York 1979, S. 213) schrieb der bekannte Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick über Marie Bigot de Morogues u.a.: „ Eine interessante, echt künstlerische Erscheinung in dem ersten Decennium dieses Jahrhunderts war die Pianistin Madame Bigot… Die künstlerische Bedeutung der jungen, liebenswürdigen Elsässerin lag hauptsächlich in ihrem Enthusiasmus für Beethoven, dessen Werke sie mit vollendeter Technik und eindringendem Verständniß vortrug. Sie spielte Beethoven, der sich lebhaft für sie interessierte, unter Anderem seine ‚Sonata appassionata’ zuerst aus dem Manuscript vor…“
    Ausgelöst durch die politischen Ereignisse in Wien, zog das Ehepaar Bigot de Morgues 1809 nach Paris, wo sich Marie Bigot de Morogues – mit ihrem ausdrucksstarken, farbigen und virtuosen Spiel – vor allem als Interpretin der Klaviermusik von Mozart und Beethoven wiederum schnell einen Namen machte.
    Daneben nahm sie Unterricht in Harmonielehre und Komposition bei Cherubini und Auber, lernte die Komponisten J. Dussek, J. B. Cramer kennen, musizierte mit dem Geiger Pierre Baillot sowie dem Cellisten Hurel de Lamare in unterschiedlicher Kammermusikbesetzung, wobei sich ihr privater Salon zu einem künstlerischen Mittelpunkt der Pariser Musikszene entwickelte.
    Als ihr Mann 1812-1817 in Kriegsgefangenschaft geriet, verdiente sie den Lebensunterhalt für sich und ihre beiden Kinder sehr erfolgreich mit Klavierunterricht.
    Ihr exzellenter Ruf führte dazu, dass auch Fanny und Felix Mendelssohn-Bartholdy – während ihres Parisaufenthaltes 1816 – zu ihren Schülern zählten.
    Sicherlich geschwächt durch diese zahlreichen Verpflichtungen und Belastungen als konzertierende Pianistin, intensiv Unterrichtende sowie alleinerziehende Mutter starb Marie Bigot de Morogues am 16. September 1820 – mit 34 Jahren – an einer Lungenentzündung in Paris.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Bilhar, Branca (1886-1928)

  • Biografie

    Branca Lopes de Alcântara Bilhar wurde 1886 oder am 17. November 1891 in Rio de Janeiro

    geboren. Ihr Onkel war der Gitarrist und Komponist Sátiro Bilhar. Sie bekam im frühen Kindesalter schon Klavier- und Geigenunterricht. Nach dem frühen Tod der Eltern wurde sie von ihrer Tante Anna Bilhar erzogen.

    Ca.1911 wurde sie Studentin am ‚Instituto Nacional de Música‘ in Rio de Janeiro wo sie bei Godofredo Leão Veloso Klavier und bei Luciano Gallet Komposition studierte. Mit ihrer Schwester Ana Bilhar gründete sie das ‚Colégio Nossa Senhora de Lourdes‘ in Guaramiranga.

    Branca verdiente sich ihren Lebensunterhalt Pianistin und Lehrerin. Eine ihrer Schülerinnen war Enuice Katunda.

    Am 22. Dezember 1928 starb die Komponistin in Roi de Janeiro.

    Sie hinterließ überwiegend Klavierkompositionen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    Zwei Klavierstücke, Certosa Verlag Bilh1

Blahetka, Leopoldine (1810-1887)

  • Biografie

    131

    Leopoldine Anna Maria Blahetka wurde am 15. November 1809 als einziges Kind von Joseph Blahetka, zur damaligen Zeit Inspektor einer Papierfabrik, und seiner Ehefrau Barbara Sophia, Nichte des Wiener Musikverlegers Johann (Baptist) Traeg, in Guntramsdorf bei Wien geboren.
    Als ihr Vater, ein musikinteressierter Dilettant und Freund Beethovens, in diesen unruhigen politischen Zeiten eine Stelle im Musikverlag seines Schwagers erhielt, übersiedelte die Familie aus ihrem durch französische Truppen besetzten Dorf in die Wiener Josefstadt.
    Von ihrer musikalischen und im musikbezogenen Milieu des Wiener Musikverlages Traeg aufgewachsenen Mutter – damals eine bekannte Physharmonika-Spielerin, die als solche auch unterrichtete und konzertierte – bekam die junge Leopoldine, die bereits vor „dem fünften Lebensjahr Melodien und Tanzweisen auf dem Klavier zusammensuchte, ersten Unterricht… in Klavier und Physharmonika“ (zit. nach: Eva Marx/Gerlinde Haas, 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Salzburg-Wien-Frankfurt 2001, S. 78).
    Da das begabte Kind schnelle Fortschritte machte und dementsprechend bestmöglich gefördert werden sollte, erhielt Leopoldine später weiteren Klavierunterricht bei Joseph Czerny (1785-1842), Joachim Hoffmann (1784-1856), Hieronymus Payer (1787-1845; ihm widmete sie ihr Opus 1), Katharina Cibbini-Koželuch (1785-1858; ihr widmete sie ihr Opus 2) sowie – kurzzeitig im Herbst und Winter 1823/24 – bei Friedrich Kalkbrenner (1785-1849) und Ignaz Moscheles (1794-1870).
    Dass Beethoven bei der Auswahl Joseph Czernys als Klavierlehrer von Leopoldine – immerhin hatte er diesem auch schon seinen Neffen Karl als Schüler anvertraut – eine wichtige Rolle spielte und auch in späteren Jahren ein reges Interesse an dem weiteren Werdegang der jungen Musikerin nahm, zeigt an Brief von Joseph Blahetka an den Beethoven-Biograph Anton Schindler aus dem Jahre 1839, wo dieser von Übungen berichtet, die „Beethoven Leopoldinen durch bloße Punkte auf dem Notensystem angedeutet und worauf sie sich selbst Figurationen für beide Hände auf mannigfaltige Weise in allen Tonarten konstruieren mußte, darauf hielt er besonders. Von Tonstücken verbot er ihr ein ganzes Jahr alles andere als Mozart, dessen Klavierwerke sie alle spielte“ (zit. nach: Anna Gertrud Huber, Ludwig van Beethoven, seine Schüler und Interpreten, Wien u. Zürich 1953, S. 36).
    Daneben erfolgte auch noch Unterricht in Komposition und Physharmonika bei Hieronymus Payer (, dieser konzertierte 1821 erstmals mit diesem Instrument in Wien), Generalbass bei Eduard von Lannoy (1778-1853) sowie, möglicherweise zwischen 1827-1830, Komposition und Kontrapunkt bei Simon Sechter (1788-1867). Schon nach ihrem ersten öffentlichen Auftritt am 1. März 1818 wurde Leopoldine Blahetka in Wien als ‚Wunderkind’ gehandelt, dem dann – meist begleitet von ihrer Mutter – eine über zwei Jahrzehnte kontinuierlich verlaufende, in der Musikkritik meist positiv-rezensierte Konzertkarriere in den wichtigsten Metropolen von Österreich-Ungarn, Deutschland, Belgien, Holland, England und Frankreichs folgte; daneben unterrichtete sie weiter und pflegte Kontakte zu vielen namhaften Musikern, zu denen Beethoven, Schubert, Chopin und Paganini u. a. gehörten.
    Ab 1822 waren für Leopoldine Blahatka dann auch Auftritte als Physharmonika-Spielerin – wie bei einem Konzert in Bremen –von ihr gekebtkich genutzte publikumswirksame Attraktionen:
    „Zum ersten Mal hörten wir hier die Physharmonika, indem Dem. B. von ihr selbst componierten Variationen, den Bass auf dem Flügel und die Discantstimme auf der Physharmonika, mit unglaublicher Fertigkeit vortrug“ (Allgemeine Musikalische Zeitung 1826, Sp. 430).
    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein mit ‚Musikzustand und musikalisches Leben in Wien’ betitelter Zeitschriftenartikel aus dem Jahre 1824, in dem – bedingt durch das damalige Überangebot an „Musik aller Art“ in Wien– berichtet wird, dass fast alle „Concertgeber schlechte Geschäfte machen. Von den Concerten einzelner Künstler werden, außer den Herren Moscheles und Kalkbrenner… und der hiesigen jungen Klaviervirtuosin Leopoldine Blahetka, wohl wenige ohne Schaden davongekommen seyn“ (Cäcilia 1924, S. 198).
    An anderer Stelle heißt es dort u. a. auch weiter:
    „Man kann von einem jungen Talente vielleicht nichts Rühmlicheres sagen, als dass es ihm möglich war, nachdem diese großen Meister im Klavier-Spiele vor dem klavierspielenden Publikum in Wiens geglänzet hatten, dennoch die Sieges-Palme des allgemeinen Beifalles zu erringen.
    Dies gelang der Dem. Leopoldine Blahetka, einer jungen Wiener von 13 bis 14 Jahren.
    Dieses Frauenzimmer scheint Moscheles und Kalkbrenners Vorzüge in sich vereinigen zu wollen, und man kann nicht absehen, welches Ziel sie noch erreichen wird. Auch durch gelungene Compositionen hat sie bereits die Aufmerksamkeit der Kunstwelt auf sich gelenket.
    Die grösste Bravour, mit dem geistreichsten und seelenvollsten Vortrage, machen sie hier, wo es so viele Klavier-Virtuosen gibt, zur angenehmsten und befremdendsten Erscheinung“ (ebd. S. 199).
    Die zeitlebens anhaltende und meist positive Resonanz ihrer Auftritte bei Publikum und Kritik war allerdings nur durch Konzertprogramme zu erreichen, die mehr oder minder starke Zugeständnisse an den (durch biedermeierliche Salons geprägten) Zeitgeschmack machten, wobei Leopoldine Blahetka – neben Werken von Beethoven, Ries, Joseph Czerny, Moscheles, Kalkbrenner, Hummel, Worzischek, Pixis oder Herz – ab 1823 vermehrt eigene Kompositionen – bevorzugt effektvolle Variationen oder auch virtuose Bravourstücke – in ihr Programm aufnahm.
    Als einer der ersten mahnte dies der Berliner Musikkritiker Adolph Bernhard Marx an, der anlässlich eines Konzertes unter Mitwirkung von Leopoldine Blahetka im Königstädter Theater am 26. April 1826 zwar ihre Virtuosität und geschmackvolle Gestaltung lobte, zugleich aber auch ‚leise’ Kritik an ihrem Repertoire übte:
    „Sie trug den ersten Satz des Hummelschen A-Moll-Konzerts und Bravourvariationen von eigner Komposition vor. Besonders in den letzteren, die reichliche Gelegenheit dazu boten, bewährte sie große Fertigkeit und Gewandheit und namentlich hat Ref. Doppellaufer in Oktaven und Dezimen noch niemals netter und perlender gehört.
    Dabei sprach sich in ihrem Spiele eine gebildeter Geschmack und Karakter aus, der durch pikante Züge und manche kleine Keckheit wohlthuend an den Meister der jungen Virtuosin, Moscheles, erinnerte.
    Möge die schon so weit vorgeschrittene Künstlerin sich nur vor der Verderbniß der Modeseichtigkeit bewahren und überzeugt sein, dass ein wahres Gedeihen und selbst dauerndes Glück bei dem Publikum nur durch ein ernstes Halten am Tüchtigen und Besten gewonnen wird.
    Als Künstler kann der Virtuos sich gar nicht besser dokumentiren, als durch eine Wahl guter Kompositionen… Fräul. Blahetka wird uns hoffentlich in ihrem eigenen Konzerte beweisen, dass sie den Meisterwerken in ihrem Fache gewachsen und ernstlichem Streben geweiht ist“ (Berliner Allgemeine Musikalische Zeitung 1926, S. 111).
    Wahrscheinlich wegen des an Asthma leidenden Vaters zogen Leopoldine Blahetka und ihre Eltern um 1830 in das französische Seebad Boulogne-sur-Mer, wo dann auch beide Eltern – ihr Vater 1857 und ihre Mutter 1864 – verstarben.
    In den folgenden Jahren avancierte Leopoldine Blahetka, die ihre Reisetätigkeit nun stark reduzierte, durch ihre weiteren zahlreichen privaten und öffentlichen Konzertauftritte, ihre Unterrichtstätigkeit sowie ihre Aktivität in der Société Philharmonique zu einer prägenden Gestalt des dortigen Musiklebens, was zahlreiche achtungsvolle Nekrologe in der lokalen Presse nach ihrem Tod am 17. Januar 1885 eindrucksvoll bezeugen.
    Ihre umfangreiche Werkliste umfasst 64 Kompositionen – meist Solostücke für Klavier bzw. Kammermusik für Klavier und Streicher, Konzerte für Klavier und Streicher, Klavierlieder sowie ein Singspiel – , von den 14 verschollen bzw. 13 ohne Opuszahlen erhalten sind.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Bosmans, Henriette (1895-1852)

  • Biografie

    355

    Henriette Bosmans wurde am 6. Dezember 1895 in Amsterdam geboren.
    Ihr Vater, Henri Bosmans, der acht Monate nach ihrer Geburt als 40jähriger verstarb, war Solocellist des Concertgebouw Orchester. Ihre Mutter, die Pianistin Sarah Bosmans-Benedict war Klavierlehrerin am Konservatorium in Amsterdam.
    Zunächst war Henriette Schülerin ihrer Mutter und ab dem Jahr 1913 studierte bei der Gesellschaft zur Förderung der Tonkunst.
    Durch ihre Mutter kam das Kind schon in frühester Jugend mit bekannten Persönlichkeiten aus der Musikwelt in Kontakt. Im Jahr 1915 debütierte die 10jährige als Solistin mit demUtrechter Orchester unter Wouter Hutschenruyter. Aus dieser Zeit gibt es schon die ersten Kompositionen von Henriette Bosmans:

    – Drei Klavierstücke – Caprice, Intermezzo, Burleske
    – Drei Klavierstücke – Agitato, Valse triste, Allegro molto
    – Fantasiestück

    Alle aus dem Jahr 1914.

    Henriette Bosmans verfolgte zunächst ihre Karriere als Pianistin und gab regelmäßig Konzerte mit niederländischen Orchestern. Solo- und Kammermusikwerke gehörten zu ihrem Repertoire. Mit dem Cellisten Marix Loevensohn verband sie eine große Freundschaft. Er war ein großer Verfechter ihrer Musik und brachte ihre Cellosonate und eins ihrer Cellokonzerte zur Aufführung.
    Ihr Kompositions- und Instrumentationslehrer war zunächst Cornelis Dopper (1870-1939).
    1920/21 verfolgte sie in der Kompositionsklasse von Arnold Schönberg dessen Zwölf-Ton-Systhem welches ihr Interesse aber nicht weckte.
    In dieser Zeit komponierte sie u.a. eine Cello-Sonate (1921) und ein Poem für Violoncello und Orchester (1926) die vom Stil eines Debussy und Ravel noch sehr beeinflusst waren.
    In den Jahren 1927-1929 wurde Willem Pijper (1927 – 1929) ihr Kompositions- und Instrumentationslehrer.
    Befruchtet durch den Unterricht bei Piper entwickelte Henriette Bosmans einen neuen Kompositionsstil, wovon das Concertino für Klavier und Orchester (1928), Concert Piece für Flöte und Kammerorchester (1929) und das Konzertstück für Violine und Orchester (1934) zeugen.
    Im Jahr 1934 komponierte sie ein Konzertstück für Violine und Orchester.
    Das Werk wurde für den Geiger Francis Koene komponiert, mit dem Henriette verlobt war.
    Wegen ihrer jüdischen Herkunft war sie von 1941 bis zum Ende des Krieges vom öffentlichen Konzertleben ausgeschlossen. In dieser Zeit unterhielt sie eine sehr rege Korrespondenz mit Benjamin Britten, mit dem sie freundschaftlich verbunden war.
    Nach dem Krieg schrieb Henriette Bosmans vor allem Vokalwerke.
    In ihren letzten Lebensjahren wurde sie von der Sängerin Noémie Perugia zu vielen Liedkompositionen mit französisch Texten inspiriert.
    Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1949, die sie in den letzten Jahren betreut hatte, wurde Henriette Bosmans selbst schwer krank, was sie aber nicht hinderte weiter Konzerte zu geben.
    Am 2. Juli 1952 starb Henriette Bosmans in Amsterdam an einem Krebsleiden.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Brandes, Minna (1765-1788)

  • Biografie

    269

    Am 21. Mai 1765 wurde Minna (Charlotte Wilhelmine Franziska) Brandes als Tochter des bekannten Schauspielerehepaares Johann Christian Brandes (1735-1799) und Esther Charlotte Brandes, geb. Koch (1746-1786), in Berlin geboren, wobei ihr Taufpate Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) war.
    Zeitlebens lebte sie bei ihren Eltern und begleitete sie bei deren festen Theaterengagements, zahlreichen Reisen und Bühnenauftritten – u. a. ab 1768 nach Hannover, Lüneburg, Celle, Stade, Hamburg, Lübeck, Hildesheim, Osnabrück und Wetzlar, von 1771-1779 nach Weimar, Gotha, Altenburg, Leipzig, Dresden und Berlin, von 1779-1881 nach Mannheim, von 1781-1782 nach Hamburg, von 1782-1784 nach Berlin, Schwedt, Stettin, Danzig, Könisberg, Tilsit, Mitau, Anklam, Greifswald, Stralsund und Riga bzw. von 1785-1788 wiederum nach Hamburg – , wobei sie schon als Vierjährige mit kleinen Kinderrollen auf der Bühne stand, denen später erfolgreiche öffentliche Auftritte sowohl als Pianistin als auch als Schauspielerin/Sängerin (– ihren 1. Gesangsauftritt in einer Oper hatte sie 1772 in Weimar –) folgen sollten.
    Eine allgemeine Musikausbildung u. -förderung wurde Minna Brandes u. a. bei Anton Schweitzer (1735-1787) in Weimar, bei Ernst Wilhem Wolf (1735-1792) in Dresden und – zwischen 1782-1784 – in Riga bei dem dortigen Organisten Julius August Christian Fehre (1747-1812) zuteil, Klavieruntericht erhielt sie u. a. bei Friedrich Hönicke (1755-1809) in Weimar und Christoph Transchel (1721-1800) in Dresden, Gesangsuntericht bei Antonio Mariottini (1760-1783) in Dresden, Gertrud Elisabeth Mara (1749-1833) in Leipzig bzw. in Berlin sowie bei dem Kastraten Giovanni Carlo Concialini (1742-1812) in Berlin.
    In der Spielzeit 1881/82 erhielt Minna Brandes ihre erste Festanstellung am Hamburger Theater, dem weitere in Berlin und Riga folgten, ehe sie von 1785-1788 wiederum ans Hamburger Theater zurückkehrte, wo sie am 13. Junis 1788 – im Alter von nur 23 Jahren – früh verstarb.
    Noch in ihrem Todesjahr wurden ihre musikalischen Werke (ein Klavierstück, 8 Lieder f. Stimme u.Klavier, 2 Gesangsstücke mit Instrumentalbegleitung, ein reines Instrumentalstück) von Friedrich Hönicke – zur damaligen Zeit Musikdirektor beim Hamburgischen Theater – im Hamburger Verlag Johann Henrich Herold (gedruckt bei Gottlieb Friedrich Schniebes) herausgegeben.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Brdlikova, Josefina (1843-1910)

  • Biografie

    350

    Die Komponistin und Sängerin Josefina Brdlíková, geb. Mourková wurde am 20.3.1843 in Prag geboren.
    Sie studierte zunächst bei ihrem Schwager dem Musikhistoriker V.V. Zeleny und bei ihrem Onkel dem Chorleiter J. Mourek.
    Anschließend waren am Konservatorium in Prag Zikmund Kolešovský (1817-1868) ihr Kompositions- und Jindřich Kàan (1852-1926) ihr Klavierlehrer.
    Josefina Brdlíková wurde von der Prager Gesellschaft nicht nur wegen ihrer wunderschönen Sopranstimme hoch verehrt, sondern fand auch als Komponistin höchste Anerkennung.
    Sie komponierte hauptsächlich Klavierwerke und Lieder.
    Letztere waren wegen ihrer einnehmenden Melodiosität und ihres besonderen Charmes sehr beliebt.
    Sie vertonte hauptsächlich Texte der SchriftstellerInnen Jaroslav Vrchlický (1853-1912) und Eliška Krásnohorská (1847-1926), mit denen sie befreundet war.
    Josefina Brdlíková lag es sehr am Herzen kreative Frauen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, so auch die Schriftstellerin Sofie Podlipska (1833-1897) die eine begeisterte Abhängerin von ihr war.
    Im Jahr 1865 heiratete Josefina Brdlíková den Industriellen Jana Brdlíka und zog mit ihm nach Počátky.
    Bis zu dem Jahr 1899 lebte das Ehepaar in Kralupy an der Moldau in der Nähe von Prag.
    Nach dem Tod ihres Mannes kehrte Josefina Brdlíková nach Prag zurück, wo sie anfing Sprachen zu studieren.
    Josefina Brdlíková starb am 21.4.1910 in Prag.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Bronsart, Ingeborg von (1840-1913)

  • Biografie

    133

    Ingeborg Bronsart wurde am 24.8.1840 in St. Petersburg geboren.
    Dort erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht bei Nicolas von Martinoff und Adolf Henselt sowie Kompositionsunterricht bei Constantin Decker.
    1858 vollendete sie ihre Ausbildung bei Franz Liszt in Weimar, wo sie auch ihren späteren Mann – den Pianisten, Komponisten und Dirigenten – Hans Bronsart von Schellendorf (1830-1913) kennen lernte, den sie 1861 heiratete.
    Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.
    Fast ein Jahrzehnt konzertierte sie dann erfolgreich in zahlreichen europäischen Städten, bis sie 1867 – nach der Ernennung ihres Mannes zum Intendanten des Kgl. Hoftheaters in Hannover – aus Gründen des Preußischen Beamtenrechts ihre Karriere als Pianistin aufgeben musste.
    Um so intensiver widmete sie sich nun dem Komponieren wobei sie einen angesehenen Salon unterhielt, in dem Joseph Joachim, Hans von Bülow, die Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt und Ernst von Wildenbruch sowie der Maler Friedrich Kaulbauch verkehrten.
    Ihre Kompositionen wurden von renommierten Verlagen wie Bote&Bock, Breitkopf&Härtel und Schott gedruckt.
    1887 zog Ingeborg Bronsart nach Weimar, weil ihr Mann den dortigen Intendantenposten übernahm.
    Nach der Pensionierung ihres Manns Hans Bronsart im Jahr 1895 verbrachte das Ehepaar seinen Lebensabend in München und Pertisau am Attersee.
    Am 17.6.1913 starb Ingeborg Bronsart in München.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Brukenthal, Bertha von (1846-1908)

  • Biografie

    226

    Bertha von Brukenthal wurde am 14. März 1846 als Jüngste zweier Kinder von Karl Ludwig Freiherr Czekelius von Rosenfeld und seiner Ehefrau Caroline, geb. Gräfin von Gatterburg, in Wien geboren.
    Ihr Vater, der im k u. k. Staatsdienst in Wien tätig war und 1862 zum k. k. geheimen Staatrat avancierte, entstammte einer alten, im siebenbürgischen Herrmannstadt ansässigen Beamten- Familie, ihre Mutter einem „urkundlich bis 1504 nachweisbaren niederösterreichischen Geschlecht“ (Eva Marx / Gerlinde Haas, 210 Österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Salzburg-Wien-Frankfurt 2010, S. 83).
    Mit ihren Eltern und ihrem sechs Jahre älteren Bruder Ludwig (1840-1918) verbrachte Bertha den Sommer meist auf Schloss Zwölfaxing, die kalten Wintermonate aber in Wien.
    Ab dem 8. Lebensjahr erhielt Bertha privaten Klavier-, später dann auch Violinunterricht, bis sie Schülerin des bekannten Pianisten und Klavierpädagogen Julius Epstein (1832-1926) werden konnte, der als Leiter der Ausbildungsklasse für Klavier am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien von 1867-1901 wirkte.
    Daneben nahm sie Gesangsunterricht bei der Konzertsängerin Betty Bury (1827-1898), die in Wien „um die Mitte der vierziger Jahre… mit Erfolg zu konzertieren“ (Eduard Hanslick, Geschichte des Concertwesens in Wien, Wien 1869, S. 328) begann.
    1865 heiratete Berta Freiin Czekelius von Rosenfeld den Bruder ihrer Schwägerin, Hermann Freiherr von Brukenthal, doch schon 1872 starb dieser mit 29 Jahren an den Folgen einer Lungenkrankheit, sodass Bertha von Brukenthal mit 26 Jahren Witwe wurde.
    Um ihre kompositorischen Ziele weiter verfolgen zu können, nahm Bertha von Brukenthal nach dem Tode ihres Mannes ein Studium bei dem Organisten Otto Müller (1837-1920) auf, der eine Professur für ‚Harmonielehre und Komposition’ an der Kirchenmusikschule des Allgemeinen Wiener Kirchenmusikvereins innehatte.
    Schon vor ihrer Eheschließung hatte Bertha von Brukenthal Verbindung zu dem renommierten Wiener Verlag C. A. Spina aufgenommen, der 1866 ihre erste Komposition – den Marche funèbre für Klavier (rev. Neuausgabe im Certosa Verlag) – herausbrachte. Ab 1870 wurden in verschiedenen Verlagskatalogen – u. a. von Bösendorfer / Wien, C. A. Spina / Wien, J. Gross (S. A. Reiss) / Innsbruck , Julius Schuberth & Co. / Leipzig und Breitkopf & Härtel / Leipzig – von ihr bis zu drei neue Kompositionen jährlich angekündigt.
    Kaum erklärbar ist allerdings die plötzliche Stagnation ihres kompositorischen Schaffens ab ca. 1877, die sich erst ca. 1890 mit einigen Klavierliedern, die bei A. Gutmann / Wien sowie bei Julius Schuberth & Co. / Leipzig herauskamen, allmählich zu lösen schien. Am 18. Juni 1908 starb Bertha von Brukenthal in Grainfarn bei Baden an den Folgen einer Lungenentzündung und wurde zwei Tage später in der Familiengruft auf dem Friedhof von Zwölfaxing beigesetzt.
    Von ihren größtenteils verschollenen Werken sind heute nur noch einigen Konzertliedern für Gesang und Klavier / Orgel, eine Missa solemnis für Soli, Chor und Orchester, sechs Chöre a capella, zwei kirchenmusikalische Stücke für Vokalquartett mit instrumentaler Begleitung, zwei Kammermusikkompositionen für Violoncello und Klavier bzw. Violine und Klavier sowie drei Klavierwerke bekannt.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Bruzdowicz, Joanna (1943-2021)

  • Biografie

    47

    Joanna Bruzdowicz wurde am 17. Mai 1943 in Warschau geboren. Aus einer künstlerischen Familie stammend – ihr Vater war Architekt und Cellist, ihre Mutter Pianistin – , begann sie schon im Alter von 6 Jahren mit ersten eigenen kompositorischen Versuchen.
    An der Warschauer Musikakademie ‚Frédéric Chopin’ studierte sie zunächst Klavier bei Irena Protasiewicz und Wanda Losakiewicz, später Komposition bei Kazimierz Sikorski, und schloss ihre Studien 1966 mit dem Magister Artium in Komposition und Klavier erfolgreich ab.
    Nach einer zweijährigen erfolgreichen Konzerttätigkeit als Pianistin in Polen, Österreich, Belgien und der Tschechoslowakei ermöglichte Joanna Bruzdowicz-Tittel ein Stipendium der französischen Regierung (Maurice Ravel State Grant) ein Studium von 1967-1970 bei Nadja Boulanger, Olivier Messiaen und Pierre Schaeffer in Paris; mitstudierende Kommilitoninnen waren hier u. a. Grażyna Bacewicz, Bernadetta Matuszczak, Anna Maria Klechniowska, Barbara Niewiadomska und Marta Ptaszyńska.
    Sie schloss sich der Groupe de Recherches Musicales O.R.T.F. an und promovierte bei Jacques Chailley an der Pariser Sorbonne über das musikwissenschaftliche Thema ‚Mathematik und Logik zeitgenössischer Musik’.
    In den nachfolgenden Jahren arbeitete Joanna Bruzdowicz-Tittel als Journalistin bzw. Musikkritikerin und hielt in verschiedenen Städten und Ländern (Aix-en-Provence, Yale University in New Haven, Université de Montreal, University of California in Los Angeles u. a. ) Vorträge über das Musikleben in Polen sowie über die zeitgenössische und elektronische Musik.
    Daneben schuf sie ein breit gefächertes musikalisches Oeuvre, das Bühnenmusik, Orchestermusik, Kammermusik, Vokal- und Chormusik, Musik für verschiedene Tasteninstrumente oder für Tonband sowie elektronische Musik umfasste.
    Ihr starkes Interesse an der dramatischen Gattung führte dazu, dass sie zahlreiche Stücke für Theater, Film und Fernsehen schrieb, wie z. B. für den Film Sans troit, ni loi (dt.: Der Vagabund) der französischen Regisseurin Agnès Varda, ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen / Venedig 1985.
    Die künstlerische Zusammenarbeit mit ihrem, auch als Dramaturg von Drehbüchern und Fernsehserien tätigen Ehemann Jürgen Tittel, einem ehemaligen hohen Beamten der Europäischen Kommission, mündete u. a. in die mehrteilige deutschsprachige Bavaria-Fernsehproduktion Stahlkammer Zürich (1985-1991), für die sie über 15 Stunden Musik beisteuerte.
    Joanna Bruzdowicz-Tittel ist u. a. Mitbegründerin (1964) und Vorstandsmitglied der polnischen Sektion der Jeunesse Musicales, eine der OrganisatorInnen der Groupe International de Musique de Paris Electroacoustique (GIMEP), Mitarbeiterin des Elektronischen Studios der Universität Gent (Belgien) und des Belgischen Rundfunks, ehemalige Präsidentin der von ihr gegründeten Frédéric Chopin- und Karol Szymanowski-Gesellschaft in Belgien (1983), Vizepräsidentin der International Federation of Chopin Societies sowie aktuell Präsidentin des International Musical Encounter in Katalonien (Nordfrankreich), das seit 1996 ein International Music Festival in Ceret organisiert. Mit ihren 3 Partnern – N. Baron-Seguin, J. Font und J. Ph. Julia – gründete sie 2006 die CAT.Studios, eine – im Zentrum der Filmproduktion in Perpignan angesiedelte – audiovisuelle Produktionsfirma.
    2001 erhielt Joanna Bruzdowicz-Tittel für ihren Beitrag zur polnischen Kultur den Orden ‚Polonia Restituta’, die höchste Auszeichnung der polnischen Regierung.
    Seit 1975 lebte und arbeitete die Komponistin, die sowohl die polnische als auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, mit ihrem Ehemann – mit dem sie drei Kinder hat – in Belgien und Südfrankreich. Joanna Bruzdowicz starb am 3.11.2021

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Campodonico, Beatrice (*1958)

  • Biografie

    486

    Beatrice Campodonico wurde 1958 in Mailand/Italien geboren.
    Sie absolvierte ein Kompositions- und Chormusikstudium bei Vittorio Fellegara und setzte später ihre Studien weiter bei Mino Bordignon (Chorleitung), Boris Porena, Ada Gentile, Franco Donatoni (Komposition) sowie bei Angelo Paccagnini (Elektronische Musik) fort.
    Neben ihrer Tätigkeit als Komponistin dirigierte sie auch Chöre (insbesondere die Vokalgruppe Harmoniae Mundi) und gilt als aktive Fördererin der zeitgenössischen Musik, insbesondere von Werken von italienischen Komponistinnen.
    1994 erhielt sie eine Ehrenurkunde für ihr Gitarrenstück La Leggenda di Wassilissa, mit dem sie den Internationalen Kompositionswettbewerb ‚Paola Borsacchi‘ gewann.
    Ihre Kompositionen sind in Italien und im Ausland bei bedeutenden Kulturveranstaltungen – beim Maggio della Musica Contemporanea, im Teatro Filarmonico von Verona, beim RomaEuropa Festival, beim Symposium Donne sowie bei Festivals in Deutschland, den USA, Kanada, Argentinien, Spanien, der Schweiz, Frankreich, Niederlande, Ungarn und England – aufgeführt worden.

    Ab 1988 spielte sie eine wichtige Rolle in zeitgenössischen Musikorganisationen, so
    – als Vizepräsident der Associazione Musica Nova
    – als Vizepräsident der SuonoDonne (Mailand)
    – als Sekretärin der Federazione Compositori Italiani
    – als Präsidentin der Associazione Magistrae Musicae

    Von 2000 bis 2011 unterrichtete sie am Musikkonservatorium ‚G. Cantelli‘ in Novara/Italien.
    Derzeit lehr sie am Musikkonservatorium ‚G. Verdi‘ in Mailand/Italien.

    Ihr musikalisches Œuvre umfasst Kammermusik- und Solowerke, musikdidaktische Stücke und Orchesterkompositionen.
    Ein Großteil ihrer Kompositionen sind ausdrücklich von Auftraggebern angefordert worden, welche sie aufgeführt und eingespielt haben.
    Sie nahm teil an Radiosendungen sowie TV-Programmen und ihre Kompositionen wurden von RAI ausgestrahlt.

    Ihre Kompositionen sind veröffentlicht bei: Ed. Agenda (Bologna), Ed. Carrara (Bergamo), Ed. Pentaflowers (Rom), Ed. Rugginenti (Mailand), Ed. Casa Musicale Eco (Monza u. Brianza), Ed. Sconfinarte (Brescia) und Ed. Map (Mailand); einige von diesen sind auf zahlreichen CDs (Rusty Records-Pentaphone-Agenda-Apparenze-Map, Ars Publica, Ed. Casa Musicale Eco).

    Beatrice Campodonicos Stil bewegt sich in in jenem diffizilen Grenzgebiet, wo sie versucht, Publikumskommunikation mit dem Verständnis für fortschrittliche Klangexperimente in verschiedenartigsten Kompositionsformen zu versöhnen.

    Beatrice Campodonico
    (Deutsche Übersetzung: Isolde Weiermüller-Backes)

  • Werke im Certosa Verlag

Carreño, Teresa (1853-1917)

  • Biografie

    338

    Die venezolanische Komponistin und Pianistin Teresa Carreño wurde am 22. Dezember 1853 in Carácas geboren.
    Die Mutter Clorinda García de Sena y Toro entstammte einer aristokratischen Familie des Landes und der Großvater väterlicherseits, José Cayetano Carreño (1774–1836), war ein bedeutender venezolanischer Komponist und Kapellmeister.
    Als Kind hatte sie zunächst Klavierunterricht bei ihrem Vater, Manuel Antonio Carreño, einem Amateurpianisten und Rechtsanwalt, der zeitweise das Amt eines Finanz- und Außenministers begleitete; später wurde der deutsch-venezolanische Pianist Julio Hohené ihr Klavierlehrer.
    Als die Familie 1862 nach New York übersiedelte, erhielt sie Klavierunterricht von Louis Moreau Gottschalk (1829-1869), der von ihrem Talent sehr angetan war.
    1866 zog die Familie nach Europa, wo Teresa Carreño Bekanntschaft mit Gioachino Rossini (1792-1868) und Franz Liszt (1811-1886), dessen Klavierwerk sie in ihrem Repertoire hatte, schloss.
    In Paris nahm sie nochmals Unterricht bei dem Pianisten, Komponisten und Chopin-Schüler Georges-Amédée-Saint-Clair Mathias (1826-1910).
    Danach führten zahlreiche Konzert-Tourneen die gefeierte Pianistin durch die USA, Europa, Australien und Südafrika.
    Von 1873-1875 war sie kurz mit dem Geiger Émile Sauret (1852-1920) verheiratet, wobei aus dieser Verbindung ihre Tochter Emilita entsprang.
    Nach ihrer Scheidung von diesem zog sie nach Boston, wo sie bei einer Freundin wohnte; dort nahm sie auch Gesangsunterricht und trat als Sängerin auf. In dieser Zeit lernte sie ihren zweiten Ehemann, den Bariton Giovanni Tagliapietra (1846-1921), kennen.
    Trotz zahlreicher Konzertreisen brachte sie nochmals zwei Kinder – Teresita und Giovanni – zur Welt. Doch auch diese Ehe scheiterte, nicht zuletzt am Lebenswandel des Ehemannes, der dem Glücksspiel verfallen war.
    1889 ließ Teresa Carreño sich in Paris nieder, wo sie sich und ihren Kindern mittels ihrer Konzerteinnahmen eine gesicherte Existenz bieten konnte.
    1891 lernte sie Eugen d’Albert (1864-1932) kennen, den sie in dritter Ehe heiratete. Mit ihm lebte sie eine Zeit lang im heutigen Coswig an der Elbe und bekam nochmals zwei Kinder – Eugenia und Hertha. Das Ehepaar trat oft gemeinsam in Konzerten auf, so z. B. auch im Jahr 1893, wo Teresa Carreño unter dem Dirigat von Eugen d’Albert dessen Klavierkonzert spielte. Die vielen Unterrichtstätigkeiten und Konzerttermine der beiden Künstler führten aber zu einer stetigen Entfremdung zwischen den Eheleuten, sodass auch diese Verbindung im Jahre 1895 wiederum scheiterte.
    Von 1895-1917 erfüllten dann zahlreiche und ausgedehnte Konzerttourneen das weitere Leben von Teresa Carreño.
    1902 schloss Teresa Carreño dann ihre vierte und letzte Ehe mit ihrem ehemaligen Schwager Arturo Tagliapietra (1858-1916), der ihr bis zu ihrem Tod am 12. Juni 1917 in New York ein treuer Begleiter und Vertrauter war.
    Bedeutende Pianisten – wie der Pianist und Komponist Edward MacDowell (1861–1908) sowie der Pianist und Klavierpädagoge Télémaque Lambrino (1878–1930) – gingen aus ihrer ‚Schule’ hervor, der Rudolf Maria Breithaupt (1873–1945) mit seinem Standardwerk über die moderne Klaviermethodik, betitelt Die natürliche Klaviertechnik der Meisterin Teresa Carreño (Kahnt: Leipzig 1905), ein bleibendes Denkmal setzte.
    1938 wurde ihre Asche nach Venezuela überführt, wo sie 1977 im Panteón Nacional – neben ihrem Cousin, dem Freiheitskämpfer und ersten venezolanischen Präsidenten, Simón Bolívar (1783-1830) – ihre letzte Ruhestätte fand.
    Teresa Carreños musikalisches Oeuvre umfasst – neben einigen Kammermusik-, Orchester – und Chorkompositionen – vor allem zahlreiche Klavierwerke in spätromantischem Idiom und unterschiedlichstem Genre (Walzer, Polka, Mazurka, Etüde, Ballade, Capriccio, Berceuse, Trauermarsch u. a.).

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Catalán, Teresa (*1951)

Chaminade, Cécile (1857-1944)

  • Biografie

    369

    Cécile Louise Stéphanie Chaminade wurde am 8. August 1857 als drittes von vier Kindern einer wohlhabenden Bürgerfamilie in Paris geboren. Ihr Vater Hippolyte – Direktor einer Versicherungsgesellschaft – spielte selbst passioniert Violine, ihre Mutter Marie-Stéphanie– eine Sängerin und Pianistin–erteilte ihr den ersten Klavierunterricht. Bereits mit 8 Jahren komponierte Cécile schon kleinere Stücke, zuerst spielerische Werke für ihre Haustiere und Puppen, später dann Tänze für ihre Freunde sowie Musik für private kirchliche Anlässe.
    George Bizet, der in der Nachbarschaft des Landhauses der mit ihm gut befreundeten Familie in Le Vésinet bei Paris wohnte und gelegentlich bei den musikalischen Soireen im Hause Chaminade anwesend war, wurde 1869 auf die außergewöhnliche Begabung des jungen Mädchens –nachdem er sie eigene und fremde Kompositionen auf dem Klavier hatte spielen hören – aufmerksam und sagte ihr eine große musikalische Laufbahn voraus, wobei er eine weitere intensive musische Ausbildung am Pariser Conservatoire empfahl.
    Anfangs dieser Empfehlung ablehnend gegenüberstehend, da er eine Einschreibung als Studentin am Conservatoire für eine junge Dame ihres Standes nicht für schicklich hielt, erteilte Céciles Vater, auf Fürsprache seiner Frau, seiner Tochter schließlich die Erlaubnis, bei einigen Lehrern–Félix Le Couppey (Klavier), Augustin Savard Harmonielehre/Kontrapunkt), Antoine Marmontel (Klavier/Musiktheorie), Joseph Marsick (Violine) und Benjamin Godard (Komposition) – dieser renommierten Lehranstalt Privatunterricht zu nehmen.
    Auf Grundlage dieser intensiven Studien schuf Cécile Chaminade in den 1880er Jahren nun groß angelegte Kammermusikwerke (u. a. das ca. 1880 beendete 1. Klaviertrio op. 11 ) und umfangreich besetzte Orchesterstücke (u. a. die 1884 entstandene Symphonie dramatique Les Amazones op. 26) sowie ihre einzige Komposition für Musiktheater (die Operà comique La Sévillane von 1888), während in späteren Schaffensjahren dann vor allem Klavierwerke und Lieder im Zentrum ihres kompositorischen Denkens standen.
    Besonders mit diesen spätromantisch-klassizistischen Klavierstücken und Kunstliedern, bei denen sie oft auch als Interpretin (Pianistin, Begleiterin) ihrer eigenen Werke höchst erfolgreich brillierte, errang sie in den folgenden Jahren – weniger in Frankreich, als vielmehr bei ihren zahlreichen, zwischen 1880 und 1910 unternommenen Konzerttourneen in den USA, in Kanada, England, Holland, Deutschland, Österreich, Griechenland, in der Türkei und in der Westschweiz –großen Ruhm und begeisterten Zuspruch des oft in großen Scharen anreisenden Publikums.
    Zugleich erfreuten sich ihre Klavier- und Liedkompositionen einer derartigen Beliebtheit, dass z. B. in den USA zahlreiche „Chaminade-Clubs“ –Vereinsgründungen vorwiegend für SängerInnen und AmateurpianistInnen – nach ihrem Namen neu entstanden.
    Zur Überraschung ihrer Familie und aller Freunde heiratete Cécile Chaminade im August 1901 den 20 Jahre älteren Marseiller Musikverleger Louis-Mathieu Carbonel – eine rein platonische Zweckverbindung mit (ehevertraglich festgeschriebenem) getrennten Wohnsitz, Einkommen und Besitz, bei der die Ehepartner – bis zum Tod des Ehemannes nach 5 Ehejahren –nur die Wintermonate in Tamaris an der milden Cote d’Azur gemeinsam miteinander verbrachten.
    Nach dem Tod ihrer 80jährigen Mutter im Jahre 1911, die sie lebenslang auf ihren Konzertreisen begleitet hatte, machte sich bei Cécile Chaminade eine erste Schaffenskrise bemerkbar, die dann während des ersten Weltkrieges – die Komponistin war in diesen Kriegsjahren Leiterin eines Soldaten-Genesungsheims nahe bei Les Sablettes an der Cote d’Azur – ihre Fortsetzung fand.
    Ernsthafte gesundheitliche Probleme (ständige Schmerzen, Unbeweglichkeit der Gliedmaßen sowie die Amputation ihres linken Fußes aufgrund von Entkalkung im Jahre 1922) als späte Folge dieser anstrengenden physischen Arbeit sowie die unerfüllte Sehnsucht nach einer vergangenen ‚schönen Zeit‘ , die – neben der Natur – immer eine wichtige Inspirationsquelle für Cécile Chaminade gewesen war, trugen möglicherweise mit dazu bei, dass deren kompositorische Aktivitäten und musische Kreativität stetig abnahmen bzw. nach 1928 gänzlich verstummten.
    Ihre letzten 16 Jahre verbrachte die Komponistin in Monte Carlo, wo sie am 13. April 1944 starb.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Chretien, Hedwige (1859-1944)

  • Biografie

    370

    Am 15. Juli 1859 wurde Hedwige Chrétien in Compiègne/Frankreich geboren.
    Ihr Großvater war der Geiger J. Ternizien.
    Schon in früher Kindheit zeigte sich ihr musikalische Talent.
    1874 bestand sie die Aufnahmeprüfung am Conservatoire de Paris, wo sie bei Ernest Guiraud Musiktheorie und bei Cesar Franck Orgel studierte.
    Im Jahr 1881 gewann Hedwige Chrétien den ersten Preis in Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge.
    Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium wurde sie 1889 Professorin am Conservatoire de Paris. Über 200 Werke unterschiedlichster Gattungen hat Hedwige Chrétien komponiert.
    Der größte Teil ihres Nachlasses liegt in der Universitätsbibliothek von Michigan/USA.
    Hedwige Chrétien starb im Jahr 1944.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Cibbini-Kozeluch, Katharina (1785-1858)

  • Biografie

    198

    Katharina Koželuch wurde am 20.2.1785 in Wien getauft.
    Sie war das erste von vier Kindern des Hofkomponisten Leopold Koželuch und dessen Ehefrau Marie Allmayer von Allstern.
    Nachdem die Ehe der Eltern 1793/94 geschieden wurde, lebte Katharina mit ihren Geschwistern Anton, Johann Baptist und Leopoldine beim Vater, bei dem sie zunächst auch Unterricht hatte.
    Später erhielt sie Unterricht bei Muzio Clementi. Mit Ludwig von Beethoven war sie befreundet.
    Katharina Koželuch entwickelte sich zu einer hervorragenden Klavierspielerin und Komponistin.
    1805 hatte sie ihren ersten Auftritt in Wien.
    In Kritiken wurde ihre pianistische Fertigkeit und Gewandtheit sehr gelobt.
    Am 12.11.1809 heiratete Katharina Koželuch den verwitweten Gerichtsadvokaten Anton Cibbini. Das Ehepaar bekam zwei Töchter.
    Ab dem Jahr 1831 musste sie den Lebensunterhalt für sich und ihre beiden Töchter selbst bestreiten, weil ihr Ehemann wegen seines Geisteszustandes in ein Klosterspital gebracht wurde, wo er 1836 starb.
    Katharina Koželuch wurde 1831 Kammerfrau am Kaiserlichen Hof und zog mit ihren beiden Töchtern nach Schloss Schönbrunn.
    Sie war die erste nichtadelige Kammerfrau bei Hofe.
    1851 wurde ihre Position in die einer Vorleserin umgewandelt, die sie bis zu ihrem Tod innehatte.
    In der Zeit am Kaiserlichen Hof beendete sie ihre Konzert- und Kompositionstätigkeit.
    Sie starb am 12.8.1858 in Reichsstadt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Clement, Mary (1861-1907)

  • Biografie

    321

    Mary Clement wurde im Jahr 1861 in Stettin geboren.
    1887 begann sie ein Studium am Stern’schen Konservatorium in Berlin.
    Kontrapunkt- und Kompositionsunterricht hatte sie bei Robert Radecke (1830-1911) und bei Jenny Meyer (1834-1894) erhielt sie Gesangsunterricht.
    Dann wurde sie selbst Lehrerin für Klavier am Stern’schen Konservatorium.
    Im Jahr 1888 erschien ihre erste Komposition, Sechs Liederop.1 gefolgt von weiteren Kompositionen für Gesang/Klavier und Klavier, die in der Öffentlichkeit sehr gelobt wurden.
    Der weitere Lebensweg von Mary Clement liegt im Dunklen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Cormontan, Theodora Nicoline Meldal (1840-1922)

  • Biografie

    Am 9. Juni 1840 wurde Theodora Nicoline Meldal Cormontan in Beitstad/Norwegen geboren. Ihre Eltern waren der Pfarrer Even Meldal Schjelderup Cormontan und seiner Frau Louise Auguste geb. Hirsch. Theodora hatte noch einen Bruder und zwei Schwestern.1847 zog die Familie nach Arendal an die norwegischen Küste, wo der Vater eine Pfarrstelle angenommen hatte. In diese Zeit fiel auch ihr erster Musikunterricht durch den Organisten an der dortigen Kirche.
    Als 18jährige ging sie für sieben Jahre zunächst nach Dänemark und anschließend nach Deutschland um Musik zu studieren. 1865 kehrte sie nach Norwegen zurück, um nach dem Tod der Mutter den Haushalt des Vaters zu führen. Sie verfolgte aber weiter ihre musikalische Karriere und ging als Pianistin und Sängerin in Norwegen auf Tournee. Sie gründete eine Musikverleihbibliothek in der Partituren unterschiedlichster musikalischer Sparten als Abonnements ausgeliehen werden konnten, um noch besser finanziell abgesichert zu sein. Auch war sie weiter als Komponistin tätig. Der bekannte Musikverlag Warmuth verlegte einige ihrer Werke. 1879 entschloss sie sich selbst einen Verlag zu gründen und verlegte auch Werke von weiteren Komponistinnen (Sophie Dedekam und Caroline Schytte Jensn). Theodora lebte mittlerweile mit ihrer Schwester Eivinida und dem Vater alleine im elterlichen Haus, ihre Brüder waren nach Minnesota ausgewandert. Durch einen Brand verlor die Familie ihr Haus und eine Finanzkrise in Norwegen zwang den Vater mit seinen Töchter 1887 zu den Brüdern in die USA auszuwandern. Die Familie wohnte zunächst in Sacred Heart/Minnesota. Schnell konnte Theodora als Sängerin, Pianistin und Lehrerin in der neuen Heimat Fuß fassen.
    Bei einem unverschuldeten Eisenbahnunfall zog sie sich eine Fußverletzung zu, die sie für den Rest ihres Lebens sehr stark einschränkte. Sie konnte sich nur noch schwerlich mit einer Fußkrücke weiterbewegen, was zu Folge hatte, dass sie keine Konzerte mehr geben konnte. Auch den Lehrerinnenberuf musste sie aufgeben. Im Jahr 1888 bat sie einen Anwalt die Eisenbahngesellschaft zu verklagen, sodass sie im Jahr 1889 5000 Dollar Schmerzensgeld erhielt.
    Von einem Teil des Geldes kaufte sie eine Orgel für die Kirche, wo sie den Chor leitete und als Organistin tätig war, auch führte immer noch ein öffentliches Leben als Musikerin, dirigierte, gab Konzerte und komponierte.
    Mit zunehmendem Alter konnte sie aber nicht mehr dafür sorgen, dass die Familie abgesichert war, sodass sie im Jahr 1917 mit ihrer Schwester Eivinda in das Aase Haugen Home in Decorah/Iowa, ein Haus für norwegische Einwanderer, zog. Ein Haus mit Bauernhof. In der Kapelle übernahm sie den Organistendienst. Auch freundete sie sich mit der Frau des Verwalters, einer Pianistin, an. Molli war auch die Person, der Theodora ihren musikalischen Nachlass vermachte.
    Am 26. Oktober 1922 starb Theodora Cormontan an Herzversagen. Sie wurde auf dem Friedhof des Heims beerdigt.
    Den Nachlass gab Molli Schmidt an ihre Tochter Carola weiter. Nach deren Tod fanden ihr Bruder und ihre Nichte den Nachlass in einer Kiste auf dem Dachboden und verwahrten ihn, bis er durch Zufall im Jahre 2011 wiederentdeckt wurde. Bonnie und Michael Jorgensen, zwei Musiker nahmen sich der Kompositionen an. Führten sie auf, machten Werbung und erstellten eine Webseite.
    Im Mai 2025 wurde der Nachlass dem Nationalmuseum in Oslo übergeben.

  • Werke im Certosa Verlag

Crane, Helen Cornelia (1868-1930)

  • Biografie


    Helen Cornelia Crane wurde 5. September 1868 geboren. Sie hatte noch vier Geschwister. Früh wurde ihr musikalisches Talent und Interesse an der Musik erkannt.
    1890er Jahre wurde sie Schülerin von Xaver Scharwenka, der sich in dieser Zeit in New York aufhielt. Dann folgte sie ihm nach Deutschland, wo sie am Klindworth-Scharwenka-Konservatoriums in Berlin, das der Bruder von Xaver Scharwenka, Philip Scharwenka leitete, studierte. Einer ihrer Kommilitonen war Otto Klemperer.
    In der Zeit ihres Studiums in Berlin, wurden viele ihre Kompositionen in Deutschland und Österreich verlegt.
    Im April 1900 reiste sie in die Vereinigten Staaten, wo sie in der ‚Mendelssohn Hall‘ in New York City einige ihrer Werke aufgeführt wurden, die sie selbst dirigierte u.a. Tondichtung „The Last Tournament“.
    Zurück in Deutschland wurden auch hier viele ihrer Werke uraufgeführt.
    1917 kehrte sie dann wieder in die USA zurück.
    Sie erhielt viele Auszeichnung, u.a. den ersten Preis für ihre Komposition „Elegy for Cello“ vom Federated Music Club.
    Auch fand in Salzburg unter dem Dirigenten Bernhard Baumgartner ein Helen-Cane-Konzert statt.
    Die Komponistin starb im November 1930 in Scarsdale/New York.
    74 Werke für Soloinstrumente, Kammermusik, Orchester (zwei Sinfonien), Lieder und Chor zählen zu ihrem Oeuvre.
  • Werke im Certosa Verlag

Csollány, Andrea (*1964)

Dahl, Emma (1819-1896)

  • Biografie

    466

    Emma Dahl wurde als Emma Amalie Charlotte Freyse am 6. April 1819 als Tochter des Konditors Martin Gerhard David Freyse und Magdalena Catharina Röden im norddeutschen Plön (Holstein) geboren.
    Da die kinderreiche Familie in einfachen Verhältnissen lebte, kam Emma Freyse mit zehn Jahren zum Bruder ihres Vaters – einem Kunstmaler – nach Hamburg. Dort lernte sie Maria Anna Freifrau von Natorp, geb. Sessi (1773–1847) – eine auf vielen europäischen Opernbühnen (u. a. in Venedig, Mailand, Neapel, London, Kopenhagen, Stockholm, Wien, Lissabon, Leipzig, Dresden, Berlin) auch unter dem Namen Maria Anna (Marianne) Sessi bekannte Sängerin – kennen. Diese nahm sie als Pflegetochter an und ermöglichte ihr eine systematische Gesangs- und umfassende allgemeine Musikausbildung.
    1836 beendete die Baronin in Hamburg ihre aktive Karriere als Sängerin und zog mit Emma Freyse nach Berlin, um an der dortigen Hofoper als Gesangspädagogin weiter tätig zu sein. Zugleich führte sie ihre Pflegetochter in das gesellschaftliche Leben ein und ermöglichte ihr zahlreiche Kontakte zu bedeutenden Persönlichkeiten des deutschen Kulturlebens. Unter dem Künstlername Emma Freyse-Sessi debütierte diese dann im selben Jahr in Berlin an der Königlichen Oper in der Rolle der Agathe in Webers Freischütz.
    Mit Empfehlungen von Bettina von Arnim (1785-1859) und Gaspare Spontini (1774-1851) folgten weitere erfolgreiche Auftritte, u. a. in Hamburg, Breslau, Leipzig und Schwerin (vgl. : Hermann Mendel (Hrsg.), Musikalisches Conversations-Lexikon. Eine Enzyklopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, 3. Bd., Berlin 1873, Sp. 157).
    1841 erhielt sie, nachdem sie Engagements an den Königlichen Theatern in Kopenhagen und Stockholm (in der Nachfolge von Jenny Lind) abgelehnt hatte, ein feste Anstellung als lyrisch-dramatischer Sopran an dem Theater in Christiania (dem heutigen Oslo), wo sie ein Jahr später ihren norwegischen Impresario, den Buchhändler und bedeutenden Verleger Johan (Fjeldsted) Dahl (1807–1877), heiratete, was das Ende ihres festen Engagements – nicht aber das von vereinzelten Gastauftritten – am Christiania Theater nach sich zog. Obwohl ihr Mann ihrem Streben nach einer internationalen Sängerkarriere in den folgenden Jahren nicht im Wege stand – so begleitete er sie z. B. bei einem einjährigen Aufenthalt in Paris, wo sie sich nicht nur mit den Gesangsmethoden von Manuel Garcia (1805-1906) auseinandersetzte, sondern auch einzelne Opernrollen zusammen mit Gioacchino Rossini (1792-1868) und Giacomo Meyerbeer (1791-1864) einstudierte – waren alle ihre Anstrengungen nicht erfolgreich. Auch ihre Gastspiele an der Hofoper in Berlin bzw. am Königlichen Theater in Kopenhagen 1846 – sie hatte zu dieser Zeit schon das erste von sechs Kindern bekommen – wurden diesbezüglich nicht belohnt.
    Als engagierte Sängerin, gefragte Gesangspädagogin, Komponistin und Gastgeberin eines gefragten Salons konnte Emma Dahl aber dem norwegischen Musikleben in den folgenden Jahren zahlreiche und teils neue Impulse geben, wobei in ihrem Haus in der Toldbodgate 9 in Christiania nicht nur Musiker und Künstler, sondern auch viele bekannte Schriftsteller und Wissenschaftler verkehrten. So organisierte sie 1851 – gemeinsam mit Jacobine Gjertz – eine Veranstaltung, die sich später in Christiana als „komposisjonsaften“ (= Kompositionsabend) etablieren sollte und bei der nur eigenen Kompositionen vorgestellt werden durften.
    1861 beendete Emma Dahl ihre öffentlichen Konzertauftritte und widmete sich vorwiegend kompositorischen und pädagogischen Tätigkeiten.
    1877 – nach dem Tod ihres Mannes – zog sie nach Kopenhagen, wo sie sich neben dem Komponieren nun auch noch ein reges Interesse für die Malerei entwickelte.
    1896 starb Emma Dahl in Kopenhagen, wobei ihr in den letzten Lebensjahren der Tod eines ihrer Kinder, ihre stetig zunehmende Taubheit sowie ihre angespannte finanzielle Situation immer mehr zu schaffen machte.
    Emma Dahl kompositorisches Schaffen umfasst vor allem zahlreiche Konzertlieder nach eigenen und fremden Texten (u. a. von Heinrich Heine, Adam Oehlenschläger, Georg Byron oder Bjørnstjerne Bjørnson), Entwürfe zu zwei Schauspielmusiken sowie zwei Klavierwerke, die überwiegend im Verlag ihres Mannes erschienen und größtenteils noch zu Lebzeiten der Komponistin öffentlich aufgeführt worden sind.

    Dieter M. Backes

  • Werke im Certosa Verlag

De Pastel, Karen (*1949)

  • Biografie


    Als Kind deutsch – amerikanischer Eltern wurde Karen De Pastel am 27.6.1949 in Bellingham/Washington geboren. Ab dem 6. Lebensjahr erhielt das Kind Violinunterricht von der Mutter, gefolgt von Klavier – und Gesangsunterricht. Ab dem 14. Lebensjahr trat sie in Konzerten auf. 1964-1967 studierte Karen De Pastel an der University of Washington Violine, Klavier und Komposition. Es folgte ein Studium in Wien u.a. bei Rudolf Scholz Orgel. Dieses Studium schloss sie 1987 mit ‚Magistra art‘ ab.
    Die Komponistin erhielt viele Auszeichnungen und Ehrungen.
    Sie leitet ab dem Jahr 1982 die Sommerakademie Lilienfeld, die sie gegründet hat.
    1985 übernahm sie einen Lehrbeauftrag an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. 1987 erfolgte ihre Sponsion zur Magister artium. Im Jahre 1993 führte sie einen internationalen Orgel – und Cembalowettbewerb in Lilienfeld durch.
    Seit 2001 leitet die Komponistin Orgel-Meisterklassen in Plowdiw und Sofia und gründete im Jahre 2002 das Wienerwald Orgelfest, das sie seither leitet.
    Ihre Konzerttätigkeit und weltweite Radio- und Fernsehauftritte mit internationalen Orchestern führten sie in verschiedenste Länder Europas, Asiens und der USA.
    Ihre Kompositionen werden von bedeutenden Künstlern regelmäßig im Musikvereinssaal Wien und international aufgeführt.
  • Werke im Certosa Verlag

De Stella, Fanya (*1950)

  • Biografie

    296

    Die in Wien lebende bulgarische Komponistin wurde als Fanya Palikruschewa am 28.10.1959 in Sofia geboren.
    Ihre Ausbildung erhielt sie an der dortigen Musikakademie in den Fächern Klavier und Komposition bei Martin Goleminoff. Das Herderpreisstipendium gab ihr die Möglichkeit, ab 1976 an der Musikhochschule in Wien bei Alfred Uhl und Friedrich Cerka Komposition zu studieren.
    Anschließend absolvierte sie noch eine Ausbildung als Dirigentin bei Karl Österreicher und Harald Görtz.
    Fanya De Stella arbeitet als Solistin (Salzburger Festspiele, Festspiele Luzern, Carinthischer Sommer, Frauenmusikfestwochen Berlin, Musikfestival Remscheid, als Dirigentin (Leitung des Ensemble für moderne Musik/ Südfrankreich, Leitung des Jedweder Küchenchores, Leitung eines Internationalen Musikensembles bei der Uraufführung des Musicals Bonewoman in Ulm und Kempten).
    Sie war Gründungsmitglied des Experimentierensembles Frauenart und Schwelbrand und sie gründete den Frauenkammerchor ECCO in Zirl/Tirol.
    1975 erhielt sie den Kompositionspreis für junge Komponisten in Sofia und 1981 den GEDOK-Preis in Mannheim für die Chorballade Murdered Brite.
    Die Komponistin hat ein umfangreiches Werkverzeichnis vorzuzeigen.
    Fanya De Stella lebt mit Mann und Tochter in Neulengbach bei Wien.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Diede zum Fürstenstein, Ursula Margarethe (1752-1803)

  • Biografie

    337

    Auf Schloss Muskau in der Oberlausitz wurde Ursula Margarethe Konstantia Louise Reichsgräfin von Callenberg am 25. August 1752 geboren.
    Ihr Vater war Johann Alexander Reichsgraf von Callenberg (1697-1776) und ihre Mutter Rahel Luise Henriette Gräfin von Callenberg, geb. von Werthern-Beichlingen (1726-1753).
    Louise, ihr Bruder Hermann Reichsgraf von Callenberg (1744-1795) der auch Komponist und Pianist war und ihre beiden anderen Geschwister erhielten eine fundierte Allgemeinbildung und wurden musikalisch unterwiesen.
    Am 10. Januar 1772 heiratete Louise den Baron Wilhelm Christoph Diede zum Fürstenstein, der Diplomat im dänischen Dienst war (1732-1807).
    Das Ehepaar bekam zwei Töchter. Charlotte Henriette Susanne Diede zum Fürstenstein ( 1773-1846) und Luise Diede zum Fürstenstein (1778–1857).
    Das Stammschloss der Familie Diede war Ziegenberg in Hessen.
    Die Familie war mit Herder und Goethe freundschaftlich verbunden. Letzterer adesstierte Luise Henriette Gräfin von Callenberg in seinem Italienischen Reisebericht (Bericht vom Februar 1788; MA Bd.15, S. 613.617) eine Würdigung ihres pianistischen Talents.
    Am 29. August 1803 starb Ursula Margarethe Konstantia Louisa Reichsgräfin von Callenberg in der Villa Rezzonico bei Bassano del Grappa, Italien an der Ruhr.
    Sie wurde in Padua beerdigt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Diemer, Emma Lou (*1927)

Dinescu, Violeta (*1953)

  • Biografie

    Violeta Dinescu wurde am 13. Juli 1953 in Bukarest geboren.

    Ab 1972 studierte sie an der Musikhochschule Ciprian Porumbescu ‚Komposition‘ und ‚Instrumentation‘.

    1976 schloss sie das Studium mit Auszeichnung ab.

    Es folgte von 1978-1982 eine Unterrichtstätigkeit an der Musikschule George Enescu in Bukarest.

    Ab dem Jahr 1982 lebt die Komponistin in Deutschland, wo sie zunächst Dozentin an der Fachakademie für Evangelische Kirchenmusik Bayreuth, an der Hochschule für Evangelische Kirchenmusik Heidelberg und dann an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main war.

    1996 folgte sie einem Ruf als Professorin an die Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Violeta Dinescus Werk umfasst alle musikalischen Sparten und wird weltweit aufgeführt.

    Violeta Dinescu was born in Romania in 1953.

    In 1977, after finishing her studies at the Ciprian Porumbescu Conservatory in Bucharest with diplomas in composition, piano and pedagogy, she furtheres her special studies in composition for one year with Myriam Marbe.

    From 1978 to 1982 she was teaching theory, piano and aesthetics at the George Enescu Music School in Bucharest.

    During this period she became a member of the Romanian Union of Composer.

    Since 1982 she has been living in Germany where her works have received numerous international prizes and awards.

    After lecturing at several German and US Universities, Dinescu became a composition professor at the Carl von Ossietzky University in Oldenburg since 1996.

  • Werke im Certosa Verlag

Egeberge, Annichen Fredrikke Sophie (1815-1861)

  • Biografie

    Die norwegische Komponistin und Pianistin Annichen Fredrikke Sophie Egeberge wurde am 23. November 1815 als jüngstes von neun Kindern in Oslo geboren. Ihr Vater war dänischer Einwanderer, ihre Mutter Norwegerin. Die Eltern betrieben einen Holzhandel, der der Familie ein gesichertes Einkommen sicherte. Die Musik spielte im elterlichen Haushalt eine große Rolle. Es wurden Kammermusikkonzerte veranstaltet, bei denen Frederikke’s Bruder (ein guter Amateurcellist) und der Geiger und Freund der Familie Ole Bull oft spielten. Ihre beiden Nichten Anna Egeberg und Frederikke Lindboe wurden ebenfalls Komponistinnen. Auch begann sie in dieser Zeit zu komponieren. Über ihre musikalische Ausbildung ist wenig bekannt. Es ist aber anzunehmen, dass sie in Oslo eine Ausbildung in Komposition und Klavier erhalten hat. Frederikke trat auch außerhalb des häuslichen Umfeldes auf und wurde als Pianistin bekannt. Sie spielte in vielen Konzerten anspruchsvolle Klavierkonzerte.
    Hauptsächlich Klavierwerke, ca. 30 Lieder (nach Texten von den Kirchenlieddichtern Kingo, Grundtvig und Landstad und von den norwegischen Dichtern Wergeland, Welhaven und Bjørnson) und sie war eine der wenigen, die auch Chorwerke komponierte.
    Die Kritiken in den Zeitungen waren sehr von ihren Werken angetan.
    Fredrikke Egeberg verbrachte ihre letzten Jahre auf dem Bauernhof Berg in Sem bei Tønsberg. Hier starb sie am 16. Mai 1861 im Alter von 45 Jahren.
    Ihrem Wunsch entsprechend ging ein großer Teil des Familienerbes an die beiden überlebenden Kinder von Ole Bull.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Springtanz in: Tastentänze f. Kl, Certosa Verlag Egeb2Sab14

Eichner, Adelheid Maria (ca. 1762-1797)

  • Biografie

    477

    Die Komponistin und Sängerin Adelheid Maria Eichner wurde im Jahr 1762 wahrscheinlich in Mannheim geboren. Im selben Jahr zog die Familie nach Zweibrücken.
    Ihr Vater war der Fagottist Erich Eichner (1740-1777) und ihre Mutter Maria Magdalena Eichner war eine geborene Ritter.
    Das Kind wuchs in Zweibrücken auf, wo der Vater eine Stelle als Fagotisst an der Hofkapelle hatte.
    Ab dem Jahr 1768 ging Adelheit zur Schule, was in der damaligen Zeit für Mädchen noch nicht überall üblich war auch erhielt sie Gesangsunterricht.
    Es ist anzunehmen, dass das Kind Klavierunterricht erhielt, denn der Komponist Karl Zelter (1758-8132) erwähnt in seinen ‚Erinnerungen‘ das schöne Spiel von Adelheid.
    Ab dem Jahr 1773 lebte die Familie in Potsdam wo Adelheid Sängerin in der Privatkapelle des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm wurde.
    Ab 1781 sang sie an der Oper in Berlin und begann Lieder zu komponieren.
    Ihre erste Sammlung ‚Zwölf Lieder mit Melodien fürs Klavier‘ erschien im Jahr 1780 in Potsdam.
    Es folgten weitere Liedsammlungen in verschiedenen Jahrbüchern z.B. die Lieder ‚Komm lieber Mai und mache‘ und ‚Au fond des Bois‘, die im Zweibrücker Musikbatt ‚Choix de Musique‘ erschienen sind.
    Sie starb am 6. April 1787 starb Adelheid Eichner in Potsdam.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Au fond de bois f. St u. Kl in: Lieder von Kurpfälzer Komponistinnen, Certosa Verlag Eich1Sab19
    • Komm lieber Mai und mache f. St u. Kl in: Lieder von Kurpfälzer Komponistinnen, Certosa Verlag Eich2Sab19

Emingerová, Katerina (1856-1934)

  • Biografie

    Kateřina Emingerová wurde am 13. Juli 1856 in Prag geboren.
    Ihre Eltern waren der Anwalt John Eminger und seine Frau Julie Emingerová. Ihre Schwester Helen (1858-1943) wurde später auch als Malerin und Grafikerin bekannt.
    Schon früh erhielt sie privaten Musikunterricht, u. a. bei František Skroup (1801-1862), Adolf Čech (1841-1903), Bedřich Smetana (1824-1864), František Skuherský (1830-1892) und dem Wiener Hofopernsänger Gustav Walter (1834-1910).
    Außerdem nahm sie privaten Kompositionsunterricht bei Zdenek Fibich (1850-1900) sowie Vitezslav Novak (1870-1949) und begann bereits im Alter von dreizehn Jahren mit ersten eigenen Kompositionsversuchen.
    1875 debütierte sie mit einem Soloabend in der Prager Konvikt Konzerthalle.
    Von 1882-1883 studierte sie u. a. bei Josef Jiránek (1825-1899), Jindřich Kàan (1852-1826) und Charles Slavkovských (1845-1919) sowie bei Karl-Heinrich Barth (1847-1922) ,Klavier’ an der Hochschule für Musik in Berlin.
    Nach ihrem Studium arbeitete sie am Prager Konservatorium zuerst als Tutor für Studenten, dann von 1911-1928 als Professorin für ‚Klavier- und Kammermusik’.
    Neben ihrer Tätigkeit als Musikerzieherin, Pianistin und Komponistin schrieb sie einige Essays über die Musikerziehung von Kindern, veröffentlichte Artikel in den Musikjournalen Dalibor bzw. Smetana und wurde mit zahlreichen Rezensionen in verschiedenen Prager Tageszeitungen (Prager Presse u. a.) – z. B. über Aufführungen am Prager Nationaltheater, Prager Konservatorium etc. – auch als Journalistin bekannt.
    Daneben war sie maßgeblich an der Sichtung und Herausgabe von Sammeldrucken über Alte tschechische Komponisten – Georg Anton Benda (1722-1795), Josef Mysliveček (1737-1781), Jan Václav Voříšek (1791-1825) u. a. – mitbeteiligt, veröffentlichte als Autorin zahlreiche ihrer Vorlesungen in Buchform und machte sich in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als Förderin der Werke von Komponistinnen – z. B. von Fanny Hensel (1805-1847), Augusta Holmes (1847-1903), Johanna Müller-Herrmann (1878-1941), Lisa Maria Mayer (1894-1966), Ethel Smyth (1858-1944), Cécile Chaminade (1857-1944), Florentine Mallá (1891-1973) und Lola Beranová (1879-1869) – einen Namen.
    Kateřina Emingerová starb am 9. September 1934 in Prag.
    Ihr reiches kompositorisches Schaffen umfasst u. a. Orchesterlieder, Kunstlieder für eine oder zwei Gesangstimme(n) mit Klavierbegleitung, Stücke für Frauen-, Männer- oder gemischten Chor, Kammermusikkompositionen für Violine und Klavier sowie zahlreiche Klavierwerke zu zwei oder vier Händen.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Erdmannsdörfer-Fichtner, Pauline (1847-1916)

  • Biografie

    207

    Pauline von Erdmannsdörfer-Fichtner – als Pauline Oprawill am 28. Juni 1847 in Wien geboren – wurde nach dem frühen Tod der Mutter von ihrer Tante und deren Mann, einem begüterten Fabrikanten, adoptiert und erhielt den Namen Pauline Fichtner.
    Ihre schon im frühen Kindesalter hervortretende große musikalische Begabung veranlasste die musikbegeisterte Mutter ihr Klavierstunden geben zu lassen, wobei sie bereits mit neun Jahren erstmals öffentlich und mit großem Erfolg – u. a. mit Mozarts Fantasie c-Moll – in Wien konzertierte.
    In den folgenden Jahren – unterbrochen durch eine diagnostisch nicht abklärbare Krankheit, die einer weiteren pianistischen ‚Wunderkindkarriere’ ein Ende setzte – erhielt sie bei den Musikpädagogen Matthias Weitz (Harmonielehre) u. Eduard Pirkhert (Klavier), bei der im Zenit ihres Ruhmes stehenden Konzertsängerin Maria Wilt (Gesang) und bei dem bekannten Dirigenten Otto Dessoff, der eine Professor für ‚Komposition’ am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien innehatte, eine fundierte Musikausbildung. Parallel dazu konzertierte Pauline Fichtner ab Ende der 1860er Jahre regelmäßig in Wien, wobei die Reaktion des Publikums und der Kritik meist enthusiastisch waren.
    Zugleich entstanden ihre ersten Kompositionen – Lieder mit Klavierbegleitung – , die 1870 bei Gotthard/Wien im Druck erschienen; weitere Kompositionen von ihr – vermutlich auch aus den Jahren 1870-74 – erschienen ebenfalls bei dem angesehenen Wiener Musikverlag Doblinger (o. J).
    1869/70 lernte Pauline Fichtner Franz Liszt in Wien kennen, der sie als Schülerin annahm und dem sie nach Weimar folgte. Unter seinem Einfluss gewann ihr Spiel jene große Virtuosität und starke Ausdruckskraft, die u. a. in den Rezensionen ihrer Klavierabende immer wieder lobend herausgestellt wurden (vgl. Neue Zeitschrift für Musik 66, 1870, S. 274; Neue Zeitschrift für Musik 69, 1873, S. 59; Neue Zeitschrift für Musik 70, 1974, S. 41-42).
    Erfolgreiche Konzerttourneen nach Deutschland, Russland, Polen, Schweden und in die USA sowie zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, besonders im Jahre 1873 – Ernennung zur großherzoglich hessischen Kammervirtuosin, Ernennung zur weimarschen Kammer- und Hofpianistin, Verleihung der goldenen Verdienstmedaille für Wissenschaft und Kunst des Fürsten Schwarzburg-Sonderhausen – , prägten ihre folgenden Lebensjahre.
    1874 heiratete Pauline Fichtner den Hofkapellmeister, Komponisten und Liszt-Schüler Max von Erdmannsdörfer, mit dem sie nach Sonderhausen zog, wo sie, zusammen mit ihrem Mann, die Organisation der sonntäglichen ‚Loh-Konzerte’ übernahm und diese zum Aufführungsort neuer Kompositionen – somit zu einem Zentrum der Neudeutschen Schule – machte, bei denen ihre eigenen Soloabende und Liszts jährliche Konzertauftritte zu den Höhepunkten zählten.
    Die berufliche Entwicklung ihres Mannes, der sie immer Priorität einräumte, und die damit verbundenen Ortsveränderungen nach Moskau (1881-1889), Bremen (1889-1896) und München (ab 1896) bestimmten in den folgenden Jahren ihren weiteren Lebensweg, wobei Pauline von Erdmannsdörfer-Fichtner sich vor allem als Musikpädagogin und – nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1905 – verstärkt als Komponistin betätigte.
    In München verstarb sie dann auch am 24. September 1916.
    Im Vergleich zu ihrer umfangreichen Tätigkeit als geschätzte Klavierpädagogin sowie ihren zahlreichen Auftritten als anerkannte Klaviersolistin und Kammermusikerin – Joachim Raff widmete ihr u. a. 1870 seine Suite für Klavier g-Moll op. 162 und Eugène d’Albert 1893 sein Klavierkonzert E-Dur op. 12 – ist das bislang ermittelte musikalische Schaffen von Pauline von Erdmannsdörfer-Fichtner, obwohl kompositorisch „anerkannt“ (vgl. dazu den Artikel Erdmannsdörfer, Max Carl Christian von, in: Neue Deutsche Bibliothek IV [1959], S. 573) – relativ klein und umfasst 35 Lieder mit Klavierbegleitung, zwei kleinere Kammermusikstücke für Violine und Klavier, je ein größeres Variationswerk für 2 Klaviere bzw. Soloklavier sowie eine freie Bearbeitung der Walzer op. 22 von Max Reger für Klavier.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Ernst, Siegrid (1929-2022)

  • Biografie

    © CC BY-SA 3,0 Dietrich Hilmi
    © CC BY-SA 3,0 Dietrich Hilmi

    Am 3. März 1929 wurde Siegrid Ernst in Ludwigshafen am Rhein in eine musikalische Familie hinein geboren.
    Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie mit sieben Jahren, gefolgt von Violinunterricht.
    Nach dem Abitur im Jahr 1948 studierte sie Musikpädagogik in Heidelberg mit dem Hauptfach Klavier bei Else Rehberg.
    Weitere pianistische Studien bei August Leopolder in Frankfurt und Richard Hauser in Wien schlossen sich an.
    Die gleichzeitige 6-jährige Kompositionsausbildung bei Gerhard Frommel wurde durch Anregungen bei den „Donaueschinger Musiktagen“ und „Darmstädter Ferienkursen für neue Musik“ ergänzt, wo sie auf Komponisten wie Karl Heinz Stockhausen und György Ligeti traf.

    In der anschließenden Berufstätigkeit als Pianistin galt ihr besonderes Interesse der Aufführung zeitgenössischer Musik (u. a. im Klavierduo mit ihrem Mann Konrad Meister) und den Werken von Komponistinnen.
    Die diesbezüglich bestehenden Vorurteile und mangelnden Informationen gaben den Anstoß zur Beteiligung an den damals entstehenden Initiativen zu deren Förderung.
    So wurde sie Gründungsmitglied des „Internationalen Arbeitskreises FRAU UND MUSIK“ und war dessen 1. Vorsitzende von 1980-1993.
    Zeitgleich war sie bei der Gründung des „International Congress on Women in Music“ in den USA und jahrelang mit Vorträgen und Konzerten in dessen Festivals integriert.

    Nach Lehraufträgen an den Musikhochschulen in Heidelberg und Mannheim war sie hier an der „Hochschule für Künste“ für Musiktheorie und Klavier tätig.
    Aufführungen ihrer Werke im In- und Ausland, CDs und zahlreiche Artikel in Lexika belegen die gewachsene Resonanz darauf.
    1980 erhielt sie ein Stipendium der BRD, das ihr einen mehrmonatigen Aufenthalt in Paris ermöglichte.
    1989 wurde ihr der Professorentitel h.c. der „Interamerican University of Humanistic Studies/ Florida“ verliehen.
    Seit 1998 ist sie Juryvorsitzende des „Bremer Komponistenpreises“ und auch bei weiteren Kompositionswettbewerben Jurorin.
    Siegrid Ernst starb am 20.3.2022 in Bremen.

  • Werke im Certosa Verlag

Escherich von, Kitty (1855-1916)

  • Biografie

    128

    Am 25.November 1855 wurde Kitty (Katharina) von Escherich als viertes Kind des Gutsverwalters Josef Mathias Haus und dessen Ehefrau Maria, geborene Walter, in Varaždin (Warasdin) in der Untersteiermark geboren.
    1859 – nach dem frühen Tod des musikbegeisterten Vaters – zog die Familie nach Laibach, wo Kitty bei Josef Zöhr ihren ersten Klavier- und bei Gustav Moravec ihren ersten Gesangsunterricht erhielt.
    Ab 1873 begann sie ein Studium am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, u. a. zunächst bei Mathilde Marchesi (Gesang), Harmonielehre (Franz Krenn) und Musikgeschichte (Adolf Prosniz); ein Klavierstudium bei Julius Epstein folgte 1874, das sie 1876 mit einem Diplom abschloss. Von 1874-1878 belegte sie daneben bei Franz Krenn, den sie Anton Bruckner als Musiktheoretiker vorzog, weitere Kurse in Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition.
    Bei den zwischen 1876-1878 jährlich abgehaltenen Concoursen der Kompositionsklassen bekam sie durchgehend den 2. Preis (1876 für Adagio zu einem Trio; der 1. Preis erhielt damals Gustav Mahler / 1877 Gavotte für Orchester / 1778 Scherzo).
    Nach ihrer Eheschließung (höchstwahrscheinlich im Jahre 1878) mit dem Grazer Privatdozenten für Mathematik Dr. Gustav von Escherich verließ sie das Konservatorium und folgte ihrem Mann zuerst nach Graz, dann nach Czernowitz, wieder nach Graz zurück und schließlich nach Wien, wo dieser 1884 an der Wiener Universität eine Professur erhielt. In den dazwischenliegenden Jahren kam ihr Sohn Oskar (1879) und ihre Tochter Maria Theresia (1882) zur Welt.
    Neben ihren festgelegten Aufgaben als Ehefrau und Mutter widmete sich Kitty von Escherich in den folgenden Jahren wieder in verstärktem Maße ihren musikalischen Interessen, indem sie sich der Wiener Öffentlichkeit als Pianistin und Komponistin präsentierte.
    1893 erhielt sie den 1. Preis vom Wiener Tonkünstlerverein für ihre Psalm-Vertonung für Doppelchor und Orchester Zu Gott, der meine Jugend erfreut, der in den folgenden Jahren noch mehrfach mit großem Erfolg in Wien aufgeführt wurde. 1894 wurde ihre Romance für Cello und Klavier im Bösendorfer Saal, 1895 ihr Magnificat für vierstimmen Frauenchor und Klavier (unter Ferdinand Löwes Leitung) sowie ihre Violinsonate aufgeführt. Die Aufführung ihres D-Dur Klavierkonzertes durch die Pianistin Lucilla Tolomei und das Neue philharmonische Orchester unter Leitung von Carl Stix am 17. Februar 1900 im großen Musikvereinssaal bezeichnete der Wiener Musikkritiker Rudolf Glickh als „Kernpunkt des Abends“, wobei er die Komposition als ein „in formeller Beziehung trefflich gearbeitetes und hinsichtlich seiner melodischen Erfindung sehr anmuthiges Werk, welchen den Fähigkeiten und dem Talente der Autorin ein sehr schönes Zeugnis ausstelle“ (zit. n. Marx, Eva / Haas, Gerlinde: 210 Österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Salzburg 2001, S. 122) weiter lobend rezensiert.Vor allem die Aufführungsdichte ihrer Vokalmusik in den Jahren nach der Jahrhundertwende war beachtlich, wobei besonders die am 10. Februar 1908 unter der Leitung von Eusebius Mandyczewskis uraufgeführte Psalmvertonung Aus den Tiefen den stärksten Eindruck bei der Kritik hinterließ.
    Kitty von Escherich, die – u. a. neben Mathilde Kralik von Meyrswalden, Vilma von Webenau, Rosa Mayreder oder auch Alma Mahler – zu den schillerndsten Persönlichkeiten im Wien der Jahrhundertwende gehörte, komponierte sechs Orchesterwerke und ein Klavierkonzert, eine große Anzahl weltlicher oder geistlicher Vokalmusik für a-cappella-Besetzung bzw. für Soli, Chor mit Orchester oder Klavier/Orgel, einige kammermusikalische (Klaviertrios bzw. Stücke für Klavier und Violine oder Violoncello) und solistische Werke für Klavier sowie zahlreiche Lieder mit Klavier- oder Orgelbegleitung. Einige Werke wurden bei Doblinger/Wien verlegt.
    Am 10. April 1916 starb Kitty von Escherich an einer Lungenentzündung in Wien.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Esterházy-Rossi, Alexandrine (1844-1919)

  • Biografie

    Als Kind der Sängerin Henriette Sontag und des italienischen Grafen Carlo Rossi wurde Alexandrine Esterházy-Rossi am 10.6.1844 in Berlin geboren, wo sie die ersten fünf Jahre ihres Lebens verbrachte.
    Dann nahm die Mutter im Jahr 1849 wieder ihre Konzerttätigkeit auf und brachte Alexandrine und ihre Schwester Marie in einem Internat in England unter.
    Nach dem plötzlichen Tod von Henriette Sontag im Jahr 1855 kehrten die Kinder nach Deutschland zurück und wurden bei der Großmutter in Dresden untergebracht.
    Über die musikalische Entwicklung von Alexandrine ist so gut wie nichts bekannt.
    Am 10.8.1867 heiratete sie den Grafen Emmerich Esterházy in Preßburg.
    Zunächst waren die Kompositionen von Alexandrine Esterházy in Preßburg und später ab dem Jahr 1903 auch in Wien in den Konzertsälen zu hören.
    Sehr beliebt war ihr ‚Ave Maria‘ für Stimme und Klavier. Diese Komposition wurde oft in den Konzertsälen in Preßburg und in Wien aufgeführt.
    Auch ihre Orchesterkomposition ‚Frühlingsstimmungen‘, die am 25.1.1914 im großen Musiksaal vom Wiener Tonkünstlerorchester uraufgeführt wurde, fand stürmischen Beifall.
    Das Hauptwerk von Alexandrine Esterhárzy umfasst aber hauptsächlich Lieder mit Klavierbegleitung, eine Oper, und wenige Klavierstücke.
    Der Kompositionsauftrag für eine Messe, die an Oster 1919 in der Augustinerkirche in Wien aufgeführt werden sollte, wurde am 24.4.1919 bei ihrem eigenen Requiem in der Augustinerkirche gespielt.
    Alexandrine Esterházy starb am 16.4.1919.
    Sie wurde zunächst in Wien auf dem Zentralfriedhof beerdigt und später in der Familiengruft in Réde beigesetzt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Zwei Lieder f. St u. Kl, Certosa Verlag E-Ro1

Faisst, Clara (1872-1948)

  • Biografie

    18

    Clara Faisst wurde am 22.6.1872. in Karlsruhe geboren. Ihre Eltern waren der Oberkirchenrat Gustav August Faisst und die aus Lutry bei Lausanne stammende Emma Valloton.
    Clara Faisst besuchte die Höhere Mädchenschule in ihrer Heimatstadt und ihr musikalisches Talent wurde ab ihrem siebten Lebensjahr gefördert.
    Sie erhielt Theorieunterricht bei Carl Will, der am Großherzoglichen Hoftheater in Karlsruhe als Konzertmeister tätig war. Dann setzte sie ihre Studien am Konservatorium in Karlsruhe fort und ging 1894 nach Berlin an die Königliche Hochschule für Musik. Dort erhielt sie Unterricht von Ernst Rudorff, Woldemar Bargiel und Robert Kahn.
    Bei Max Bruch war sie in der Meisterklasse für Komposition.
    Nachdem sie ihre Studien abgeschlossen hatte, kehrte sie 1900 in ihre Heimatstadt zurück, wo sie dann als Lehrerin, Pianistin und Tonkünstlerin arbeitete.
    Am 22.11.1948 starb Clara Faisst in Karlsruhe.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Faltis, Evelyn (1897-1937)

  • Biografie

    472

    Am 20. Februar 1887 wurde Evelyn Faltis als zweites von drei Kindern des Geschäftmannes Carl Johann Faltis (1857-1922) und seiner Ehefrau Maria Anna Cäcilia Magdalena, geborene Wiesenburg (1864-1911) in Trautenau/Tschechien geboren.
    Sie studierte an der Wiener k. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst von 1906 – 1909 u.a. Hauptfach Klavier bei Hugo Reinhold (1854-1935), Kontrapunkt bei Robert Fuchs (1847-1927) und Komposition bei Richard Heuberger (1850-1914).
    In einem Konzert der Kompositionsklasse 1909 wurde ihre Klaviersonate in H-moll zur Aufführung gebracht.
    Es folgte ein Kompositionsstudium bei Felix Draeseke (1835-1913) und Eduard Reuß (1851-1911) am Konservatorium in Dresden. Hier erhielt sie für ihre Fantastische Sinfonie op. 2a den Kompositionspreis.
    In ihrer Dresdener Zeit lernte Evelyn Faltis die Ehefrau ihres Lehrers Eduard Reuß, Luise Reuß-Belce kennen. Luise Reuß-Belce war eine bekannte Sängerin von internationalem Ruf. Ihr widmente Evelyn Faltis das Klaviertrio op. 4.
    Nach dem Studium in Dresden war Evelyn Faltis Korrepetitorin am Stadttheater Nürnberg und am Königlichen Theater in Darmstadt. Im Jahr 1914 wurde sie Korrepetitorin bei den Bayreuther Festspielen, paralell dazu (1924-1937) arbeitete sie als solche auch am Deutschen Opernhaus in Berlin.
    Das kompositorische Schaffen von Evelyn Faltis beschränkte sich auf die Zeit von ihrem Studium bis zum Jahr 1924.
    Viele ihrer Kompositionen wurden von dem Berliner Verlag Ries&Erler herausgegeben und kamen in Berlin und Wien zur Aufführung.
    Im Jahr 1933 gab Evelyn Faltis ihre Anstellung in Bayreuth auf und siedelte nach Wien über. An der Deutschen Oper in Berlin arbeitete sie aber weiterhin.
    Evelyn Faltis starb am 13. Mai 1937 in Wien und wurde auf eigenen Wunsch auf dem Friedhof in Bayreuth beigesetzt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Zwei Lieder op. 14 f. St u. Kl, Certosa Verlag Faltis1

Farrenc, Louise (1804-1875)

  • Biografie

    336

    Am 31.5.1804 wurde Louise Farrence geb. Dumont in Paris geboren.
    Ihre Eltern Marie Elizabeth Louise Curton und Jaques-Edme Dumont stammten beide aus Künstlerfamilien.
    Das begabte Kind erhielt zunächst Klavierunterricht bei Anne Elisabeth Cécile Soria, einer Schülerin von Muzio Clementi (1752-1823).
    Anton Reicha (1770-1836) wurde später ihr Lehrer für Harmonielehre und Komposition.
    Ignaz Moscheles (1794-1870) und Nepomuk Hummel (1778-1837) zählten zu ihren Klavierlehrern.
    Schon als 17jährige heiratete sie den Flötisten und späteren Verleger Aristide Farrenc (1794-1865).
    Das Ehepaar hatte eine Tochter. Victorine Farrenc (1826-1859) wurde später eine bekannte Pianistin.
    1842 wurde Louise Farrenc Professorin für Klavier am Konservatorium in Paris, wo sie bis zum Jahr 1872 unterrichtete.
    Louise Farrenc starb am 15.9.1875 in Paris.
    Louise Farrenc komponierte Klavier- Kammermusik- und Orchesterwerke und Vokalmusik.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Fernández Vidal, Carme (*1970)

Frajt, Ludmila (1919-1999)

  • Biografie

    200

    Ludmila Frajt eine der originellsten Komponisten aus Serbien wurde am 31.12.1919 in Belgrad geboren.
    Ihr Vater, Jovan Frajt (1882-1938) ein Emigrant aus Prag mit deutscher Abstammung war der erste Musikverlegers in Belgrad.

    Sie studierte Komposition in Belgrad bei Josip Slavenski (dem ehemaligen Studenten von Kodály und Bartók). Danach wirkte sie als Musikredakteurin bei Radio Belgrad und lebte ein sehr zurückgezogenes Leben.
    Ihr Opus umfasst nicht mehr als 25 symphonische und kammermusikalische Werke sowie Filmmusik und Kinderlieder.
    Ludmila Frajt entwickelte eine besondere Musiksprache, die sich auf zwei Elemente stützt: auf die alte Volksmusik vom Balkan und auf die Technik der musikalischen Avantgarde der 60er Jahre (Micropolyphonie, bewegende Clusters, Aleatorik, Elektronik usw.).
    Sie kombinierte sehr kräftig diese zwei Elemente in ihrer Musik. Die Technik der musikalischen Avantgarde der 60er Jahre erhielt durch den Gebrauch der Volksmusik einen natürlichen Rahmen. Dadurch entdeckte Ludmila Frajt, dass der natürliche Ursprung dieser Technik in der uralten Volksmusik liegt.
    Zu diesem Zweck verwendete die Komponistin auch oft die musikalisch-rituellen Formen der volkstümlichen Tradition der Balkanmusik aus den frühslavischen Epochen (Regen herbeischwören, Toten beweinen, dem Gott der Fruchtbarkeit Dank sagen), welche sie in ihren Chorwerken besonders authentisch anwandte.
    Deshalb sind ihre Kompositionen durch einen sehr emotionalen Ausdruck geprägt, die manchmal mit Xenakis’ Musik zu vergleichen sind. Die Kompositionen von Ludmila Frajt wurden mit viel Erfolg im ehemaligen Jugoslawien wie auch im Ausland (Österreich, Italien, Holland, Frankreich) unter der Leitung von Dirigenten wie Marcel Couraud und David Porcelijn aufgeführt.
    Ludmila Frajt starb am 14.3.1999 in Belgrad.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Furgeri, Biancamaria (*1935)

  • Biografie

    1

    Biancamaria Furgeri wurde am 6. Oktober 1935 in Rovigo geboren. Ihr Vater, Dante Furgeri, war Bankangestellter und spielte als Amateur Mandoline: „Er hatte ein sehr feines Gehör“ (Zitat Biancamaria Furgeri). Ihre Mutter, Rina Esmeralda De Paoli, spielte Klavier: „Sie hatte eine gute Stimme und sang oft am Abend der Familie Romanzen vor“ (Zitat Biancamaria Furgeri). Biancamaria wuchs zusammen mit einer Schwester auf. Von 1943 bis 1952 bekam sie privaten Klavierunterricht bei Piera Dal Monte in Rovigo. Anschließend studierte sie Klavier in Bologna und Mailand bei dem Pianisten Giuseppe Piccioli. 1954 erhielt sie ihr Diplom als Pianistin am Konservatorium Giuseppe Verdi in Mailand. Ab 1955 studierte sie Orgel in Padua bei dem Organisten Wolfgang Dalla Vecchia und schloss dieses Studium 1958 mit einem weiteren Diplom ab. In demselben Jahr setzte sie auch ihre pianistischen Studien bei Giuseppe Piccioli weiter fort und studierte gleichzeitig Harmonielehre, Kontrapunkt und Chorleitung in Padua bei Bruno Coltro. 1956 erhielt sie in Venedig ihr Diplom für Chorleitung, setzte dann aber ihre Studien in Padua fort. 1959 begann sie ein Kompositionsstudium bei Wolfgang Dalla Vecchia und schloss dieses 1962 mit einem Diplom ab.
    Von 1962-1969 unterrichtete sie Musiktheorie am Konservatorium G. Frescobaldi in Ferrara. Daneben nahm sie von 1962-1963 Privatunterricht bei dem Komponisten Giorgio Frederico Ghedini in Venedig bzw. dann auch bei dem Komponisten Bruno Bettinelli in Mailand: „Der musikalische Kontakt zu Bruno Bettinelli setzte sich noch viele Jahre weiter fort“ (Zitat Biancanaria Furgeri). 1963 heiratete Biancamaria Furgeri den Bankfunktionär Cosimo Oliva. Das Paar bekam 1966 den Sohn Guido. „Guido studierte zunächst auch Orgel, hat dann aber ein wissenschaftlich-technisches Studium vorgezogen und ist Ingenieur geworden.“ (Zitat Biancamaria Furgeri).
    1969 erhielt Biancamaria Furgeri einen Lehrstuhl für Harmonielehre und Kontrapunkt am Konservatorium G.B. Martini in Bologna, den sie bis zu dem Jahr 1997 innehatte. Zwischenzeitlich war sie von 1978-79 Direktorin des Konservatoriums F. Venezze in Rovigo.
    Ab 1997 widmete sich Biancamaria Furgeri nur noch der Komposition und zog sich aus dem Lehrberuf zurück. Sie komponierte hauptsächlich Werke für Klavier, Orgel oder Chor. In ihren Jugendwerken ist Biancamaria Furgeri von Hindemith und Stawinsky beeinflusst, später nähert sie sich der Atonalität und Zwölftonmusik. Aleatorische Techniken, z.B. in Antifoni, und Einflüsse Ligetis, z.B. in Levia, sind seltene Ausnahmen: „Ich habe immer in meinen Werken die Ausdruckskraft bevorzugt und den extremen Experimenten der Avantgarde nie meine Zustimmung gegeben“ (Zitat Biancamaria Furgeri). Charakteristisch für einige ihrer Kammermusikwerke aus den 1990er Jahren sind oft kurze, mit ausgeschnittenen bzw. wellenförmigen Linienführungen konzipierte Themen, die mit zahlreichen Verzierungen geschmückt sind. „In den letzten Werken habe ich die Zierschreibung verlassen, und das musikalische Denken zeigt eine größere Geradlinigkeit. In den neuesten Kompositionen für Chor wird neu eine durchlaufende diatonische Schreibweise angewendet. Darin findet man oft eine Mischung zwischen gesanglichen Melodien und rezitativischem Sprechgesang sowie zwischen verschiedenen Sprachen“ (Zitat Biancamaria Furgeri).

    Folgende Preise wurden Biancamaria Furgeri verliehen:

    · 1963 einen dritten Preis beim Internationalen Wettbewerb für Orgelmusik in Magadino / Schweiz für Sonata per organo für Orgel.
    · 1965 eine lobende Anerkennung beim Nationalen Wettbewerb für Klavier in Treviso / Italien. für Suite per Gioconda für Klavier.
    · 1973 einen ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb in Varese / Italien für ihre Messe Apostoli Pietro e Paolo für Solo, gemischten Chor und Orgel.
    · 1974 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb für Chormusik in Arezzo / Italien für Discanto für gemischten Chor und 8 Stimmen.
    · 1975 eine lobende Anerkennung beim Nationalen Wettbewerb G.F. Malipiero in Treviso / Italien für Antifonie für Klavier und Orchester.
    · 1975 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb Arezzo / Italien für Voci del tempo für Frauenchor mit 4 Stimmen.
    · 1984 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb in Arezzo / Italien für Allor dirò la donna mia für gemischten Chor.
    · 1985 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb in Arezzo / Italien für Là dove autunni e primavere für gemischten Chor mit 12 Stimmen.
    · 1985 eine lobende Anerkennung bei der Schau Zeitgenössischer Musik Neapel / Italien für Consonanze für 9 Instrumente.
    · 1985 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb E. Wieniawski in Poznan / Polen für Duplum für Violine und Klavier.
    · 1985 einen ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb der GEDOK in Mannheim / Deutschland für Tre Episodi für Streichquartett.
    · 1987 einen ersten Preis beim Wettbewerb für Berufsmusikerinnen in Zürich / Schweiz für Levia für Streichorchester.
    · 1990 war sie Finalistin beim Internationalen Wettbewerb E. Wieniawski in Poznen / Polen mit Erzählung für Violine und Streichorchester.
    · 1992 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb in Arezzo / Italien für Un tenue lume für Frauenchor mit 8 Stimmen.
    · 2001 einen ersten Preis beim 9. Nationalen Wettbewerb Catar Triest für Il mare canta für gemischten Chor.
    · 2006 einen ersten Preis beim zweiten internationalen Wettbewerb Premio Giordaniello in Fermo / Italien für Dittico Sacro für gemischten Chor.

    Biancamaria Furgeri lebt mit ihrer Familie in Rovigo / Italien und hat regen Kontakt zu ihren italienischen Kolleginnen Teresa Procaccini, Irma Ravinale, Beatrice Compodonico und vielen mehr.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Gambarini, Elisabetta de (1731-1765)

  • Biografie

    494

    Die Sängerin und Komponistin Elisabetta de Gambarini wurde am 7. September 1731 in London geboren.
    Ihr Vater Charles Gambarini war Berater des Landgrafen von Hessen-Kassel.
    Elisabetta de Gambarini sang in vielen Oratorien, so z.B. am 14. Februar 1746 bei der Uraufführung von Händels ‚Occasional Oratorio’.
    In den Jahren von 1748-1750 komponierte und publizierte sie drei Bände mit Werken für Cembalo und Lieder in englischer und italienischer Sprache.

    1. Six Sets of Lessons for the Harpsichord
    2. Lessons for the Harpsichord, Intermix’d with Italian and English Songs, op. 2
    3. 12 English and Italian Songs for German Flute & Thorough Bass, op. 3
    Ihr op. 2 hat sie dem Prinzen of Wales gewidmete.

    Elisabetta de Gambarini starb am 9. Februar 1765 in London.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Garuta, Lucija (1902-1977)

  • Biografie

    457

    Die lettische Komponistin, Pianistin, Lehrerin und Musiktheoretikerin Lūcija Garūta wurde am 14. Mai 1902 in Rīga geboren.
    Ihr Vater war Buchhalter, ihre Mutter Hausfrau. Durch die liebevolle Atmosphäre zwischen ihren Großeltern, ihren Eltern und ihren Schwestern wurde auch ihre eigene Persönlichkeit in starkem Maße geprägt, die sich durch Güte und Freundlichkeit auszeichnete. Schon in ihrer Kindheit kam sie mit Musik in Berührung, wobei ‘Singen’, ‘Tanzen’ und ‘Theater spielen’ zum täglichen Leben gehörten, das Klavier aber, wie sie selbst sagte, ihr zuverlässigster und bester Freund war.
    Ab ihrem 7. Lebensjahr, bekam sie – während des Besuches von Maldonis klassischem Mädchen-Gymnasium – bemerkenswerterweise ersten Klavierunterricht bei dem Cellisten Otto Fogelman.
    Zwischen 1915-1919, während sie das Beķeres klassische Mädchen-Gymnasium besuchte, erhielt sie weitere Klavierstunden bei Maria von Žilinska, einer
    Arthur Rubinstein-Schülerin, sowie ‘Musiktheorie’-Unterricht bei dem lettischen Komponisten, Dirigenten und Musikjournalisten Nikolai Alunān.
    Ab 1919 setzte Lūcija Garūta ihre Musikstudien am neugegründeten Latvijas Konservatorija fort, wobei sie die Klavierklassen von Maria von Žilinska, von
    Hans Schmidt (einem Brahms-Schüler) sowie von Ludmila Gomane-Dombrovska besuchte.

    Ermutigt von Jāzeps Vītols, der als Professor eine ‚Sondertheorieklasse‘ (später ‚Kompositionsklasse‘ genannt) an diesem Institut leitete, setzte sie bei diesem ihre Kompositionsstudien fort und nahm noch Unterricht bei Jānis Mediņš,(‚Instrumentation‘), bei Jēkabs Mediņš (‚Harmonielehre‘) sowie bei Jēkabs Kārkliņš (‚Musikgeschichte‘).
    1924 schloss Lūcija Garūta die Kompositionsklasse und 1925 ihre Klavierausbildung ‘mit Erfolg’ ab.
    1926 folgten weitere Aufbaustudien am Pariser Conservatoire – bei Alfred Cortot (‘Klavier’), Isidor Philipp (‘Klavier’) und Paul Le Flem (‘Instrumentation’) – sowie 1928 nochmals Kompositionsunterricht bei Paul Dukas an der École normale de Musique de Paris, einer 1919 von Alfred Cortot und Auguste Mangeot gegründeten Musikhochschule.
    Schon während ihrer Studienzeit (1919-1921) arbeitete Lūcija Garūta als Korrepetitorin an der Rigaer Oper und von 1925-1926 bei Radio Riga.

    Von 1926 bis 1977 übernahm sie am Volkskonservatorium in Riga – ab 1940 Lettisches Staatskonservatorium genannt – eine Lehrtätigkeit, für die sie 1972 eine Professur erhielt und wo sie während dieser Zeit zahlreiche Musikwissenschaftler und Komponisten in ‘Musikktheorie’ und ‘Komposition’ unterrichtete.
    Daneben bestritt Lūcija Garūta in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren als Pianistin – solistisch bzw. als Begleiterin – mit weit mehr als 100 MusikerInnen zahlreiche Kammermusikkonzerten (u. a. in Lettland, Deutschland u. Frankreich), was sie allerdings Ende 1940 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
    Lūcija Garūtas musikalisches Schaffen umfasst u. a. etwa 200 Klavierlieder, Chorkompositionen, Klavierstücke, Kammer- und Orchestermusik sowie ein Oratorium (‘Die lebendige Glut’) und eine Oper (‘Der silberne Vogel’ ).
    Ihre theoretischen Erfahrungen schrieb sie in 2 ‘Harmonielehren’ nieder, wobei der 1. Band veröffentlicht wurde (Harmonijas grāmata I, Rīga: Liesma 1975), der 2. Band (Harmonijas grāmata II) als autographe Manuskripthandschrift erhalten ist.
    Lūcija Garūtas verstarb am 15. Februar 1977 in Rīga – ihre Musik erklingt heutzutage nicht nur in Lettland, sondern auch in Europa und weltweit.

    Daina Pormale

  • Werke im Certosa Verlag

Gary, Maria (1903-1992)

Geiger, Konstanze (1835-1890)

  • Biografie

    444

    Die Tochter des Musikmeisters Josef Geiger (1810-1861) und der Hofmodistin Theresia Geiger geb. Rziha (1804-1865), Konstanze, wurde am 16.10.1835 in Wien geboren.
    Der Vater erkannte die musische Begabung seiner Tochter und erteilte ihr den ersten Klavierunterricht. Später zählten Simon Sechter (1788-1850) und wahrscheinlich J.W.V. Tomaschek (1774-1850) zu ihren Lehrern.
    Schon als 6jährige unternahm das Kind mit seinem Vater Konzertreisen und als 10jährige veröffentlichte sie ihre erste Komposition ‚Trois Valses’ op. 1 für Klavier. Ein Jahr später spielte Simon Sechter die Orgel bei der Aufführung ihres ‚Offertoriums’ op. 4 in der Hofkapelle in Wien.
    Im Jahr 1845 widmete ihr der mit der Familie Geiger befreundete Johann Strauß Vater seine ‚Flora Quadille’.
    Die Kompositionen Konstanze Geiger wurden von der Presse als „volle, an Effekten reiche Melodien, brillante Klangfiguren sowie strenge Marschrhythmen“ gelobt.
    Renommierte Verlagshäuser gaben ihre Kompositionen heraus.
    1848 entschied sich Konstanze Geiger gegen eine Virtuosenlaufbahn und arbeitete ohne festes Engagement an verschiedenen Opernhäuser als Sängerin.
    Sie war auch eine jener fünf Komponistinnen, die eingeladen wurden, ein Werk für das Album „Huldigung der Tonsetzer Wiens an Kaiserin Elisabeth“ zu komponieren.
    Am 23.4.1861 heiratete sie den Prinzen Leopold von Sachsen Coburg und Gotha und wurde zur Freifrau von Ruttenstein ernannt.
    Konstanze Geiger zog sich ins Privatleben zurück und lebte mit ihrer Familie auf Schloss Radmeric. Es kam aber weiterhin zu Aufführungen ihrer Werke.
    Nachdem sie im Jahr 1884 Witwe wurde, siedelte sie nach Paris über.
    Sie starb am 30.8.1890 in Bad Dieppe/Frankreich.
    Konstanze Geiger wurde auf dem Friedhof Montmartre beigesetzt.

    Hauptsächlich Klavierkompositionen entsprangen ihrer Feder, auch einige Lieder mit Klavierbegleitung und Vokalmusik.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Ave Maria f. tiefe St u. Kl, Certosa Verlag Gei1
    • Une rose mourante. Nocturne op. 33/2 in: Nocturnes f. Kl, Certosa Verlag Gei2Sab13

Gonzaga, Francisca (1847-1935)

  • Biografie

    374

    Francisca Edviges Neves Gonzaga wurde am 17. Oktober 1847 als uneheliche Tochter des kaiserlichen Generalmajors João Basileu Neves Gonzaga und Rosa Maria de Lima, einer freien Mulattin, in Rio de Janeiro geboren.
    Der Vater – zur damaligen Zeit nicht unbedingt üblich – erkannte Francisca als seine Tochter an, wodurch sie seinen Nachnamen erhielt.
    Sie genoss eine gute Erziehung und eine angemessene Bildung, bekam Klavierunterricht und präsentierte mit 11 Jahren ihre erste Klavierkomposition bei einer Familienfeier.
    Mit 16 Jahren wurde sie mit dem 24jährigen Oberstleutnant Jacinto Ribeiro do Amaral standesgemäß verheiratet, mit 22 Jahren – als dreifache Mutter – von diesem geschieden, da das Zusammenleben der Beiden sehr durch die Eifersucht des Ehemannes auf das musische Interesse seiner Ehefrau gestört wurde.
    Nach der Trennung blieb ihr ältesten Sohn João Gualberto bei ihr, während die beiden jüngeren Kinder – Maria do Patrocinio und Hilário – bei ihren Eltern aufwuchsen, worunter sie sehr litt.
    Trotz aller gesellschaftlicher Ressentiments und ohne finanzielle Unterstützung der Familie schaffte sie sich einen sozialen Freiraum, spielte oft – auch eigene Kompositionen – bei verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen und machte sich schnell in Rio de Janeiro einen guten ‚Namen’.
    Eine weitere, wahrscheinlich schon vorher bestandene Liebesbeziehung zu einem alten Freund ihres Vaters – João Batista de Carvalho Jr. – scheiterte ebenfalls nach ein paar Jahren an dem sexuell ausschweifenden Leben ihres neuen Geliebten. Auch aus dieser Verbindung entsprang eine Tochter namens Alice, die am 24. August 1876 zur Welt kam.
    Da Franzisca Gonzagas wahre Liebe aber dem Klavierspiel gehörte, verschrieb sie sich von nun an nur noch dieser Kunst und bestritt ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch ihren Klavierunterricht, wobei sie nebenbei allerdings weiterhin eifrig komponierte. Diese Stücke, geprägt vom klassisch-europäischen und folkloristisch-lateinamerikanischen Idiom, kamen sofort so erfolgreich an wie Schlager. Dies galt vor allem für die im Februar 1877 publizierte Polka ‚A atraente’ (= Die Attraktive), die so gute Verkaufszahlen brachte, dass sie von da an nicht mehr unterrichten musste, sondern von ihren Kompositionen leben konnte.
    Ab 1883 widmete sie sich dem Studium der Orchestrierung und legte im selben Jahr ihre erste Operette vor, die – nach zwei fehlgeschlagenen Aufführungen unter fremder Leitung in den Jahren 1883 und 1884 – eine erfolgreiche Aufführung unter ihrem Dirigat 1885 erlebte. 1899 ging sie mit 52 Jahren eine Liebesbeziehung mit dem 16-jährigen João Batista ein, einem Bewunderer ihrer Musik, wobei diese Verbindung – über 35 Jahre lang – bis zu ihrem Lebensende hielt.
    Im selben Jahr schrieb sie ihren berühmtesten Marsch ‚O Abre Alas’ (= Macht den Weg frei, ich will hier durch), der zur ersten Hymne im brasilianischen Karneval wurde und bis heute als Namensgeber jedes ersten Wagens im brasilianischen Karnevalumzuges dient. 1902 reiste sie mit ihrem Liebhaber erstmals nach Europa, wo sie zahlreiche musikalische Anregungen empfing.
    1912 wurde ihre – im Armenviertel von Rio spielende – Burleske ‚Forrobodó’ ein derartiger Erfolg, dass danach eine Welle gleichartiger Stücke Rio de Janeiro überschwemmte.
    1914 führte Francisca Gonzaga auf Einladung der Präsidentengattin Nair de Tefé im Präsidentenpalast einen ihrer populärsten, mit vielen erotischen Anspielungen durchsetzten Tango ‚Corta Jaca’ auf, womit ihr auch bei der vorher sie ablehnenden oberen brasilianischen Gesellschaftsschicht der endgültige Durchbruch gelang.
    1933 schrieb Francisca Gonzaga ihr letztes Bühnenwerk und starb hochbetagt – als eine angesehene Persönlichkeit des brasilianischen Kulturlebens – am 28. Februar 1935 in Rio de Janeiro.
    Francisca Gonzaga ging nicht nur als Musikerin, sondern auch als Vorkämpferin gegen (die erst 1888 in Brasilien abgeschaffte) Sklaverei sowie für Frauen- und Menschenrechte an die Öffentlichkeit.
    1917 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Sociedade Brasileira de Autores Teatrais (= der Brasilianischen Vereinigung der Theaterautoren zur Durchsetzung ihrer Urheberrechte). Francisca Gonzagas musikalisches Schaffen umfasst vor allem Werke (Burlesken, Operetten) für das Musiktheater, einige Orchesterkompositionen (meist Instrumentierungen eigener Klavierwerke) sowie zahlreiche Klavierstücke mit unterschiedlichen Genrebezeichnungen (z. B. Polca, Tango, Choro, Habanera, Fado, Marcha, Dobrado, Fandango, Modinha, Lundo, Maxixe).

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Göring, Petronella Paula Luise (1906-1968)

  • Biografie

    ‚Die übersehenen Komponistinnen‘ – tituliert eine Seite der Homepage der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
    Eine dieser Komponistinnen ist Petronella Göring.

    Petronella Paula Luise Göring kam am 15. November 1906 in Wien zur Welt.
    Ihre Eltern waren der Zahnarzt Dr. Peter Göring und die Mutter Paula Göring geb. Sikor.
    Das Kind besuchte in Begleitung der Mutter schon in frühen Jahren Konzerte des Wiener Musikvereins und erhielt mit fünf Jahren den ersten Klavierunterricht. Gleichzeitig besuchte sie das Gymnasium und war Schülerin der Wiener Staatsakademie für Musik. Da die Doppelbelastung für das Kind zu viel war, entschieden die Eltern dass Petronella, gen. Petra das Gymnasium verlassen sollte.
    Von 1981-1925 war Petronella Schülerin der Wiener Staatsakademie für Musik mit dem Hauptfach Klavier. 1926-1929 wurde sie Kompositionsschülerin von Hans Gal, der sie auch in Klavier unterrichtete.
    1929 hatte sie ihr Debut als Pianistin im kleinen Musikvereinssaal, in dem sie auch eigene Werke auf dem Programm hatte.
    Ab 1930 studierte sie bei Josef Lechthaler Klavier, Komposition, Instrumentation und Kontrapunkt. Es folgte 1932 die Staatsprüfung. Die Ausbildung bei Josef Lechthaler schloss sie 1934 ab.
    1941 trat sie zur katholischen Kirche über, was ein Indiz dafür ist, dass sie sich vermehrt dem Komponieren von Kirchenmusik zuwendete.
    ‚Anzunehmen ist, dass sie im Komponieren eine Existenzform fand, die es ihr ermöglichte, ihre innere Balance – die sie wiederholt zu verlieren drohte – wiederzugewinnen.
    Mehrere Versuche als Lehrerin Fuß zu fassen, um sich ihre Existenz zu sichern, scheiterten immer.
    Endlich 1960 erhielt sie eine Anstellung am ‚Theresianum‘ in Wien als Klavierlehrerin, welche sie einigermaßen finanziell absicherte.
    Das Werkverzeichnis der Komponistin umfasst fast alle Gattungen. Ihre erste von neun Sinfonien komponierte sie 1933/34. Chormusik unterschiedlichster Besetzungen, 2 Opern, Kammermusik und Klavierwerke.
    Zeitlebens richtete sie sich gegen die avantgardistische Musikströmung und blieb bewusst der klassischen und romantischen Stilrichtung treu.
    Die Komponistin starb am 21. Januar 1968 in Wien.

  • Werke im Certosa Verlag

Griebel-Wandall, Tekla (1866-1940)

  • Biografie

    Tekla Griebel wurde am 26. Februar 1866 in Randers/Dänemark geboren.
    Ihr Vater war Theodor Johan Heinrich Griebel (1829-1900) und ihre Mutter Camilla Joachimine Andresen (1829-1891).
    Mit sieben Jahren erhielt sie den ersten Klavierunterricht von ihrem Vater dann kam noch Gesangsunterricht hinzu.
    Im Alter von fünfzehn Jahren besuchte sie zunächst die Kunstschule.
    Das begabte Kind entschied sich aber doch letztendlich Musik zu studieren.
    1889 begann sie ein Studium an der ‚Königlichen Dänischen Musikakademie‘ in Kopenhagen.
    Sie studierte Gesang, Klavier und Komposition u.a. bei Jørgen Malling (1836-1905) und Orla Rosenhoff (1844-1905).
    1891schloss sie dieses Studium ab.
    Schon 1886 komponierte sie ihre erste Oper ‚ Don Juan de Marana‘, die im Jahr 1931 einmal konzertant aufgeführt wurde.
    Ab dem Jahr 1896 unternahm sie eine Studienreise nach Dresden, die von ihrem Freund dem Komponisten Nicoline Leth (1840-1903) finanziert wurde.
    Tekla Griebel heiratete im Jahr 1902 den Theologen Hans Frederik Wandall (1849-1917), der ohne feste Anstellung war. Also unterstützte die Komponistin ihre Familie mit Erteilen von Musikunterricht.
    U.a. zählten der Opernsänger Peter Cornelius und der Pianist Ellen Gilberg zu ihren Schülern.
    Tekla Griebel Wanhall komponierte über 103 Werke. Hauptsächlich Lieder, Klavierstücke, Kantaten und Opern, musiktheoretische Werke und sie schrieb einen Roman mit dem Titel ‚Rigmor Vording‘.
    Ihre wohlhabende Freundin Alice Shaw finanierte einige Ausgaben ihrer Werke.
    Tekla Griebel Wandall starb am 28. Juni 1940 in Buddinge/Dänemark.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Hartmann, Emma (1807-1851)

  • Biografie

    229

    Amalia Emma Sophie Hartmann, geb. Zinn, wurde am 22. August 1807 in Kopenhagen als Tochter von Johann Friederich Zinn (1779-1838) und Eva Sophie Juliane Zinn, geb. Oldeland (1779-1812), in eine wohlhabende und kulturell sehr interessierte Kaufmannsfamilie hinein geboren.
    Im Hause ihrer Eltern verkehrten viele bekannte Künstler, wie u. a. die Komponisten Christoph Ernst Friedrich Weyse (1774-1842) und Friedrich Kuhlau (1786-1832) oder auch der bekannte dänische Nationaldichter Adam Gottlob Oehlenschläger (1779-1850), dessen Theaterstück Ludlam’s Höhle – nach einer gescheiterten Aufführung am 15. 12. 1815 in Wien – später dort zur Gründung einer literarischen Gesellschaft mit dem Namen ‚Ludlamshöhle’ führte, die im biedermeierlichen Wien zum berühmtesten Treffpunkt von Schauspielen, Gelehrten, Dichtern (Friedrich Rückert, Franz Grillparzer, Johann Ludwig Deinhardstein) und Musikern (Antonio Salieri, Carl Maria von Weber, Ignaz Moscheles, Ignaz Aßmayer, Adalbert Gyrowetz) wurde.
    In ihren Memoiren Großmamas Bekiendelser von 1807 (Druck: Nordisk forlag, Kopenhagen 1906), die eine der besten kulturellen und historischen Quellen zum Leben der Frauen in der wohlhabenden dänischen Bourgeoisie in der ‚goldenen’ Zeit zwischen 1800-1850 darstellt, hat Emma Hartmanns Tante, Sophie Dorothea Thalbitzer, geb. Zinn (1774-1851), nicht nur das alltägliche, sondern auch das kulturelle Leben im Hause Zinn in Kvæsthusgade, das durch zahlreiche Kammerkonzerte, Theateraufführungen und Literaturlesungen geprägt war, in ausführlicher und humorvoller Weise beschrieben.
    Von dem Komponisten, Organisten und Pädagogen Andreas Peter Berggreen (1801-1880) erhielt Emma Zinn schon früh ersten Gesangs-, Klavier- und auch Kompositionsunterricht. 1825 entstand ihre erste Komposition, ein Walzer in fis-Moll für Klavier.
    1829 heiratete sie den Hochschullehrer Johann Peter Emilius Hartmann (1805-1900), der später zu einem der wichtigsten dänischen Komponisten avancierte und 1867 u. a. auch Gründungsmitglied des Kopenhagener Musikkonservatoriums (1902 in Det Kongelige Danske Musikkonservatorium umbenannt) war, das er selbst dann von 1890-1899 leitete.
    Aus dieser Ehe gingen in den folgenden 20 Jahren 10 Kinder hervor, von denen allerdings vier schon früh starben. Eine ihrer Töchter – Sophie – heiratete später den Komponisten Nils Wilhelm Gade (1817-1890), eine andere – Clara – den Pianisten und Komponisten August Winding (1835-1899). Einer ihrer gemeinsamen Söhne – Emil (1836-1898) – wurde ebenfalls Komponist, ein anderer – Carl Christian Ernst (1837-1901) – Bildhauer und Kunstkritiker.
    Für eine studentische Ballveranstaltung (‚Student Union’) am 5. Februar 1841 steuerte Emma Hartmann unter dem Pseudonym ‚Frederick H. Palmer’ – der Name bezieht sich auf eine liebevolle und künstlerische Figur aus Thomasine Gyllembourgs Roman Extremerne – in einer Heftsammlung mit Tanzstücken von verschiedenen Autoren zwei Tänze für Klavier bei, einen Wiener-Vals in As-Dur und die hier veröffentlichte Gallopade in C-Dur.
    Wahrscheinlich ab Mitte der 1840er Jahre begann sie dann – möglicherweise auf Anregung von Ernst Weis, einem Juristen, Amateur-Cellisten und engen Freund des Hauses, der sie auch in späteren Jahren immer wieder in künstlerischen und organisatorischen Fragen beriet – mit der Komposition von Kunstliedern und publizierte 1848 ihre erste Sammlung von Romanzen und Liedern bei Horneman & Hillerslev in Kopenhagen. Später erschienen dann nochmals 5 Liederalben mit 22 Romanzen und Liedern nach Texten von Christian Winther, Frederik Paludan-Müller, Johan Ludvig Runeberg und Ernst Weis, wobei die letzten beiden Bände erst nach ihrem Tod (ab 1853) veröffentlicht wurden.
    Amalia Emma Sophie Hartmann starb am 6. März 1851 – nach der Geburt ihres letzten Kindes – in Kopenhagen.
    1882 erfolgte nochmals eine Edition ihrer Romanzen und Lieder – nun allerdings unter ihrem richtigen Namen „Fr. Hartmann“ – im Musikverlag Wilhelm Hansen / Kopenhagen o. J.
    Zahlreiche Romanzen und Lieder mit Klavierbegleitung sowie Tänze für Klavier von Emma Hartmann werden außerdem als Manuskripte in der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen aufbewahrt.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Hecker, Barbara (*1954)

  • Biografie

    376

    Barbara Hecker, geb. Koch, wurde am 31. Januar 1954 in Oberaussem (Bergheim/Erft) geboren.
    Ihre musik- und kunstbegeisterten Eltern ermöglichten den vier Kindern der Familie schon früh Instrumentalunterricht und unterstützen sie sehr bei der Ausübung dieser musikalischen Tätigkeit.
    So erhielt Barbara Hecker schon in der Grundschulzeit Blockflöten- und Klavierunterricht. Ab ihrem dreizehnten Lebensjahr kam dann auch Querflötenunterricht hinzu.
    Schon als Kind spürte Barbara Hecker beim Umgang mit der Querflöte, dass deren spezifischer Klang und die zur Erzeugung dieses Klanges benötigte Atemkunst eine heilende Wirkung auf den Menschen ausüben können.
    Daher war ihr erster Berufswunsch Musik- und Beschäftigungstherapeutin zu werden. Aus dieser Perspektive heraus entschied sie sich – nach ihrem Abitur im Jahre 1972 – sowohl ein Praktikum am Kinderkrankenhaus in Köln zu machen, als auch gleichzeitig ein Instrumentalstudium im Hauptfach ‚Querflöte’ bei Prof. Wilhelm Schwegler sowie in ‚Fachdidaktik’ bei Prof. Brigitta Jochims an der Hochschule in Köln zu beginnen.
    Parallel dazu schloss sich ein ergänzendes Querflötenstudium bei Prof. Hans-Jürgen Möhring in Düsseldorf an.
    1979 beendete Barbara Hecker ihr Studium mit dem Staatsexamen.
    Ab 1986 beschäftigte sich die Querflötistin Barbara Hecker daneben zudem intensiv mit der historischen Traversflöte und nahm deshalb nochmals Unterricht bei Prof. Günther Höller (Köln), Prof. Dr. Mirjam Nastasi (Mainz) und Prof. Karl Kaiser (Frankfurt).
    1975 heiratete Barbara Hecker den Cellisten Heinrich Hecker, mit dem sie zusammen drei Kinder bekam.
    Nachdem ihr Ehemann am Staatstheater in Mainz eine Stelle als Cellist erhalten hatte, siedelte das Ehepaar im Jahre 1978 nach Mainz um.
    Erste Lehrtätigkeiten an den Musikschulen Bornheim bzw. Hürth-Hermühlheim fallen schon in die Kölner bzw. Düsseldorfer Studienjahre von Barbara Hecker.
    Seit 1980 unterrichtet sie dann kontinuierlich am Peter Cornelius Konservatorium in Mainz sowie an der Musikschule Nieder Olm als Querflötenlehrerin.
    Die Ausübung ihres Berufes mit SchülerInnen aller Altersstufen sowie mit behinderten Menschen empfindet Barbara Hecker auch heute noch für sich als eine lehrreiche und ihr gesamtes Leben sehr bereichernde Tätigkeit.
    Als ausübende Künstlerin gibt Barbara Hecker Soloabende und Kammermusikkonzerte mit unterschiedlichen InstrumentalistInnen sowie Programme zusammen mit SchauspielerInnen und RezitateurInnen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Héritte-Viardot, Louise Pauline Marie (1841-1918)

  • Biografie

    421

    Louise Pauline Marie Héritte-Viardot wurde am 14. Dezember 1841 in Paris geboren.
    Ihre Mutter war die berühmte Sängerin Pauline Viardot-Garcia, ihr Vater der Direktor des Théâtre–Italien in Paris, Louis Viardot. Ihr Großvater der spanische Tenor Manuel del Pópulo Vicente García und ihre Tante, die Schwester ihrer Mutter, die berühmte Sängerin Maria Maibran, die mit 28 Jahren an den Folgen eines Reitunfalls starb.
    Das Kind wurde hauptsächlich von der Großmutter mütterlicherseits erzogen. Schon früh begann Louise zu komponieren. Auguste Barbereau, ein Schüler von Anton Reicha, wurde zunächst ihr Kompositionslehrer.
    Giacomo Meyerbeer (1791-1864) und Charles Gounod (1818-1893) gehörten zum Freundeskreis der Familie.
    1863 heiratete Louise Ernest Héritte, der Generalkonsul in Südafrika war, wo das Ehepaar zunächst lebte.
    Louise kehrte mit ihrem Sohn Louis nach Paris zurück.
    In den Salons ihrer Eltern in Paris und Baden-Baden, wo sie oft als Pianistin auftrat, traf sie mit vielen Komponisten der damaligen Zeit zusammen. Bei diesen Konzerten spielte sie auch eigene Kompositionen, die großen Anklang fanden.
    Ihr Orchesterwerk ‚Souvenir d’une nuit de Crimée’ wurde 1876 in Paris uraufgeführt. Ebenso ihre Oper ‚Lindoro’ im Jahr 1879 in Weimar.
    Außer einem Klavierstück ‚In Gondola’ komponierte Louise Héritte-Viardot viele Lieder in französischer, deutscher und englischer Sprache, drei Klavierquartette, viele Werke, die verloren gegangen sind, wie das Klaviertrio in c-Moll, das 1877 in Paris uraufgeführt wurde.
    Louise Héritte-Viardot bereiste viele europäische Städte und arbeitete als Gesangslehrerin.
    Später fand sie auf Vermittlung von Clara Schumann eine Anstellung als Gesangslehrerin am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt und ließ sich dann in Heidelberg nieder, wo sie am 17. Januar1918 starb.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Drei Lieder f. St u. Kl, Certosa Verlag CV H-V1

Hinkelbein, Susanne (*1953)

  • Biografie

    421

    Susanne Hinkelbein geb. 1953 in Stuttgart, Klavierstudium bei Paul Buck, danach Studium der Germanistik, Philosophie und Psychologie (M.A., Dipl.-Psych.), 1980-1989 musikalische Leiterin am LTT Tübingen und Schauspiel Köln, seit 1989 selbständig, lebt in Hohenstein auf der Schwäbischen Alb als Komponistin und Autorin. Bühnen- und Filmmusiken, Opern und Singspiele, Chorwerke, Lieder und Melodramen, Klavier-und Orgelwerke, Kammermusik, musikalische Installationen im öffentlichen Raum, Theaterstücke und andere Bühnentexte.

  • Werke im Certosa Verlag

Herzogenberg, Elisabeth (1847-1892)

  • Biografie

    303

    Am 13. April 1847 wurde Elisabeth von Herzogenberg, geb. von Stockhausen, als drittes Kind von Bodo Albrecht Freiherrn von Stockhausen (1810-85) und seiner Ehefrau Clotilde Annette, geb. Gräfin von Baudissin (1837-1891), in Paris geboren.
    1852 zog die kulturinteressierte Familie nach Wien, wo der Vater, der selbst ein Klavierschüler von Chopin gewesen war, seinen Dienst als Hannoverscher Gesandter am Habsbuger Hof ausüben musste. Elisabeth erhielt dort zunächst Klavierunterricht bei dem evangelischen Gemeindeorganisten Theodor Dirzka und wurde schließlich – nach einer kurzzeitigen, von ihrem Vater vermittelten Unterrichtsepisode bei Johannes Brahms – Klavier- und Musiktheorie-Schülerin von Julius Epstein, einem zur damaligen Zeit weitbekannten Wiener Pianisten und Klavierlehrer. Dieser äußerte sich in späteren Jahren über die musikalischen Fähigkeiten seiner Schülerin wie folgt:
    „Sie hatte den weichesten Anschlag, die geläufigste Technik, die rascheste Auffassung, das ungewöhnlichste Gedächtnis und den seelenvollsten Ausdruck im Spiel – mit einem Wort, sie war ein Genie! Dabei war sie wunderschön, klug, hochgebildet, edel und von bestrickender Liebenswürdigkeit im Umgange. Man mußte sich in sie verlieben!“ (Max Kalbeck [Hg.], Johannes Brahms im Briefwechsel mit Heinrich und Elisabeth von Herzogenberg, Bd. I, Berlin 1906, S. XIIf.).
    Daneben nahm sie auch Gesangsunterricht, wobei ihre – oft als außerordentlich klar beschriebene Stimme – einen Umfang von drei Oktaven besaß.
    Am 26. November 1868 heiratete Elisabeth in Dresden den Komponisten Heinrich Freiherrn von Herzogenberg, den sie schon in ihren Wiener Studienjahren kennengelernt hatte, und zog mit diesem anschließend nach Graz, wo beide sich in den bürgerlichen Musikvereinen der Stadt engagierten bzw. Heinrich von Herzogenberg begann – durch erste Veröffentlichungen bzw. Aufführungen von eigenen Werken – sich einen Namen als Komponist zu machen.
    1872 zog das Ehepaar in die Verlags- und Musikstadt Leipzig, wo sie intensive Freundschaften, u. a. zu Clara Schumann und Johannes Brahms (– dieser nahm ab 1876 regelmäßig Quartier bei ihnen –) pflegten, wobei ihr Haus in den Jahren 1875-1885 zum Zentrum des Leipziger Brahmskreises wurde. Daneben half sie ihrem Mann bei seiner Dirigententätigkeit im Leipziger Bachverein, den dieser 1875 gemeinsam mit Phillip Spitta, Alfred Volkland und Franz von Holstein gegründet hatte, und entfaltete nun besonders ihre Rolle als Mäzenin und Musikförderin, als Konzertvermittlerin sowie als Mentorin und pädagogische bzw. künstlerische Beraterin.
    1885 siedelte das Künstlerehepaar nach Berlin um, wo Heinrich von Herzogenberg eine Professur für ‚Komposition‘ an der Hochschule für Musik erhalten hatte, eine Position, die er allerdings schon zwei Jahre später aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgeben musste.
    1887-1889 begleitete Elisabeth von Herzogenberg ihren, an einer arthritischen Erkrankung leidenden Mann bei verschiedensten Heilaufenthalten zu unterschiedlichsten Orten, wobei sich ihr eigenes chronisches Herzleiden, an dem sie seit ihrer Jugend litt, in stetig zunehmenden Maße verschlechterte.
    Während eines Kuraufenthaltes an der Adriaküste, wo sie im warmen Klima Heilung gesucht hatte, verstarb Elisabeth von Herzogenberg – im Alter von nur 44 Jahren und in Begleitung ihres wieder genesenden Ehemannes – am 7. Januar 1892 in San Remo, wo sie auch beerdigt wurde.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Hofer, Maria (1894-1977)

  • Biografie

    346

    Die Komponistin und Organistin Maria Hofer wurde am 6. Juli 1894 in Amstetten/Niederösterreich geboren.
    Ihre Eltern waren der Regierungsbeamte Michael Hofer und die Sängerin Albertina Anna Hofer, geb. Lindemann.
    Die Familie übersiedelte bald nach der Geburt des Kindes nach Wien zurück, wo Maria Hofer eine fundierte musikalische Ausbildung – u. a. in Harmonielehre bei Hermann Grädener am ‚Wiener Konservatorium‘ – erhielt.
    1912 begann sie ein Studium bei Ernst Ludwig (Klavier), Richard Stöhr (Kammermusik) und Franz Schmidt (Vom-Blatt-Spielen) an der ‚k.k. Akademie für Musik und darstellende Kunst‘ in Wien, wo sie nach nur einem Jahr ihre Reifeprüfung zur Musiklehrerin erfolgreich ablegte.
    Als solche arbeitete sie dann in den folgenden Jahren in Wien und Budapest.
    Daneben versah Maria Hofer Orgeldienste am Stephansdom in Wien, wobei sie durch den damaligen Domorganisten Boschetti in die freie Improvisationskunst an der Orgel eingeführt wurde.
    In dieser Zeit entstanden auch ihre ersten Kompositionen für Orgel.
    Unmittelbar nach einem kurzen Orgelstudien-Intermezzo im WS 1917/18 bei Rudolf Dittrich, mit dem sie sich nicht verstand, wurde sie, die in jenen Jahren allem Neuen – somit auch der damaligen ‚Atonalität‘ – aufgeschlossen und enthusiastisch gegenüberstand, Kompositionsschülerin von Arnold Schönberg, dessen spätere ‚Zwölftonmusik‘ allerdings keine tieferen Spuren in ihrem Werk hinterließen.
    Dagegen sah sich Maria Hofer selbst – sicherlich beeinflusst durch ihre Bekanntschaft mit Darius Milhaud und Maurice Ravel während ihrer anschließenden Pariser Studienzeit – als „Impressionistin französicher Schattierung“ (‚Weltpresse‘ vom 13. März 1946), wobei sie sich in späteren Schaffensjahren zunehmend „einem asketisch-einfachen, aber immer farbigen Stil zuwandte“, bis hin zu ihrem Bekenntnis: „Mozart! Ich war immer für Mozart!“ (zit. n. dem Hofer-Schüler Hugo J. Bonatti, in: ‚Tiroler Tageszeitung‘ vom 20. August 1977)an ihrem Lebensende.
    Als Pianistin gab Maria Hofer in Wien schon viele Konzerte und 1922/23 führte sie eine Konzerttournee nach Skandinavien.
    Zurück in Wien arbeitete sie als Lektorin für Orgelmusik im Musikverlag ‚Universal Edition‘, war daneben auch als Organistin tätig und komponierte weiterhin.
    Mit dem damaligen Verleger der ‚Universal Edition‘ Emil Hertzka und seiner Ehefrau Yella verband sie eine tiefe Freundschaft, wobei sie auch durch deren Unterstützung ein finanziell gut abgesichertes Leben führen konnte.
    Nach dem Tod von Emil Hertzka im Jahre 1932 übernahm dessen Ehefrau die Verlagsleitung, wobei Maria Hofer – nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich – wegen ihrer Freundschaft mit dem Verlegerehepaar als Judenfreundin bei den Nazis galt.
    Maria Hofer verließ Wien und übersiedelte nach Kitzbühel, wo sie 1941 von der Gestapo willkürlich verhaftet und zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde.
    1943 nahm sie ihre Konzerttätigkeit wieder auf und spielte u. a. im Salzburger Dom eigene Kompositionen.
    1848 wurde ihr Orchesterwerk ‚Totentanz’ in Wien uraufgeführt.
    In Kitzbühel, wo sie weiterhin lebte, war sie fortan als Organistin in der Stadtpfarrkirche bzw. Klosterkirche tätig.
    1960 erhielt Maria Hofer die ‚Mozart-Medaille’ und 1967 den Professorentitel, gefolgt von der Auszeichnung ‚Pro Ecclesia et Pontifice’, die ihr 1969 von Papst Paul VI. verliehen wurde.
    Maria Hofer starb am 15. August 1977 in Kitzbühel.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Holm, Kristin (*1965)

  • Biografie

    298

    Die Norwegerin Kristin Holm wurde am 1.4.1965 in Oslo geboren.
    Sie studierte Klavier bei Elisabeth Klein und Komposition bei Antonio Bibalo an der Musikhochschule in Oslo sowie Musikwissenschaft, Theologie und Kunst an der Universität in Oslo.
    Kristin Holm ist eine vielseitige Komponistin, die versucht, unterschiedliche Kunstrichtungen zu kombinieren. Neben Klavierkompositionen widmet sie sich auch dem Musical, wo sie in Zukunft einen ihrer Arbeitsschwerpunkte setzen möchte.
    ‚Die Kunst ist ein Barometer vom Geist der Zeit‘ (Zitat: Kristin Holm).
    Die Komponistin arbeitet als Pianistin oft mit dem Flötisten Thomas Framnes zusammen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Holmés, Augusta (1847-1903)

  • Biografie

    492

    Augusta Holmès wurde am 16. Dezember 1847 als einziges Kind der Eheleute Charles Holmes, der englischer Offizier war, und seiner Ehefrau Tryphena Shearer in Paris geboren. Die Eltern ließen sich in Versailles in Frankreich nieder und lebten von dem Einkommen, das sie aus ihren irischen Ländereien erwirtschafteten. Beide Eltern waren kunstliebend. Als Zehnjährige verlor Augusta Holmès ihre Mutter und wurde vom Vater alleine groß gezogen.
    Neben einer guten Allgemeinbildung erhielt sie Klavierunterricht bei Mademoiselle Peyronnet, Gesangsunterricht bei Guillot de Sainbris, Harmonielehre und Kontrapunkt bei Henri Lambert. Sie wollte Komponistin werden. Ihr großes Vorbild war Richard Wagner.
    1869 erlebte sie mit ihrem Vater in München, wo sie Liszt traf, die Uraufführung von Wagners Rheingold und besuchte Richard Wagner anschließend in Tribschen, wo sie ihm eine Auswahl ihrer Lieder vortrug. Noch im gleichen Jahr starb ihr Vater.
    Augusta Holmès brachte ihren ersten unehelichen Sohn Raphael, dessen Vater der Dichter Catulle Mendès war, zur Welt. Weitere vier Kinder entsprangen dieser 17jährigen Verbindung. Die Kinder lebten nicht bei den Eltern, sie wurden Ammen übergeben.
    1872 bekam Augusta Holmès die französische Staatsbürgerschaft. 1876 reiste sie zur Einweihung des Festspielhauses nach Bayreuth. 1875/76 wurde sie einziges weibliches Mitglied in der bande à Franck und Kompositionsschülerin von Caesar Franck. Die Bande à Franck war eine Vereinigung von Komponisten, die sich auf die musikalische Tradition Frankreichs beriefen.
    Augusta Holmès wurde als Komponistin immer bekannter und erfolgreicher.
    1878 und 1880 war sie Teilnehmerin des Wettbewerbs Prix de la Ville de Paris, wo sie jedes Mal den zweiten Preis erhielt. Anschließend wurde sie Mitglied der Jury desselben Preises.
    Sie komponierte nun hauptsächlich Orchesterwerke.
    Zur 100-Jahrfeier der französischen Revolution komponierte sie ‚Ode triomphales en l’honneur du ce, einntenaire de 1789‘, ein Werk für ein dreihundertköpfiges Orchester und neunhundert ChoristInnen auf einer 2000 qm großen Bühne. Am 11. September 1889 war die Premiere im Palais de l’Industrie.
    Die Stadt Florenz erteilte ihr einen Kompositionsauftrag zur 600-Jahrfeier des Todes von Béatrice Portinari (einzige Geliebte von Dante). So entstand die ‚Hymne à la Paix‘, die 1890 in Florenz uraufgeführt wurde.
    1990 bekam Augusta Holmès vom Konservatorium Paris den Auftrag das Wettbewerbsstück für Klarinette zu komponieren.
    Sie machte die Bekanntschaft der Komponistin Ethel Smyth, mit der sie sich zwei Mal in Paris traf.
    Augusta Holmès starb am 23. Januer 1903 an den Folgen eines Herzinfarktes.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Holmsen, Borghild (1865-1938)

  • Biografie

    Die am 22. Oktober 1865 in Akerhus geborene norwegische Komponistin und Pianistin Borghild Holmsen zog mit ihren Eltern im Jahr 1871 nach Christiania (Oslo), wo sie eine umfassende musikalische Ausbildung erhielt. Theorieunterricht hatte sie bei Otto Winter-Hjelm und Klavierunterricht bei Agathe Backer Grøndahl.
    Als 20jährige ging sie nach Leipzig um bei Carl Reinecke und Salomon Judassohn Komposition zu studieren. Es folgte noch ein Kompositionsstudium in Berlin bei Albert Becker.
    Sie kehrte auch noch einmal nach Leipzig zurück, wo sie Musik- und Sprachunterricht gab und auch mit eigenen Werken konzertierte. So fand ihre Violinsonate großen Anklang bei Presse und Publikum. Das Leipziger Tageblatt war des Lobes voll.
    Zurück in der Heimat unterrichtete sie am Konservatorium in Bergen.
    Borghild Holmsen war dort auch als Musikkritikerin tätig, arbeitete für die Stadtbibliothek, wo sie für die Musiksammlung zuständig war.
    Sie komponierte Lieder, Klavierwerke und für Violine und Klavier die Romanze op. 3, Sonate op. 10 und Romance Norvégienne op. 15.
    Am 4. Dezember 1938 starb Borghild Holmsen in Bergen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Scherzo f. Kl in: Romantische Klaviermusik von skandinavischen Komponistinnen, Certosa Verlag Holmsen1Sab13

Hübner, Caroline (19. Jahrh.)

Hünerwadel, Fanny (1826-1854)

  • Biografie

    16

    Die jung verstorbene Komponistin, Sängerin und Pianistin Fanny Hünerwadel wurde am 26. Januar 1826 in Lenzburg, Kanton Aargau, in eine gut situierte Familie geboren. Früh erhielt sie Unterricht im Klavierspiel und mit dreizehn Jahren begann sie, im örtlichen Gesangsverein mitzuwirken. Noch in Lenzburg folgten auch erste solistische Auftritte als Sängerin und Pianistin.
    Um ihr eine breitere musikalische Ausbildung zu ermöglichen, nahm sie J. Speerli, ein Onkel mütterlicherseits, 1846 bei sich in Zürich auf. Ab März diesen Jahres erhielt sie wöchentlich vier Stunden Unterricht in Gesang, Klavier, Theorie und Komposition. Ihr Lehrer, Alexander Müller, war eine prägende Figur des Zürcher Musiklebens. Er verfügte über breite Kontakte und wusste seine Schülerin schnell in die musikalischen Kreise zu integrieren. So trat Fanny Hünerwadel ab 1849 regelmässig in Konzerten der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich als Sängerin, später auch als Pianistin, auf.
    Über Müller kam Fanny Hünerwadel in Kontakt mit allen musikalischen Grössen, die sich damals in Zürich aufhielten. So konnte sie ein Album anlegen, worin Komponisten wie Johann Wenzel Kalliwoda, Henri Vieuxtemps, Franz Abt und nicht zuletzt Franz Liszt und Richard Wagner als Erinnerung Ausschnitte aus ihren Kompositionen eintrugen.
    Auf einer 1851 unternommenen Bildungsreise nach Paris und London vermochte sie vor allem die Opernsängerin Henriette Sontag zu begeistern. Von einer weiteren Studienreise, die sie 1853 nach Italien führte, kehrte Fanny Hünerwadel nicht zurück. Sie war von Florenz, wo sie sich von dem gesuchten Gesangslehrer Romani unterrichten ließ, über mehrere Stationen nach Rom gereist, um dort weiteren Gesangsunterricht zu nehmen. Diesen Plan konnte sie allerdings nur kurze Zeit verfolgen – sie erkrankte in Rom an Typhus und verstarb nach zwölftägiger Krankheit am 28. April 1854.

    Vgl. Walton, Chris (1998): „… unsre gute jungfer Fanny Hühnerwadel …“. Eine Schweizer Komponistin in Wagners Zürcher Entourage. In: Peter Mieg Bulletin, Nr. 12, S. 26.
    Vgl. Hanselmann, Beat (1998): Fanny Hünerwadel: Sängerin, Pianistin, Komponistin. In: Peter Mieg Bulletin, Nr. 12, S. 5.
    Vgl. Breig, Werner (2003): Hünerwadel, Fanny. In: Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil Bd. 9, Sp. 529.
    Das Album befindet sich in Besitz von lic. iur. Niklaus Appenzeller, Küsnacht ZH.

    Dominique Ehrenbaum

  • Werke im Certosa Verlag

Izarra, Adina (*1959)

Jaëll, Marie (1846-1925)

  • Biografie

    112

    Marie Jaëll (geb. Trautmann) wurde am 17. August 1846 in Steinseltz, einem Dorf im Norden des Elsass (Frankreich), geboren.
    Ihr Vater, George Trautmann, war Landwirt und Bürgermeister des Dorfes. Ihre Mutter, Christine Schopfer, schätzte die Kunst und ermöglichte ihrer Tochter eine musikalische Ausbildung.
    Als Siebenjährige erhielt Marie Klavierunterricht bei Franz Hamma in Stuttgart.
    1855 gab sie ihr erstes Konzert im Beisein von Ignaz Moscheles, der ihr eine große Zukunft voraussagte.
    1856 wurde sie Schülerin von Henri Herz in Paris.
    1862 erhielt sie am dortigen Konservatorium einen ersten Preis für ihr hervorragendes Klavierspiel.
    1866 heiratete Marie Trautmann den 15 Jahre älteren Alfred Jaëll, einen Pianisten von internationalem Ruf, der sie in das gesellschaftliche Leben und in die internationale Pianistenwelt einführte. Sie fand treue Freunde, vor allem Franz Liszt. Mit Alfred Jaëll zusammen gab sie in ganz Europa (Frankreich, Deutschland, England, Italien, Irland, Holland, Belgien, Russland, etc.) zahlreiche Konzerte.
    1871 wurden ihre ersten Kompositionen veröffentlicht.
    1882 starb ihr geliebter Ehemann.
    Bis Mitte der 1890er Jahre setzte Marie Jaëll ihre Karriere als Pianistin weiter fort: Ihr Repertoire umfasste die Hauptwerke von Schumann und Liszt.
    Sie war die erste Pianistin, die das gesamte Werk von Liszt interpretierte (Paris, Saal Pleyel, 1891) und auch die erste französische, die alle 32 Beethoven-Sonaten spielte (Paris, Saal Pleyel, 1893).
    Parallel dazu beschäftigte sie sich in engagierter Weise mit der Klavierpädagogik, der sie sich dann im Laufe ihrer späteren Jahre fast ausschließlich widmete.
    Sie war die erste, die die physiologischen Gegebenheiten der Hand zur Grundlage nahm, die pianistische Technik zu verbessern. Ihre umfangreichen Forschungen über die Anschlagstechnik wurden dann in ca. zehn Bänden, die zwischen 1896 und 1912 entstanden, veröffentlicht.
    Am 4. Februar 1925 starb Marie Jaëll in Paris.

    Florence Doé de Maindreville

  • Werke im Certosa Verlag

Jama, Agnes (1911–1993)

  • Biografie

    411

    Agnes Jama wurde 1911 in Dürnstein an der Donau (im ehemaligen Österreich-Ungarn) geboren.
    Ihre Eltern waren die adelige niederländische Malerin Louise van Raders und der slowenische Maler Matija Jama, Anhänger des impressionistischen Kunststils.
    Beide hatten sich kurz vor der Jahrhundertwende in München an einer 1891 von dem slowenischen Maler Anton Ažbe (1862-1905) gegründeten privaten Malschule kennengelernt, wo sie bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges wohnten; danach lebten sie an verschiedenen Orten Mitteleuropas.
    Im Alter von drei Jahren wurde Agnes und ihre Schwester Madeleine mit den gesellschaftlichen Kreisen ihrer Mutter in Den Haag bekannt gemacht.
    Als sie zehn Jahre alt war, verließ der Vater die Familie und kehrte dauerhaft in seine Geburtsstadt Ljubljana nach Slowenien zurück. Agnes hielt jedoch auch weiterhin eine liebevolle Korrespondenz mit ihrem Vater aufrecht und berichtete ihm regelmäßig über ihre musikalischen Fortschritte.
    Bis zu ihrem 20. Lebensjahr war Agnes Jama jugoslawische Staatsbürgerin, dann nahm sie die niederländische Staatsbürgerschaft an.
    Aus zwei kurzlebigen, zerbrochenen Ehen – letztere mit Hans Citroen, dem damaligen Sekretär des bekannten niederländischen Dirigenten Willem van Otterloo – entsprangen drei Kinder: Peter, Hans und Soesja.
    Mit 60 Jahren erbte Agnes Jama ein altes Haus in der Innenstadt von Ljubljana, wo sie von da an lebte, die slowenische Sprache erlernte und sich einen neuen Freundeskreis aufbaute.
    Der niederländische Pianist und Komponist Bernard van den Sigtenhorst Meyer (1888-1953), bei dem Agnes Jama ihre Konzertreife erhielt, war anfangs ihr Klavierlehrer.
    Überwiegend traditionelle oder auch impressionistische Kompositionen sowie Werke von jugoslawischen Komponisten gehörten zu ihrem bevorzugten Repertoire, wobei sie Stücke von Chopin, Debussy, Bartok und Messiaen besonders liebte.
    Im hohen Alter veröffentlichte Agnes Jama, gleichsam als Quintessenz ihrer lebenslangen pianistischen Erfahrungen, eine – u. a. auch von dem international bekannten Pianisten György Sebők (1922-1999), Professor an der School of Music der Indiana University in Bloomington / USA – wärmstens empfohlene Studie über ‚Klaviertechnik‘ unter dem Titel:
    Actie, reactie en ontspanning bij het klavierspel [dt.: Aktion, Reaktion und Erholung beim Spiel an der Klaviertastatur], 2., vollständig revidierte Ausgabe, Den Haag: .. Jama, 1989).
    In den 1960er Jahren folgte ein Kompositionskurs bei dem niederländischen Avantgardisten und Musikethnologen Ton de Leeuw (1926-1996), der sich in dieser Zeit besonders für die Verschmelzung asiatischer und abendländischer Musik zu einer neuen ‚Weltmusik‘ einsetzte, was sich auch – erkennbar an ihrer Experimentierfreude – in Vocatio von 1971 deutlich zeigt.
    Das kleine kompositorische Œuvre von Agnes Jama umfasst 5 kammermusikalische Werke:
    – Sonatina für Klavier (1942),
    – Suite für Violine und Klavier (1952),
    – Drei Lieder für Stimme und Klavier (1953),
    – Sonata für Violoncello und Klavier (ca. 1957),
    – Vocatio für Mezzosopran, Klarinette und Klavier (1971).
    Für ihre in den frühen 1950er Jahren komponierte Suite für Violine und Klavier, die von Theo Olof und Luctor Ponse bei Diligentia in Den Haag vorgestellt wurde, erhielt sie den Förderpreis der Johan Wagenaar Stiftung.
    1993 starb Agnes Jama in Den Haag.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Janotha, Natalie (1856-1932)

  • Biografie

    (c) Royal Academy of Music; Supplied by The Public Catalogue Foundation

    Natalie Janotha gehörte zu den bedeutendsten Pianistinnen ihrer Zeit.
    Sie konzertierte solistisch und mit bekannten Interpreten zusammen und sie setzte sich für die Kompositionen ihres Landmannes Frédéric Chopin ein.
    Am 8. Juni 1856 wurde Natalie Janotha in Warschau geboren.
    Zunächst hatte sie Klavierunterricht bei ihrem Vater der Pianist war und als Professor am Konservatorium in Warschau unterrichtete.
    1869 ging sie nach Berlin um an der dortigen Musikhochschule bei Ernst Rudorff Klavier und bei Woldemar Bargiel Kontrapunkt zu studieren.
    Auch erhielt sie Unterricht bei Clara Schumann.
    1874 spielte sie im Gewandhaus das g-Moll Klavierkonzert von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
    Es folgten Konzerte in vielen europäischen Städten.
    1883 trat sie eine Stelle am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt an.
    Unter der Leitung von Joseph Joachim spielte sie in der Berliner Philharmonie im Jahr 1884 das Klavierkonzert a-Moll op. 54 von Robert Schumann.
    1885 wurde sie zur königlich-preussischen Hofpianistin ernannt.
    Natalie Janotha war nicht nur als Pianistin tätig. Sie war auch Komponistin. Als solche komponierte sie hauptsächlich Klavierwerke und Lieder.
    Als Berliner Hofpianistin wurde Natalia Janotha im Ersten Weltkrieg das Konzertieren in England untersagt. Sie wurde aus England ausgewiesen und ließ sich dann in Den Haag nieder. Sie konzertierte nur noch selten.
    Am 9. Juli 1832 starb Natalie Jonatha in Den Haag.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Jež-Brezavšček, Brina (*1957)

de Jong, Margaretha Christina (*1961)

  • Biografie

    Margaretha Christina de Jong (*1961) schloss ihre Studien im Fach Orgel am Rotterdamer Konservatorium 1986 mit den Kirchenmusiker-, Privatmusiklehrer- und Konzertprüfungen ab, sämtlich mit der Höchstnote 10 beurteilt. Aufgrund dieser außerordentlichen Leistung verlieh ihr das Kultusministerium dreimal ein Sti­pendium für ein Folgestudium im Ausland. Diese Studien absolvierte sie bei Guy Bovet in der Schweiz, sowie bei Jean Langlais und Marie-Louise Jaquet-Langlais an der berühmten Schola Cantorum in Paris, wo sie 1988 den Prix de Virtuosité (bewertet ebenfalls mit der Höchstnote) gewann. Im gleichen Jahr errang sie erste Preise bei interna­tionalen Wettbewerben in Paris und Haarlem (César Franck-Concours). 1994 wurde sie wegen ihrer Verdienste für die französische Orgelkultur von der Société Académique „Arts – Sciences – Lettres“ in Paris mit der silbernen Medaille ausgezeichnet. Als weitere Auszeichnung wurde ihr 2012 durch I. M. Beatrix, die Königin der Niederlande, der Ritterorden von Oranien-Nassau verliehen.

    2014 wurde Margreeth Chr. de Jong vom Magistratskollegium mit dem Titel „Stadtorganist von Middelburg“ versehen, womit in der Haupstadt von Zeeland nach zwei Jahrhunderten eine alte Tradition wieder aufgegriffen wurde. Sie ist damit zugleich die erste Frau in der Geschichte dieser alt-ehrwürdigen Middelburger Tradition; außerdem wird von ihr erwartet, dass sie auch als Komponistin in Erscheinung tritt.

    Weiter wirkt Margreeth Chr. de Jong als Universitätsorganistin und als KMD an der Nieuwe Kerk in Middelburg. Sie gab zahlreiche Konzerte innerhalb der wichtigsten Orgelkonzertreihen Europas und machte Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen. Sie lehrt Tonsatz am University College Roosevelt, dem internationalen Honours College der Universität Utrecht in Middelburg.

    Darüber hinaus ist sie sehr aktiv als Komponistin. Ihr Oeuvre umfasst in 2021 mehr als 120 Opuszahlen, darunter Werke für Orgel, Orgel mit verschiedenen Instrumenten, Sopran und Orgel, Chor, Klavier und Streichorchester. Ihre Werke wurden in den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Für weitere Informationen, siehe: https://margreethdejong.nl/de/cv/

    Margaretha Christina de Jong (*1961) graduated from the Rotterdam Conservatory in 1986 with Diplomas in Church Music, Organ Music Pedagogy, and Organ Solo Performance with a score of 10 – the highest possible mark in the Netherlands. In view of this exceptional achievement, the Dutch Ministry of Welfare, Health, and Cultural Affairs awarded her three times with a grant for further special study abroad. She specialized with Guy Bovet in Switzerland, and with Jean Langlais and Marie-Louise Jaquet-Langlais at the famous Schola Cantorum in Paris, France. There she gained the Prix de Virtuosité in 1988, again with the highest distinction (“avec la mention Maximum”). That same year, she won first prizes at international organ competitions in Paris and Haarlem (César Franck Competition).

    When the Council of Mayor and Aldermen (the executive board of the municipality) of Middelburg appointed her city organist in 2014, an old tradition of the capital of Zeeland was restored again after two centuries. At the same time Margreeth Chr. de Jong became Middelburgs first female organist in this venerable tradition; moreover, she is also expected to be active as a composer in this capacity.

    Margreeth Chr. de Jong is music director/organist of the Nieuwe Kerk, Middelburg. She has given numerous solo recitals in Western Europe and been featured in major concert series. She has also made many radio, television and CD recordings.

    Since 2005, she has taught as professor of theory at the University College Roosevelt, the International Honors College of Utrecht University in Middelburg. Moreover, she is very active as a composer. Her oeuvre comprises more than 120  opus numbers in 2021. She has composed for organ, choir, soprano and organ, violin and organ, flute and organ, cello and organ, piano, and string orchestra. Her compositions are performed all over the world and the majority has been published in Europe and in the USA. For more information, please visit: https://margreethdejong.nl/de/cv/

  • Werke im Certosa Verlag

Kaltenecker, Gertraud (1915-2004)

  • Biografie

    Gertraud Anna Maria Kaltenecker kam am 20. Mai 1915 in Regensburg zur Welt. Hier verbrachte sie auch den größten Teil ihres Lebens. Sie hatte eine enge Beziehung zu ihren Eltern, pflegte die Mutter bis zu ihrem Tode. Die Mutter war sehr musikalisch und für die Tochter bereits in jungen Jahren ein wichtiger Orientierungspunkt. Bis ins hohe Alter spielten die beiden vierhändig Klavier.

    Ihre schulische und musikalische Ausbildung erhielt Gertraud am Institut der Englischen Fräulein, das sie mit der Mittleren Reife und besten Zeugnissen abschloss. Nachdem sie die Höhere Handelsschule erfolgreich absolviert hatte, arbeitete sie zunächst an einer Regensburger Apotheke als Bürokraft, dann ab Juni 1936 als Verwaltungsangestellte beim Arbeitsamt. Diese Tätigkeit hat sie später als „Broterwerb ohne seelische Belastungen beschrieben“. Nach ihrem Studium arbeite sie bis zum Eintritt in den Ruhestand als Arztsekretärin beim Staatlichen Versorgungsamt.

    Ihre ersten musikalische Schritte war sie im Kirchenchor Herz Jesu als Chorsängerin gegangen. Ab 1935 nahm sie privaten Gesangsunterricht und bis 1940 Kompositions- und Harmonielehre-Unterricht bei Max Jobst. Ihre erste Komposition, das

    „Geistliche Lied am Gründonnertag oder Karfreitag für 4stimmigen Chor a cappella ‚Da Jesus in den Garten ging‘ “, schrieb sie für den Kirchenchor Herz Jesu.

    Schon früh hatte Gertraud den Wunsch, „Musik zu studieren in einem Vollstudium“. 1943 hospitierte sie für ein Jahr an der Kirchenmusikschule, wo sie unter anderem Orgelunterricht erhielt. Nach der Hospitanz wurde ihr an der Akademie der Tonkunst eine Sonderaufnahmeprüfung gewährt und der damalige Präsident der Akademie, Richard Trunk, attestierte ihr, dass sie „musikalisch hochbegabt“ sei und „jegliche Förderung“ verdiene. Ihr Studium in München konnte sie – bedingt durch den Krieg – erst nach einer weiteren sehr positiv ausgefallenen Prüfung 1946 aufnehmen.

    Als zweiten Kompositionslehrer in ihrem Leben bekam sie Joseph Haas, Schüler von Max Reger und Lehrer von Jobst. So stand Gertraud deutlich in der stilistischen Nachfolge Regers. Im Juli 1948 erhielt sie ihr Reifezeugnis.

    Es waren wohl ihr gesunder Menschenverstand und eine vorausschauende Weltsicht, die sie fortan die Musik „nur“ nebenberuflich betreiben ließen. Für die Regensburger Musikgeschichte – insbesondere die Kirchenmusikgeschichte – war Gertraud als Sängerin und Komponistin eine wichtige Persönlichkeit. Sie erhielt u. a. den Kulturpreis der Stadt Regensburg. Auch international wurden ihre Werke wahrgenommen und gewürdigt. So erhielt sie 1994 den „International Order of Merit“ im „International Biographical Centre“ in Cambridge.

    Ihr musikalisches Schaffen umfasst über 90 Kompositionen, darunter Klavier- und Orgelstücke, Chorwerke, Kammermusik und Kirchenmusik, wobei die Letztgenannte für Kaltenecker von herausragender Bedeutung war.

    Gertraud Kaltenecker verstarb am 16. August 2004 in Landshut.

     

    Ralf-Thomas Lindner (im März 2023)

    Lit.: U. Klotz, E. Kraus, H. Schmidt-Mannheim, R. W. Sterl: Gertraud Kaltenecker. Tutzing 1999 (Komponisten in Bayern, Band 37)

  • Werke im Certosa Verlag

Känzig, Eva (*1962)

  • Biografie

    447

    Tätigkeiten an der PH Zürich

    Lehre

    Schulpraktische Liedbegleitung II
    Instrumental-/Sologesangunterricht
    Schulpraktische Liedbegleitung I
    Schulpraktische Liedbegleitung II
    Schulpraktische Liedbegleitung IV
    Schulpraktische Liedbegleitung 1

    Weitere Aktivitäten

    Mitglied Kernteam Musik

    Profil

    Aus- und Weiterbildung

    1981 1982 2 Semester Rhythmik am Konservatorium Zürich
    1982 1987 Musikstudium (Klavier) am Konservatorium Zürich und SMPV
    2004 2005 „Atem-Tonus-Ton“-Ergänzungsausbildung (Stimmentfaltung nach M. Höller-Zangenfeind)
    2004 2006 Weiterbildung in Jazzpiano
    2004 2006 Weiterbildung in Jazzgesang

    Berufstätigkeit

    1995 heute Leiterin des ‚etwas anderen‘ Frauenchors „Absatz & Gloria“ in Uster
    1993 1998 Klavier-Didaktiklehrerin am Konservatorium Schaffhausen
    1992 heute Klavierdozentin an der Pädagogischen Hochschule Zürich
    1983 1998 Klavierlehrerin an der Jugendmusikschule Zürcher Oberland

  • Werke im Certosa Verlag

Kaprálová, Vítezslava (1915-1940)

  • Biografie

    222

    Am 24. Januar 1915 wurde Vítezslava Kaprálová als Tochter der Sängerin Viktorie Kaprálová und des Komponisten Václav Kaprál in Brünn geboren.
    Während sie schon früh von ihrer Mutter Klavierunterricht erhielt, unterstützte der Vater – ein Schüler von Leoš Janáček, der 1911 eine private Musikschule in Brünn gegründet hatte und eine Musik-Professur am dortigen Konservatorium ausübte – die 9jährige bei ihren ersten Kompositionsversuchen.
    Zwischen 1930-1935 studierte Vítezslava Kaprálová dann am Brünner Konservatorium Komposition bei Vílem Petrželka und Dirigieren bei Zdeněk Chalabala.
    Nach ihrer erfolgreichen Abschlusskomposition mit dem preisgekrönten Klavierkonzert d-Moll op. 7 setzte sie von 1935-1937 ihre Studien an der Meisterschule des Prager Konservatoriums bei dem Dvořák-Schülers Vítězslav Novák (Komposition) und dem langjährigen Chefdirigenten der Tschechischen Philharmonie, Václav Talich (Dirigieren), fort.
    Ein Stipendium der französischen Regierung ermöglichte ihr dann von 1937-1939 – die Abschlussprüfung am Prager Konservatorium hatte sie mit Auszeichnung bestanden – ein weiterführendes Studium bei Charles Munch (Dirigieren) an der École normale de musique im kosmopolitisch geprägten Paris; gleichzeitig wurde sie dort Privatschülerin von Bohuslav Martinů (Komposition), dem sie dann in einer zeitlebens andauernden Freundschaft verbunden blieb.
    In dieser Jahren lernte sie u. a. auch Florent Schmitt, Darius Milhaud und Arthur Honegger kennen, wobei besonders die Musik von Igor Strawinsky einen nachhaltigen Eindruck auf sie ausübte.
    Am 26. November 1937 reiste Vítezslava Kaprálová nach Prag, um die tschechische Philharmonie bei der feierlichen Uraufführung ihrer ‚Vojenská symfonieta’ (Militär-Sinfonietta) zu dirigieren; für dieses Werk erhielt sie im Dezember 1938 den Smetana-Preis der Brünner Bedřich-Smetana-Gesellschaft. Am 2. Juni 1938 dirigierte sie in Paris Bohuslav Martinůs ‚Konzert für Cembalo und kleines Orchester’ (1935) und eröffnete zwei Wochen später mit dem BBC Orchester – ausgewählt wurde ihre ‚Militär-Sinfonietta’ , wobei Anton Webern, Ernst Krenek, Paul Hindemith, Béla Bartók, Aaron Copland, Oliver Messiaen und Benjamin Britten ihre Mitstreiter waren – das ISCM Festival der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in London, wofür sie allerbeste Kritiken erhielt.
    Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges entschloss sich Vítezslava Kaprálová im Exil in Paris zu bleiben, wobei sie möglicherweise im Frühjahr 1940 noch einmal Unterricht bei Nadja Boulanger nahm, was allerdings nicht eindeutig belegt ist. Am 23. April 1940 heiratete sie – da ein angestrebtes gemeinsames Leben mit dem verheirateten Martinů nicht möglich war – den Schriftsteller Jiří Mucha, während sich bei ihr schon erste Anzeichen einer schweren Krankheit zeigten, die sie Anfang Mai 1940 zwangen ein Pariser Krankenhaus aufzusuchen, wo sie kurze Zeit später letztmals von Martinů besucht wurde.
    Vítezslava Kaprálová starb am 16. Juni 1940 in Montpellier; ihre sterblichen Überreste wurden 1946 in ein Ehrengrab nach Brünn überführt.
    Das kompositorische Schaffen von Vítezslava Kaprálová umfasst über 50 Werke, wobei sie in ihrem kurzen Leben nicht nur die unterschiedlichsten Gattungen (Orchesterwerke, Kammermusik, Lieder und Klaviermusik) bediente, sondern – vor allem ab 1935 – eine individuelle, expressive und häufig an mährische Volksmelodik angelehnte Klangsprache entwickelte, die erstmals in ihrem Streichquartett op. 8 unübersehbar hervortritt.
    1946 wurde Vítezslava Kaprálová in memoriam mit der Mitgliedschaft in der Tschechischen Akademie der Künste und Wissenschaften geehrt.
    Bohuslav Martinů, der Vítezslava Kaprálová schon 1938 sein Streichquartett Nr. 5 gewidmet und später ihr auch die Klavierskizze zu seiner surrealistischen Oper ‚Julietta’ vermacht hatte, wobei beide Werke mit zahlreichen persönlichen Kommentaren versehen sind, komponierte 1957 ein Adagio für Klavier mit dem Titel ‚Vzpomínky’ (Erinnerungen), das er nochmals Vítezslava Kaprálová sowie ihrem Vater Václav Kaprál widmete.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Kern, Frida (1891-1988)

  • Biografie

    204

    Frida (Friederike) Kern, geb. Seitz, wurde am 9. März 1891 in Wien geboren.
    1896 zog die Familie von Wien nach Linz um, wo das Kind seinen ersten privaten Klavierunterricht von Anna Zappa erhielt.
    Anschließend wurde an der Musikschule in Linz August Göllerich ihr Klavierlehrer.
    1909 heiratete Frida Seitz den Bankbeamten Max Kern.
    Nachdem sie sich im Jahr 1911 von einer Typhuserkrankung erholt hatte, begann sie zu komponieren.
    Sie zeigte so viel Talent, dass ihr Vater ihr ein Studium an der Musikakademie in Wien von 1912-1914 finanzierte, wodurch der Lebensstandard des Ehepaares Kern aufrecht erhalten werden konnte.
    Erst im Jahr 1923 studierte Frida Kern dann bei Franz Schmidt Komposition und bei Robert Heger Dirigieren.
    Dirk Fock, Eusebius Mandyczewski und Alexander Wunderer kamen später als Lehrer hinzu.
    1927 machte sie ihr Examen in Komposition und im Kapellmeisterfach und lebte fortan als freischaffende Komponistin.
    Sie gründete eine Damenkapelle, mit der sie in ganz Europa und Nordafrika auf Tournee ging.
    Ihre Werke wurden in Konzerten und am Rundfunk aufgeführt und erfreuten sich großer Beliebtheit.
    1942 erhielt sie für ihr Chorwerk Die Briefe der Gefallenen den 2. Kultur-Preis des Gaues Oberdonau.
    1943 ging Frida Kern nach Wien, wo sie am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Musiktheorie unterrichtete.
    Nach dem Krieg lebte Frida Kern wieder als freischaffende Komponistin.
    1960 wurde ihr der Professorentitel des Landes Österreich verliehen und sie wurde Vizepräsidentin des Oberösterreichischen Künstlerbundes.
    Der Kompositionsstil von Frida Kern orientierte sich an traditionellen Formen. Sie ließ sich nicht vom Zeitgeist beeinflussen und komponierte konsequent im spätromantisch-neoklassizistischen Stil.
    Frida Kern starb am 31.12.1988 in Linz.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Kerndl, Ella (1863-1940)

  • Biografie

    408

    Ella (Taufname: Aurelia Francisca Maria) Kerndl wurde am 30. September 1863 als Tochter des kaufmännischen Großhändlers Franz Kerndl (1822-1902) und seiner Ehefrau Theresia Anna Katharina Josepha Stein von Nordenstein (1831-1912) in Wien geboren.
    Erste öffentliche Konzertauftritte der 9jährigen auf dem Klavier und auf der Violine fanden im stadtbekannten Wiener Salon Streicher statt, wobei Ella Kerndl ihre Musikausbildung vor allem durch Privatunterricht bei Minna Winkler-Deutsch (Klavier, bis zur Konzertreife), bei dem ebenfalls am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien unterrichtenden Carl Hofmann (Violine) sowie bei den beiden – auch im Wiener Cäcilien-Verein tätigen – Musikpädagogen Carl Hausleithner (Orgel) und Cyrill Wolf (Komposition) erhielt.
    1887 schloss sie diese Studien mit der Maturitätsprüfung für Orgel und Komposition erfolgreich ab, 1888 folgte mit Auszeichnung das Staatsexamen für Klavier und musiktheoretische Nebenfächer.
    1886 erscheint Ella Kerndl schon in Fromme’s Wiener Musiker-Adressen als Pianistin, Klavierlehrerin und Komponistin, 1888 zudem als Lehrerin für Harmonielehre und Kontrapunkt, 1897 als Geigerin und 1898 als Musikschriftstellerin, u. a. mit Artikeln in den Fachzeitschriften Redende Künste bzw. Musikalische Presse (s. Carl Fromme, Fromme’s Musikalische Welt. Notiz-Kalender, red. v. Theodor Helm, Wien 1876-1901).
    1882 – noch während ihrer Studienzeit – erscheinen erstmals Klavierstücke von ihr als Musikbeilage in verschiedenen Ausgaben der Deutschen Kunst- und Musikzeitung (R. C. M. Ziehrer etc., Wien 1881) sowie im Wiener Musikverlag Lewy; weitere Drucke einzelner Klavierkompositionen von ihr erfolgen später bei den Verlagen C. Hofbauer (Wien 1891) und Wild (Leipzig 1893).
    Galt der größte Teil der musikalischen Werke Ella Kerndls lange als verschollen, so gelangten diese 2007 in Wien durch einen Zufallsfund im Zuge einer Dachboden-Räumungsaktion – bei der (neben privaten Dokumenten, Briefen und einem von der Komponistin eigenhändig erstellten Werkverzeichnis bis op. 40) bislang unbekannte Kompositionen aus deren handschriftlichem Nachlass zutage kamen – wieder ans Licht der Öffentlichkeit, wobei 2009 das gesamte Notenkonvulat der Österreichischen Nationalbibliothek (mittels Schenkung) übergeben und dort 2010 von Cécile Billault (im Rahmen einer bibliothekarischen Master Thesis) katalogisiert wurde.
    Dabei ist erkennbar, dass – neben wenigen Orchester- und Kammermusikwerken sowie einigen kleineren Orgelstücken – Schwerpunkte des ca. 65 Kompositionen umfassenden Schaffens von Ella Kerndl anfangs (ab 1878) die solistische Klaviermusik, dann aber (ab 1888) immer mehr das spätromantische Kunstlied sind.
    Obwohl Ella Kerndl zeitlebens eine der gefragtesten KlavierpädagogInnen in Wien war, litt sie gegen Ende ihres Lebens doch unter finanzieller Not, konnte sich aber auch nicht von ihren beiden kostbaren Flügeln (Bösendorfer, Blüthner) trennen. Diesbezüglich hilfreich war allerdings ein monatliches ‚Gnadengehalt‘ von 75 RM, das ihr von der Gemeinde Wien bis zu ihrem Ableben in ihrer letzten Wiener Wohnung (Schäffergasse 13 a) am 18. April 1940 gewährt wurde.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Klement, Katharina (*1963)

  • Biografie

    62

    Katharina Klement wurde 1963 in Graz, Österreich geboren.
    Sie studierte Klavier bei Manfred Wagner-Artzt und Ursula Kneihs, Komposition bei Dieter Kaufmann und besuchte einen Lehrgang für elektroakustische und experimentelle Musik an der Musikuniversität Wien, einen Gastkurs Music Technologyan der University of York U.K. und private Studien in Tanzimprovisation, Graz und Plastik/Skulptur, Wien.
    Zunächst schrieb sie Instrumentalkompositionen und ab 1989 Kompositionen mit Elektronik.
    Ihre Werke werden in Konzerten im In- und Ausland (Ulrichsberg, Zürich, Wien, Berlin, Moskau, Mailand,New York) aufgeführt.
    Von 1990-2005 unterrichtete sie Klavier an Musikschulen in Niederösterreich.
    1995 – 2001 Mitarbeit beim österreichischen Schulprojekt Klangnetze. 2001/02 war sie mit der Autorin Karin Spielhofer zum Thema Sprache&Musik am Institut für Musikwissenschaften in Wien Dozentin.
    Seit 2006 unterrichtet sie am Institut für Komposition und Elektronik, Lehrgang für Elektronische Medien und Computermusik, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
    Katharina Klement lebt und arbeitet in Wien.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Kodaly, Emma (1863-1958)

  • Biografie

    13

    Emma Schlesinger wurde 1863 in Baja / Südungarn geboren.
    Die Eltern erkannten ihre musische Begabung und förderten diese. Emma erhielt schon in jungen Jahren Klavier- und Gesangsunterricht. Auch komponierte sie schon in dieser Zeit.
    Später zog sie mit ihrem ersten Ehemann Henrik Gruber nach Budapest, wo ihr Salon zentraler Mittelpunkt des Kulturlebens der Stadt war.
    In Budapest nahm sie Klavierunterricht bei Ernö Dohnányi und Kompositionsunterricht bei Bela Bartok. Ab Februar 1905 war Zoltán Kodály ihr Kompositionslehrer. Emma und der fast zwanzig Jahre jüngere Zoltán Kodály verliebten sich ineinander und sie verließ ihren Ehemann Henrik Gruber, um am 3.8.1910 Zoltán Kodály zu heiraten.
    Das kompositorische Schaffen von Emma Kodály umfasst ausschließlich Lieder und Klavierwerke.
    Emma Kodaly starb 1958 in Budapest.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Kohan de Scher, Celina (1931-2015)

Kolar, Auguste (1843-1878)

  • Biografie

    496

    Auguste Auspitz-Kolar wurde im Jahr 1843 oder 1844 in Prag geboren. Ihre Eltern waren der Schauspieler Joseph Jiři Kolár (1812−1896) und die Sängerin Anna Manetinská Kolárová (1817−1882).

    Der Komponist und Ehemann ihrer Cousine, Bedřich Smetana (1824-1884) war ihr erster Klavierlehrer. Ab dem Jahr 1856 wurde dann Joseph Proksch (1794−1864) ihr Klavierlehrer. In Paris nahm sie anschließend Unterricht bei der Pianistin Wilhelmine Clauss-Szarvady (1834-1907). Während ihrer Studienzeit entstanden einige wenige Klavierkompositionen u.a.

    ‘Scherzo fantastique’ op. 2 und ‘Dans la Forêt. 3 Morceaux caractéristiques’ op. 6.

    Schon während ihres Parisaufenthaltes konzertierte Auguste Kolar  regelmäßig und setzte diese Konzerttätigkeit nach ihrer Rückkehr nach Prag fort.

    Am 16. Juli 1865 heiratete sie den aus Wienstammenden Arzt Heinrich Auspitz und lebte fortan in Wien. In Wien konzertierte sie als Solistin und Kammermuikbegleiterin weiterhin und unterrichtete. In den Jahren 1869 und 1870 gab sie in London Konzerte. Nach einer Erkrankung im Jahr 1870 beendete sie ihre Konzerttätigkeit.

    Auguste Kolar starb am 23. Dezember 1878 in Wien.

  • Werke im Certosa Verlag

    • Scherzo fantastique f. Kl, Certosa Verlag CV Kol1

Könneritz, Nina von geb. Eschborn (1828-?)

  • Biografie

    Die Komponistin, Sängerin und Harfenistin Georgine Christine Maria Anna Eschborn, verheiratete  Könneritz, Rufnama Nina wurde am 13.5.1828 in Mannheim geboren. Sie, ihr Bruder Karl und die Schwester Nathalie erhielten wahrscheinlich beim Vater ihre musikalische Ausbildung.

    Über ihr Leben ist wenig bekannt, außer dass sie mit ihren 2 Geschwistern 1837 in Amsterdam in der Zauberflöte eine der drei Damen sang.

    1865 heiratete sie Gotthelf von könneritz, einen sächsischen Aristrokraten. Ein Jahr später starb ihr Mann bei der Schlacht von Tauberbischofsheim.

    Sie komponierte ein Orchester- und Kammermusikwerk, Klavierstücke, Lieder und die Operette ‚Alpenrose‘ op. 6.

    Sie starb im Jahr 1911 in Hohen-Lubbichow.

  • Werke im Certosa Verlag

    • Die Kindlein wissen’s in: Lieder von Kurpfälzer Komponistinnen, Certosa Verlag Könn1Sab19

Kralik von Meyrswalden, Mathilde (1857-1944)

  • Biografie

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    Die spätromantische Komponistin Mathilde Kralik von Meyrswalden ist das vierte von fünf Kindern aus der Ehe des aus Eleonorenhain stammenden böhmischen Glasindustriellen Wilhelm Ritter Kralik von Meyerswalden (1807-1877) und seiner zweiten Ehefrau Louise Lobmeyr (1832-1905).
    Ich bin am 3. Dezember 1857 zu Linz an der Donau geboren. Mein Vater Wilhelm Kralik von Meyrswalden war Glasfabrikant (Chef der Firma Meyr’s Neffe in Böhmen), meine Mutter Louise ist eine geborene Lobmeyr (Schwester des Herrenhausmitglieds und Glasindustriellen Ludwig Lobmeyr in Wien). Meinem Vater und meiner Mutter verdanke ich den musikalischen Sinn und die Liebe zur Musik. Mein Vater war passionierter Geigenspieler, wiewohl Autodidakt und pflegte im Böhmerwalde eifrig das Quartettspiel. Meine Mutter spielte als Dilettantin gut Klavier und neigte schon als Mädchen der klassischen Richtung zu. Von meinen Eltern hörte ich zuerst Beethovens Violin-Klavier-Sonaten, Haydns und Mozarts Klänge wurden mir zunächst durch die häuslichen Quartette vermittelt. Später übernahmen dann meine beiden älteren Brüder und schließlich ich mit ihnen die Hausmusik, die in Duos, Trios und Quatuors unserer Klassiker bestand. Meinen ersten Klavierunterricht genoss ich bei meiner Mutter, dann bei Eduard Hauptmann in Linz. Meine ersten Kompositionsversuche [im Alter von 15 Jahren] förderte mein Bruder Richard, der sich lebhaft dafür interessierte. Nach unserer Übersiedlung nach Wien im Jahre 1870 erhielt ich Unterricht im Klavierspiel und in der Harmonielehre von Carl Hertlein (Flötist der Hofoper). Im Jahre 1875 wurde ich Privat-Schülerin von Professor Julius Epstein für Klavier. Er nahm ernsten Anteil an meinen Kompositionen und riet mir zur weiteren Ausbildung bei Anton Bruckner für Contrapunkt, dessen Unterricht ich privat ein Jahr genoss bis zu meinem Eintritt in die Kompositionsschule des Wiener Konservatoriums im Oktober 1876. Ich wurde in den zweiten Jahrgang, Schule Professor Franz Krenn übernommen. Nach Absolvierung des folgenden dritten Jahrgangs erhielt ich den ersten Preis. In den folgenden Jahren pflegten wir in unserem Hause den A-capella-Gesang, wodurch ich mit den Werken der niederländischen, italienischen und deutschen Meister des XV. und XVI. Jahrhunderts vertrauter wurde. Als meinen hauptsächlichsten Lehrmeister betrachte ich Bach, für die modernen Formen interessiert mich primär Liszt. Meine Kompositionen sind zum Teil gedruckt, zum größeren Teil noch Manuskript“ (in: Mathilde Kralik von Meyrswalden, Autobiografische Notiz vom 19. Oktober 1904, Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Handschriftensammlung).
    1878 spielte Mathilde Kralik von Meyrswalden bei einem Konzert im Wiener Konservatorium Franz Liszt ihren Festmarsch D-Dur vor, der sich daraufhin mit einem Kuss auf ihre Stirn bedankte.
    Nach 1878 entwickelte sie dann eine rege Kompositionstätigkeit und war aus dem Wiener Konzert- und Gesellschaftsleben nicht mehr wegzudenken. So wurden die regelmäßig Sonntag nachmittags in ihrem Haus in Döbling abgehaltenen Soiréen, bei denen sie ihr virtuoses Klavierspiel zeigen konnte, von Musikliebhabern sehr geschätzt. 1894 und 1895 erklangen Werke von ihr im Rahmen von musikalisch-deklamatorische Frauenabende im Brahms-Saal des Musikvereins, in der Saison 1898/99 wurde ihr Klaviertrio F-Fur vorgestellt, 1900 erklang im Rahmen eines geistlichen Konzerts im Großen Musikvereinssaal Die Taufe Christi bzw. die Weihnachtskantate, beides großbesetzte Werke für Solo, Chor und Orchester.
    Daneben war Mathilde Kralik von Meyrswalden – wie viele ihrer Kolleginnen – auch im Vereinsleben aktiv: Ehrenpräsidentin des Damenchorvereins Wien, der Wiener Bachgemeinde, des Österreichischen Komponistenbundes, des Vereins der Schriftsteller und Künstler Wiens und des Klubs der Wiener Musikerinnen, wo sie u.a. mit Vilma von Webenau, Alma Mahler oder Rosa Mayreder zusammentraf.
    Auf den Tod ihrer Mutter im Jahr 1905, der sie schwer erschütterte, reagierte sie mit einer halbjährigen Stagnation ihres Schaffens.
    Ab 1912 lebte die bis dahin alleinstehende Komponistin dann bis zu ihrem Tod im Jahre 1944 mit Dr. Alice Scarlates, Lektorin für romanische Sprachen an der Universität Wien, zusammen, die sie als Haupterbin ihres Nachlassvermögens einsetzte.
    Mathilde Kralik von Meyerswalden, die zu den schillerndsten Persönlichkeiten in Wien um die Jahrhundertwende gehörte, komponierte insgesamt über 250 Werke; so u.a. 3 Opern, 2 Oratorien, zahlreiche kirchliche Werke, eine weltliche Kantate, einige Orchester-, Kammermusik-, Klavier- und Orgelwerke, Vokalmusik a capella sowie zahlreiche Lieder mit Klavier- oder Instrumentalbegleitung (auf Texte von über 60 Autoren, darunter eigene und solche ihres Bruders Richard).

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Kruisbrink, Annette (*1958)

  • Biografie

    228

    Annette Kruisbrink wurde am 15. Februar 1958 in Amsterdam/Holland geboren.
    Sie studierte Gitarre bei Pieter van der Staak am Konservatorium in Zwolle und schloss 1983 ihr Studium ab.
    Gleichzeitig besuchte Sie Seminare für Komposition bei Alex Manassen, Nigel Osborne und Claudio Prieto und bildete sich an der Flamenco Gitarre und der Vihuela fort.
    Annette Kruisbrink besuchte Meisterkurse u.a. bei Leo Brouwer, John Mills und Toyohiko Satoh.
    Bisher komponierte sie über 200 Werke, hauptsächlich für Gitarre und Gitarre in Kombination mit anderen Instrumenten.
    Bei vielen Kompositionswettbewerben erhielt sie erste und zweite Preise u.a. 1991 den 1. Preis bei „The seventh International Congress on Women in Music“ in Utrecht/Holland mit ihrer Komposition ‚Sgraffito‘ für Kammerorchester und 1992 den 2. Preis in einem Wettbewerb der SACEM und CMAC in Fort de France/Martinique mit ihrer Komposition ‚Faon‘ für Sologitarre.
    Mit ihrem Bruder, dem Kontrabassisten Eric Kruisbrink tritt sie regelmäßig im Duo auf und sie gibt solistische Konzerte als Gitarristin.
    Mit der belgischen Gitarristin Arlette Ruelens gründete sie 1995 das „Anido Guitar Duo“ und mit der Holländischen Sopranistin Franka van Essen gründete sie das Duo Kruisbrink & Van Essen.
    Annette Kruisbrink unterrichtete von 2000-2010 zeitgenössische Musik und Ethno Musik an der Academy of Music in Zwolle, Holland. Sie ist Mitbegründerin und Lehrerin an der Anido Gitarren Schule in Emmeloord.
    Annette Kruisbrink schrieb zahlreiche didaktische-methodische Werke für die Gitarre.
    Außerdem ist sie Produzentin von 20 CDs mit eigenen Kompositionen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Kuyper, Elisabeth Johanna Laminia (1877 -1953)

  • Biografie

    Die am 13. September 1877 in Amsterdam geborene Elisabeth Johanna Laminia Kuyper war das älteste von drei Kindern. Schon früh erkannten die Eltern das Talent ihrer Tochter und förderten sie sehr. Zunächst erhielt Elisabeth Klavierunterricht.
    Ab ihrem 12. Lebensjahr begann sie ein Klavier-, Gesang- und Kompositionsstudium an der Musikschule der Gesellschaft zur Förderung der Tonkunst zu studieren, das sie im Jahr 1885 mit Auszeichnung abschloss.
    Es folgte ein weiteres Studium an der Musikhochschule in Berlin bei Max Bruch, der sie sehr förderte.
    In dieser Zeit entstanden viele Kompositionen, die sehr erfolgreich in Deutschland und Holland aufgeführt wurden.
    Trotz ihrer großen Erfolge musste sie als Frau immer gegen das Vorurteil ‚Eine Frau kann nicht komponieren‘ kämpfen.
    1905 erhielt sie das Mendelssohn-Staatsstipendium der Akademie der Künste in Berlin, das ihr 1500 Reichsmark einbrachte.
    1908 wurde sie die erste Professorin für Komposition an der Musikhochschule in Berlin. Diese Anstellung war nicht abgesichert und jederzeit kündbar und Elisabeth hatte keinen Anspruch auf eine Pension.
    1910 gründete sie das Berliner Tonkünstlerinnen Orchester das circa 65 Mitglieder hatte, das sie nach zwei Jahren wegen finanzieller Probleme wieder auflösen musste.
    Dann erhielt sie im Jahr 1919, nach einer längeren Krankheit und Operation die Kündigung von der Hochschule Berlin.
    Anschließend gründete sie in Amsterdam erneut ein Frauenorchester mit dem sie viele ihrer Kompositionen aufführte.
    In der Hoffnung auf bessere Bedingungen ging sie nach London und gründete 1923 das London Women`s Symphony Orchestra. Diese Hoffnung erfüllte sich aber nicht.
    Ein weiterer Versuch als Komponistin besser zu verdienen führte sie nach New York, wo sie 1924 das American Women’s Symphony Orchestra gründete. An ihrer finanziellen Situation änderte sich trotz großen Erfolgs auch in New York wieder nichts.
    Sie kehrte nach Europa zurück und lebte abwechselnd in Berlin und in der Schweiz, in der Schweiz blieb sie dann endgültig wohnen.
    Ab und zu durfte sie das Schweizer Rundfunkorchester als Assistentin dirigieren.
    Am 26. Februar 1953 starb Elisabeth Kuyper in Muzzano in großer Armut.

    • Zwei Klavierstücke, Certosa Verlag Kuyper1

Lang, Josephine (1815-1880)

  • Biografie

    213

    Josephine Caroline Lang wurde am 14. März 1815 als Tochter des Violinisten und Hoforchestermusikers Theobald Lang (1783–1839) und der bekannten Kammersängerin Regina Hitzelberger (1786–1827) in München geboren.
    Schon im frühen Alter zeigte sich ihre große musikalische Begabung und Josephine erhielt ersten Klavierunterricht von ihrer Mutter. Mit 5 Jahren komponierte sie schon kleinere Lieder, denen später noch viele folgen sollten, sodass sie mit Recht heute als eine der produktivsten Liedkomponistinnen des 19. Jahrhunderts gilt.
    Nach dem frühen Tod ihrer Mutter – Josephine war zu dieser Zeit 12 Jahre – heiratete ihr Vater Therese Seligmann, die in der Literatur als „wahre zweite Mutter“ (Heinrich Adolf Köstlin, Josephine Lang (Lebensabriß), in: Sammlung musikalischer Vorträge III, hrsg. v. Paul Waldersee, Leipzig 1881, S. 55) beschrieben wird. Zum Freundeskreis der Eltern zählte damals auch der berühmten Hofmaler Ludwig Stieler (1781–1858), der zugleich Josephines Pate war und in dessen Haus sie die „besten und edelsten Geister des damaligen München“ (Heinrich Adolf Köstlin, ebd. S. 57) sowie zahlreiche durchreisende Künstler – wie u. a. die Komponisten Ferdinand Hiller (1811–1885) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 –1847) – kennen lernte.
    Letzterem war Josephine schon bei seinem Münchener Aufenthalt von Juni bis August 1830 – neben der von ihm damals ebenfalls verehrten und eifrig umschwärmten 17jährigen Pianistin und Komponistin Delphine von Schauroth – als herausragendes musikalisches Talent sofort aufgefallen (vgl. dazu einen Brief von Mendelssohns Freund Adolf Bernhard Marx [1795–1866] an Mendelssohns Schwester Fanny Hensel [1805-1847], Teilabdruck in: Wilhelm Adolf Lampadius, Felix Mendelssohn Bartholdy. Ein Gesammtbild seines Lebens und Wirkens, Leipzig 1886, S. 99-100).
    Bei Mendelssohns zweitem Münchener Aufenthalt im Oktober 1831 war dieser dann von der musikalischen Entwicklung und kompositorischen Begabung der 16jährigen Josephine – diese hatte ihm ein paar von ihren ‚Klavierliedern’ vorgetragen – derart beeindruckt, dass er der jungen Musikerin einige Unterrichtsstunden gab und sie ermunterte, weiter zu komponieren. Mendelssohn selbst berichtete darüber in einem Brief vom 6. Oktober 1831 an seine Familie (zit. n.: Wilhelm Adolf Lampadius, ebd. S. 103-104):
    „ …Noch habe ich vergessen, dass ich jeden Tag um 12 Uhr der kleinen L… [gemeint ist Josephine Lang; Anm. des Hrsg.] eine Stunde im doppelten Contrapunct, vierstimmigen Satz und dergl. gebe, wobei ich mir wieder recht vergegenwärtige, wie confus und dumm die meisten Lehrer und Bücher darüber sprechen und wie klar das ganze Ding ist, wenn man es klar darstellt. – Sie ist mir eine der liebsten Erscheinungen, die ich je gesehn. Denkt Euch ein zartes, kleines, blasses Mädchen mit edlen, aber nicht schönen Zügen, so interessant und seltsam, dass schwer von ihr wegzusehn ist, und all’ ihre Bewegungen und jedes Wort voll Genialität. Die hat nun die Gabe, Lieder zu componieren und sie zu singen, wie ich nie etwas gehört habe; es ist die vollkommenste musikalische Freude, die mir bis jetzt wohl zu Theil geworden ist. Wenn sie sich an das Clavier setzt und solch’ ein Lied anfängt, so klingen die Töne anders, – die ganze Musik ist so sonderbar hin- und herbewegt, und in jeder Note das tiefste, feinste Gefühl. Wenn sie dann mit ihrer zarten Stimme den ersten Ton singt, da wird es jedem Menschen still und nachdenklich zu Muthe und jeder auf seine Weise durch und durch ergriffen. Könntet Ihr nur die Stimme hören! So unschuldig und unbewusst schön und so aus der innersten Seele heraus und doch so sehr ruhig! Voriges Jahr waren alle die Anlagen wohl schon da; sie hatte kein Lied geschrieben, worin nicht irgend ein sonnenklarer Zug von Talent war, und da trommelten M. [gemeint ist der Musiktheoretiker und Komponist Adolf Bernhard Marx, der damals mit Mendelsohn in München weilte; Anm. des Hrsg.] und ich zuerst Lärm in der Stadt unter den Musikern; es wollte uns aber keiner so recht glauben. Seitdem aber hat sie den merkwürdigsten Fortschritt gemacht. Wen die jetzigen Lieder nicht packen, der fühlt überhaupt nichts…. Vielleicht schicke ich Euch, Ihr Schwestern, bald einige ihrer Lieder, die sie mir aus Dankbarkeit abgeschrieben hat, weil ich sie lehre, was sie eigentlich schon von Natur weiss, und sie ein wenig zur guten und ernsthaften Musik angehalten habe…“
    Für Josephine Lang sollten die 1830er Jahre die kompositorisch fruchtbarsten in ihrem noch jungen Musikerinnenleben werden: In dieser äußerst produktiven Schaffenszeit entstanden nicht nur die meisten ihrer ‚Klavierlieder’, von denen sie viele in 8 großen Liedersammlungen veröffentlichte, sondern auch einige ihrer nicht weniger bedeutsamen Klavierstücke. Außerdem traf sie in den Sommermonaten 1835-1838 in Augsburg mit dem Pianisten und Komponisten Stephen Heller (1813-1888) zusammen, der ihr nicht nur die Musik von Robert Schumanns (1810-1856) nahe brachte, sondern der auch – beeindruckt von Josephine Langs Kompositionen – Schumann einige ihrer ‚Klavierlieder’ zur Beurteilung schickte. Dieser rezensierte 1838 dann sehr positiv das Opus 8 von Josephine Lang, wobei er zugleich ihr Lied Traumbild [später op. 28/1; Anm. d. Hrsg.] in einer Beilage der von ihm gegründeten Neuen Zeitschrift von Musik mitveröffentlichte.
    1841 verlobte sich Josephine Lang mit dem Rechtsgelehrten und Dichter Christian Reinhold Köstlin (1813–1856), von dem sie in späterer Zeit auch zahlreiche seiner Gedichte vertonte. Als Mendelssohn, der zeitlebens ein warmes menschliches Interesse und tiefes künstlerisches Verständnis für Josephine hegte, rein zufällig von der Verlobung seines ‚Schützlings’ erfuhr, schrieb er am 15. Dezember 1841 einen herzlichen Glückwunschbrief an Köstlin, in dem er diesen – nachdem er sich für zwei, von Josephine an ihn gesendete Liederhefte verspätet bedankt hatte – nachdrücklich bat (zit. n.: Wilhelm Adolf Lampadius, ebd. S. 105):
    „ …Um Gotteswillen halten Sie sie zum Componieren an! Es ist wahrhaftig Ihre Pflicht gegen uns alle, die wir nach gutem Neuen immerfort lechzen und umschauen. Sie schickte mir einmal Sammlungen verschiedener Componisten und einige von ihr dabei und schrieb, ich möchte ihre Versuche unter den Meisterwerken so berühmter Namen nachsichtsvoll u.s.w.O Jemine, wie sehen die Meisterwerke und die berühmten Namen so winzig aus gegen diese frische Musik! Also, wie gesagt, treiben Sie sie erschrecklich zu lauter neuen Compositionen an!…“
    Nach ihrer Heirat im Jahre 1842 zog das Ehepaar nach Tübingen, wo Christian Reinhold Köstlin eine außerordentliche Professur an der juristischen Fakultät erhalten hatte.
    In den folgenden 14 Ehejahren kam Josephine Lang kaum mehr zum Komponieren, da sie für sechs eigene Kinder – eines gelähmt, eines später geisteskrank, die anderen schwächlich und oft krank – verantwortlich war. So veröffentlichte sie nur noch 5 Liedersammlungen, wobei die meisten Stücke schon vor ihrer Ehezeit entstanden waren. Als Köstlin 1853 an einem schweren Halsleiden erkrankte, infolgedessen er seine Verpflichtungen an der Universität nicht mehr ausüben konnte, hatte sie noch einen pflegebedürftigen Ehemann mitzuversorgen. Als dieser 1856 starb, hinterließ er eine finanziell nicht abgesicherte Familie, die in starken Geldnöten steckte, sodass Josephine Lang gezwungen war, sich und ihre unmündigen Kinder mit Gesangs- und Klavierstunden zu ernähren. Da sie aber selbst eine schwache körperliche Konstitution hatte, fiel ihr auch das Unterrichten zunehmend schwerer.
    Daneben versuchte sie, durch die Herausgabe von eigenen älteren und neueren Werken ein zusätzliches Einkommen zu erzielen, wobei ihr bei der Verlegersuche ab 1859, nach etlichen Misserfolgen, zwei einflussreiche Bekannte – Clara Schumann (1819-1896) und Ferdinand Hiller – entscheidend weiter halfen. Vor allem Letztgenannter machte sie auch durch einen größeren biographischen Aufsatz (Ferdinand Hiller, Josephine Lang, die Lieder-Componistin, in: Aus dem Tonleben unserer Zeit, Bd. 1, Leipzig 1868, S. 116-136) wieder einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, was ihr ebenfalls eine finanzielle Unterstützung von mitleidigen LeserInnen einbrachte.
    1867 kam ihr ältester Sohn Felix – Mendelssohns Patenkind – bei einem Feuer ums Leben und 1873 bzw. 1880 verstarben ihr gelähmter Sohn Theobald in einer Pflegeanstalt sowie ihr Sohn Eugen an den Spätfolgen einer Typhuserkrankung; ihre beiden noch lebenden Töchter waren nach der Heirat in entferntere Städte gezogen.
    Am 2. Dezember 1880 – wenige Monate nach dem Tod ihres 3. Sohnes Eugen – verstarb dann auch Josephine Lang an den Folgen eines Herzinfarkts und wurde auf dem Tübinger Stadtfriedhof beigesetzt.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Langhans-Japha, Luise (1826-1910)

  • Biografie

    520

    Louise Japha wurde am 2. Februar 1826 als Tochter des Kaufmanns Johann Gottlieb Japha (1796–1872) und dessen Frau Louise in Hamburg begoren. Sie war das zweite von sechs Kindern.
    Sie studierte bei Georg August Gross (1801–1853) und Wilhelm Grund (1790–1877) Komposition und als Pianistin wurde sie von Fritz Warendorf ausgebildet.
    In Hamburg lernte sie Johannes Brahms kennen, mit dem sie sich anfreundete und gemeinsam musizierte.
    Im Jahr 1853 zog Louise Japha nach Düsseldorf um bei Clara Schumann weiter Klavierunterricht zu nehmen. Robert Schumann zählte zu ihren Förderern.
    Hier in Düsseldorf traf sie wieder mit Johannes Brahms zusammen, freundete sich mit dem Komponisten Albert Dietrich (1829–1908) an und traf den Geiger Wilhelm Langhans (1832-1892) den sie im Jahr 1858 heiratete.
    Zunächst wohnte das Ehepaar noch in Düsseldorf, zog dann nach Hamburg und schließlich von 1864-1869 nach Paris, wo sie viele gemeinsame Konzerte gaben.
    In Paris gehörten u.a. Camille Saint-Saëns (1835-1921), Hector Berlioz (1803-1869) und César Franck (1822-1890) zu ihrem Freundeskreis.
    Das Ehepaar kehrte nach Deutschland zurück und wohnte zunächst in Heidelberg, wo ihr Mann studierte und Luise wieder konzertierte.
    Neben Kompositionen von Schumann, Liszt, Schuber, Chopin u.s.w. spielte sie auch eigene Kompositionen in ihren Konzerten.
    Ab 1872 lebte die Familie dann in Berlin. Konzertauftritte führten sie aber nach Menton in Frankreich wo sie gleichzeitig wegen ihrer schlechten gesundheitlichen Verfassung von dem dortigen Klima Besserung erhoffte.
    1874 ließ sich das Ehepaar Langhans scheiden und Louise siedelte nach Wiesbaden um, wo sie weiter in näherer Umgebung Konzerte gab und unterrichtete.
    Sie starb am 13. Okt. 1910 in Wiesbaden.

    Das kompositorische Schaffen von Louise Japha umfasst ausschließlich Klavierwerke.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Langnickel – Köhler, Brigitte

  • Biografie

    368

    Ziemlich früh war ihr klar, sie wollte nicht ins Orchester sondern kammermusikalisch konzertieren und – damals in Deutschland noch recht ungewöhnlich – Kinder und Erwachsene an der Harfe unterrichten.
    So spielt sie seit vielen Jahren als Solistin in Kammermusikabenden mit verschiedenster Besetzung wie Flöte, Saxophon, Cello, Horn, Kontrabass, Chor, Ensembles.
    Einen besonderen Platz nimmt die Zusammenarbeit mit Reinhard Langnickel als Harfe – Klavier Duo ein.
    Schon während des Studiums lernte sie Reinhard Langnickel kennen (jetzt Professor für Klavier und historische Tasteninstrumente an der HfK Herford).
    Die erfolgreiche Suche nach Literatur für diese unmöglicheInstrumentenkombination führte zu einer bis heute spannenden und immer neuen Impulsen folgenden Duo-Partnerschaft, die einen breiten Raum ihrer Tätigkeit einnimmt neben Solokonzerten, interdiziplinären Performances mit bildender Kunst, Tanz, Sprache.
    Das Repertoire reicht vom Mittelalter bis zu zeitgenössischer und experimenteller Musik und umfasst die gesamte klassischeHarfenliteratur; dazu Cross-over: Tango bis Pop.
    Abwechslungsreiche Programme von Barock und Klassik bis zur Moderne Barock bis Blues und mehr – Berührungsängste gibt es nicht.
    Rundfunk-, TV-, CD-Aufnahmen, Konzertreisen in Europa und Israel.
    Die engagierte Pädagogin – 1978 Gründung der Klasse für Harfe an der Musikschule Beckum/Warendorf und Versmold veröffentlichte eine Harfenschule und diverse Unterrichts- und Vortragsliteratur.

  • Werke im Certosa Verlag

Le Beau, Luise (1850-1927)

  • Biografie

    435

    Luise Adolpha Le Beau wurde am 25. April 1850 in Rastatt geboren.
    Sie erhielt ab dem 5. Lebensjahr an Klavierunterricht bei ihrem Vater und Geigenunterricht bei Carl Ripfel, auch hatte sie Gesangstunden.
    Später war der Hofkapellmeister Wilhelm Kalliwoda ihr Klavierunterricht sowie Anton Haizinger ihr Gesangslehrer.
    In dieser Zeit entstanden ihre ersten Kompositionen, und auch als Pianistin feierte sie erste Erfolge. 1873 lernte sie Clara Schumann kennen und wurde für kurze Zeit deren Schülerin in Baden-Baden. Nachdem die Familie Le Beau 1874 nach München übersiedelt war, wurde Ernst Melchior Sachs ihr Lehrer für Kontrapunkt, Harmonie- und Formenlehre.
    1876 wurde sie dann Privatschülerin von Joseph Rheinberger.
    Ein Konzerttournee mit der Sängerin Aglaja Orgeni und der Geigerin Bartha Haft führte sie im Jahr 1877 durch verschiedene bayerische Städte, wo sie auch mit eigenen Werken auftrat.
    1978 gründete sie den Privatmusikkurs für Musik und Theorie für Töchter gebildeter Stände.
    1884 lernte sie die Schriftstellerin Luise Hitz kennen, von der sie einige Gedichte vertonte. Im selben Jahr trat sie eine Reise nach Salzburg und Wien an und wurde Mitglied des Mozarteums in Salzburg.
    1885 zog sie mit ihren Eltern nach Wiesbaden um. Auch hier war ihr die Musikwelt wohlgesonnen.
    Ihre Werke wurden aufgeführt, und die Familie fand schnell Zugang ins gesellschaftliche Leben.
    1890 zog die Familie nach Berlin um wo ihr auch alle Türen offenstanden, und sie kam in Kontakt mit Woldemar Bargiel, Joseph Joachim, Philipp Spitta u.v.m.
    1983 kehrte sie mit ihren Eltern nach Baden-Baden zurück, wo am 19. November im selben Jahr Hadumoth op.40 für Soli, Chor und Orchester mit großem Erfolg uraufgeführt wurde.
    1896 starb ihr Vater und 1900 ihre Mutter.
    Von 1902 – 1910 weilte sie immer wieder in Italien. 1910 schrieb sie ihre Autobiographie Lebenserinnerungen einer Komponistin.
    Reisen, Unterrichten, Komponieren und Konzertieren prägten das Leben der Komponistin bis zu ihrem Tod am 2. Juli 1927.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Lehmann, Liza (1862-1918)

  • Biografie

    434

    Elisabetha Nina Mary Frederica Lehmann wurde am 11. Juli 1862 in London als Älteste von vier Töchtern geboren.
    Ihre Eltern war der deutschstämmige Maler Rudolf Lehmann (1819-1905) und dessen Ehefrau die Musiklehrerin und Sängerin Amelia Lehmann, geb. Chambers (1820-1904).
    Die Familie lebte zunächst in Italien und zog im Jahr 1867 nach London.
    Zunächst wurde das Kind von der Mutter unterrichtet bevor es in die Gesangsklasse von Jenny Lind am Royal College of Music übertrat.
    Ihren ersten Auftritt als Sängerin hatte Liza Lehmann im November 1885 in London, gefolgt von weiteren Konzartauftritte in England und auch in Deutschland.
    Aber nicht nur als Sängerin machte sie sich einen Namen, sie wurde auch eine erfolgreiche Komponistin.
    Nach ihrer Heirat im Jahr 1894 mit dem Komponisten und Maler Herbert Bedford (1867-1945) mit dem sie zwei Söhne (Rudolf (*1897) und Leslie (*1900) bekam, beendete sie zunächst ihre Sängerinnenkarriere und widmete sich vermehrt dem Komponieren.
    Hauptsächlich Liedkompositionen entsprangen ihrer Feder, aber auch Klavierkompositionen und Bühnenwerke.
    Ab1905nahm Liza Lehmann ihre Konzerttätigkeit als Liedbegleiterin und nicht mehr als Sängerin wieder auf.
    In der Wintersaison 1909/10 und 1910/11 führten sie zwei Konzerttourneen durch die USA.
    Sie wurde Präsidentin der Society of Women Musicians und im Jahr 1914 erhielt sie eine Professur für Gesang an derGuildhall School of Music.
    Ein Jahr nach Liza Lehmann Tod, sie starb am 19. September 1918 in London, gab ihr Mann Herbert Bedford ihre Memoiren unter dem Titel The Life of Liza Lehmann heraus.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Im Moment sind keine Werke im Verlag gelistet

Leibe, Beate

  • Biografie

    Beate Leibe, *1954, bekam sehr früh Klavierunterricht und nahm mit sechs Jahren das erste Mal an Klavierwettbewerben teil, bei denen sie auch Preise gewann. Nach einer fast dreißigjährigen Pause fand sie neuen Zugang zum aktiven Musizieren durch den Eintritt in den Chor ihrer damaligen Kirchengemeinde. Angeregt durch die intensive Begegnung mit Kirchenmusik schrieb sie schon ein Jahr später ihre erste kleine Kantate: „Also hat Gott die Welt geliebt“. Weitere Chorstücke, Sololieder und Klavierstücke folgten, wurden vom Kantor einstudiert und mit dem Kirchenchor aufgeführt.

    2002 absolvierte sie die C-Prüfung am kirchenmusikalischen Seminar an der Universität der Künste Berlin der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

    Danach war sie zunächst als Vertretungsorganistin in verschiedenen Berliner Kirchen tätig. In dieser Zeit nahm sie weiterhin an Fortbildungen teil und schrieb bis heute viel Instrumentalmusik, überwiegend für Orgel, aber auch für Klavier. Anfangs veröffentlichte sie ihre Werke auf der Kirchenmusikliste (https://www.kirchenmusikliste.de), später dann in einem damals noch jungen Verlag.

    Im Jahr 2012 trat sie eine Stelle als Kirchenmusikerin in der Felsenkirchengemeinde in Berlin-Reinickendorf an.

    Seit Ende 2014 ist sie im Ruhestand, spielt noch Orgelvertretungen und komponiert wie zuvor immer dann, wenn ihr ein musikalischer Einfall geschenkt wird.

    Die meisten bisherigen Werke erschienen im Verlag „Buch und Note“ und im Strube-Verlag.

  • Werke im Certosa Verlag

Liebmann, Nanna (1849-1935)

  • Biografie

    139

    Nanna Magdalene Liebmann, geb. Lehmann, wurde am 27. September 1849 in Kopenhagen geboren. Sie hatte 8 Geschwister und entstammte einer Kopenhagener Arzt-Familie, in der abendliche Hausmusiken eine wichtige Rolle spielten.
    1868 begann sie ein Studium (Klavier, Gesang, Musiktheorie) an der Königlich Dänischen Musikakademie in Kopenhagen. Ihre Lehrer waren u. a. Johann Christian Gebauer (1808-1884), Johan Peter Emilius Hartmann (1805-1900) und Nils W. Gade (1817-1890).
    1874 heiratete sie den Komponisten Axel Liebmann, den sie während ihres Studiums kennen gelernt hatte. Doch diese Verbindung endete schon 1876 – sechs Monate nach der Geburt ihres Sohnes – , als ihr Ehemann an einer Lungenentzündung starb. Nanna Liebmann, die plötzlich sich und ihren Sohn alleine versorgen musste, arbeitete in den folgenden Jahren dann als Musik- und Gesangslehrerin, Kritikerin und Konzertveranstalterin. Daneben konzertierte sie selbst weiter als Pianistin und Sängerin und organisierte Matineen und Wettbewerbe mit Künstlerinnen, bei denen ausschließlich Kompositionen von Frauen gespielt wurden.
    1880 folgte ein Aufenthalt in Paris, wo sie bei Louise Aglaé Massart Klavier studierte; ein zweiter Paris-Besuch folgte 1901, wo sie bei dem Gesangpädagogen Divillier Unterricht nahm.
    Ab 1904 wuchs ihr Interesse am Komponieren und so nahm sie in den Jahren von 1910-12 nochmals Kompositionsunterricht bei Aage Nording.
    1914 beendete Nanna Liebmann – geschockt durch die Schrecken des 1. Weltkrieges – abrupt ihre Kompositionstätigkeit.
    1895 wurde Nanna Liebmann Vorsitzende der Musikkommission bei der Women’s Exhibition. 1898 wurde sie Vorsitzende bei der Board of Women’s Building.
    Von 1901-1905 war sie Vorstandsmitglied des Dänischen Musiklehrerverbandes.
    1913 wurde sie Mitglied in der Gesellschaft der dänischen Komponisten.
    Am 11. Mai 1935 starb Nanna Liebmann in Kopenhagen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Liebmann-Riese, Helene (1795-1869)

  • Biografie

    125

    Am 16. Dezember 1795 wurde Helene Riese in Berlin als zweites Kind einerwohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie geboren, wobei sie durch ihre Mutter eine weitläufige Verwandtschaft mit Felix Mendelssohn-Bartholdy verband. Das musikalisch begabte Mädchen erhielt schon früh Klavier- und Musikunterricht bei den angesehensten Musiklehrern Berlins, wie den bekannten Pianisten bzw. Komponisten Johann Georg Wilhelm Schneider (1781-1811) und Franz Seraphinus Lauska (1764-1825), einem der brillantesten Klaviervirtuosen seiner Zeit und Lehrer von Giacomo Meyerbeer (1791-1864), sowie dem Organisten, Kontrabassisten und späteren Königlichen Kapellmeister Joseph Augustin Gürrlich (1761-1817). Am 23. Februar 1806 trat die 11jährige dann das erste Mal öffentlich auf und war fortan ein fester Bestandteil des kulturellen Musiklebens in Berlin, wobei sich ihre Konzerte – bei denen sie auch eigene Werke spielte – großer Beliebtheit erfreuten.  1813 heiratete sie den aus London stammenden Kaufmann John Joseph Liebmann in Stralsund, wobei sie zuvor zum christlichen Glauben konvertiert war.1814 siedelte das Ehepaar nach London über, wo der Beethovenschüler und Pianist, Komponist und Orchesterleiter Ferdinand Ries (1784-1838) ihr Kompositionslehrer wurde.

    Spätesten ab 1819 zog das Ehepaar dann wieder nach Hamburg zurück, wo die Eltern und der Bruder der Komponistin lebten und die Helene Liebmann-Riese vor allem als Sängerin sich einen Namen machte. Durch die antisemitische Stimmung um 1820 sah sich dann auch ihr Ehemann gezwungen, zum Christentum zu konvertieren und beide nahmen fortan den Familiennamen ‚Liebert‘ an. 1859 verlassen die Eheleute Hamburg und reisen über Sachsen und Österreich nach Italien, wobei über ihren weiteren Lebensweg bislang nicht Weiteres bekannt ist. Am 02. Dezember 1869 verstarb Helene Liebmann-Riese in Dresden, wo sie auf dem dortigen Annenfriedhof beigesetzt wurde. Das bislang nur bekannte, zwischen 1810 und 1816/17 entstandene kompositorische Schaffen von Helene Liebmann-Riese umfasst 19 Klavierlieder (darunter 3 Zyklen), 9 große Klavierstücke (darunter 8 Sonaten und eine Fantasie) sowie 6 große Kammermusikwerke (darunter ein Klavierquartett, 2 Klaviertrios, 2 Violinsonaten eine Violoncellosonate), von denen die meisten bei Berliner bzw. Leipziger Verlagen veröffentlicht wurden.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Lindeman, Anna Severine (1859-1938)

  • Biografie

    Die norwegische Komponistin Anna Severine Lindeman wurde am 29. Oktober 1859 in Trondheim geboren. Sie hatte noch sechs Geschwister. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie von der Schwester ihres Vaters und Kompositionsunterricht von ihrem Onkel Just Lindemann.
    Schon in jungen Jahren begann sie zu komponieren, hauptsächlich Lieder.
    Im Jahr 1884 heiratete sie ihren Cousin, den Organisten Peter Brynie Lindeman. Mit ihm verbrachte ein halbes Jahr in Dresden, wo sie Klavier- und Gesangsunterricht und ihr Ehemann Cellounterricht nahmen. Zurück in Norwegen gründete sie eine Organistenschule in Oslo aus der sich das spätere Konservatorium entwickelte. Leiter des Konservatoriums wurde ihr Ehemann und Anna unterrichtete ab 1912 ebenda.
    Als herausragende Pädagogin erlangte sie große Anerkennung. Sie motivierte und begeisterte ihre SchülerInnen anhand von Klavierstücken und nicht durch trockene Übungen das Klavierspiel zu erlernen. Dadurch entstanden sehr viele Kompositionen, die Anna Lindemann im Unterricht einsetzte. Ca. 40 Klavierstücke unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade entstanden speziell zum Einsatz im Unterricht.
    Aber auch Lieder, ein Streichquartett, Kammermusikstücke für Klavier, Violine oder Cello mit Klavier entsprangen ihrer Feder.
    Im Jahr 1930 starb ihr Ehemann und ihr Sohn Trygve, der Cellist war, übernahm die Leitung des Konservatoriums.
    Anna Lindemann zog sich aus dem Lehrberuf zurück und widmete sich wieder verstärkt dem Komponieren.
    Die Komponistin starb am 24. Juni 1938.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Loudová, Ivana (1941-2017)

  • Biografie

    297

    Ivana Loudová wurde am 8. März 1941 in Chlumec/Tschechien geboren.
    Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie von ihrer Mutter.
    Später studierte sie Komposition am Konservatorium in Prag bei Miloslav Kabeláč und dann bei Emil Hlobil an der Prager Akademie der Künste.
    Ab 1971 setzte sie in Paris ihre Kompositionsstudien bei Olivier Messiaen und André Jolivet fort.
    1966 erhielt sie den GEDOK-Preis für ihre Ballettmusik Rhapsodie in Black, den Guido d’Arezzo Preis für Sonetto per voci bianche, Italian Triptych und Occhi lucenti e belli.
    Neben Bühnenmusiken, Orchester- und kleinen Chorwerken sowie Kammermusik mit unterschiedlichsten Besetzungen stammen zahlreiche Orgel- und Klavierkompositionen aus ihrer Feder.
    Ivana Loudová ist seit 1992 Professorin für Komposition und Musiktheorie an der Musikakademie in Prag.

    Die Komponistin starb am 25. Juni 2017 in Prag.
    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Lund, Signe (1868-1950)

  • Biografie

    419

    Am 15. April 1868 wurde Signe Lund in Oslo geboren. Ihre Eltern waren der Oberstleutnant Hendrik Louis Bull Lund und die Pianistin Brigitte Theodora Carlsen. Signe wuchs mit ihrem Bruder, dem Künstler Hendrik Lund in einem Umfeld von Musiker, Künstler und Schriftsteller auf.
    Edward Grieg und Johan Svendsen waren ihre Förderer. Zunächst studierte sie am Konservatorium in Oslo bei Iver Holter, Erika Nissen und Per Winge.
    Weitere Studien führten sie nach Berlin wo sie bei dem Pianisten und Komponisten Wilhelm Berger Unterricht hatte, gefolgt von weiteren Studien in Kopenhagen und Paris.
    Zurück in Oslo, arbeitete Signe Lund als Komponistin und Lehrerin.
    In erster Ehe war sie mit Jørgen Skabo verheiratet und ihr zweiter Ehemann war der französische Architekt George Robards.
    Im Jahr 1902 wanderte sie in die USA aus und lebte bis 1918 in New York und dann in Chicago.
    Im Jahr 1904 setzte sie sich für die Einführung eines Urheberrechtsgesetzes zwischen Norwegen und den USA ein. Norwegische Musik wurde in den USA verkauft, ohne dass die Komponisten eine Entschädigung dafür bekamen.
    Die Komponistin erhielt 1913 die King’s Medal of Merit, eine Auszeichnung für besonderes gesellschaftliches Engagemet in den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaften, die von König Haakon VII. gestiftete wurde. Sie beteiligte sich auch an der Gründung des Norwegischen Komponistenverbandes im Jahr 1917.
    Im Jahr 1920 war Signe Lund Leiterin der Musikpädagogik an der Mayville State Normal School in Mayville/North Dakota, musste aber wegen sozialistischer Beteiligungen diesen Posten niederlegen.
    1920 verließ sie die USA und kehrte nach Norwegen zurück, wo sie weiter als Dozentin arbeitete. Hier wurden auch einiger ihrer Kompositionen aufgeführt. Ihr Klavierkonzert wurde im Jahr 1931 in Anwesenheit der Komponistin, König Haakon VII. und Kronprinz Olav, von der Pianistin Mary Barratt Due uraufgeführt. Es war die erste Aufführung eines Klavierkonzertes einer Komponistin, welche positive Aufmerksamkeit erregte.

    Nicht nachvollziehbar ist, dass Signe Lund, nachdem sie als Sozialistin in den USA ihren Posten räumen musste, dass sie nun in Norwegen von 1935-1945 Mitglied der nationalistischen Partei Norwegens war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie wegen Hochverrats verurteilt. Sie verließ Oslo und zog zu einem Bekannten nach Krødsherad um dann aber wieder nach Oslo zurückzukehren, wo sie von ihrer Tochter betreut wurde.
    Signe Lund starb am 6. April 1950 in Oslo.
    Sie komponierte 64 Werke, die fast alle verlegt wurden. Darunter Orchesterwerke, Kammermusik, Klavierstücke und Lieder, deren spätromantischer Personalstil sich durch Klarheit in Verbindung mit einer gewissen Melancholie auszeichnet.

    Autobiografie:
    Lund, Signe: Sonne durch Wolken, Lebenserinnerungen (Autobiographie in zwei Bänden). Der erste Band der Biografie erschien 1944 bei Gyldendal, die Auflage wurde jedoch 1945 vernichtet. Die Veröffentlichung des zweiten Bandes im selben Verlag war für Frühjahr 1945 geplant, wurde aber durch die Befreiung gestoppt.
    Beide Bände wurden 2012 vom Granbakken-Verlag neu veröffentlicht.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Lærum Liebich, Inga (1864-1936)

  • Biografie

    419

    Als drittes Kind des norwegischen Kaufmanns Johan Lærum (1830–1906) und seiner deutschen Ehefrau Antonie Hansen (1839–1920) wurde Inga Lærum Liebich am 16. November 1864 in Christiania (Oslo) geboren.
    Das musikalische Kind erhielt bei Erika Lie Nissen (1845-1903) Klavierunterricht und bei Christian Sinding (1856-1941) Kompositionsunterricht. Später war Otto Winter-Hjelm (1837-1931) ihr Klavier- und Theorielehrer.
    Sie setzte ihre Studien in Rom, London und Mailand fort.
    Zurück in Norwegen trat sie als Pianistin und Komponistin in die Öffentlichkeit.
    Am 11. Oktober 1892 fand das erstes Konzert mit Kompositionen von Inga Lærum Liebich statt.
    Sie heiratete Rudolf Liebig und bekam ihren Sohn Ørnulf Liebich.
    Die junge Ehefrau verließ Norwegen und arbeitete als Chorleiterin und Dirigentin an einer Kathedrale in Burlington/USA.
    Anschließend war sie in Berlin als Musiklehrerin tätig. Auch hier wurden ihre Werke in Konzerten gespielt.
    Zurück in Christiania arbeitete sie weiter als Musiklehrerin und Chorleiterin.
    1917 wirkte sie bei der Gründung des ‚Norwegischen Komponistenverbandes’ mit.
    Inga Lærum Liebich starb am 15. September 1936 in Oslo und wurde dort auf dem Friedhof ‚vestre Gravlund‘ beerdigt.
    Ihr Werk umfasst hauptsächlich Lieder, Klavier- und Chormusik und eine ‚Romance’ für Violine und Klavier, op. 41, die 1924 bei Norsk Musikforlag/Christiania erschien entsprang ihrer Feder.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Mayer, Emilie (1812-1883)

  • Biografie

    25

    Emilie Mayer wurde am 14. Mai 1812 in Friedland geboren.
    Sie war das dritte Kind des Apothekers Johann Mayer und dessen zweiter Frau Henrietta, geb. Maas. Zwei Jahre nach der Geburt Emilies verstarb die erst 24-jährige Mutter nach der Geburt ihres fünften Kindes und Emilie wuchs mit ihren drei leiblichen Geschwistern und einem Halbbruder aus der ersten Ehe des Vaters auf.
    Ihr erster Lehrer war der Organist Carl Heinrich Ernst Driver, der ihr ab ihrem fünften Lebensjahr Klavierunterricht erteilte. Obwohl sie musikalisch sehr gefördert wurde, hatte sie als älteste Tochter daneben noch den Haushalt der Familie zu führen und ihre vier Geschwister zu versorgen.
    Nach dem Selbstmord ihres Vaters im Jahre 1840 entschied sich Emilie Mayer nach Stettin zu ziehen, wo sie bei Carl Loewe Kompositionsunterricht nahm. Angeregt durch diesen Lehrer lernte sie die musikalischen Strömungen der damaligen Zeit kennen. Konzertbesuche bzw. Hauskonzerte sowie eine rege Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erfüllten die Zeit der Komponistin in Stettin.
    1842 schrieb sie ihre erste überlieferte Komposition.
    1847 übersiedelte Emilie Mayer nach Berlin, wo sie Kontrapunkt bei Adolph Bernhard Marx und Instrumentation bei Wilhelm Wieprecht studierte. Hier wurden nun auch viele ihrer musikalischen Werke aufgeführt, so dass sie sich schnell – nicht nur als Komponistin, sondern auch als begabte Bildhauerin – einen Namen machte. Reisen nach München (1855) bzw. nach Wien (1856), wo ihr Streichquartett A-Dur bzw. ihr Klaviertrio d-Moll aufgeführt wurden, folgten.
    1862 zog Emilie Mayer in das Haus ihres Bruders Alexander nach Stettin, wo sie sich nun intensiv ihrem weiteren kompositorischen Schaffen widmete.
    1876 erfolgte dann wiederum ein Umzug nach Berlin, wo es ihr gelang zahlreiche ihrer Werke im Verlag Bote&Bock mit großem Erfolg zu veröffentlichen.
    Emilie Mayer starb am 10. April 1883 und wurde auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof in Berlin, wo auch Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, beerdigt.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Michel-Ostertun, Christiane (*1964)

  • Biografie

    Christiane Michel-Ostertun studierte Klavier, Orgel und Kirchenmusik. Sie unterrichtet seit 1988 Improvisation für Studenten der Kirchenmusik in Herford und Heidelberg. Konzerte, Kurse und Jurorentätigkeit führten sie durch viele europäische Länder. Seit 2011 hat sie ihr Repertoire durch live-Musik zu Stummfilmen erweitert. Christiane Michel-Ostertun setzt sich besonders für die Didaktik der Improvisation ein. Sie schrieb mehrere Lehrbücher und unterrichtet die Methodik der Orgelimprovisation. Ihr kompositorisches Schaffen umfasst Chor- und Orgelwerke sowie zahlreiche Orgelkonzerte für Kinder.Seit 1999 leitet Frau Michel-Ostertun den Chor für Geistliche Musik Ludwigshafen. Außerdem übernahm sie 2011 den Kammerchor Concerto Cantabile, der sich mit anspruchsvoller A-cappella-Musik befasst.

    Christiane Michel-Ostertun studied piano and church music and has been teaching in Heidelberg and Herford Colleges for Church Music since 1988. Additionally, Christiane has participated in a teaching and judging capacity in numerous concerts and teaching courses throughout Europe, and since 2011 has widened her repertoire to include live music to silent movies. She is especially interested didactic learning techniques and specialises in improvisation. Her work includes several textbook publications on methodical improvisation, and she has many choir and organ recitals, as well as children’s organ recitals to her name. Since 1999, Christiane Michel-Ostertun has been the musical director for the “Chor für Geistliche Musik” (”Choir for Spiritual Music”) located in Ludwigshafen. In addition, she has lead the chamber choir “Concerto Cantabile” since 2011, which specializes in challenging a-cappella pieces.

  • Werke im Certosa Verlag

Mosel, Katharina von (1789-1832)

  • Biografie

    211

    Katharina von Mosel wurde am 15. April 1789 in Klosterneuburg/Österreich als Tochter des Verwalters des Chorherrenstifts Klosterneuburg und seiner Ehefrau Anna geb. Wolf geboren.
    Das begabte Kind erhielt seinen ersten Klavier- und Orgelunterricht von dem Stiftsorganisten Joseph Schmied.
    Schon als Neunjährige gab sie Orgelkonzerte.
    1801 ging sie nach Wien in ein Pensionat, wo sie u.a. Klavierunterricht bei Johann N. Hummel erhielt.
    Nach ihrer Eheschließung im Jahr 1809 mit dem Hofrat Ignaz Franz Edler von Mosel (1772-1844) beschränkte sich ihre Konzerttätigkeit nur noch zu Gunsten wohltätiger Zwecke.
    Das Ehepaar bekam drei Kinder.
    Vom kompositorischen Schaffen von Katharina von Mosel ist ein Werk überliefert. Das Klavierwerk Variations pour le Piano-Forte sur un Thème, das bei dem Verlag Steiner/Wien erschien.
    Auch schriftstellerisch war sie tätig. Sie schrieb unter dem Pseudonym Elise. Am 10. Juli 1832 starb Katharina von Mosel nur 43jährig in Mödling bei Wien.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Müller-Hermann, Johanna (1878-1941)

  • Biografie

    186

    Am 15.1.1868 wurde Johanna Hermann in Wien geboren.
    Ihre Eltern waren Alois von Hermann (Sektionschef im Ministerium für Kultur und Unterricht) und Antonie Freifrau von der Decken zu Himmelreich.
    Johanna hatte zunächst Klavierunterricht bei Heinrich von Bocklet und wollte die Musik zu ihrem Beruf machen.
    Der Vater jedoch bestand darauf, dass sie eine Ausbildung zur Lehrerin für Volks- und Bürgerschulen absolvierte. Als solche unterrichtete sie dann auch nach dem Studium an der städtischen Volksschule in Wien.
    Im Jahr 1893 heiratete Johanna Hermann den Ministerialbeamten Dr. Otto Müller-Martini. Finanziell durch die Eheschließung abgesichert, nahm sie wieder ihre Musikstudien auf.
    Zunächst nahm sie Unterricht in Musiktheorie bei Dr. Karl Navratil, Kontrapunkt bei Josef Labor/Dr. Guido Adler und Klavier- und Geigenunterricht.
    Anschließend studierte sie bei Alexander von Zemlinsky.
    Ihre erste Komposition die Sieben Lieder op.1 gingen im Jahr 1903 bei A. Gutmann in Druck. 1908 wurde ihre Sonate op.5 im Rahmen eines Konzertes unter dem Titel Vorführung von Frauenkompositionen, vom Neuen Frauenclub initiiert, aufgeführt.
    Im Jahr 1918 wurde Johanna Müller-Hermann als Nachfolgerin von J.B. Foerster an das neu gegründete Konservatorium in Wien als Professorin berufen.
    1932 beendete sie ihre Tätigkeit am Konservatorium.
    Am 16.4.1941 starb Johann Müller–Hermann in Wien.
    In der Familiengruft auf dem Zentralfriedhofs in Wien fand sie ihre letzte Ruhestätte.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Munktell, Helena (1852-1919)

  • Biografie

    159

    Die schwedische Komponistin Helena Mathilda Munktell wurde am 24. November 1852 – als jüngste von neun Kindern von Henry und Augusta Munktell – in Grycksbo / Dalarna geboren.
    Sie wuchs in einer wohlhabenden Familie und disharmonischen Ehe auf, da die Mutter weitgehend in Stockholm lebte. Nach dem Tod des Vaters, der ein begabter Pianist war, lebten die Kinder bei ihrer Mutter in Stockholm, die dort ein Geschäft betrieb.
    Helena Munktell studierte am Stockholmer Konservatorium Gesang, Klavier, Kontrapunkt und Orchestrierung bei Conrad Nordqvist, Johan Lindegren und Joseph Dente sowie Komposition bei Ludvig Norman.
    Zahlreiche Musikabende in ihrem Stockholmer Haus sowie in Grycksbo, wo die Familie den Sommer zu verbringen pflegte, prägten sie ebenfalls in nicht unerheblicher Weise in jenen Jahren.
    1870 reiste Helena Munktell mit ihrer Mutter nach Wien, wo sie Gesang und Klavier (Julius Epstein) studierte. Es folgten weitere Studien in Italien und in der Schweiz.
    1877 entschloss sich Helena Munktell als Sängerin und Pianistin in Paris zu bleiben, wobei sie die nächsten zwei Jahre Komposition bei Benjamin Godard und Vincent d’Indy studierte, die beide zu ihren größten Förderern werden sollten.
    Komponieren wurde für Helena Munktell in den folgenden Jahren immer wichtiger, wobei sie ab 1900 ein immer stärkeres Interesse an der schwedischen Volksmusik zeigte.
    1885 hatte sie ihr Debütkonzert mit eigenen Stücken in Stockholm, wobei ihre Lieder als innovative „Perlen“ gelobt wurden.
    Wenn auch ihre Werke z. B. in Deutschland und in Schweden auf eine gewisse ‚Kälte’ stießen, so erntete sie für diese vor allem in Frankreich viel Lob und Bewunderung. So wurde z. B. ihre Violinsonate Es-Dur op. 21 erstmals von dem Geiger George Enescu in Paris uraufgeführt; später spielte er diese auch in Berlin.
    1889 erfolgte in Stockholm die hochgelobte Uraufführung ihrer einaktigen Oper I Firenze (‚In Florenz’), wodurch Helena Munktell als erste schwedische Opernkomponistin – mehrere Jahre noch vor Elfrida Andree – in die schwedische Musikgeschichte einging.
    Neben den schon erwähnten Werken entstanden noch zahlreiche Lieder, Chorwerke und sinfonische Dichtungen (Brännigar – wahrscheinlich in den frühen 1890er Jahren entstanden / Surf op. 19 / Valborgsmässoeld op.24) und Suiten (u. a. Suite für großes Orchester – wahrscheinlich in den frühen 1890er Jahren entstanden / Dala Suite op. 22).
    1915 wurde Helena Munktell in die schwedische Musikakademie gewählt.
    1918 war sie Gründungsmitglied der Gesellschaft der schwedischen Komponisten.
    Am 10. September 1919 starb Helena Munktell – nach einer längeren Augenkrankheit – in Stockholm.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Needham, Alicia Adélaide (1863-1945)

  • Biografie

    507

    Alicia Adélaide Needham geb. Montgomery wurde am 31. Oktober 1863 in Oldcastle/Irland geboren.
    Nach der Schule studierte sie im Jahr 1880 an der Royal Academy of Music in London Klavier bei Arthur O’Leary (1834-1919) und Harmonie und Kontrapunkt bei Frank Davenport.
    Nach einer dreijährigen Pause setzte sie 1884 ihre Studien fort und schloß diese im Jahr 1887 ab.
    1892 heiratete sie den Arzt Joseph Needham und im folgenden Jahr studierte sie dann noch an der Royal College of Music.
    Von ihrem Mann unterstützt begann sie eine Karriere als Pianistin und begann zu komponieren.
    Sie komponierte ca. 700 Werke (hauptsächlich Lieder, aber auch Kammermusik- und Klavierwerke).
    Im Jahr 1900 kam ihr Sohn Joseph zur Welt, der später den Nachlass seiner Mutter (Kompositionen, Tagebücher, Korrespondenz, Fotografien u.s.w.) archivierte und der Bibliothek in Cambridge übergab.
    Ihr größter beruflicher Erfolg als Komponistin hatte sie im Jahr 1902, anläßlich der Krönung von König Edward VII wurde unter 300 eingereichten Liedkompositionen ihr Lied ausgewählt.
    1906 wurde die erste Frau Präsidentin der ‚National Eisteddfod of Wales‘ und sie war die erste Komponistin, die in der ‚Royal Albert Hall‘ aufgeführt wurde.
    Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1920, war ihre wirtschaftliche Lage angespannt und sie musste ihren Lebensstil erheblich reduzieren. Sie lebte vom Verkauf ihres Hauses und von Familienbesitztümern.
    Sie widmete sie sich zunehmend der Astrologie und des Okkultismus. Im Jahr 1943 trat sie zum katholischen Glauben über.
    Gesundheitliche Probleme und zusehende finanzielle Schwierigkeitetn begleiteten sie bis zu ihrem Tod am 24. Dezember 1945.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Im Moment sind keine Werke im Verlag gelistet

Netzel, Laura (1839-1927)

  • Biografie

    183

    Laura Netzel wurde am 1. März 1839 als Laura Constanze Pistolekors in Rantasalmi/Finnland geboren.
    Kurze Zeit nach ihrer Geburt starb am 14.5.1839 ihre Mutter.
    Als Einjährige ging sie mit Ihrem Vater nach Schweden und bekam dort in ihrem Elternhaus schon in frühen Jahren privaten Klavierunterricht. In späteren Zeit erhielt sie eine weitere Klavierausbildung bei Anton Door und Mauritz Gisiko sowie eine Gesangsausbildung bei Julius Günther. Ihre musikalischen Studien setzte sie dann anschließend bei Wilhelm Heintze in Deutschland sowie bei Charles-Marie Widor in Frankreich fort.
    1856 debütierte sie als 17jährige mit dem Klavierkonzert g-Moll von Ignaz Moscheles in Stockholm. Auch war sie aktives Chormitglied in der Harmonischen Gesellschaft/Stockholm. 1874 wurde ihre erste Komposition publiziert. Durch den großen Erfolg inspiriert, widmete sie sich nun verstärkt dem Komponieren, wobei sie das Pseudonym ‚N. Lago’ benutzte.
    1866 heiratete sie den schwedischen Frauenarzt Wilhelm Netzel (1834-1914), der an der renommierten Stockholmer medizinischen Hochschule, dem Karolinska Institutet, als Dozent für Geburtshilfe und Gynäkologie arbeitete, wo er 1877 eine Professur erhielt.
    Laura Netzel komponierte ca. 70 Werke in unterschiedlicher Besetzung und spätromantischer Klangsprache, vor allem Lied- und Chorwerke, Kammermusik und Klavierstücke, von denen viele in öffentlichen Konzerten in Schweden bzw. Frankreich aufgeführt wurden.
    Daneben war sie nicht nur als Komponistin, sondern auch als Pianistin, Dirigentin und Konzertveranstalterin tätig. So organisierte sie in den Jahren 1894-1907 zahlreiche preiswerte, damit auch für die Arbeiterschaft erschwingliche Konzerte mit berühmten KünstlerInnen in Stockholm, bei denen sie gelegentlich auch ihre eigenen Kompositionen vorstellte.
    Außerdem engagierte sie sich in mannigfacher Weise für sozial Schwache: So unterstützte sie eine ‚Gründung für Obdachlose und Frauen’ sowie das Kinderkrankenhaus Samarite.
    Laura Netzel starb am 10. Februar 1927 in Stockholm.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Neumann-Spallart, Gabrielle von (1851-1930)

  • Biografie

    436

    Gabrielle (gelegentlich auch Gabriele) Johanna Friederika wird am 9. Januar 1851 in die bekannte österreichische Adelsfamilie Benedict von Mautenau hineingeboren.
    Ihre Eltern Maria (geborene Lemminger) und Joseph stammen beide aus Kärnten, leben jedoch in Wien, wo der Vater das Amt eines Wiener Hof- und Gerichts-Advocaten bekleidet.
    Am 12. Januar 1851 wird Gabrielle in der Wiener Hofkirche nach katholisch-römischem Ritus getauft.
    Über ihre musikalische Erziehung ist nichts bekannt. Allerdings wird sie, den damaligen Gepflogenheiten für höhere Töchter entsprechend, sicherlich wenigstens im Klavierspiel unterwiesen worden sein. Mit zwanzig Jahren heiratet Gabrielle standesgemäß den berühmten österreichischen Nationalökonom und Universitätsprofessor Franz-Xaver von Neumann-Spallart (1837-1888).
    Die kirchliche Trauung findet am 31. Juli 1871 in der „Fürsterzbischöflichen Cur-Kapelle der Wiener Hauptpfarre St. Stephan“ statt. Und bereits ein Jahr später bringt Gabrielle einen Jungen mit Namen Anatol (1872-1914, Dr. phil. und k.u.k. Offizier) zur Welt.
    Nach dem frühen Tod Franz-Xavers im Jahre 1888 siedelt sie nach Dresden über.
    Hier lernt sie den Konsul und Kommerzienrath Bankier Theodor Menz kennen und lieben.
    Mit ihm hat sie eine Tochter (Susanna Theodora Maria, 1890-1943, Krankenschwester), welche sie allein aufziehen muss.
    Ein erneuter Umzug führen Mutter und Tochter in die Stadt Radebeul bei Dresden, genauer gesagt in die Villa Leilahaus in der Pestalozzistraße 28.
    Kurz nach 1900 beginnt Gabrielle von Neumann-Spallart mit der Veröffentlichung erster Notenausgaben im Eigenverlag.
    Neben den hier im Reprint vorgelegten 4 Liedern sind auf diese Weise u.a. Drei Tänze für Pianoforte, 6 Walzer für Pianoforte, Kinderlieder für Singstimme und Pianoforte sowie Volkslieder für Chor a cappella erschienen.
    Unter den derzeit rund 180 nachweisbaren Werken halten sich Klavierstücke, Lieder für Gesang und Klavier sowie Sätze für a-cappella-Chor zahlenmäßig in etwa die Waage.
    Zwei größer dimensionierte Komplexe stechen aus dieser Menge hervor: Zum einen die zweiaktige Volksoper Osterfest nach einer altungarischen Weise von Willy Beck, zum anderen ein dramatisches Ballett nach einem eigenen Sujet mit dem Titel Die Steinfigur.
    Beide sind allerdings nur im Klavierauszug mit gelegentlichen Hinweisen auf die intendierte Instrumentation erhalten, was wahrscheinlich auf das Fehlen konkreter Aufführungsmöglichkeiten zurückzuführen ist.
    Am 25. Oktober 1930 stirbt Gabrielle von Neumann-Spallart im Alter von 79 Jahren in Radebeul bei Dresden.
    Nach dem Tode ihrer Tochter Susanna im Jahre 1943 übernimmt ihr Enkel, der Theaterkapellmeister Max Georg von Spallart, das Anwesen. Dieser ist ebenfalls mit Kompositionen vor allem von Bühnenmusiken in Erscheinung getreten.

    Claus Woschenko

  • Werke im Certosa Verlag

Ohe, Adele aus der (1864-1937)

  • Biografie

    300

    Am 11. Dezember 1864 wurde Adele aus der Ohe in Hannover geboren. Als 8-jährige ging sie nach Berlin, um bei Franz und Theodor Kullak an der „Neuen Academie der Tonkunst“ bis zum Jahr 1876 Klavierunterricht zu nehmen.
    Von 1877-1884 studierte Adele aus der Ohe bei Franz Liszt in Weimar.
    Schon während ihrer Studienzeit gab sie in vielen europäischen Städten Konzerte. Ohne einen festen Wohnsitz reiste sie von einem Konzerttermin zum anderen, immer in Begleitung ihrer Schwester Mathilde.
    Auch in Europa waren Publikum und Kritiker von dem pianistischen Können der jungen Frau angetan. In London spielte sie in einem Konzert neben Werken von Robert Schumann und Frédéric Chopin auch eigene Kompositionen: Die Suite op. 8 und die vier Klavierstücke op. 9. Ihre Kompositionen wurden von den bekannten Verlagen Schirmer/New York und Ries&Erler/ Berlin verlegt. Verzeichnet sind ihre gedruckten Kompositionen in der British Library London sowie in der Library of Congress in Washington.
    Im Jahr 1900 wurde sie zur großherzoglichen-sächsischen und im Jahr 1907 zur königlich-preußischen Hofpianistin ernannt. 1906 ließ sich Adele aus der Ohe in Berlin nieder.
    Adele aus der Ohe starb am 7. Dezember 1937 in Berlin.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Oliveros, Pauline (1932-2016)

  • Biografie

    208

    Pauline Oliveros wurde am 30. Mai 1932 in Houston/Texas geboren.
    Sie erhielt zunächst Klavier-, Akkordeon- und Violinunterricht.
    Dann studierte sie bei Paul Koepke an der Universität von Houston Komposition und bei William Palmer Akkordeon.
    Von 1954 bis 1960 nahm sie in San Francisco Privatunterricht bei Robert Erickson, welcher mit John Cage zusammen großen Einfluss auf ihr musikalisches Schaffen hatte.
    Sie war Gründungsmitglied des San Francisco Tape Music Center, welches sie ab 1966 auch leitete.
    Von 1967 bis 1981 war sie Professorin für Komposition an der University San Diego in Kalifornien.
    Für ihre Straßenkomposition Bonn Fire erhielt Pauline Oliveros 1977 den Beethoven-Preis der Stadt Bonn. 1985 gründete sie die Pauline Oliveros Foundation. Ab dem Jahr 1996 unterrichtete sie am Mills College in Oakland/Kalifornien.
    Pauline Oliveros gibt Konzerte in vielen amerikanischen, afrikanischen und europäischen Ländern.
    In diesen Konzerten bezieht sie oft das Publikum mit ein.
    Durch diese Kommunikation entstehen Improvisationen die eine tiefe Auswirkungen auf die Beteiligten haben.
    Der Schwerpunkt ihres kompositorischen Schaffens liegt auf elektronischen Kompositionen und ihren Akkordeonimprovisationen.
    Pauline Oliveros starb am 25. November 2016 in New York.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Olmedo, Guadalupe (1853-1889)

  • Biografie

    Guadalupe Olmedo war die Tochter einer sehr angesehehen mexikanischen Familie.
    Sie wurde am 12.12. 1853 in Tolucan/Mexiko geboren.
    Ihre Eltern waren José Olmedo und Pomposa de la Lama.
    Als Kind erhielt sie schon Klavierunterricht und beschloss später Klavier zu studieren.
    Es folgte dann ein Kompositionsstudium am Nationalen Konservatorium in Maxiko Stadt u.a. bei Melesio Morales (1838-1908), den sie später heiratete. Das Ehepaar hatte keine Kinder.
    1875 schloß sie ihr Studium als erste Frau in Mexiko ab. Aus dieser Zeit stammen die Overtüre op. 8 und das Streichquartett op. 14.
    Die Komponistin erhielt von der Mexikanischen Philharmonie die ‚Silbermadaille‘ für ihr Schaffen als erste mexikanische Komponistin.
    Guadalupe Olmedo starb im Jahr 1889 in Mexiko Stadt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Nocturno f. Kl, Certosa Verlag Olm1

Oosterzee, Cornelie van (1863-1943)

  • Biografie

    340

    Cornelie van Oosterzee wurde am 16. August 1863 in Batavia (Jakarta/Indonesien) geboren.
    Ab ihrem 16. Lebensjahr begann sie Klavier zu spielen.
    Danach nahm sie Unterricht in Musiktheorie bei Willem Nicolai (1829-1896).
    Diese Studien musste sie abbrechen, weil sie mit ihrer Familie nach Niederländisch-Ostindien zog.
    Mit 25 Jahren kehrte sie in die Niederlande zurück und setzte ihre musiktheoretischen Studien zuerst wieder bei Willem Nicolai, dann aber auch bei Samuel de Lange (1840-1911) und Robert Radecke (1830-1911) fort.
    Als einzige Frau wurde sie dann Kompositionsschülerin von Heinrich Urban (1837-1901) in Berlin.
    1897 wurde Cornelie van Oosterzee zum Ritter des Ordens von Oranje-Nassau ernannt.
    Ihr kompositorisches Schaffen umfasst Lieder, Chorwerke, Klaviermusik, Kammermusik, Orchesterwerke und die Opern Jolanthe (H. Hertz) und Das Gelöbnis (R. Voss; Uraufführung 1910 in Weimar).
    Cornelie van Oosterzee starb am 12. August 1943 in Berlin.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Paradis, Maria Theresia (1759-1824)

  • Biografie

    484
    Als einziges Kind des Regierungsrats Joseph Anton Paradis und dessen Frau Rosalia Maria geb. Levassori della Motta, wurde Maria Theresia am 15.5.1759 in Wien getauft.
    Ab ihrem dritten Lebensjahr erblindete das Kind aus unerklärlichen Gründen.
    Ihre musikalische Begabung wurde früh erkannt und gefördert. Auch erhielt sie eine gute Allgemeinbildung. Georg Friedrich Richter und Leopold Kozeluch waren ihre Klavierlehrer, Vincenzo Righini und Antoni Salieri unterrichteten sie in Gesang. Salieri war auch ihr Theorielehrer.
    Von der Kaiserin Maria Theresia erhielt sie einen Ehrensold von 200 Gulden, nachdem diese Maria Theresia Paradis als Elfjährige in der Augustinerkirche hat singen und Orgel spielen hören. Dieser Ehrensold wurde kurzfristig von Kaiser Joseph II. aufgehoben, aber dann wieder gewährleistet. Maria Theresia Paradis lernte ihr pianistisches Repertoire über Gehör auswendig ein, wobei sie durch ihr außerordentliches Gedächtnis unterstützt wurde.
    Von 1783-1787 ging sie auf Konzerttournee, die sie in viele europäische Hauptstädte führte. Sie spielte am königlichen Hof in Paris (wo sie bei Georg Joseph Vogler Kompositionsunterricht hatte) und in London. Auf der Rückreise von London lernte sie in Hamburg Carl Philipp Emanuel Bach kennen. Zunächst wurde sie nur von ihrer Mutter und später von dem Librettisten Josef Riedinger, den sie in Mannheim kennen lernte, auf Tourneen begleitet. Josef Riedinger zog dann nach Wien und wurde der Lebensgefährte von Maria Theresia Paradis. Er entwickelte eigens für sie ein Notensetzbrett. Wieder in Wien zurück konzentrierte sich Maria Theresia Paradis aufs Komponieren. Sie diktierte ihre Kompositionen zunächst einem Notenschreiber und dann später arbeitete sie mit dem Notensetzbrett. Briefe schrieb sie mit einer eigens für sie hergestellten Handsetzerei.
    Im Jahr 1808 gründete Maria Theresia Paradis eine musikalische Lehranstalt für junge Mädchen in der Rotenturmstraße in Wien. Später wurde daraus das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. Klavier, Gesang und Theorie waren die Unterrichtsfächer. Am 1. Februar 1824 starb Maria Theresia Paradis in ihrer Wohnung in Wien an einem Lungenleiden. Sie wurde auf dem Friedhof St. Marx in Wien beigesetzt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Peralta, Ángela (1845-1883)

  • Biografie

    396

    Ángela Manuela Tranquilina Cirila Efrena Peralta Castera wurde am 6. Juli 1845 in Mexiko – Stadt geboren.
    Das Kind zeigte schon sehr früh seine musikalische Begabung.
    Schon als Achtjährige sang sie die Kavatine aus Belisario von Gaetano Donizetti mit großem Erfolg.
    Später studierte sie am Conservatorio Nacional de Música in Mexiko-Stadt Gesang.
    Mit 15 Jahren gab sie ihr Operndebüt als Leonora in Giuseppe Verdi ’s „Il trovatore am Teatro Nacional in Mexico City.
    Von ihrem Vater begleitet reiste sie nach Europa um in Italien bei Venanzio Leopardi zu studieren.
    Finanziert wurde diese Ausbildung von ihrem reichen Gönner Santiago de la Vega.
    Am 13. Mai 1862 gab sie ihr Debüt an der Mailänder Scala in Lucia di Lammermoor von Donizetti.
    Von 1863 und 1864 ging sie auf Tournee und sang in vielen Städten Europas.
    Anschließend kehrte sie 1865 nach Mexiko zurück.
    Kaiser Maximilian I. von Mexiko ernannte sie zur Kammersängerin.
    Im Dezember 1866 reiste sie über Havanna und New York noch einmal nach Europa.
    In Madrid heiratete sie ihren Cousin Eugenio Castera und zog sich als Sängerin zurück um zu komponieren. Ihrer Feder entsprangen Klavierwerke und Lieder.
    Ihr Mann erkrankte und wurde nach Paris in eine Nervenheilanstalt gebracht, wo er im Jahr 1876 starb.
    Wieder in Mexiko, begann Ángela Peralta eine Affäre mit dem mexikanischen Rechtsanwalt und Unternehmer Julián Montiel y Duarte. Die konservative Gesellschaft war empört und boykotierte ihre Auftritte.
    Ángela Peralta schwor sich nie mehr in Mexiko-Stadt aufzutreten.
    Sie unternahm zunächst mit italienischen Opernsängern eine Tournee durch Mexiko und gastierte u.a. in den Städten Guaymas, La Paz, Baja California Sur und zuletzt in Mazatlán, wo sie in Il trovatore und Aida sang.
    In Mazatlán wurde sie mit offenen Armen empfangen.
    Ángela Peralta erkrante an Gelbfieber und starb im Hotel Iturbide in Mazatlán im Alter von 38 Jahren am 30. August 1883.
    Auf dem Totenbett heiratete sie ihren Geliebten Julián Montiel y Duarte.
    Sie wurde in Mazatlán beerdigt und im Jahr 1937 in dasPanteón de Dolores in Mexiko-Stadt überführt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Pérez Custodio, Diana (*1970)

Peyron, Ika (1845 – 1922)

  • Biografie

    Die Komponistin, Pianistin und Organistin Ika Albertina Fredrika Peyron geborene Asp wurde am 1. Juli 1845 in Timrå/Schweden geboren. Ihre Adoptivelten waren Anton und Gustava Sofia Asp.

    Die Eltern wollte für sie eine Karriere als Ärztin, aber schon als Kind interessierte sie sich nur für Musik. Als Vierjährige spielte sie eigene Lieder, die sie auf dem Klavier begleitete.

    Später wurde sie in Stockholm bei Louise Engström , Ivar Hallström , Anton Andersen, Johan van Boom und Emil Sjögren zur Pianistin und bei Albert Lindström zur Organistin ausgebildet.

    Anschließend studierte sie für einige Jahre in London.

    Ein Kompositionsstudium wagte sie in dieser Zeit nicht zu beginnen, fühlte sie sich doch als Frau nicht dazu anerkannt.
    Ika Asp heiratete im Jahr 1865 den Kaufmann Ludvig Peyron und nach der Erziehung ihrer Söhne begann sie doch ein Theoriesstudium bei Anton Andersen (Orchstrierung), bei Emil Sjögren Komposition und bei Joseph Dente Kontrapunkt.
    Ika Peyron erhielt die gleiche Beachtung wie ihre Zeitgenössinnen u.a. Agathe Backer Grøndahl , Louise Héritte-Viardot und Cécile Chaminade.
    Sie starb am 15. März 1922 in Stockholm.

    Die Komponistin hinterließ ca. 40 Werke. Hauptsächlich Klavier- und Violinkompositionen sowie Lieder.
    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Pfeilschifter, Julie von (1840-?)

  • Biografie

    Am 15. April 1840 wurde Julie von Pfeilschifter in Mannheim geboren.
    Ihre Allegemeinbildung erhielt sie von ihrem Vater, der Publizist war. Auch erhielt das Kind Klavier und Gesangsunterricht.
    Die Familie zog mehrmals um, von Mannheim nach Würzburg, dann nach Aschaffenburg und schließlich nach Mainz und dann nach Darmstadt.
    In Darmstadt unterrichtete sie der dortigen Konzertmeister.
    In mehreren Städten ihrer Umgebung gab sie konzerte und studierte gleichzeitig kurze Zeit bei August Buhl in Frankfurt Klavier.
    Mit 16 Jahren begann sie ihren Lebensunterhalt als Klavierlehrerin und Konzertpianistin alleine zu bestreiten.
    Sie zog für zwei Jahre nach Lyon (1869/70), dann nach Genf und nach ihrer Rückkehr nach Deutschland erhielt sie eine Anstellung als Klavierlehrerin im Fürstenhaus von Julie von Waldburg-Wurzach (eine Schwester von Marie von Ebner-Eschenbach) auf Schloß Kißleg/Württemberg.
    Mit der fürstlichen Familie lebte sie dann in Salzburg.
    1881 ließ sie sich in Wiesbaden nieder, wo sie auch wieder als Klavierlehrerin, Pianistin und Komponistin arbeitete.
    Sie komponierte hauptsächlich Lieder, aber auch Bühnenwerke und den Alicenwalzer für Klavier, die zum Teil bei renommierten Verlagen in Druck gingen. Auch wurden ihre Bühnenwerke am Staatstheater in Wiesbaden aufgeführt.
    Trotz der Erfolge und Anerkennung konnte Julie von Pfeilschifter im hohen Alter nicht mehr für ihren Lebensunterhalt sorgen und war auf Spenden angewiesen.
    Die Komponistin starb am 19. Mai 1918 in Wiesbaden.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Komm zu mir f. St u. Kl in: Kurpfälzer Komponistinnen, Certosa Verlag vPf1Sab19
    • Heimathlos f. St. u. Kl in: Kurpfälzer Komponistinnen, Certosa Verlag vPf2Sab19
    • Es blasen die blauen Husaren f. St u. Kl in: Kurpfälzer Komponistinnen, Certosa Verlag vPf3Sab14

Pleyel, Marie (1811-1875)

  • Biografie

    106

    Marie (Camille) Félicité Denise Pleyel wurde als Marie Moke – Tochter einer deutschen Mutter und eines belgischen Linguistikprofessors – am 4. September 1811 in Paris geboren.
    Da sich ihre musikalische Begabung schon früh zeigte, erhielt sie mit 4 Jahren ihren ersten Klavierunterricht bei Jacques Herz, Bruder des bekannten Pianisten und Komponisten Henri Herz, dann auch bei Ignaz Moscheles und Friedrich Kalkbrenner, dem sie – ganz in der Tradition der Schule von Clementi – „das gleichmäßige Beherrschen der beiden Hände und die Klarheit des Spiels“ (François-Joseph Fétis, Biographie universelle des musiciens, 8 Bde., 2. Aufl., Paris 1875, S. 79) verdankte. In späteren Jahren war sie dann – wie Fétis schrieb – von dem „strahlend schönen Klang“, den der Virtuose Sigismund Thalberg „auf dem Klavier“ erzeugte, so„beeindruckt“, dass sie ebenfalls danach strebte, „ihrem Klavierspiel durch weitere Studien dieses Ausmaß an Klangfülle“ zu verleihen (zit. n.: Jenny Kip, ebd. S. 19).
    1831 heiratete Marie Moke – nachdem sie kurzzeitig mit Hector Berlioz verlobt war – den 23 Jahre älteren Camille Pleyel, Sohn des Komponisten und Klavierfabrikanten Ignaz Pleyel, doch diese Verbindung wurde nach nur vier Jahren wieder aufgelöst. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder – Henry (1832-1853) und Louise (1833-1856) – hervor, die jedoch in jungen Jahren starben.
    Ab 1848 unterrichtete Marie Pleyel dann als Professorin für Klavier am Brüsseler Konservatorium, wobei sie sich in den folgenden Jahren als Klavierlehrerin und Begründerin einer – wie Lizst meinte – einzigartigen „Schule, die sich die Kunst in ihrer ganzen Breite angeeignet hat…“ (Fétis, ebd. S. 80), einen ausgezeichneten Namen machte. 1872 beendete sie dort aus gesundheitlichen Gründen ihre Tätigkeit.
    Marie Pleyel starb am 30. März 1875 in der Brüsseler Gemeinde Saint-Josse-ten-Noode.
    Dank ihrer großen musikalischen Begabung und früh geförderten fundierten Ausbildung bei renommierten Lehrern stand Marie Pleyel die Laufbahn einer konzertierenden Künstlerin schon in jungen Jahren weit offen. So beeindruckte sie schon im Alter von 14 Jahren die Brüsseler Öffentlichkeit mit dem Klavierkonzert d-Moll Nr. 1 von Kalkbrenner. Ihre spätere Konzerttätigkeit – vor allem von 1837 bis 1874 und immer wieder unterbrochen durch zeitlich mehr oder minder große ‚künstlerische Auszeiten’ – führte sie dann durch fast alle großen europäischen Metropolen, wobei die Rezensionen durchweg lobend ausfielen und sie – ähnlich wie fast nur noch bei Clara Schumann – mit den größten (männlichen!)Virtuosen ihrer Zeit verglichen wurde. So erklärte z. B. der Kritiker „Fétis, der alle berühmten Claviervirtuosen gehört“ hatte, „das Spiel der Pleyel für das vollendetste von allen“ (zit. n .: Eduard Hanslick, Geschichte des Concertwesens in Wien, Wien 1869 [Nachdruck Hildesheim-New York 1979],
    S. 337).

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Prawossudowitsch, Natalie (1899-1988)

  • Biografie

    Natalie Prawossudowitsch wurde am 14. August 1899 in Vilnius geboren.
    Nach erstem Klavierunterricht bei ihrer Mutter begann sie mit 19 Jahren ein Klavierstudium am St. Petersburger Konservatorium bei Vera Skrjabin sowie ein Kompositionsstudium bei Sergej Ljapunow bis zum Jahr 1923.
    Mit Hilfe von Alexander Glasunow, dem damaligen Direktor des St. Petersburger Konservatoriums, erhielt sie eine Ausreisegenehmigung, da ihre Familie in Russland in zunehmender Weise politisch verfolgt wurde. Zugleich erhielt sie von diesem ein Empfehlungsschreiben an Arnold Schönberg. 1928 nahm Natalie Prawossudowitsch als Meisterschülerin von Schönberg ihr Studium an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin auf. 1929 wurde sie in die Gesellschaft für Neue Musik aufgenommen, wobei ihre Werke in Berlin häufig aufgeführt wurden.
    Ihren Lebensunterhalt bestritt sie in diesen Jahren als Korrekturleserin für Musikverlage, arbeitete daneben als Kindermädchen sowie in einem Stummfilm-Studio, wo sie Schallplatten für Filme einrichtete.
    Durch die große Arbeitsbelastung verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand so sehr, dass sie 1931 für einige Monate zur Kur nach Meran gehen musste, wo sie in einem von der Borodin – Stiftung gegründeten Heim für lungenkranke Exilrussen Aufnahme fand. Zugleich komponierte sie stetig weiter und schickte ihre Kompositionen wie immer zu Schönberg, der dann ihr Konzert für Streichquartett und Kammerorchester op. 26 1932 als Diplomarbeit annahm.
    Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges entstanden zahlreiche weitere Werke, meist Kammermusik- oder Orchesterstücke, wobei die Komponistin ihren Lebensunterhalt als Sprachlehrerin und Näherin verdienen musste. Nach einer ca. 16jährigen Schaffenspause nahm Natalie Prawossudowitsch ihre Kompositionstätigkeit ab 1956 wieder verstärkt auf, wobei der Dirigent Alberto Giacometti einige ihrer Werke in Meran aufführte. Auch durch den Dirigenten Wilhelm Barth, der ebenfalls einige ihrer Kompositionen aufführte, fand sie wieder Anschluss an das öffentliche Musikleben. Trotz einer fast vollständigen Erblindung, komponierte sie aber bis zu ihrem Lebensende weiter.
    Natalie Prawossudowitsch starb am 2. September 1988 in Meran, wo sie auch beerdigt wurde.

  • Werke im Certosa Verlag

Ptaszyńska, Marta (*1943)

  • Biografie

    130

    Marta Ptaszyńska wurde am 29.3.1943 in Warschau/Polen geboren, wo sie an der dortigen Musikhochschule bei Tadeusz Paciorkiewicz ‚Komposition’ studierte.
    An der Musikhochschule Posen folgte ein ‚Schlagzeugstudium’ bei Mikolaj Stasiniewicz und Jerzy Zgodzinski sowie ein weiteres ‚Kompositionsstudium’ bei Witold Lutoslawski.
    Als Stipendiatin der französischen Regierung studierte sie anschließend am ORTF-Zentrum.
    in Paris ‚Komposition’ und ‚Elektronische Musik’ bei Nadia Boulanger und Olivier Messiaen.
    1970 erhielt sie einen Lehrauftrag für ‚Komposition’ und ‚Schlagzeug’ an der Musikhochschule in Warschau.
    1972 ging sie in die USA, wo sie am Bennington College in Vermont, an der University of California in Berkeley und Santa Barbara sowie an der Indiana University unterrichtete.
    1974 schloss sie eine Zusatzausbildung als Perkussionistin bei Cloyd Duff Richard Weiner und Donald Erb am Cleveland Institute of Music mit einem Diplom ab.
    Im gleichen Jahr erhielt sie den Kompositionspreis für Siderals für 2 Percussionistenquintette.
    1978 wurde ihr Konzert für Marimba mit einem Preis geehrt.
    1988 wurde ihr die Medaille der Union Polnischer Komponisten verliehen.
    1991 war sie Mitgründerin und Vizepräsidentin der American Society für Polnische Musik.
    Ihre Holocaust Memorial Kantate fand weltweit Anerkennung und wurde von Lord Yehudi Menuhin im Jahr 1993 mehrmals aufgeführt.
    Von 1994-1996 unterrichtete sie an der Northwestern University ‚Komposition’ und ‚Analyse’.
    1998 erhielt sie einen Ruf als Musikprofessorin an die Universität of Chicago.
    Heute ist sie als Gastdozentin und Jurorin an Universitäten und Musikhochschulen eine gefragte Persönlichkeit.
    Ihre Werke werden in der ganzen Welt von namhaften Interpreten aufgeführt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Raum, Elizabeth (*1945)

  • Biografie

    225

    Elizabeth Raum wurde am 13. Januar 1945 in Berlin / New Hampshire (USA) geboren.
    Aufgewachsen in Boston studierte sie 1966 an der dortigen Eastman School of Music die Fächer Oboe und Klavier.
    1968 zog sie nach Halifax, wo sie eine Stelle als Solo-Oboistin im Atlantic Symphony Orchestra bis zum Jahr 1975 übernahm.
    Anschließend folgte ein Kompositionsstudium an der University of Regina bis zum Jahre 1984. 2004 wurde ihr die Ehrendoktorwürde für Humane Letters from Mount der St. Vincent University in Halifax / Nova Scotia verliehen.
    Das kompositorische Schaffen von Elizabeth Raum umfasst u. a. 3 Opern, über 60 Kammermusikwerke, 17 Vokalwerke, Chorwerke, darunter ein Oratorium, mehrer Ballette, Konzerte und Orchesterwerke, die von namhaften Künstlern – wie u. a. dem Royal Winnipeg Ballet, dem St. Lawrence String Quartet, dem Trio Ariana, der Symphony Nova Scotia, dem Percussion-Ensemble Nexus, der kanadischen Sopranistin Tracy Dahl, dem Posaunen-Virtuosen Christian Lindberg, dem Solohornisten der New York Philharmonic Philip Myers, der Tuba-Legende Roger Bobo sowie ihrer Tochter Erika Raum – in Nord- und Südamerika, Europa, China, Japan und Russland aufgeführt werden.
    Daneben schrieb sie zahlreiche Filmmusiken zu Video-(Evolution u . a.) und Dokumentar- bzw. Spielfilm-Produktionen (Sparkle, Saskatchewan River, Like Mother-Like Daughter, The Green Man Ballet, Prelude to Parting, Symphony of Youth u . a. ), die auch fast alle im nationalen Fernsehen CBC gesendet wurden.
    2008 gewann sie mit einer CD-Produktion den Western Music Award für The Best Classical Composition.
    Elizabeth Raum ist Mitglied des Canadian Music Center und erhielt 1992 die Canada 125 Gedenkmedaille bzw. 2005 die Gedenkmedaille Commemorative Medal for the Centennial of Saskatchewan.
    Elizabeth Raum lebt in Toronto, wo sie neben ihrer Kompositionstätigkeit als Lehrerin arbeitet, Festivals organisiert und Präsidentin mehrerer Musikorganisationen ist.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Rennes, Catharina van (1858-1940)

  • Biografie

    428

    Catharina van Rennes wurde am 2.8.1858 als ältestes Kind der Eheleute John of Rennes und Marianna Josepha de Jong in Utrecht geboren.
    Der Vater von Beruf Getreidehändler war ein guter Pianist und Sänger. Er erkannte das Talent seiner ältesten Tochter und gab ihr Klavierunterricht.
    In der Singschule Richard Hol (1825-1904) erhielt das Kind ab seinem 12. Lebensjahr Kompositions- und Musiktheorieunterricht. Gleichzeitig erhielt sie bei dem Konzertsänger Johan Messchaert (1857-1922) Gesangsunterricht und bei Th.L. van der Wurff Klavierunterricht.
    1884 erhielt sie ihr Diplom als Gesangslehrerin. Zunächst konzertierte sie als Sängerin und gründete dann eine private Singschule ‚Bel Canto’ in Utrecht. Catharina van Rennes wurde eine bekannte und beliebte Gesangspädagogin.
    Später gründete sie in Hilversum, Den Haag und Amsterdam Niederlassungen ihrer Musikschule.
    Auch arbeitete sie als Dirigentin. Am 10. September 1898 dirigierte sie zu den Krönungsfeierlichkeiten in Den Haag für Königin Wilhelmina und dreimal dirigierte sie auch das Amsterdamer ‚Concertgebouw Orchestra’.
    Im Jahr 1907 nahm Catharina van Rennes an einem Kurs in Genf teil um sich mit der ‚Rhythmischen Gymnastik’ des Schweizer Pädagogen Emile Jaques-Dalcroze vertraut zu machen.
    Im Utrechter Theater wurde sie am 9. April 1927 anlässlich des 40. Jahrestages von ‚Bel Canto’geehrt.
    Am 18. April 1929 hatte sie ihren letzten Auftritt als Dirigentin.
    Catharina van Rennes starb am 23.11. 1940.

    Das kompositorische Schaffen von Katharina von Rennes besteht meist aus Vokalwerken – besonders Kinderlieder mit Klavierbegleitung, Werke für Frauenstimmen, Chöre und einigen wenigen Klavierstücken.
    Ihr Bruder Jacob, der einen Musikverlag hatte veröffentlichte viele Ihrer Werke.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Robert-Diessel, Lucie (1936-2019)

  • Biografie

    2

    Lucie Robert wurde am 3.10.1936 in Rennes / Frankreich geboren, wo sie zunächst am dortigen Konservatorium Unterricht hatte.
    Anschließend studierte sie am Konservatorium in Paris, Klavier bei Aline v. Barentzen, Harmonielehre bei H. Challan, Klavierbegleitung bei Henriette Puig-Roget, bei T. Aubin Komposition und bei N.Gallon Kontrapunkt.
    Sie schloss dieses Studium in 7 Fächern mit einem Premier Grand Prix ab. 1965 gewann sie den Premier Grand Prix de Rome, was ihr einen dreijährigen Aufenthalt in Rom in der Villa Medici ermöglichte.
    Zurück in Paris widmete sie sich ihrer Karriere als Interpretin und Komponistin.
    1972 bis 2001 war sie Professorin für Harmonielehre, Musiktheorie und Klavier am Konservatorium in Paris.
    Ihre Kompositionen umfassen ca. 80 Werke verschiedenster Besetzungen.
    Lucie Robert starb am 25. August 2019 in Paris.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Rodríguez, Marcela (*1951)

  • Biografie

    462

    Marcela Rodríguez wurde am 18. April 1951 in Mexiko-Stadt geboren.
    Sie studierte Gitarre bei dem Argentinier Manuel López Ramos (1929-2006) dann bei dem kubanischen Gitarristen Leo Brouwer (*1939).
    Später rundet sie ihre Studien der Renaissancelaute bei Javier Hinojosa ab und spielte im ‚Juárez Echenique Ensemble’, das sich der Interpretation mexikanischer Musik aus der Renaissance – und Barockzeit widmet.
    Dann schloss sie ein weiteres Studium der Gitarre an der ‚Royal School of Music’ in London an, bei dem sie sich vor allem mit der Tradition der europäischen Musik beschäftigte.
    Zurück in Mexiko studierte Marcela Rodríguez Komposition bei Mario Lavista (*1943) und Jeus Estrada (1898-1980) am Nationalen Konservatorium.
    Die Komponistin beschäftigt sich mit der mexikanisch – musikalischen Identität und ist auf der Suche nach den deren Wurzeln in der mexikanischen Kultur des 16. und 17. Jahrhunderts.
    Ihre Kompositionen (für Soloinstrumente, Lieder, Kammermusik, Sinfonien, Konzerte, Opern) bilden einen Spagat zwischen europäischer und angloamerikanischer Musiktradition.
    Im Jahr 2002 entwickelt Marcela Rodríguez das Programm für den ‚New Music Festival MEXartes-berlin’ im Auftrag des Hauses der Kulturen der Welt.
    Die Komponistin lebt in Mexiko-Stadt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Rogers, Clara Kathleen (1844-1931)

  • Biografie

    Clara Kathleen Rogers wurde 14.1.1844 in Cheltenham/England in eine musikalische Familie hinein geboren. Ihr Großvater war Cellist, der Vater Opernkomponist und die Mutter war Sängerin. Im Jahr 1856 zog die Familie nach Deutschland um ihre drei Kindern am Leipziger Konservatorium ausbilden zu lassen. Dort durften Mädchen erst ab dem Jahr 1859 studieren.
    Wegen ihrer Begabung wurde sie zum Studium zugelassen und war somit die jüngste Studentin die es dort je gab. Clara studierte Klavier, Harmonielehre, Stimmensatz, Violine, Cello und Gesang. Der Vater kehrte nach England zurück und die Mutter betreute die Kinder in Leipzig. Nach einem dreijährigen Studium machte sie mit 16 Jahren ihren Abschluss. Dann debütierte sie zunächst in vielen europäischen Städten als Sängerin.
    1871 ging sie in die USA um dort weiter als Sängerin zu arbeiten. 1878 beendete sie ihre Gesangskarriere und heiratete den Anwalt Henry Munroe Rogers.
    Das Ehepaar lebte in Boston und hatte viele Künstlerfreunde (Amy Beach, Amy Lowell, Margaret Ruthven Lang, Henry Wadsworth Longfellow, Oliver Wendell Holmes). Es wurden regelmäßig Hauskonzerte veranstaltet um ihre Künstlerfreunde zu fördern.
    Während dieser Zeit begann Clara Rogers zu komponieren. Einige ihrer Werke wurden bei dem Verlag Arthur P. Schmidt veröffentlicht.
    Ab 1902 unterrichtete sie Gesang am New England Conservatory. Auch schriftstellerisch trat sie in Erscheinung. Sie schrieb sechs Bücher.
    Ihr literarisches Werk umfasst sechs Bücher über Gesangstechnik sowie drei Autobiografien. Clara Kathleen Rogers starb am 8. März 1931 in Boston.

  • Werke im Certosa Verlag

Röntgen-Maier, Amanda (1853-1894)

  • Biografie

    265

    Amanda Röntgen-Maier wurde am 20. 2.1853 in Landskrona/Schweden geboren.
    Ihren ersten Instrumentalunterricht erhielt sie von ihrem aus Deutschland stammenden Vater Carl Edvard Maier.
    Dann studierte sie zunächst in ihrer Heimat Violine und Komposition.
    Anschließend studierte sie in Leipzig weiter, wo Engelbert Röntgen ihr Violinlehrer war. In den Jahren 1875/76 spielte sie in Halle und Leipzig mit dem Gewandhausorchester zusammen ihr Violinkonzert.
    Anschließend kehrte sie in ihre Heimat zurück. Von dort aus führten sie zahlreiche Konzertreisen in viele Länder Europas.
    1880 heiratete sie Julius Röntgen mit dem sie zusammen nach Amsterdam zog.
    Sie bekam zwei Söhne. Gesundheitlich angeschlagen suchte sie Linderung ihres Leiden in Davos und Nizza.
    1890 kehrte sie nach Amsterdam zu ihrer Familie zurück.
    Hier widmete sie sich der Ausbildung ihrer Söhne, komponierte und musizierte mit ihrem Mann in öffentlichen Konzerten.
    Am 15.6.1894 starb Amanda Röntgen-Maier in Amsterdam an einem Lungenleiden.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Roth, Esther (*1953)

  • Biografie

    185

    Esther Roth wurde am 1. 4. 1953 in Zürich geboren und ist in Rorschach aufgewachsen.
    Von 1969-1973 besuchte sie das Kantonale LehrerInnenseminar in Rorschach, das sie 1973 mit dem Lehrpatent abschloss.
    Danach studierte sie Klavier und Kontrabass am Konservatorium Winterthur.
    Es folgten Studienaufenthalte in Deutschland und in Italien.
    Esther Roth erhielt den 1. Preis beim Internationalen Klangmaschinen-Wettbewerb in Österreich. Ab dem Jahr 1982 gestaltete sie Konzerte, Performances, Aktionen, Ausstellungen und Installationen im In- und Ausland.
    Von 1989-1991 lebte sie in Madrid, wo sie mit der Gruppe Zaj (Juan Hidalgo, Walter Marchetti, Esther Ferrer) und anderen KomponistInnen, SchriftstellerInnen und MalerInnen zusammen arbeitete.
    Seit 1991 wohnt Esther Roth im Kanton Aargau. In den Jahren 1992-1997 arbeitete sie als Mitarbeiterin der AG Komposition der Roten Fabrik Zürich.
    1995 war sie Stipendiatin der Cité Internationale des Arts‘ in Paris (Aargauer Kuratorium).
    Esther Roth hat regelmäßige Auftritte als Performerin in der Schweiz und bei internationalen Poesie-Festivals und erhält Kompositionsaufträge von namhaften InterpretInnen.
    Auch gibt sie im eigenen Verlag CIGAREDITIONS Produktionen von CD‘s mit elektroakkustischen short cuts heraus.
    Esther Roth lebt und arbeitet in Gontenschwil/AG.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Roth-Dalbert, Anny (1900-2004)

  • Biografie

    152

    Am 12. Oktober 1900 wurde Anny Roth-Dalbert in Bern als jüngstes von 5 Kindern geboren. Ihr Vater Carlo Paglia – ein gebürtiger Italiener und Bauunternehmer, der die Musik so sehr liebte, dass er jedem seiner Angestellten ein Instrument kaufte und eine firmeneigene Kapelle gründete – entdeckte und förderte schon früh das musikalische Talent seiner Tochter. „Ich war ein verwöhntes Kind, das sich vor häuslichen Verpflichtungen gedrückt und nur der Musik gelebt hat“(Anny Roth-Dalbert).
    Ihr Patenonkel (Götti) war Theodor Tobler, den die Nachwelt noch heute mit der nach ihm benannten Toblerone-Schokolade verbindet.
    Viele Familienmitglieder waren MusikerInnen, wie die Schwester ihrer Mutter Jeanne, ihre Tante (Wilhelmine) Minna Weidele (1876-1948), eine bekannte Konzertsängerin (Altistin), die schon in jungen Jahren mit Johannes Brahms musizierte.
    1912 übersiedelte die Familie nach Zürich, wo die junge Anny bei Johann Baptist Hiller (1891-1973) bzw. später bei Czeslaw Marek (1891-1985) Klavierunterricht erhielt.
    Von 1917-1921 studierte sie als erste weibliche Studentin am dortigen Konservatorium ‚Gesang’ und ‚Klavier’ sowie im Nebenfach ‚Theorie’‚ ‚Kontrapunkt’ und ‚Dirigieren’, wobei vor allem Ferruccio Busoni (1866-1924) ihre musikalische Entwicklung entscheidend prägte. „Mit Marek und Busoni hatte ich zwei wunderbare Lehrer. Marek übte mit mir die Technik – bei ihm habe ich den schönen Anschlag gelernt – und Busoni brachte mir die musikalische Gestaltung bei. Bei ihm lernte ich auch Improvisieren: Hier hast du vier Töne, mach etwas draus!“ (Anny Roth-Dalbert).
    Daneben sang sie von 1919-1920 unter Hans Lavater (1885-1969) in der von diesem gegründeten Bach-Vereinigung Zürich, wo sie auch schon Solisten und verschiedene Chöre am Klavier begleitete. Ab 1922 entstanden dann ihre ersten Werke – meist kleinere Chorstücke und Lieder mit Klavierbegleitung.
    1924 – nicht 1922 (!), wie oft fälschlicherweise angegeben – heiratete sie den Dolmetscher Christian Dalbert, mit dem sie 1930 nach St. Moritz / Oberengadin übersiedelte und von dem sie die beiden Töchter Ursina und Annemarie bekam.
    Nach ihrer Scheidung musste sie alleine den Unterhalt der Familie bestreiten und die beiden kleinen Töchter großziehen. Sie arbeitete als Organistin, Dirigentin und Klavierlehrerin und war mit Hannes Reimann Mitbegründerin der Musikschule Oberengadin.
    Nach einem von ihr musikalisch gestalteten Gottesdienst wurde sie von einem interessierten Herrn einmal um die Noten des ihr gespielten Zwischenspiels gebeten, worauf sie diesem mit „Das war von mir, das gibt es nicht auf Papier, das ist in meinem Kopf!“ antwortete, denn das ‚Improvisieren’ war ihr ‚Lebenselixier’, dem sie stets ihre große Liebe schenkte.
    Da aber das Geld für den Lebensunterhalt der dreiköpfigen Familie trotzdem meist nicht reichte, musste sie daneben noch zusätzlich eine Aushilfsarbeit in einer Buchhandlung übernehmen.
    1945 heiratete sie in zweiter Ehe den Architekten und Schriftsteller Hermann Roth (1904-1986), den sie beim ‚Vierhändigspielen’ kennen und lieben gelernt hatte. Dieser unterstützte und förderte fortan ihr kompositorisches Schaffen.
    Bis zu ihrem 94. Lebensjahr lebte Anny Roth-Dalbert in St. Moritz und zog dann zu ihrer Tochter Ursina und deren Mann nach Sent / Unterengadin. Am 26. August 2000 wurde in Pontresina ihre dreisätzige Ode an das Engadin für Flöte, Klarinette und Streichtrio – ein Auftragswerk zum 100-jährigen Jubiläum des Schweizerischen Tonkünstlervereins – in Anwesenheit der 100-jährigen Komponistin uraufgeführt und vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. „Ich hoffe, dass ich immer improvisieren und komponieren darf – vielleicht auch noch im Paradies!“ (Anny Roth-Dalbert in ihrer Dankesrede bei der Verleihung des St. Moritzer Kulturpreises 2000).
    Im Oktober 2003 erlebte Anny Roth-Dalbert zum letzten Mal ein Konzert in Malans, bei dem auch Werke von ihr gespielt wurden. An diesem Abend improvisierte sie ebenfalls letztmalig in der Öffentlichkeit und sagte anschließend in einem Fernsehinterview: „Es gibt sehr viele gute Komponisten, aber es gibt auch Komponisten, da denkt man, die haben mit dem Rechenschieber komponiert. Ich habe gerne moderne Musik, aber es muss etwas beinhalten! Nicht einfach nur, dass man etwas macht!“
    Anny Roth-Dalbert erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, so z. B. 1936 den 2. Preis für ein Unterrichtsliteratur-Heft (Kleine Stücke für kleine Leute, Musikverlag Hug & Co. / Zürich 1936), 1970 den Ehrenbürgerstatus der Gemeinde St. Moritz, 1985 den Anerkennungspreis des Kantons Graubünden sowie im Jahre 2000 den erstmals verliehenen St. Moritzer Kulturpreis.
    Am 16. Mai 2004 starb Anny Roth-Dalbert in Scuol / Unterengadin und wurde in St. Moritz beerdigt. Ihr umfangreicher musikalischer Nachlass wird in der Zentralbibliothek Zürich (Sign.: Mus NL 138) aufbewahrt und umfasst u. a. viele weltliche oder geistliche Lieder und Chorstücke (nach deutschen, italienischen, romanischen bzw. mundartlichen Texten oder Vocalisen) in verschiedenartigster Besetzung sowie Kirchen- und Kammermusikwerke bzw. Klavier- und Orgelkompositionen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Rothschild, Mathilde (1832-1924)

  • Biografie

    Am 5. März 1832 wurde Wilhelmine Hannah Mathilde von Rothschild als zweitälteste Tochter des Bankiers Anselm Salomon Rothschild der aus Österreich stammte und seiner Ehefrau Charlotte von Rothschild, einer Engländerin, in Frankfurt/Main geboren.

    Das Ehepaar hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne. Sie lebten in Frankfut/Main, Königstein im Taunus und in Wien. Die Kinder wurden dreisprachig erzogen und die Liebe zur Kunst und Musik wurde ihnen in die Wiege gelegt. Schon früh erkannte die Eltern das musikalische Talent von Mathilde. Sie erhielt Klavierunterricht und komponierte.

    1848 lernte Mathilde Frederic Chopin in Paris kennen, der sie unterrichtete.

    1849 heiratete sie den Bankier Wilhelm Carl von Rothschild, einen Vetter ihres Vaters.

    Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Adelheid und Minna Caroline. In ihrem Salon in Frankfurt und in Königstein trafen sich bekannte Künstlerpersönlichkeiten der damaligen Zeit. Bei diesen Anlässen präsentierte sie ihre Kompositionen. Sie schrieb Lieder für Opernsängerinnen Selma Kurz und Adelina Patti. Sie komponierte u.a. nach Texten von Franz von Dingelstedt, Friedrich von Bodenstedt, Wilhelm Jordan, Alexey Tolstoi, Victor Hugo, Heinrich Heine, Friedrich Rückert und Paul Collin. Das Ehepaar Rothschild ist seinem Glauben treu geblieben und befolgte die rituellen Vorschriften der jüdischen Religion.

    Mathilde starb am 8. März 1924 in Frankfurt/Main und wurde auf dem alten jüdischen Friedhof in der Rat-Beil-Straße, Frankfurt/Main beerdigt.

  • Werke im Certosa Verlag

    • Leh deine Wang‘ an meine Wang‘ in: Lieder nach Heine Texten f. St. u. Kl, Certosa Verlag vR1Sab18

Rud, Diana (*1940)

  • Biografie

    Diana Rud wurde am 20. August 1940 in Rosario/Argentinien geboren.
    Sie studierte an der National University of Rosario ‚Klavier‘ und ‚Komposition‘ bei Emma Garmendia, Arminda Canteros, Antonio de Raco und Virtú Maragno.
    Anschließend studierte sie ‚Zeitgenössische Komposition‘ in Buenos Aires bei Francisco Kröpfl.
    Auch besuchte sie Kurse und Seminare bei den Komponisten und Musikwissenschaftlern Carmelo Saitta, Federico Monjeau, Omar Corrado, Edgar Willems, Luis de Pablo, Nicolaus Huber, Jean-Jacques Nattiez, Reinhard Oehlschlagel, Reinhard Febel, François Delalande und Dieter Schnebel.
    Daneben studierte sie ‚Viola’Bratsche‘ bei Thomas Tichauer und Mary Barg und war danach Bratschistin beim Streichensemble Pro-Music Institute of Rosario sowie beim Provincial Symphony Orchestra of Rosario.
    Das kompositorische Schaffen von Diana Rud umfasst Kammer- und Chormusik, Symphonien und Musik für Soloinstrumente.
    An vielen Orten im In- und Ausland werden ihre Werke aufgeführt.
    Sie ist aktives Mitglied der Argentinischen Gesellschaft für Komponisten, Gründungsmitglied der Association Santafesina de Compositores und der New Music Group von Rosario.
    1999 führte sie ein Kooperationsprojekt zwischen der National University of Rosario und der University Aarhus nach Dänemark.
    Im Mai 2000 nahm sie als Vertreterin Argentiniens am ‚4. Lateinamerikanischen Harfentreffen‘ in Mexiko-Stadt mit der Uraufführung ihres Werkes Kleine Musik für Harfe und sechs Instrumente teil.
    Im November 2001 wurde ihr Stück Musik für Klavier von 1975 beim ‚Martha Argerich Festival‘ im Theater El Círculo de Rosario aufgeführt.
    Diana Rud erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr musikalisches Schaffen und war Professorin für ‚Komposition‘ an der School of Music an der Fakultät für Geisteswissenschaften und Kunst der National University of Rosario.
    Die Komponistin lebt und arbeitet in Rosario/Argentinien.

  • Werke im Certosa Verlag

Sarcina, Antonia (*1963)

Schaden, Anna von (1763-1834)

  • Biografie

    227

    Geboren wurde Anna von Schaden im oberösterreichischen Ebelsberg (heute ein Stadtteil von Linz) als uneheliche Tochter des Salzburger Hofkriegsratsdirektors Leopold Graf von Pranck (1728–1793). Die Taufe fand am 2. Juni 1763 statt. Seit ihrem elften Lebensjahr lebte sie in Wien im Haus des Reichshofrats Friedrich von Mauchart (um 1736 – 1781), wo sie eine erstklassige Erziehung und Ausbildung erhielt, die auch Klavier- und Gesangsunterricht mit einschloss. Ihren wohl wichtigsten Klavierlehrer, den weitgereisten Ignaz von Beecke (1733–1803), der damals als Pianist und Komponist Furore machte, dürfte sie bereits in ihrem ersten Jahr im Hause Mauchart kennengelernt haben, wo dieser ein häufiger und gern gesehener Gast war. Beecke war ein Mann mit vielen Talenten: Von Haus aus Offizier, diente er dem Fürsten Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein (1748–1802), dessen im bayerisch-württembergischen Grenzgebiet gelegenes Territorium weite Teile des Nördlinger Rieses umfasste, nicht nur in dieser Funktion, sondern auch und sogar vor allem als Intendant der bestens renommierten Hofmusik.
    1779 heiratete die 16-jährige Anna im Stephansdom zu Wien den neun Jahre älteren Joseph von Schaden (1754–1814), der sich zu der Zeit als Gesandter und Geheimer Hofrat des Fürsten zu Oettingen-Wallerstein in Wien aufhielt. Es ist gut möglich, dass Beecke beim Zustandekommen dieser Verbindung eine gewisse Rolle spielte. Kurz nach der Hochzeit zog das junge Paar nach Wallerstein, wo Frau von Schaden sich rasch mit dem dortigen Hofkapellmeister Antonio Rosetti (1750–1792), dessen Kompositionen damals in ganz Europa bekannt und beliebt waren, Freundschaft schloss und von ihm im Tonsatz unterwiesen wurde. Als Pianistin machte sie rasch von sich reden, konnte doch der Dichterkomponist Christian Friedrich Daniel Schubart, obwohl er sie selbst nie erlebt hatte, in seinen um 1784/85 während seiner Kerkerhaft auf dem Hohenasperg zu Papier gebrachten ,Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst‘ notieren: „Zwar ist die musikalische Geschichte keine Dilettantengeschichte; wenn sich aber bloße Liebhaber zu der Höhe empor schwingen, wie die Frau von Schad; so verdienen sie nicht nur bemerkt, sondern auch angepriesen zu werden. Sie ist eigentlich eine Schülerin von Beeke; spielt aber weit geflügelter als ihr Meister, und mit mehreren Stylen. Ihre Hand ist glänzend, und gibt dem Clavier Flügel.“
    Ende 1786 trat Joseph von Schaden als Ratskonsulent in die Dienste der Freien Reichsstadt Augsburg. Eine enge Freundschaft verband Anna von Schaden mit Nannette Stein (1769–1833), der Tochter des angesehenen Augsburger Klavierbauers Johann Andreas Stein (1728–1792), die ebenfalls eine talentierte Pianistin war. Regelmäßig traf man sich zu gemeinsamem Musizieren, ob öffentlich oder im privaten Kreis. Der Mainzer Hofkomponist Johann Franz Xaver Sterkel (1750–1817), selbst ein brillanter Pianist, der Anna von Schaden wohl im Hause Stein kennengelernt hatte, scheint von ihrem Spiel derart angetan gewesen zu sein, dass er ihr den 1789/90 erschienenen Erstdruck seines Klavierkonzerts op. 31 widmete.
    1791 besuchte der Komponist, Musikschriftsteller und königlich preußische Hofkapellmeister Johann Friedrich Reichardt (1752–1814) die mittlerweile 28-jährige Anna von Schaden in Augsburg und veröffentlichte wenig später einen enthusiasmierten Bericht über dieses Zusammentreffen im ,Musikalischen Wochenblatt‘: „Meinen Tag hab’ ich sehr musikalisch zugebracht bei Frau von Schaden, die unter allen musikalischen Damen, die ich kenne, selbst die Pariserinnen nicht ausgenommen, bei weitem die größte Klavierspielerin ist, ja an Fertigkeit und Sicherheit vielleicht von keinem Virtuosen übertroffen wird.“ Und der Jurist und nachmaligen Augsburger Stadtpfleger Paul von Stetten (1731–1808) schrieb über sie: „Als Liebhaberinn der Kunst aber, giebt durch bewundernswürdige Geschicklichkeit auf dem Piano forte die nach dem Urtheil aller Kenner wenige ihres gleichen findet, Frau Anna von Schaden […] den hiesigen musikalischen Uebungen sehr große Zierde. Ihre musicalische Stärke beweisen nicht nur die trefflichsten Ausübungen, sondern auch, die von ihr selbst componierten große und meisterhafte Concerte, davon erst kürzlich zwey zu Mannheim, durch gestochenen Notendruck bekannt gemacht worden sind.“
    Um genau zu sein, erschienen die beiden eben erwähnten Klavierkonzerte 1788/89 bei dem Speyerer Musikverleger Heinrich Philipp Bossler (1744–1812) im Druck. Beide Titelblätter bezeichnen „Madame de Schaden“ und Rosetti zwar als gleichberechtigte Urheber, in Wirklichkeit ist aber von einer klaren Arbeitsteilung auszugehen. Aufgrund stilistischer Erwägungen steht außer Frage, dass Rosetti für die Orchesterparts allein verantwortlich war; dagegen suchte er wohl in klaviertechnischen Fragen den Rat der erfahrenen Praktikerin – ein Phänomen, für das es in der Musikgeschichte zahlreiche Beispiele gibt, ohne dass sich eine derartige Beratertätigkeit – so wie hier – auf den Titelblättern niedergeschlagen hätte.
    Der Musiklexikograph Ernst Ludwig Gerber (1746–1819) bezeichnet Anna von Schaden in der Neuauflage seines Tonkünstler-Lexikons (1814) auch als „Komponistin verschiedener artiger Handstücke in M[anu]s[crip]t“; nichts davon scheint erhalten geblieben zu sein. Das einzige identifizierbare Werk aus ihrer Feder ist das hier vorgelegte Rondo, das 1787 in der von Bossler herausgegebenen musikalischen Wochenschrift ,Blumenlese für Klavierliebhaber‘ im Druck erschien. Möglicherweise geschah dies auf Vermittlung Rosettis, der mit Bossler befreundet war.
    Anfang Januar 1793 trennte sich das Ehepaar von Schaden nach knapp 14-jähriger Ehe aus letztlich ungeklärten Gründen. Anna zog mit ihren beiden Töchtern nach Regensburg, wo ihr Vater seinen Lebensabend verbrachte. Über die folgenden mehr als 40 Regensburger Jahre ist kaum etwas bekannt. Dass sie noch gewisse Zeit und in gewissem Umfang am dortigen Musikleben teilhatte, legt eine ihr gewidmete Folge von Klaviervariationen von Heinrich Marchand (1769 – nach 1817) nahe, einst Kostzögling Leopold Mozarts in Salzburg und nunmehr Hofmusiker in Diensten des Fürsten Thurn- und Taxis, die im Jahr 1800 als dessen Opus 1 im Druck erschien.
    Anna von Schadens finanzielle Situation scheint zuletzt problematisch gewesen zu sein, wie die zahlreichen Eingaben um Ausbezahlung der ihr bei ihrem Weggang von Wallerstein von Fürst Kraft Ernst ausgesetzten Jahrespension belegen. Ihre beiden Töchter blieben unverheiratet: Die Ältere starb bereits 1819 an „Luftröhren Schwindsucht“. Die Mutter überlebte sie um mehr als 14 Jahre. Das Kirchenbuch der Regensburger Dompfarrei St. Ulrich vermeldet ihren Tod unter dem 17. Januar 1834. Noch 1838 erschien in der ,Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften‘ eine kurze Würdigung ihrer Kunst: „Schaden, Frau Nanette von […] glänzte zu Ende des vorigen Jahrhunderts als Claviervirtuosin, obschon sie ihre Kunst nur als Dilettantin und durchaus nicht als Beruf übte.“

    Günther Grünsteudel

  • Werke im Certosa Verlag

Schaden, Maria Anna Antonia (1784-1819)

  • Biografie

    239

    Maria Anna Antonia von Schaden wurde am 25.10.1784 in Wallerstein geboren.
    Sie hatte noch drei Geschwister, von denen nur die Schwester Amalia (1786-1843) überlebte.
    Ihr Vater war der Jurist Joseph von Schaden (1754-1810) und ihre Mutter Anna von Schaden (1763-1834) war Pianistin und Komponistin.
    1786/87 zog die Familie nach Augsburg, wo der Vater ein Stelle als Ratskonsulent antrat.
    1793, nach der Trennung der Eltern zogen die Töchter mit ihrer Mutter nach Regensburg zum Großvater.
    Im Jahr 1802 kam der Komponist Franz Xaver Sterkel (1750-1817) nach Regensburg. Er war mit der Familie von Schaden freundschaftlich verbunden und auch der Lehrer der beiden Töchter.
    Von Maria Anna Antonia ist eine Komposition überliefert.
    Die Variationen in C-Dur.
    Maria Anna Antonia starb nur 35jährig am 24.10.1819 in Regensburg.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Scharwenka-Stresow, Marianne(1856-1918)

  • Biografie

    432

    Komponistin, Violinistin und Musikpädagogin. Tochter des Kaiserlich-Russischen Hofopernsängers Carl Stresow. Ab dem 5. Lebensjahr Geigenunterricht bei Leopold Ganz in Berlin. 1870- 1871 Studium an der Königl. Hochschule für Musik in Berlin bei Heinrich Ahna. Mehrjähriges Stipendium durch Prinzessin Maria Anna von Anhalt- Dessau. Unterricht in Paris durch Martin Marsick und Pablo de Sarasate.
    Schon mit 7 Jahren soll sie in Potsdam gemeinsam mit ihren Geschwistern aufgetreten sein. Viele öffentliche Auftritte in ganz Europa. 1869 bis 1870 Konzertreisen in den USA. Mitte der 1870er Jahre bahnte sich eine Beziehung zum Komponisten und Pianisten Philipp Scharwenka an. Heirat 1880. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1878 konzertierte sie in Deutschland und Skandinavien mit dem wohl ersten öffentlich auftretenden Damenqartett „Caecilien“. 1891- 1893 bereiste sie Italien, Spanien und Frankreich und widmete sich dann verstärkt der Konzerttätigkeit mit Werken ihres Gatten.
    1907 gab Marianne Scharwenka- Stresow ihre Tätigkeit als Violinlehrerin am Klindworth- Scharwenka -Konservatoriums auf, kehrte dorthin aber 1916 als Lehrerin wieder zurück.
    Die Kompositionen von Marianne Scharwenka- Stresow (u.a. Lehrwerke für Violine) wurden bisher wenig beachtet. Die Lücken in den Opuszahlen belegen, dass etliche Kompositionen zurzeit offenbar nicht mehr vorhanden sind. Hier besteht großer Forschungsbedarf. Sehr aktiv sind hier die Musikhochschulen in Hamburg und Bremen.
    Ihr Autographenbuch (auch Freundschafts- oder Gästebuch) ist erhalten.

    Literatur: Annkatrin Babe: Ein Orchester, wie es bisher in Europa noch nicht gesehen und gehört worden ist. In Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts Bremen/ Oldenburg, Hrsg. Freia Hoffmann. Band 8. Verlag Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, 2011

  • Werke im Certosa Verlag

Schauroth, Delphine von (1813-1887)

  • Biografie

    34

    Delphine von Schauroth wurde am 13. März 1813 in Magdeburg geboren.
    Schon im Kindesalter erhielt sie Klavierunterricht bei Friedrich Kalkbrenner in Paris. 1822 bestritt sie mit neun Jahren ihr erstes öffentliches Konzert in Frankfurt a. M., das von der Musikkritik lobend besprochen wurde. In den Jahren 1823-1833 konzertierte sie in öffentlichen und privaten Veranstaltungen in ganz Europa, u. a. mehrfach in Paris (1823, 1825, 1827) und München (1824, 1828, 1829, 1830), daneben aber auch in London (1823), Nürnberg (1826), Neuburg an der Donau (1829) und in Berlin (1829).
    Anfang Juni 1830 traf Delphine von Schauroth in München auf Felix Mendelssohn-Bartholdy, mit dem sie schon 1825 bei einem Konzertauftritt in Paris Bekanntschaft geschlossen hatte. Über diese Münchener Begegnung berichtet Felix in einem Brief vom 11. Juni 1830 an seine Schwester Fanny Hensel (zit. n.: Wilhelm Adolf Lampadius, Felix Mendelssohn Bartholdy. Ein Gesammtbild seines Lebens und Wirkens, Leipzig 1886, S. 101): „Grosse Soirée war nämlich gestern bei dem P. Kerstorf, und Minister und Grafen liefen umher, wie die Hausthiere auf dem Hühnerhof. Auch Künstler und andere Gebildete. – Die Delphine Schauroth, die nun hier angebetet wird (und mit Recht) hatte von all’ diesen Klassen ein Bischen; denn ihre Mutter ist Freifrau von und sie ist Künstlerin und sehr wohlgebildet; kurz ich lämmerte sehr. (Lämmern ein Lieblingsausdruck M.’s für: den Hof machen.) Nämlich so, dass wir die vierhändige Sonate von Hummel zu allgemeinem Jubel schön vortrugen, dass ich nachgab und lächelte und zuschlug, und das As im Anfang des letzten Stückes für sie aushielt, weil ja die kleine Hand nicht zureichte, und dass die Frau vom Hause uns nebeneinander setzte, Gesundheiten ausbrachte und so fort. – Aber eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass das Mädchen sehr gut spielt und mir, als wir vorgestern zum ersten male zusammenspielten ( denn das Stück ist schon dreimal gegeben worden) ganz ordentlich imponirte…“
    Mendelssohn war von der blonden, blauäugigen und schlanken 17jährigen Schönheit sowie von deren faszinierender Persönlichkeit und pianistischer Begabung derart angetan, dass er ihr sein stürmisch-brillantes Klavierkonzert g-Moll op.25 und – nach seiner Abreise aus München Ende Juli 1830 – auch sein moll-gefärbtes Venetianische Gondellied op. 19/6 widmete.
    Robert Schumann bestätigt dies mit folgenden Zeilen (zit. n.: Monika Schwarz-Danuser, Delphine von Schauroth versus Cécile Mendelssohn Bartholdy geb. Jeanrenaud. Femme fatale versus Madonna?“, in: Frauen um Felix. Vortragsreihe Früjahr 2002, hrsg. v. Veronika Leggewie, Würzburg 2002, S. 139):
    „Das Concert in G-Moll für Clavier schrieb er, wie er sagte, in wenig Tagen (er sagte in drei, glaub ich) in München. Delphine von Schauroth, der ausgezeichneten, sehr schönen Clavierspielerin, gedachte er dabei als einer, die ihm gefährlich werden konnte. Er schilderte ihr Persönliches höchst anmuthig.“
    Da Mendelssohn selten eigene Werke mit Widmungen versah, spricht dies für seine Bewunderung und große Verliebtheit, die er in dieser Zeit für Delphine von Schauroth empfand. So schreibt er an seine Schwester Fanny am 27. Juni 1830 (zit. n.: Friedrich Schnapp, Felix Mendelssohn Bartholdys Brief an seine Schwester Fanny Hensel vom 26./27. Juni 1830, in:Schweizerische Musikzeitung, Jg. 99, Nr. 3, 1959, S. 85-91):
    „Was mich nun betrifft, so gehe ich Tag um Tag auf die Galerie und zweimal in der Woche morgens zur Schauroth, wo ich lange Visiten mache; wir raspeln grässlich.“
    1833 verließ Delphine von Schauroth nach einem Abschiedskonzert München und ging nach ihrer Eheschließung mit dem englischen Geistlichen Edwin Hill-Handley nach London.
    1837 kehrte sie nach der Trennung von ihrem Ehemann zu ihrer Mutter nach München zurück. 1848 heiratete sie Stephan Freiherr Henninger von Eberg, doch auch diese Ehe hielt nicht lange.
    1856 ging sie ihre dritte Ehe mit Edward Knight ein, wobei diese Verbindung ebenfalls scheiterte.
    Nach der Trennung lebte sie zunächst bei einer Freundin auf einem Gut in Schlesien, zog anschließend nach Paris, lebte wahrscheinlich um 1869 wieder in Weimar bzw. später dann in München.
    In dieser Folgezeit wandte sie sich wiederum verstärkt dem öffentlichen Konzertieren zu, das sie allerdings auch in ihren Ehejahren niemals aufgegeben hatte, wobei sie nicht nur in Privatzirkeln (Hauskonzerte, Salons), sondern vor allem in Matineen und Wohltätigkeitskonzerten als weithin bekannte Pianistin auftrat. Neben Werken von Bach, Mozart, Beethoven, Weber und Hummel standen zeitgenössische Kompositionen, u. a. von Kalkbrenner, Hertz, Moscheles, Mendelssohn und Chopin, in ihrem Repertoire. So veranstaltete sie 1870 im Leipziger Gewandhaus – zum 60. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy – ein eigenes Konzert „zum Besten einer Mendelssohnstiftung für arme Talente“ (in: Neue Zeitschrift für Musik 66, Nr. 8, 1870, S. 71). Im selben Jahr trat sie ebenfalls dem Allgemeinen deutschen Musikverein als Komponistin bei (vgl. Anzeige des Allgemeinen deutschen Musikvereins, 1878 starb Delphine von Schauroth in München, wobei über ihre letzten Lebensjahre nichts Weiteres bekannt ist.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Schick, Philippine (1893-1970)

  • Biografie

    100

    Am 9. Februar 1893 wurde Philippine Schick in Bonn geboren.
    Ihre Eltern waren die Engländerin Mary geb. Butcher und der Professor für Anglistik, Joseph Schick.
    Die Familie zog 1897 nach München, weil der Vater dort eine Professorenstelle bekam.
    Das Kind wuchs zweisprachig auf.
    Ab ihrem achten Lebensjahr erhielt Philippine Klavierunterricht.
    Mit 13 Jahren begann sie zu komponieren.
    Nach der höheren Töchterschule machte sie das französische Lehrerinnenexamen und durfte somit ab 1910 Vorlesungen an der Universität in München hören. Sie belegte die Fächer Geomertie, Griechisch, Latein, Phonetik und Sprachwissenschaften.
    Ab 1914 studierte sie Komposition bei Friedrich Klose und Klavier bei Schmidt-Lindner und Wolfgang Ruoff an der Musikakademie in München.
    1918 schloss sie das Studium mit Examen ab.
    1921 ging sie zu Freiherr Hermann Wolfgang Sartorius von Waltershausen, dem Direktor der Akademie für Tonkunst in München und stellte ihm ihr Streichquartett vor. Er erkannte ihre Begabung und nahm sie als Privatschülerin an.
    1927 heiraten Philippine Schick und Wolfgang von Waltershausen. 1928 kam die einzige Tochter, Leonore zur Welt.
    Die Ehe scheiterte an den unterschiedlichen Vorstellungen der Partner. Der Ehemann wollte keine gleichberechtigte Partnerin, sondern eine Köchin und eine Sekretärin.
    1932 wurde die Ehe geschieden.
    1932 war Philippine Schick Gründungsmitglied der GEDOK in München, setzte sich für die Belange von Musikerinnen ein und komponierte weiter.
    Bei Hermann Heiss nahm sie nach dem Krieg Unterricht in Zwölftontechnik.
    Von 1946-1956 hatte sie an der Universität in München einen Lehrauftrag für Anglistik und Musiktheorie.
    Am 13. Januar 1970 starb Philippine Schick in München.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Schjelderup, Mon (1870-1934)

  • Biografie

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    Am 16. Juni 1870 wurde Mon Schjelderup als viertes von insgesamt sechs Kindern des Kapitäns Christian Bernhard Koren Schjelderup (1819-1889) und seiner Ehefrau Anne Sofie Preus Berg (1831-1898) – Klavierschülerin des von der deutschen Romantik (Schumann, Mendelssohn) und auch der norwegischen Volksmusik beeinflussten Komponisten, Musikpädagogen und Pianisten Halfdan Kjerulf (1815-1868) – in der norwegischen Festungsstadt Fredrikshald geboren.
    In dem musikbegeisterten Elternhaus, in dem auch ihr komponierender Onkel Gerhard Schjelderup (1859-1933) oft weilte, wurde viel musiziert, sodass das musikalische Mädchen mit dem ‚Absoluten Gehör‘ schon früh ersten Klavierunterricht bei Friedrich August Reissinger (1809-1883) in Frederikshald erhielt; ab 1885 folgten dann weitere Klavierstunden bei Agathe Backer Grøndahl (1847-1907) in Christiania (Oslo).
    Von 1889-1890 studierte die 18jährige Mon bei Oskar Raif (1847–1899) und Woldemar Bargiel (1828–1897) ‚Komposition‘ an der Königlichen Hochschule in Berlin; ab 1891 war Jules Massenet (1842-1912) ihr Kompositionslehrer am Conservatoire in Paris.
    Zwischenzeitlich nach Norwegen zurückgekehrt, debutierte Mon Schjelderup am 17. November 1894 in Christiania bei einem Konzert mit eigenen und fremden Werken als Komponistin und Pianistin; weitere öffentliche Auftritte in Frederikshald und Frederiksstadt folgten.
    In den folgenden Jahren setzte Mon Schjelderup ihre Kompositionsstudien bei Jules Massenet in Paris fort, dem sie auch ihre Violinsonate h-Moll op. 12 widmete, die – wie andere ihrer nun neu entstandenen Stücke – nicht nur bei einzelnen Pariser Verlagen sofort gedruckt, sondern auch von der französischen Presse mit besten Kritiken bedacht wurden.
    1899 kehrte Mon Schjelderup nach Norwegen zurück und musste ab 1890 ihren Lebensunterhalt als Klavierpädagogin am Musikkonservatorium in Christiania verdienen, da 5 Bewerbungen um ein staatliches Stipendium zwecks weiterer Studien bei Jules Massenet in Paris erfolglos blieben.
    1904 gab Mon Schjelderup, die an einer nicht feststellbaren psychischen Krankheit litt, dann auch diese Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen auf.
    Obwohl Mon Schjelderups Musik zwischen 1900 und 1904 in Christiania viele erfolgreiche Aufführungen erlebte und sie selbst auch bei mannigfachen Wohltätigkeitskonzerten, Unterhaltungsabenden, studentischen Feiern etc. regelmäßig auftrat bzw. ebenfalls ab 1901 noch bei zwei norwegischen Frauenbewegungen mehr oder minder stark engagiert war, verliert sich ihre ‚Spur‘ nach 1906 aus dem öffentlichen Musikleben Norwegens.
    Die letzten 30 Jahre ihres Lebens verbrachte die 34jährige unverheiratete Komponistin, Pianistin und Klavierpädagogin im Dikemark Krankenhaus – einer Heilanstalt für psychisch Kranke – in Asker bei Oslo.
    Dort starb sie auch am 22. November 1934 im Alter von 64 Jahren.
    Mon Schjelderup musikalisches Schaffen umfasst zahlreiche Lieder für Gesangsstimme und Klavierbegleitung, daneben einige Klavierstücke, Kompositionen für Männerchor a cappella und Kammermusikwerke (überwiegend für Violine und Klavier) sowie zwei Orchesterwerke.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Schumann, Clara (1819-1896)

  • Biografie

    84

    Clara Wieck-Schumann wurde am 13. September 1819 als zweites Kind des Klavier- und Gesangspädagogen Friedrich Wieck und seiner Ehefrau Mariane Tromlitz, einer Pianistin und Konzertsängerin, in Leipzig geboren.
    1824 trennte sich das Ehepaar und Clara blieb bei ihrem Vater, der in Leipzig auch einen Klavierhandel betrieb.
    Friedrich Wieck setzte sich als Ziel aus Clara eine bedeutende Klaviervirtuosin zu machen. 1824 begann er mit der pianistischen Ausbildung von Clara, wobei sein Unterricht nie auf bloßes Virtuosentum, sondern vielmehrauf „ein seelenvolles Spiel“ (Berthold Litzmann, Clara Schumann. Ein Künstlerleben nach Tagebüchern und Briefen, Bd. 1, 7. Aufl., Leipzig 1920, S.9) ausgerichtet war und von Anfang an eigene Kompositionsversuche von Clara mit einschloss.
    Ab 1827 erhielt Clara musiktheoretischen Unterricht bei dem Thomaskantor Christian Theodor Weinlich und dem Kapellmeister und Opernkomponisten Heinrich Dorn, dessen Unterricht auch Robert Schumann genoss, lernte daneben Violinspiel, Partiturlesen bzw. Instrumentierung und wurde – wenn sie in anderen Städten konzertierte – von hervorragenden Lehrern unterrichtet: So studierte sie Kontrapunkt bei Siegfried Dehn in Berlin bzw. Orchestrierung bei Hofkapellmeister Carl Reißiger sowie Gesang bei Johann Aloys Mieksch in Dresden. Die Allgemeinbildung – vor allem die für eine internationale Karriere wichtigen Fremdsprachen Französisch und Englisch – wurde von privaten Hauslehrern vermittelt.
    Behutsam von ihrem Vater durch private Hauskonzerte auf den Beruf als Konzertpianistin vorbereitet, hatte Clara am 20. 10. 1828 ihr Gewandhaus-Debüt als Mitwirkende bzw. am 8.11. 1930 ihr Gewandhaus-Debüt als Solistin.
    1929 spielte sie – ebenfalls in Leipzig – Paganini eine selbstkomponierte Polonaise in Es vor, der sie darauf mit den Worten, sie „habe Beruf zur Kunst, weil (sie) Empfindung hätte“ (Berthold Litzmann, s.o. , S. 17), lobte. In den darauffolgenden Jahren unternahm sie zahlreichen Konzerttourneen, u.a. nach Paris, Berlin und Wien, und galt schon mit 16 Jahren als Pianistin von europäischem Rang.
    1840 heiratete sie gegen den Willen ihres Vaters Robert Schumann, lebte mit ihm bis 1844 in Leipzig, bis 1850 in Dresden und ab 1850 in Düsseldorf. Trotz ihrer Pflichten als Ehefrau und Mutter zahlreicher Kinder konzertierte und komponierte sie weiter erfolgreich.
    Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1854 zog sie 1857 nach Berlin zu ihrer Mutter, die 1825 den Musiklehrer Adolph Bargiel geheiratet hatte, lebte ab 1863 – eine zeitlang in Liasion mit Theodor Kirchner sowie oft besucht von Johannes Brahms, mit dem sie zeitlebens befreundet blieb – auf einem eigens erworbenen Domizil in Lichtental (heute Baden-Baden), zog 1873 wieder nach Berlin, wo sie 1877 mit der Editionsarbeit an der Kritischen Gesamtausgabe der Werke Robert Schumanns begann, und übersiedelte schließlich 1878 nach Frankfurt a. Main, wo sie am dortigen Hoch’schen Konservatorium bis 1892 unterrichtete.
    Dazwischen unternahm sie immer wieder ausgedehnte Konzertourneen, hauptsächlich nach England, Holland, Belgien, Österreich und in die Schweiz.
    1891 gab sie ihr letztes Konzert in Frankfurt, bei dem sie mit einem Kollegen die Haydn-Variationen für zwei Klaviere von Johannes Brahms spielte.
    Clara Schumann starb am 20. Mai 1896 in Frankfurt, ein Jahr vor Johannes Brahms.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Schwartz, Julia (*1963)

Schweizer, Gertrud (1894-1942)

Sehested, Hilda (1858-1936)

  • Biografie

    122

    Hilda Sehested wurde am 27. 4. 1858 auf Gut Broholm (Insel Fünen) in Dänemark geboren. Ihre Eltern waren der Archäologe Niels Frederik Bernhard Sehested und seine Ehefrau Charlotte Christine, geb. Linde.
    Alle 14 Kinder der Familie erhielten eine privilegierte Erziehung, die sie zu Hause von Privatlehrern vermittelt bekamen.
    Ebenfalls wurde die musikalische Ausbildung aller Kinder gefördert. So spielten sie oft Kammermusik mit der Mutter und den Gästen, die auf Gut Broholm weilten.
    Mit 15 Jahren ging Hilda Sehested nach Kopenhagen, um bei Christian Hornemann Klavier- und Theorieunterricht zu nehmen.
    1883 hatte sie in Paris bei der Pianistin Louise Aglaé Massart Klavierunterricht.
    Zurück in Kopenhagen begann sie 1886 bei Orla Rosenhoff, der ihre Begabung sehr lobte, Theorie und Komposition zu studieren.
    In den Jahren von 1886 bis 1894 pendelte Hilda Sehested immer zwischen Gut Broholm und Kopenhagen hin und her. Als ihre Mutter 1894 starb, zog sie mit ihrer Schwester Thyra ganz nach Kopenhagen.
    Die beiden Schwestern wohnten zusammen und unterstützten sich gegenseitig.
    Hilda Sehested lernte in Kopenhagen den Archäologe und Museumsleiter Henry Petersen kennen. Beiden wollten heiraten, doch ein Monat vor der Hochzeit verstarb Henry Petersen.
    Von seinem Tod erschüttert wendete Hilda Sehested sich zunächst von der Musik ab und wurde Krankenschwester.
    1899 versuchte sie wieder musikalisch Fuß zu fassen, machte ihr Orgelexamen bei Ludvig Birkedal-Barfod und nahm auch wieder Kompositionsunterricht bei Orla Rosenhoff.
    Finanziell abgesichert durch ihre wohlhabende Familie arbeitete sie in den nächsten 30 Jahren als Komponistin und kreative Künstlerin.
    Hilda Sehested starb am 15. 4. 1936 in Kopenhagen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Sehrig, Maria (1929-2021)

  • Biografie

    143

    Maria Sehrig wurde am 12. Oktober 1929 in Bendorf/Rhein geboren.
    Mit acht Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht.
    Ab 1949 studierte sie Klavier, Harmonielehre, Form- und Kompositionslehre und Musikgeschichte.
    Nach dem Studium erteilte Sie Privatunterricht, komponierte und hatte viele Engagements.
    Sie spielte Chopin in Konzerten und Boogies in Bars – diese Gegensätze liebte sie sehr.
    1955 kam die erste Komposition Sehnsucht nach Honolulu in Druck, gefolgt von vielen weiteren Titeln.
    Der WDR Rundfunk produzierte mit seinem Tanzorchester unter Adalbert Luczkowski ihre Werke. Andere Rundfunkanstalten produzierten auch viele ihrer Titel.
    Vom Hessischen und Saarländischen Rundfunk erhielt sie Kompositionsaufträge.
    Auch machte sie beim Saarländischen Rundfunk des öfteren Klavier-Soloaufnahmen ihrer Kompositionen. Dort erhielt sie im Jahr 1957 für ihr Klarinettensolo ‚Seerose am Morgen‘ den 1. Preis beim Wettbewerb Woche der leichten Musik.
    1993 und 1995 gab sie Konzerte in Deutschland und Amerika.
    Maria Sehrig starb am 22. Mai in Bendorf, wo sie auch beerdigt wurde.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Smyth, Ethel (1858-1944)

  • Biografie

    490

    Ethel Smyth wurde am 23. April 1858 in Kent (London?) geboren.
    Ihre Eltern waren der Generalmajor John-Henry Smyth und dessen Ehefrau Nina geb. Struth.
    Ethel Smyth war das vierte von acht Kindern.
    Sie erhielt Musikunterricht bei Alexander Ewing (1814-1873) und durch ihre aus Deutschland stammende Gouvernante wurde ihr das Hören klassischer Musik vermittelt.
    Die Jahre von 1872-1875 verbrachte sie in einem Internat.
    Wieder zu Hause, äußert sie den Wunsch am Konservatorium in Leipzig zu studieren, was auf größten Wiederstand Seitens ihres Vater stieß. Nach Hunger- und Redestreik gaben sich die Eltern geschlagen und erlaubten ihr ab dem Jahr 1877 ein Studium in Leipzig.
    Sie kam in die Kompositionsklasse von Carl Reinecke (1824-1910).
    Im ersten Studienjahr komponierte Ethel Smyth hauptsächlich Kammermusik.
    Nach dem ersten Studienjahr, das für sie nicht sehr befriedigend war, wechselte sie ihren Lehrer und wurde Privatschülerin zu Heinrich von Herzogenberg. Das Ehepaar Herzogenberg nahm die junge Komponistin in ihrem Haus auf.
    Bei den Herzogenbergs verkehrten viele wichtige Persönlichkeiten, die die junge Komponistin nun kennen lernte. Zu Elisabeth von Herzogenberg entwickelte sich eine tiefe Freundschaft.
    Reisen durch Europa, Aufenthalte bei der Familie in England und immer wieder Rückkehr nach Deutschland prägten das Leben von Ethel Smyth, das von ihren wohlhabenden Eltern finanziert wurde.
    Die Uraufführung der ‚Serenade‘ in D-dur für Orchester fand am 26. April 1890 im Crystal Palace/London statt.
    Ihre erste Oper ‚Fantasio‘ hatte ihre Uraufführung am 24. Mai 1898 am Hoftheater in Weimar.
    Es folgten fünf weitere Opern, die alle zur Aufführung gelangten. Die Oper ‚Der Wald‘ wurde an der Metropolitan Opera New York auffgeführt.
    Die ‚University of Durham‘ verlieh Ethel Smyth im Jahr 1910 die Ehrendoktorwürde.
    Von 1911-1913 war sie aktives Mitglied bei den Suffragetten für die sie den ‚March of the Women‘ komponierte, unter dessen Klängen diese zum Sturm gegen die Männerherrschaft anrückten.
    1913 unternahm sie eine Reise nach Ägypten. In dieser Zeit stellte sich ein Gehörleiden ein, das sie fortan nicht mehr besserte. In Ägypten komponierte sie die Oper ‚The Boatswain’s Mate‘.
    Auch schriftstellerisch betätigte sich Ethel Smyth. Im Jahr 1919 erschien ihr erstes von sieben Büchern ‚Impressions That Remained‘, die sie schrieb.
    Ethel Smyth wurde im Jahr 1922 zur ‚Dame Commander of the Order of the British Empire‘ ernannt.
    1926 folgte die Ehrendoktorwürde der Oxford University.
    Die Komponistin starb am 8. Mai 1955 in Woking.
    Sie wünschte sich, dass ihre Asche zu der Musik ihrer Sinfonie ‚The Prison‘ im Wald in der Nähe ihres Golfplatzes verstreut wird. Ihr Bruder Bob erfüllte ihr diesen Wunsch.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Sommer, Silvia (1944*)

  • Biografie

    Die österreichische Komponistin und Pianistin Silvia Sommer, 1944 in Wien geboren, studierte ab ihrem achten Lebensjahr Klavier an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien),zunächst bei Marianne Lauda, dann bei Josef Dichler. Die ersten Klavierkompositionen entstanden mit elf Jahren. Ab 1959 studierte sie auch bei Alfred Uhl Harmonielehre,
    Kontrapunkt und Komposition. 1970 erhielt sie den Förderungspreis der Stadt Wien und legte die Diplomprüfung für Klavier ab. Es folgten zahlreiche Auftragswerke sowie Rundfunkaufnahmen und Konzerte als Pianistin (Interpretin eigener Werke) in Europa. 1982 erhielt sie eine Einladung zum „Encontre de Compositors III“ für zeitgenössische Musik in Palma de Mallorca sowie den Förderungspreis des Landes Niederösterreich. 1994 wurde ihr der 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Franz Josef Reinl- Stiftung zuerkannt. Die Kompositionen von Silvia Sommer werden weltweit gespielt. Das Werkverzeichnis von Silvia Sommer umfasst Chor-, Orchester-, Bühnen-, Ballettund
    Kammermusik, Lieder und Stücke für Soloinstrumente – davon über 200 Klavierwerke – sowie Unterrichtsliteratur. Sie schreibt auch Unterhaltungsmusik, seit 1989 Backgroundmusik für TV sowie Filmmusik, davon sind 195 Titel auf CD erschienen. Die 2015 erschienene CD Veröffentlichung in der ORF Edition Zeitton bringt einen Querschnitt der Kompositionen von Silvia Sommer.

    Kompositionen für Orgel (Auswahl)

    Hidden Energies für Orgel, Oboe und Streichorchester (1990); Chronica für Orgel (Auftragswerk für das Ostarrichi Jubiläum, 1996); B.A.CH. für Violine, Violoncello, Schlagzeug und Orgel (1997); Toccata für Orgel (2001); Adagio für Violine, Horn und Orgel (2003); Canzone für Violine
    und Orgel (2004); Kenya für Altflöte, Orgel und Schlaginstrumente (2009); Die Geschichte „Das einsame Schaf“ für Klarinette und Orgel – Eine musikalische Erzählung für Kinder (Auftragswerk für das Internationale Orgelkammermusik-Festival in Faak am See/Kärnten, 2016);
    „Polka-Polka-Polka“ für 1 oder 2 Klarinetten und Orgel (2016).

    Silvia Sommer

  • Werke im Certosa Verlag

Stepalska-Spix, Joanna (*1967)

Szilágyi, Ana (*1971)

  • Biografie

    * 29.3.1971 Bukarest. Komponistin. Aus einer Musikfamilie stammend, erhielt sie erste Klavierstunden von der Mutter, danach im George Enescu-Musikgymnasium. Seit 1980 Solistin in Recitals und Orchester- und Kammermusikkonzerten, wo sie oft auch eigene Stücke spielte. 2000 –02 war sie Mitglied des Trios Armonia. Nach dem Gymnasium folgen Studien an der Bukarester MUniv. (Komposition und Orgel). Komposition bei Dan Dediu und Aurel Stroë. Nach dem Studium in Bukarest 1997–2002 Assistentin an der MHsch. in Braşov/RO im Fach Analyse. 2002 kam S. durch ein Herder-Stipendium nach Wien, wo sie bei D. Kaufmann elektroakustische Komposition (Mag. art. 2006) und bei Dieter Torkewitz Musiktheorie (Mag. art. 2007) studierte. 2007 Arbeitsaufenthalt auf der Insel Elba/I. S.s Werk umfasst Orchester-, Kammermusik-, Chorstücke, Stücke für Soloinstrumente, Lieder, elektronische und multimediale Kompositionen, die in Rumänien (in diversen Festivals) sowie in Österreich (Wien, Graz, Reutte/T, Außerfern/T) und in New York/USA aufgeführt wurden.

  • Werke im Certosa Verlag

Szönyi, Erzsébet (1924-2019)

  • Biografie

    145

    Erzsébet Szönyi wurde am 25. April 1924 in Budapest geboren.
    Nach erstem Klavierunterricht bei Aglája Benczúr besuchte sie von 1934-1942 die Erzsébet Szilágyi Sekundarschule für Mädchen, wo sie die berühmte Musiklehrerin und Chorleiterin Adrienne Sztojanovits (1890-1976) kennen lernte. Daneben nahm sie privat Unterricht in Musiktheorie bei Prof. Miklós Laurisin. Ihre ersten kleinen Klavierstücke komponierte sie mit 13 Jahren. Ab 1942 studierte sie an der Franz Liszt Musikakademie in Budapest, wo sie bei János Viski Kompositionsunterricht nahm.
    Ab 1945 unterrichtete Erzsébet Szönyi dann selbst an dieser Akademie, anfangs für den abwesenden Zoltán Kodály, obwohl sie ihr Studium dort erst 1947 beendete.
    1947/48 studierte sie in Paris u.a. bei Olivier Messiaen und Nadja Boulanger, der sie zeitlebens freundschaftlich verbunden blieb.
    1948 heiratete sie den Juristen Dr. Lajos Gémes, mit dem sie später die beiden Söhne Tamás und Peter hatte.
    1949, nach ihrer Rückkehr nach Ungarn, war sie dort maßgeblich am institutionellen Aufbau und der pädagogischen Gestaltung des Unterrichtswesens, speziell der Musikerziehung, beteiligt, und unterrichtete u. a. sechs- bis siebenjährige Kinder mit einer von ihr neu entwickelten, auf den musikpädagogischen Äußerungen von Zoltán Kodály basierenden Methode (Solfeggio-Stunde).
    In diese Zeit fallen auch viele ihrer Stücke für junge Musiker, so z. B. 1949 das Kinder-Ballett Kerti mese (Garden tale), 1952 das Trio für Violine, Violoncello und Klavier sowie 1953 ein weiteres Kammermusikwerk Játék gordonkára és zongrára (Play for Violoncello and Piano). Erstere größere nationale und internationale Erfolge als Komponistin erhielt sie mit ihren beiden Divertimentos für Orchester (1948 / 1951), ihrem Orgelkonzert (1958) und ihrer einaktigen Oper Florentinische Tragödie (1957, Uraufführung: Meiningen 1960).
    Zwischen 1960 und 1981 war sie Direktorin der Sekundarschule für Musiklehrer und Bezirks-Chorleiterin.
    1966 weilte Erzsébet Szönyi mit Zoltán Kodály an der Stanford University, um die Kodály-Methode dort bekannt zu machen.
    Erzsébet Szönyi, die zu den faszinierendsten Persönlichkeiten der modernen ungarischen Musik zählt, hat mit ihrem umfangreichen kompositorischen Schaffen fast alle musikalischen Gattungen bedient. So umfasst ihr Werk u. a. 4 Opern, zahlreiche Oratorien, Kantaten, Ballettmusiken, Orchesterwerke, Solokonzerte, Kompositionen für Blasorchester, Chorwerke mit und ohne Instrumentalbegleitung, Klavierlieder, Kammermusik- und Solowerke in unterschiedlichster Besetzung sowie Stücke für Kinder und Jugendliche (u. a. Kinder-Opern u. -Oratorien, Jugendorchesterwerke).
    Daneben ist sie Autorin zahlreicher Veröffentlichungen (Bücher, Essays, Interviews etc.), vor allem zur Thematik ‚Kompositionslehre’ (z. B.: Musical Reading and Writing. Pupil’s book, übersetzt v. Lili Halápy, Budapest 1973) und ‚Musikpädagogik’ (z. B.: Aspekte der Kodály-Methode, Budapest 1983).
    Erzsébet Szönyi erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. den Erkel-Preis (1959), die Mittelkreuz-Ehrenmedaille der Ungarischen Republik (1993), den János Apáczai Csere-Preis (1994), den Béla Bartók – Ditta Pásztory-Preis (1995), die Auszeichnung Herausragende Künstlerin (2000) sowie den Pro Renovanda Culturae Hungariae Kodály-Preis (2001).
    Sie ist Namensgeberin der Musikschule in Törökbálint seit deren Gründung im Jahr 1994. Die Komponistin starb am 28.12.2019 in Budapest.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Szymanowska, Maria (1789-1831)

  • Biografie

    153

    Maria (Marie) Agata Szymanowska wurde am 14. Dezember 1789 als siebte von zehn Kindern des jüdischen, zum katholischen Glauben übergetretenen Brauereibesitzers Franciszek Wolowski und seiner Ehefrau Barbara, geb. Lanckorońska, in Warschau geboren.
    In dem kulturell sehr interessierten, weltoffenen und wohlhabenden Elternhaus verkehrte nicht nur die intellektuelle Elite Warschaus, darunter bekannte Musiker wie Joseph Elsner (1769-1854), Franziscek Lessel (1780-1838) oder Karol Kurpinski (1785-1857), sondern auch viele durchreisende Virtuosen oder Komponisten, wie z. B. Ferdinand Paër (1771-1839), August Klengel (1783-1852) oder Franz Xaver Mozart (1791-1844), von denen die junge Klavierspielerin, deren pianistische Begabung schon früh hervorgetreten war, sicherlich die eine oder andere Anregung empfing (vgl. dazu auch: Nancy Fierro, Maria Agata Szymanoska, in: New Historical Anthology of Music by Women, hrsg. v. James R. Briscoe, Bloomington / Indianapolis 2004, S. 126-134).
    Ab 1798 erhielt Maria von Antoni Lisowski (Daten unbekannt) und dann ab 1800 von Tomasz Gremm (1746-1810) vier Jahre lang eine systematische Klavierausbildung, der später – was bislang allerdings nur vermutet werden kann – auch Kompositionsstudien folgten. Ende 1809 reiste Maria mit zweien ihrer Geschwister sechs Monate nach Paris, wo sie in verschiedenen Privatkonzerten als Pianistin auftrat und für ihr Klavierspiel – u. a. auch von Luigi Cherubini (1760-1842), dem damaligen Leiter des Pariser Conservatoire – ein großes Lob erhielt (vgl.: Jan Ladislav Dussek, Album Musical Marii Symanowskiej, in: Musica Iagellonica, hrsg. v. Renate Suchowiejko, Krakau 1999, S. 221-223).
    Nach ihrer Rückkehr nach Warschau heiratete sie am 21. Juni 1810 den Landgutbesitzer Józef Teofil Szymanowski, der ihrer Pianistenkarriere und ihren kompositorischen Ideen allerdings wenig Verständnis entgegenbrachte, so dass sie sich 1820 – bestärkt durch das emanzipatorische Denken der mit ihr befreundeten italienischen Sängerin Angelica Catalani (1780-1849) – zusammen mit ihren drei, aus dieser Ehe stammenden Kindern Helena, Celina (, der späteren Ehefrau des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz,) und Romuald wieder von diesem scheiden ließ.
    Konnte Maria Szymanowska in diesen 10 Jahren, in denen ihre Pianistenkarriere weitgehend unterbrochen war, nur noch gelegentlich Konzerttermine – u. a. in Wien (1815 u. 1819), Dresden (1817), London (1818), Berlin und St. Petersburg (1820) – wahrnehmen, so widmete sie sich in den folgenden 2 Jahren wieder in verstärkter Weise dem Ausbau ihres Repertoires, der Auffrischung ihrer Klaviertechnik sowie dem öffentlichen Konzertieren, um für sich und ihre Kinder das nötige Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen.
    Häufig standen dabei Konzerte, die von der Gesellschaft der Musikliebhaber in Warschau veranstaltet wurden – meist mit Kompositionen von Ludwig van Beethoven (1170-1827), Johann Nepomuk Hummel 1778-1837), Ferdinand Ries (1784-1838), John Field (1782-1837) oder August Klengel – auf ihrem Terminkalender.
    Ab 1822 begann sie ihre Konzert-Tourneen auszudehnen, wobei sie u. a. nach Kiew, Moskau, St. Petersburg, Karlsbad, Marienbad, Dresden, Leipzig, Weimar, Paris und London reiste. Höchste Anerkennung brachte ihr dabei nicht nur die Presse entgegen: So widmeten ihr Johann Nepomuk Hummel und Muzio Clementi (1752-1832) eigens Klavierstücke und auch Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) eignete ihr sein Gedicht Aussöhnung (aus: Trilogie der Leidenschaft) zu.
    1828 erhielt Maria Szymanowska eine Anstellung als Hofkomponistin am russischen Zarenhof, worauf sie sich in St. Petersburg niederließ und ihre aktive Karriere als Berufspianistin beendete. Hier veranstaltete sie fortan auch häufig Hauskonzerte für ihre russischen und polnischen Freunde, bei denen meist die neuesten Werke polnischer oder russischer Komponisten vorgestellt wurden.
    Am 25. Juli 1831 starb Maria Szymanowska, die heute als wichtige Begründerin der polnischen Romantik gilt, in St. Petersburg – mit nur 42 Jahren – an der Cholera.
    Neben 3 Kammermusikwerken und ca. 20 Liedkompositionen umfasst ihr über 100 Werke reiches musikalisches Schaffen vor allem verschiedenartigste Klavierstücke, darunter viele zeittypische Tänze (Walzer, Mazurka, Polonaise, Polka) und frühromantische Charakterstücke (Etüden, Präludien, Nocturnes).

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Tegnér, Alice Charlotte (1864-1943)

  • Biografie

    385

    Alice Charlotta Tegnér wurde am 12. März 1864 als Tochter des Kapitäns Martin Eduard Sandström und Sofie Brobeck im südschwedischen Karlshamn / Blekinge geboren.
    Als zweitälteste von vier Kindern war sie oft mit ihrer Mutter, ihren drei Geschwistern Nanna, Eduard und Johannes und ihrem musikinteressierten Vater auf Schiffsreisen auf der Ostsee unterwegs, wobei Alice, die ein ‚absolutes Gehör’ besaß, schon in jungen Jahren auf dem Klavier in der Kajüte ihres Vaters über Melodien frei improvisierte, einer Beschäftigung, der sie sich in ihrem ganzen Leben immer wieder gern widmete.
    Mit 6 Jahren erhielt sie Klavierunterricht bei dem Organisten Carl Fredrik Ullman bzw. später bei dessen Nachfolger Wilhelm Theodor Söderberg, und mit 8 Jahren hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt als Liedbegleiterin mit einer Sängerin.
    Als ihr Vater am 5. April 1879 bei einem Schiffsuntergang im Alter von 49 Jahren ums Leben kam, trug sie zeitlebens ein Bildnis von ihm als Amulett um den Hals.
    Weil die Familie es sich nicht leisten konnte, ihr ein Musikstudium mit unsicheren Berufsaussichten zu finanzieren, absolvierte sie zwischen 1880-1883 eine Lehrerinnenausbildung in Stockholm, wo sie zahlreiche Kontakte zu bekannten Mitkommilitoninnen – u. a. zu Anna Maria Roos, Selma Lagerlöf, Mathilda Widegren oder Gurli Linder, die alle, wie sie, vom Geist des 1884 gegründeten Schwedischen Frauenvereins ‚durchsäuert’ waren – knüpfen bzw. gleichzeitig die Stockholmer Musikszene (Opernaufführungen, Konzerte etc.) intensiv erleben konnte.
    Nach Abschluss ihrer pädagogischen Ausbildung arbeitete sie dann für ein Jahr in erzieherischer Weise als Gouvernante in Finnland. Nach ihrer Rückkehr nach Schweden im Jahre 1884 lernte die 21jährige Alice den 34jährigen Juristen und späteren Sekretär des Schwedischen Verlegerverbandes bzw. Herausgeber des Schwedischen Buchhandelmagazins James Tegnér (1851-1926) kennen, den sie 1885 heiratete.
    2 Söhne – Gösta (geboren 1887) und Torsten (geboren 1888) – entsprangen dieser Verbindung.
    1891 ließ sich das Ehepaar 6 Kilometer nördlich von Stockholm in Djursholm, einer Ortschaft der Gemeinde Danderyd (Uppland), nieder.
    Dort auf Djursholmsvägen entstanden ab dem Jahr 1892 ihre ersten Kompositionen, eine Sammlung von Kinderliedern, die sie im gleichen Jahr mit ihrem Schwager Fredrik Skoglund im Druck unter dem Titel Sjung med oss, Mamma herausgab und denen bis 1934 noch weitere 8 Hefte folgten. Daneben komponierte Alice Tegnér in den folgenden Jahren zahlreiche weltliche und geistliche Werke für Frauen-, Männer- bzw. gemischten Chor, Kantaten, Lieder für Stimme und Klavier, kammermusikalische Werke für Violine bzw. Violoncello und Klavier sowie einige Klavierstücke.
    Außerdem arbeitete sie als Lehrerin an der Djursholmer Mittelschule bzw. ab 1898 ehrenamtlich auch als Kantorin an der Djursholmer Kapelle und organisierte zudem zahlreiche Schul- und Kirchenkonzerte zu wohltätigen Zwecken.
    1914 wurde Alice Tegnér für ihr musikalisches Schaffen mit der königlich-schwedische Goldmedaille Litteris et Artibus ausgezeichnet.
    1926 – in dem Jahr, als ihr Mann starb – wurde sie zum Mitglied der Königlichen Musikakademie in Stockholm ernannt.
    1929 erhielt sie für ihr kompositorisches Werk den 1. Preis von der Zeitschrift Idun tonsättartävling.
    Am 26. Mai 1943 starb Alice Charlotta Tegnér und wurde im Familiengrab auf dem Friedhof in Djursholm beigesetzt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Teichmüller, Anna (1861-1940)

  • Biografie

    485

    Als Tochter des Philosophen Gustav Teichmüller und seiner Ehefrau Anna wurde Anna Teichmüller am 11. Mai 1861 in Göttingen geboren.
    Nach dem Tod seiner Ehefrau heiratete Gustav Teichmüller wieder und zog mit seiner Familie nach Dorpat/Tartu, wo er an die dortige Universität berufen wurde.
    Alle Kinder der Familie Teichmüller erhielten eine musikalische Ausbildung.
    Anna Teichmüller studierte später Musik u.a. in Jena und Berlin.
    Nach dem Tod des Vaters zog die Familie nach Jena.
    Dort lernte Anna Teichmüller den Schriftsteller Carl Hauptmann (1858-1928), ein Bruder von Gerhard Hauptmann (1862-1946), kennen.
    Die Hauptmannbrüder hatten in Schreiberhau/Schlesien eine Künstlerkolonie wo Anna Teichmüller auch Mitglied wurde. Hier wurde sie zum Komponieren inspiriert, veröffentlichte in dieser Zeit ihre ersten Kompositionen und arbeitete im dortigen Kinderheim als Musiklehrerin. In Schreiberhau weilten Schriftsteller, Maler u.a. auch der Geiger Joseph Joachim (1831-1907) und Max Marschalk (1863-1940), der den Musikverlag ‚Drei Lilien‘ leitete.
    In diesem Verlag erschienen fast alle Werke von Anna Teichmüller.
    Im Alter von 79 Jahren starb die Komponistin am 6. September 1940 in Schreiberhau, wo sie in einer kleinen Wohnung über dem Kinderheim lebte.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Ternes, Tina (*1969)

  • Biografie

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    Tina Ternes wurde am 15. August 1969 in Kaiserslautern geboren. Seit ihrem fünften Lebensjahr lernte sie Klavierspielen. Mit 15 Jahren kam als zweites Instrument der Kontrabass hinzu und sie erhielt regelmäßig Unterricht in Musiktheorie an der Musikschule Kaiserslautern.

    Von 1988-1992 studierte sie Schulmusik und Geschichte in Mainz und von 1992-1994 Filmmusik an der Wiesbadener Musikakademie.

    Sie arbeitete als Musikerin, Komponistin und Musikpädagogin unter anderem in München, Ludwigshafen und Paris.

    Ihr kompositorischer Ansatz ist tonal bis erweitert tonal. Sie experimentiert gerne mit außereuropäischen Elementen und ist seit 2002 stark von der amerikanischen Minimal Music beeinflusst.

    Sie schrieb Orchester- und Chorwerke, Kammermusik, Musicals, Bühnenmusiken, geistliche Musik, eine Filmmusik und eine Orchestrierung von Barbara Hellers ‚Lalai‘ (Schott-Verlag Mainz).

    Tina Ternes ist zum Teil beim Furore Verlag Kassel, dem mkVerlag Heidelberg, dem k.o.m. Verlag München, dem Cantus Verlag und bei ‚Ries und Erler‘ Berlin verlegt.

    2009 gewann sie den 2. Preis beim internationalen „Crossover Composition Award“.

    2012 wurde ihr Flötenquartett ‚Winterregen‘ von der Adkins Foundation für eine Aufführung in Rom und Brüssel ausgewählt.

  • Werke im Certosa Verlag

Tham, Hélène Gustava (1843-1925)

  • Biografie

    Eine Pionierin der Komponistinnen in Schweden, Hélène Gustava Tham wurde am 16. Dezember 1843 in Stockholm als Hélène Murray in einer musikbegeisterte Kaufmannsfamilie geboren. Sie hatte noch drei Schwester. Die Sängerin Jenny Lind war ihre Patentante. Es wird angenommen, dass sie an der Musikschule von Adolf Fredrik Lindblad’s Tochter Klavierunterricht hatte und bei Adolf Fredrik Lindblad Kompositionsunterricht.
    Im Jahr 1864 heiratete sie den Fabrikleiter und späteren Parlamentsabgeordneten Vollrath Tham. Das Paar bekam neun Kinder.
    1897 zog die Familie nach Stockholm wo sie sich fest etablierten und wo Hélène als Klavierlehrerin tätig war. Zu ihren Schülern gehörte Victor Wiklund, der Bruder des Komponisten und Dirigenten Adolf Wiklund.
    Nur wenige Kompositionen von Hélène Tham sind erhalten geblieben, sodass man nicht weiß wie groß ihr Oevre ist. Da einige ihrer erhaltenen Werke mit ihrem Mädchennamen signiert sind, weiß man, dass sie vor ihrer Heirat regelmäßig komponierte hat und das in der Ehe fortsetzte. Einer breiten Öffentlichkeit wurden ihre Kompositionen wahrscheinlich nicht vorgestellt erreichten aber doch eine Reichweite die über den privaten Rahmen hinausgingen.
    Ihre ausdrucksstarke auf hohem technischen Niveau geschriebenen Werke erreichen durchaus ein weit über das Amateurniveau Maß.
    Ihrer Feder entsprangen Chorwerke, Lieder, Kammermusik für Violine und Klavier, Klavier- und Orgelwerke.
    Hélène Tham starb am 26. Juli 1925 in Stockholm und wurde in Hedvig Eleonora Parish einer Gemeinde in einem Vorort von Stockholm beerdigt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Klavierstück IV in: Romantische Klaviermusik von skandinavischen Komponistinnen, Certosa Verlag Tham1Sab13

Thegerström, Hilda Aurora (1838-1907)

  • Biografie

    517

    Die Komponistin und Pädagogin Hilda Aurora Thegerström wurde am 17. September 1838 in Stockholm geboren.
    Adolf Fredrik Lindblads und Jan van Boom waren ihre ersten Klavierlehrer. Sie debütierte im Alter von 18 Jahren als Solistin an der Hofkapelle unter der Leitung von Jacopo Foronis.
    1852 wurde dann ihr Onkel Franz Berwald ihr Kompositionslehrer.
    Ein Stipendium erlaubte es ihr in Paris bei Antoine François Marmontel Unterricht zu nehmen. Es folgte ein Klavierstudium in Weimar bei Franz Liszt.
    Während ihres Deutschlandaufenthaltes konzertierte sie solistisch und im Duo mit Violine oder Cello in mehreren deutschen Städten.
    Wieder in ihrer Heimat, konzertierte sie weiter und unterrichtete. 1864 reiste sie nach Berlin und studierte dort bis 1868 bei Liszts Schüler Carl Tausig.
    1872 wurde sie Lehrerin am Konservatorium in Stockholm. Viele bekannte PianistInnen hatten bei ihr Unterricht u.a. Laura Valborg Aulin. 1875 wurde Hilda Thegerström Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie. Im Jahr 1904 zog sie sich aus gesundheitlichen Gründen von ihrer Lehrtätigkeit zurück. Am 6. Dezember 1907 starb die Komponistin in Stockholm
    Hilda Thegerström komponierte u.a. Klavierstücke, ein Klavierquintett und ein Klavierkonzert.

  • Werke im Certosa Verlag

    Es ist noch kein Werk gelistet

Tschetschulin, Agnes (1859-1942)

  • Biografie

    517

    Die Finnin Agnes Tschetschulin wurde am 24. Februar 1859 in Helsinki geboren.
    Ihre Eltern waren der Kaufmann Feodor Tschetschulin und seine Ehefrau, die Schwedin Hilde Eckstein. Das Kind wuchs mit drei Schwestern auf.
    Sie erhielt zunächst Violinunterricht bei Gustav Niemann (1841−1881) und studierte anschließend von 1882 bis 1885 Violine am Musikinstitut in Helsinki Violine bei Anton Sitt d. J. (1847−1929).
    Obwohl als Violinistin schon sehr erfolgreich studierte Agnes Tschetschulin von 1885 bis 1889 weiter an der Königlichen Hochschule für Musik in Berlin weiter Violine.
    Ihre Lehrer dort waren zunächst Emanuel Wirth (1842-1923) und dann Joseph Joachim (1831-1907). Der Halbbruder von Clara Schumann, Woldemar Bargiel (1828-1887) war ihr Kompositionslehrer und bei Philipp Spitta (1801-1859) hatte sie Theorieunterricht.
    Nach ihrem Studium kehrte Agnes Tschetschulin nach Helsinki zurück und bestritt ihren Lebensunterhalt mit Konzertauftritten als Solistin sowie als Geigerin in einem Quartett.
    Sie konzertierte nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in vielen deutschen Städten.
    Neben den Konzertauftritten komponierte die junge Geigerin hauptsächlich Lieder, Werke für Violine und ‚Stimmungsbild‘ für Klavier.
    1889-1890 hielt sie sich in London auf, wohin sie nach einem kurzen Aufenthalt zu Hause wieder zurückkehrte und eine Anstallung am ‚Cheltenham Ladies College’ erhielt.
    Agnes Tschetschulin ließ sich nun dauerhaft in England nieder.
    Sie starb im Jahr 1942.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Tyrrell, Agnes (1846-1883)

  • Biografie

    147

    Agnes Anna Josepha Tyrrell wurde am 20. September 1846 als drittes Kind des Sprachlehrers Henry Tyrrell, einem gebürtigen Engländer, und seiner Ehefrau Josefine, geb. Kotulan, im mährischen Brno (Brünn) geboren.
    In dem musikbegeisterten Elternhaus, in dem zwei Umgangssprachen (Deutsch/Englisch) innerfamiliär gepflegt wurden, erhielt Agnes – wie auch die 4 Jahre ältere Schwester Berta – mit 6 Jahren ihren ersten systematischen Klavierunterricht bei Wilhelm Kunst, einem Absolventen des Wiener Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde.
    „Ihr erstes öffentliches Auftreten bestritt sie 12jährig 1858 im Augarten… Ihr Vortrag der F-Dur Sonate von Beethoven beeindruckte Publikum und Kritik. Erstaunen erregte bei ihrem nächstjährigen Auftritt im Redoutensaal vor allem ihr außerordentliches Gedächtnis, aus dem sie – nach nur kurzem Studium – die große e-Moll-Fuge von Händel und das große Allegro von Schumann spielte“ (Eva Marx/Gerlinde Haas, 210 Österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Salzburg-Wien-Frankfurt 2001, S. 358).
    Auf Anraten von Wilhelm Kunst setzte Agnes Tyrrell dann ihre Klavierstudien in Wien fort – zuerst bei dem berühmten Klaviervirtuosen Josef Dachs (1825-1896), Professor am Wiener Konservatorium und bevorzugter Solist der Gesellschaftskonzerte des Wiener Musikvereins, dann, nach Meinungsverschiedenheiten mit diesem wegen ihrer ‚Anschlagstechnik‘, privat bei dem aus Böhmen stammenden Pianisten, Komponisten und geschätzten Musikpädagogen Josef Adalbert Pacher (1816-1871).
    1863 kehrte Agnes Tyrrell in ihre Heimatstadt Brünn zurück, wo sie – neben Violin- und Gesangsstunden (, die sie allerdings wegen eines Halsleidens schon nach kurzer Zeit wieder aufgeben musste) – Kompositionsunterricht erst bei dem dortigen Kapellmeister Toman, dann bei Otto Kitzler (1834-1915) – Direktor des Brünner Musikvereins sowie Lehrer von Anton Bruckner – nahm, der sie in kompositorischer Hinsicht entscheidend voranbrachte und auch ihre musikalische Entwicklung maßgeblich förderte.
    So wurden von diesem in den 1870er Jahren einige ihrer Männerchorwerke – vorzugsweise durch den Brünner Männergesangsverein unter seiner Leitung – mit großem Erfolg in Brünn uraufgeführt und auch einzelne Aufführungen ihrer Klavierstücke, Lieder und Orchesterwerke fanden in der Öffentlicheit häufig lobende Anerkennung.
    Obwohl das Œuvre von Agnes Tyrrell nahezu alle Musikgattungen (zahlreiche Kunstlieder, ein Streichquartett, Chorwerke a cappella bzw. mit Klavier- oder Orchesterbegleitung, einige Orchesterwerke, darunter auch – selten bei einer Komponistin des 19. Jahrhunderts – eine Sinfonie sowie eine Oper) umfasst, sind von ihr zu Lebzeiten oder posthum nur wenige Klavierstücke sowie ein Kunstlied verlegt worden, so dass sie zeitlebens gezwungen war, ihren Lebensunterhalt mit haushaltsmäßigen, unterrichtenden, schriftstellerischen oder aber konzertierenden Tätigkeiten zu bestreiten, letzteres allerdings nur in begrenztem Maße, da seit den späten 1870er Jahren – wegen einer ihr körperlich zunehmend zu schaffen machenden Herzkrankheit – größere Konzertreisen für sie nicht mehr zu realisieren waren.
    Am 18. April 1883 starb Agnes Tyrrell mit 37 Jahren in Brünn, wobei sie noch bis kurz vor ihrem Tode an einem (unvollendet gebliebenen) Oratorium ‚Die Könige in Israel‘ schöpferisch tätig war, und wurde dort unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und der Presse auf dem Städtischen Friedhof ihrer Heimatstadt beigesetzt.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Urner, Catherine (1891-1942)

  • Biografie

    386

    Catherine Murphy Urner wurde in Mitchell/Indiana als drittes von sieben Kindern der Eheleute Edward Everett Urner und Jessie Robertson Urner (Schriftstellerin) am 23. März 1892 geboren.
    Später studierte sie Klavier, Gesang und Komposition am Goucher College in Baltimore und an der Miami University in Oxford/Ohio.
    Im Jahr 1912 machte sie ihren Abschluss ‚Bachelor of Arts‘.
    Anschließend studierte sie an der University of California in Berkeley und dann bei Charles Koechlin in Paris.
    Zurück in der USA arbeitete sie als Professorin und Direktorin am ‚Mills College‘ in Oakland/Kalifornien.
    Nachdem sie das ‚Mills College‘ verlassen hatte widmete sie sich der Komposition und ging auf Tourneen nach Europa, wobei sie von ihrem früheren Lehrer Charles Koechlin unterstützt wurde.
    Ihr erstes Streichquartett wurde im Jahr 1925 im ‚Salle Playel‘ in Paris uraufgeführt.
    Zunächst lebte sie dann mit Koechlin in Kalifornien, wo dieser an der Universität einen Lehrauftrag hatte, dann zog das Paar nach Paris.
    Im Jahr 1937 kehrte Catherine Urner nach Kalifornien zurück und heiratete den Organisten und Komponisten Charles Rollins Shatto (1908-1983).
    Catherine Urner starb am 30. April 1942 in San Diego.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Urteaga, Irma (1929-2022)

  • Biografie

    514

    Irma Urtege wurde am 7. März 1929 in San Nicolás de los Arroyos/Argentinien geboren.
    Sie studierte am Konservatorium ‚Carlos Lopez Buchardo‘ in Buenos Aires Klavier und Komposition.
    Im Jahr 1959 wurde sie dort nach ihrem Studium Professorin für Klavier und unterrichtete auch am ‚Instituto Superior de Arte‘.
    Als Chor- und Orchesterdirigentin wurde sie bei Jacobo Ficher (1896-1978) und Jorge Fontenla (*1927) am ‚Instituto Superior de Arte‘ des Teatro Colón ausgebildet.
    1971 erhielt sie eine Goldmedaille für ihr kompositorisches Schaffen.
    Von 1974–1977 war sie Direktorin des Opernworkshops am Teatro Colón. Auch war sie Organisatorin in der Spielzeit 1986-1988 bei der ‚Fundación Opera del Ecuador‘ in Quito, Guayaquil und Cuenca.
    Außerdem war Irma Urteaga Vizesekretärin (1973–1980) und Vizepräsidentin (1997–2003) der ‚Asociación Argentina de Compositores‘ und Sekretärin des ‚Consejo Argentino de la Música‘ (CAMU, 1985–1993) und Vizepräsidentin des‘ Foro Argentino de Compositoras‘ (FADEC).
    Im Jahr 2006 wurde sie von der Universität von Arkansas (USA) als Vertreterin Argentiniens zum ‚Song -Festival’eingeladen.
    Das kompositorische Schaffen von Irma Urteage umfasst alle musikalischen Sparten.
    Die Komponistin lebte und arbeitete in Buenos Aires und verstarb am 14.2.2022 ebenda.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Uyttenhove, Yolande (1925-2000)

  • Biografie

    80

    Yolande Uyttenhove wurde am 25. Juli 1925 in Leuze/Hennegau in Belgien geboren.
    Ihre erste Ausbildung erhielt sie am Königlichen Konservatorium in Brüssel, wo sie Unterricht in Klavier, Harmonielehre, Kontrapunkt und Kammermusik hatte.
    Anschließend studierte sie an der Royal Academy of Music in London.
    1956 war sie Finalistin beim Internationalen Klavierwettbewerb in Barcelona.
    Sie nahm am Internationalen Kompositionswettbewerb Vercelli in Italien teil und gewann mit ihrer Violinsonate op. 95 die Goldmedaille beim Internationalen Kompositionswettbewerb Goncourt Lutetia in Paris.
    Als Pianistin und Dozentin war sie in vielen europäischen Ländern, Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika tätig.
    1972 gründete sie die Hochschule für Musik Braine l’Alleud, wo sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1990 unterrichtete.
    Während ihrer letzten Lebensjahre hielt sie viele Vorträge – mit Vorliebe über Komponistinnen.
    Yolande Uyttenhove starb am 2. Februar 2000 in Brüssel.
    Sie hinterließ ca. 200 Kompositionen.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

van Zuylen, Bella (1740-1805)

  • Biografie


    Die niederländische Dichterin und Komponistin Bella van Zuylen wurde am 20. Oktober 1740 als Isabella Agneta Elisabeth van Tuyll van Serooskerken auf Schloss Zuylen/Utrecht geboren. Ihre Ausbildung (Sprachen, Mathematik und Physik) erhielt sie von französischen Gouvernanten. Nach der Ausbildung war sie schriftstellerisch und als Übersetzerin tätig. Ihre erste Erzählung erschien 1763. 1771 heiratete sie Charles-Emmanuel de Charrière de Penthaz und das Ehepaar zog nach Colombier ins schweizerische Fürstentum Neuenburg, das damals zu Preußen gehörte. Die Freundschaft mit dem dortigen Pfarrer Pierre
    -Alexandre DuPeyrou, zugleich Nachlassverwalter von Jean-Jacques Rousseau, ermöglichte es Isabella de Charrière die ‚Bekenntnisse‘ des von ihr geschätzten Schriftstellers zu publizieren. 1784 veröffentlichte sie ihre ersten eigenen Romane, die kurz später dann auch in deutscher Übersetzung herauskamen.
    Isabella de Charrière [Belle van Zuylen] starb am 27. Dezember 1805 im Alter von 65 Jahren auf ihrem herrschaftlichen Anwesen Le Pontet in Colombier. Ihr kompositorisches Schaffen umfasst Sonaten, Airs et Romances und Menuette.
  • Werke im Certosa Verlag

Vejvodová, Hana (1963-1994)

  • Biografie

    Die viel zu früh verstorbene tschechische Komponistin Hana Vejvodová wurde am 12.11.1963 in Prag geboren.
    Zunächst studierte sie am Konservatorium in Prag bei dem Komponisten Ilja Hurník (1922-2013) Komposition und bei Jaromír Kříž Klavier.
    Anschließend studierte sie Komposition bei Svatopluk Havelka (1925-2009) an der Akademie der musischen Künste in Prag.
    Im Jahr 1993 beendete sie ihr Studium.
    Hana Vejvodová hat 40 Kompositionnen unterschiedlicher Besetzungen hinterlassen.
    Orchsterwerke, Kammermusikwerke unterschiedlichster Besetzungen, Klavierwerke, Vokalmusin und drei Werke für Kinder:
    Bouquet of Flowers (5 Lieder für Kinder)
    Water Pictures für Klavier
    Animal’s Ball (Klaviersuite)
    Hana Vejvodová starb am 13.1.1994 in Prag.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Vercoe, Elizabeth (*1941)

Viardot, Pauline (1821-1910)

  • Biografie

    467

    Pauline Viardot wurde am 18. Juli 1821 in Paris geboren. Ihre Eltern waren die Sänger Manuel del Popolo Vicente Rodriguez García (1775-1832) und Maria-Joaquina Sitchez (1780-1854).
    Ihre Schwester war die berühmte Sängerin María de la Felicidad Malibran (1808 –1836).
    Zunächst erhielt das Pauline eine Pianistenausbildung bei Franz Liszt (1811-1886) und Anton Reicha (1770-1836) gab ihr Kompositionsunterricht.
    Später erhielt sie dann auch noch Gesangsunterricht bei ihrer Mutter.
    Während ihrer ersten Konzerttournee durch Deutschland lernte sie in Leipzig Clara Wieck und Robert Schumann kennen mit denen sie zeitlebens freundschaftlich verbunden war.
    In Sankt Petersburg begegnete ihr im Jahr 1843 anlässlich eines Gastspiels der Dichters Iwan Turgenew, auch mit ihm pflegte Pauline Viardot eine intensiven Freundschaft bis zu seinem Tod im Jahr 1883.
    1840 heiratete sie den Schriftsteller Louis Viardot und bekam 1841 ihr erstes Kind, die Tochter Louise und war weiterhin als erfolgreiche Sängerin auf der Bühne tätig.
    Mit ihrem Mann und drei weiteren Kindern (Claudie, Marianne und Paul) zog sie 1863 nach Baden-Baden und trat nicht mehr auf öffentlichen Bühnen auf.
    In Baden-Baden bewohnte die Familie eine Villa zu der ein Gartentheater gehörte. Hier unterrichtete Pauline Viardot, veranstaltete Konzerte und brachte Bühnenwerke mit ihren SchülerInnen zu Gehör.
    1871 verließ die Familie Baden-Baden und kehrte über London nach Paris zurück.
    In Paris gab Pauline Viardot weiter Unterricht und komponierte.
    Sie führte einen bekannten und bedeutenden Musiksalon.
    Am 18. Mai 1910 starb Pauline Viardot im Alter von 89 Jahren in Paris.
    Sie wurde auf dem Friedhof von Montmartre beigesetzt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Wagner, Hedda (1876-1970)

  • Biografie

    Hedda Wagner (Taufname: Hedwig, Elisabeth, Maria / Pseudonym: H. W., Wehwalt, Yllem, Phönix, Spectator) wurde am 21. Januar 1876 als einzige Tochter des Arztes Karl Wagner (1848-1912) und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Bergthaller (1848-1927), in Niedernhart bei Linz/Oberösterreich geboren.
    Aufgewachsen in einem typischen Bildungsbürgertum-Haushalt des 19. Jahrhunderts – der Vater war zudem antiklerikal eingestellt, Freidenker und hatte engen Kontakt zur Linzer Arbeiterbewegung – erlebte das Mädchen eine unbeschwerte Jugend ohne materielle Sorgen.
    Da sie allerdings von Anfang an einen labilen Gesundheitszustand besaß und daher ein täglich kräftezehrender gymnasialer Schulbesuch ins entfernte Linz nicht in Frage kam, blieb ihr nur der Bildungsweg auf nahegelegenen öffentliche Volks- und Bürgerschulen sowie durch guten Privatunterricht offen, wobei, „das ‚von Kindheit an grüblerisch‘ veranlagte Mädchen sich selbst „profunde Kenntnisse in Philosophie, Psychologie, Heimatkunde und Geschichte sowie Literatur- und Musikwissenschaft“ autodidaktisch aneignete; daneben betrieb sie „zeitlebens linguistische Studien…, korrespondierte in sieben Sprachen und las die Schriftsteller der Antike im Originaltext“ (Eva Marx/Gerlinde Haas, 210 Österreichische Komponistinnen vom16. Jahrhundert bis zu Gegenwart, Salzburg – Wien – Frankfurt 2001, S. 374).
    Nach der Pensionierung des Vaters, siedelte die Familie 1909 nach Linz über.
    Hinsichtlich der genauen musikalischen Ausbildung von Hedda Wagner ist bislang nur Weniges bekannt, doch möglicherweise scheint ihre musikalische Begabung vom Vater, der selbst als Sänger öffentlich auftrat, herzurühren.
    Franz Lettner – Neffe und Klavierschüler von Hedda Wagner, auf dessen Betreiben hin der Nachlass der Komponistin dem ‚Archiv der Stadt Linz‘ übergeben worden ist – führt in seiner späteren Biographie (Hedda Wagner – Journalistin, Schriftstellerin, Komponistin. Typoskript, Linz 1996) dazu mit Hermann Haböck und Adalbert Schreyer 2 weitere Lehrer namentlich an:

    Hermann Haböck (1869-1946), ein Orgelschüler A. Bruckners, und Adalbert Schreyer, der in den Jahren 1883-1896 als Musikpädagoge sowie Dirigent in Linz tätig war und um 1910 als Musikdirektor in Marienbad im Engagement stand.
    Dem Einführungsblatt zu ihrem Nachlaß im Linzer Stadtarchiv zufolge absolvierte sie ihr Musikstudium in Wien, wo sie 1896 ‚mit Auszeichnung‘ ihre Staatsprüfung (Klavier) ablegte.
    Ihre auf die Pianistenlaufbahn gerichtete Zielvorstellung scheiterte jedoch – wie seinerzeit der Wunsch des Kindes, später Medizin zu studieren – an ihrer durchgehend angegriffenen Gesundheit“ (zit. n: Eva Marx/Gerlinde Haas, s. o., S. 374).

    1911 trat Hedda Wagner der ‚Sozialdemokratische Arbeiterpartei‘ bei und bekam als politisch engagierte Frauenrechtlerin [mit schriftstellerischen Ambitionen] 1912 eine Stelle beim (der SDAP nahestehenden) ‚Linzer Tagblatt‘, zuerst bis 1929 als freie Mitarbeiterin und dann bis 1934 als festangestellte Redakteurin.
    Seit 1923 dort auch als Redaktionsleiterin für die sonntäglichen Frauenbeilage verantwortlich, verfasste sie zahlreiche belletristische Artikel (Fortsetzungsromane, Kurzgeschichten), aber auch Zeitungsberichte mit kulturgeschichtlichem oder volkskundlichem Inhalt, wobei sie sich  – neben reinen Unterhaltungsthemen und Alltagsproblemen – vor allem mit zeitnahen bzw. zukünftigen emanzipatorischen Frauenproblemen beschäftigte.
    Nach dem Verbot der Sozialistischen Partei im Jahre 1933 erhielt auch Hedda Wagner – nach einem von der ‚Geheimen Staatspolizei‘ am 4. November 1938 verfassten Gutachten – wegen ihrer „judenfreundlichen Einstellung“, der zufolge „ihre politische Einstellung nur mit Vorbehalt bejaht“ (zit. n.: Eva Wagner/Gerlinde Haas, S. 376) werden könne, ein sofortiges Schreibverbot, was ihre finanzielle Situation – ausgelöst durch den Tod ihrer Mutter, die ihr viele prekäre wirtschaftliche Aufgaben bis dato abgenommen hatte – weiter verschärfte, sodass sie ihren Lebensunterhalt weiterhin nur mit Musikunterricht sowie Mieteinnahmen aus ihrem Haus bestreiten musste.
    In dieser Zeit wandte sie sich – unter dem Einfluss von Arthur Schopenhauers Schriften stehend – verstärkt dem Buddhismus zu.
    Nach 1945 war Hedda Wagner dann wieder Mitglied der ‚Sozialdemokratischen Partei‘ und dort als Schriftführerin im Frauen-Landeskomitee sowie im Landesbildungsausschuss tätig.
    1947 wurde sie in Linz – anlässlich einer Hedda Wagner-Feier – für ihr ‚Lebenswerk‘ geehrt.
    Am 24. März 1950 starb die Komponistin, Musikpädagogin, Journalistin und Schriftstellerin sowie engagierte Frauenrechtlerin Hedda Wagner an den Folgen einer Lungenentzündung und wurde unter großer Anteilnahme ihrer (meist der sozialistischen Partei angehörigen) Freunde auf dem Linzer St. Barbara-Friedhof beigesetzt, wobei zahlreiche Nachrufe posthum in der lokalen Presse erschienen.
    Veröffentlichungen war Hedda Wagner auch als ernsthaft-ambitionierte, dabei mehr oder minder bekannte Autorin tätig, wobei ihr großes schriftstellerisches Schaffen u. a. 15 Romane, 6 Dramen, 86 Novellen und Erzählungen, Legenden, Tiergeschichten, Parabeln sowie ca. 930 Gedichte – darunter ein gedruckter Sammelband mit dem Titel Im Zeichen der roten Nelke (Linz 1928) – umfasst.
    Das umfangreiche musikalische Werk von Hedda Wagner – beginnend bzw. endend mit den Klavierliedern Blauschimmernde Tage op. 1, Nr. 1 von 1902 bzw. Schöner Schatz, ich muss scheiden op. 145 von 1949 – umfasst ca. 328 Einzelstücke, darunter vor allem Lieder bzw. Liedzyklen mit Klavier- (274 Einzelstücke) oder auch Instrumentalbegleitung (5 Stücke),  Vokalmusik ‚a cappella‘ (6 Stücke) bzw. für Soli und/oder Chor mit Instrumentalbegleitung (16 Stücke), ein Melodram, 3 Opern: Melisande [1935] / Weihnachtsball [1940] / Die Höhle der Mitra [1941], 18 Kammermusikwerke (u. a. ein Klavierquartett, 7 Klaviertrios, 6 Stücke für Violine oder Violoncello und Klavier, eine Sonate für Violine und Violoncello, 2 Stücke für Querflöte und Klavier [alle zwischen 1927-1947 entstanden] sowie 5 Klavier-Solowerke [alle zwischen 1926-1934 entstanden], wobei die Komponistin die nie aufgeführte dreiaktige Oper Melisande op. 112 selbst als ihr Hauptwerk angesehen hat.
    Da bislang keine dieser Stücke gedruckt bzw. „nur einige wenige ihrer Kompositionenzu einer größere Zuhörerschaft erreichenden Präsentation…“ (Eva Marx, s. u.) gelangten, harrt das heutzutage weitgehend unbekannt gebliebene musikalische Œuvre von Hedda Wagner, die – neben Frida Kern oder Mathilde Kralik zweifelsohne zu den wohl bekanntesten, aber auch zu Unrecht vergessenen Linzer Komponistinnen gehört – noch seiner Entdeckung:

    Tatsächlich hatte nur ein kleiner Kreis von Freunden Kenntnis von ihrer kompositorischen Tätigkeit, welchen sie ihre Werke bei privaten Zusammenkünften selbst zu Gehör brachte.  Die Gelegenheit zur öffentlichen Vorstellung ihrer Werke, wie dies verschiedene Kulturvereine in Wien – namentlich der ‚Wiener Frauenverein‘, der ‚Club der Wiener Musikerinnen‘ und der ‚Verband der geistig Schaffenden‘ – den hiesigen Komponistinnen in gemeinsam veranstalteten Konzerten über Jahrzehnte [zur Not!] bot, entzog sich Hedda W.s Kenntnis oder sie konnte [oder wollte] diese nicht in Anspruch nehmen“
    (zit. n.: Eva Marx/Gerlinde Haas, s. o., S. 377).

    Über Leben und Schaffen dieser großen österreichischen Künstlerinnenpersönlichkeit siehe Christine Roiter, Hedda Wagner: Komponistin, Dichterin, Frauenrechtlerin, Innsbruck 2004.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Watanabe, Rikako (*1964)

  • Biografie

    Rikako Watanabe wurde 1964 in Japan geboren und studierte Komposition am Kunitachi College of Music Tokio.
    Sie setzte dann ihre Ausbildung am Conservatoire de Paris fort, wo sie den ersten Preis im Fach Komposition erhielt.
    Am Conservatoire studierte sie ebenfalls Klavier und Orgel bei Loic Mallié.
    Als Schülerin von Eric Lebrun am Konservatorium von St. Maur gewann sie die Goldmedaille beim internationalen Improvisationswettbewerb von Montbrison. 1996 heiratete sie den Komponisten Jean-Claude Henry.
    Als Titulaire du C.A. de Formation Musicale wurde sie 2002 zum Professor am Conservatoire National supérieur de Musique et de Danse de Paris ernannt. Rikako Watanabe ist Autorin verschiedener hervorragender Solo- und Ensemblewerke.
    Insbesondere widmet sie sich in ihrem derzeitigen kompositorischen Schaffen dem Repertoire für Schlagzeug und Orgel.

  • Werke im Certosa Verlag

Webenau, Vilma von (1875-1953)

  • Biografie

    402

    Die Enkelin von Julie Baroni–Cavalcabò (1813-1887) und Urenkelin der Universalerbin von Franz Xaver Mozart (1791-1844), Josephine Baroni–Cavalcabò (1786-1860), Vilma von Webenau wurde am 15. Februar 1875 in Konstantinopel geboren.
    Ihr Vater, Arthur Edler von Webanau war Botschafter in Konstantinopel und ihre Mutter war Wilhelmine Caroline Freiin von Geusau.
    Im Jahr 1855 kehrte die Familie nach Graz zurück, wo Vilma ihre Großmutter Julie Baroni–Cavalcabò, die sicherlich einen musikalischen Einfluss auf das Kind ausübte, kennen lernte. Vilma wurde in den Jahren 1898/99 die erste Privatschülerin für Komposition und Harmonielehre von Arnold Schönberg. Dies wird in der Korrespondenz im Schönberg – Nachlass belegt.
    1907/08 hatte sie ihre ersten Auftritte als Pianistin und Komponistin in Wien u.a. in Konzerten die Arnold Schönberg organisierte.
    Bei dem Münchner Hofkapellmeister Fritz Cortolezis (1878-1934) studierte sie dann von 1909-1912 Instrumentationslehre.
    Im Jahr 1917 begann Vilma von Webenau musiktheoretische Vorträge im Verein der Musiklehrerinnen zu halten. Nach einer Unterbrechung nahm sie diese im Jahr 1929 wieder auf.
    Auch Arnold Schönberg war Gast bei diesen Veranstaltungen.
    Das Werk von Vilma von Webenau umfasst Lieder, 8 Opern, Orchestermusik, Kammer- und Klaviermusik.
    Die Komponistin lebte bis zu ihrem Tod in Wien wo sie am 13. Oktober 1953 starb und dort auf dem Zentralfriedhof beigesetzt wurde.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Weber, Katharina (*1958)

Weichsell-Billington, Elizabeth (1765/68-1818)

  • Biografie

    378

    Elizabeth Weichsell wurde 1765 oder 1768 in London geboren. Ihr Vater war der Oboist und gebürtige Deutsche Carl Weichsell. Ihre Mutter, eine englische Sänger war Schülerin von Johann Christian Bach.
    Den ersten Musikunterricht erhielt Elizabeth zusammen mit ihrem Bruder Charles, der später Geiger wurde, bei ihrem Vater. Auch der Pianist und Komponist Johann Samuel Schroeter (1753-1788) zählte zu ihren Lehrern. Als Zwölfjährige veröffentlichte Elizabeth Weichsell ihre ersten Klavierkompositionen.
    Im Jahr 1783 heiratete sie James Billigton, der ihr Gesangslehrer war. Das Ehepaar siedelte nach Dublin über, wo Elizabeth eine Anstellung am dortigen Theater erhielt. 1786 kehrten sie nach London zurück, um am Theater Covent Garden zu singen. Für wenige Monate reiste sie nach Paris, wo Sacchini Antonio (1730-1786), Ferdinando Paër (1771.1839) und Friedrich Heinrich Himmel (1765-1814) ihre Lehrer waren.
    Nach ihrer Rückkehr nach London, im Jahr 1786/87 sang sie wieder am Theater Covent Garden.
    Mit ihrem Ehemann und Bruder reiste sie 1794 nach Deutschland und Italien, wo sie Konzerte gab. Auf dieser Reise verstarb ihr Mann James Billigton.
    In Mailand traf sie den Franzosen M. Felissent, den sie im Jahre 1799 heiratete und im Jahr 1801 wieder verließ.
    Elizabeth kehrte nach London zurück, wo sie abwechselnd am Theater Covent Garden und dem Theater Drury Lane sang.
    Im Jahr 1811 zog sich Elizabeth Billigton von der Bühne zurück. Ihren letzter Auftritt hatte sie bei einem Benefiz-Konzert am 3. Mai 1811.
    Sie lebte nun in einer Villa bei Fulham.
    Im Jahre 1817 versöhnte sie sich mit ihrem Mann und zog mit diesem in die Nähe von Venedig, wo sie am 25. August 1818 starb.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Weiss-Busoni, Anna (1833-1909)

  • Biografie

    172

    Anna Weiss, die Mutter von Frederico Busoni, wurde am 13. Januar 1833 in Triest geboren.
    Ihr Vater war deutscher Herkunft und ihre Mutter war Italienerin.
    Klavierunterricht hatte sie bei Ferdinand Carl Lickl und Kompositionsunterricht bei Luigi Ricci.
    Als erfolgreiche Pianistin konzertierte sie u.a. bei Franz Liszt in Rom und sie komponierte.
    Sie heiratete den Klarinettisten Ferdinando Busoni.
    Aus dieser Ehe stammt Frederico Busoni, der zunächst von seinen Eltern unterrichtet wurde.
    Anna Weiss starb am 3. Oktober 1909.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Wertheim, Rosy (1888-1949)

  • Biografie

    304

    Am 19. Februar 1888 wurde Rosalie Marie (Rufname Rosy) Wertheim in Amsterdam geboren.
    Sie stammte aus einer angesehenen jüdischen Familie. Ihre Eltern waren Johann Gustaaf Wertheim und ihre Mutter Adriana Roza Wertheim geb. Enthoven.
    Das Kind erhielt Klavier- und Kompositionsunterricht.
    Anschließend studierte sie an der Königlich Niederländischen Tonkünstlervereinigung in Amsterdam Klavier bei Ulfert Schulz und anschließend studierte sie Komposition bei Bernard Zweers (1854-1924) und Sem Dresden (1881-1957).
    Nach ihrem Studium arbeitete sie als Musiklehrerin.
    1929 entschloss sie sich den Lehrberuf aufzugeben um sich vermehrt der Komposition zu widmen.
    Zunächst ging sie für sechs Jahre nach Paris um bei Louis Aubert (1877-1968), einem Schüler von Gabriel Fauré, Kompositionsunterricht zu nehmen.
    Elsa Barraine, Darius Milhaud, Jacques Ibert, André Jolivet und Olivier Messiaen zählten zu ihrem Freundeskreis in Paris.
    Ab 1935 studierte sie bei Karl Weigl (1881-1949) in Wien Kontrapunkt.
    1936 ging sie für ein Jahr nach Amerika, wo ihre Werke zur Aufführung kamen.
    1937 kehrte sie nach Amsterdam zurück. Auch hier wurden viele Werke von ihr aufgeführt.
    Hier fand 1940 die Uraufführung ihres Klavierkonzertes unter der Leitung von Willem van Otterloo mit dem Pianisten Wolfgang Wijdeveld statt.
    Im Jahre 1943 musste sie als Jüdin untertauchen.
    Sie blieb bis zur Befreiung durch die Alliierten durch großes Glück unentdeckt.
    Nur wenige aus ihrer Familie überlebten den Krieg.
    Nach dem Krieg ließ sich Rosy Wertheim in Laren nieder.
    Ihren Unterhalt verdiente sie sich als Lehrerin an einer Musikschule.
    Im Jahr 1947 erkrankte sie an Krebs und verbrachte die zwei letzten Lebensjahre meistens im Krankenhaus.
    Am 27. Mai 1949 starb Rosy Wertheim in Laren.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Westenholz, Sophia (1759-1838)

  • Biografie

    Sophia (Maria, Eleonore) Westenholz wurde 1759 als Sophie Maria Fritscher in Neubrandenburg, wo ihr Vater Organist war, geboren.
    Ab ihrem zehnten Lebensjahr erhielt sie Klavier- und Gesangsunterricht bei Johann Wilhelm Hertel.
    1775 trat sie in die Schweriner Hofkapelle ein.
    Anschließend zog die Familie nach Mecklenburg-Schwerin, weil der Vater dort eine neue Stelle antrat.
    Sophia studierte bei dem Hofkomponisten J. W. Hertel Klavier und Gesang.
    Als siebzehnjährige wurde sie bereits als Hofsängerin angestellt.
    1777 heiratete sie den Kapell- und Konzertmeister am Hofe von Ludwigslust, Carl August Friedrich Westenholz (1736-1789) und wurde dort 1779 selbst Mitglied als Sängerin und Pianistin, als welche sie sehr schnell bekannt wurde.
    Viele Zeitgenossen waren von ihrem Spiel begeistert und lobten ihr pianistisches Können und den musikalischen Ausdruck ihres Spiels.
    Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1789, übernahm Sophia die musikalische Ausbildung ihrer Söhne.
    Der Sohn Ludwig Cornelius war später am Hofe v. Ludwigslust als Geiger und Pianist tätig, Wilhelm Franz wurde Pianist und lebte in Berlin.
    Nicht nur ihre Söhne unterrichtete Sophia Westenholz, sie unterrichtete auch die Prinzessinnen am Hof von Ludwigslust.
    Bekannt war sie auch als Sängerin, Klaviervirtuosin und Virtuosin auf der Glasharmonika.
    Sie gab Konzerte in Berlin, Rostock, Leipzig, Kopenhagen, Hamburg und vielen anderen Städten.
    Als sie 1802 nach einer mehr als vierzigjährigen Karriere in den Ruhestand trat, gewährte ihr der Hof eine Pension.
    Zu ihren Kompositionen gehören Lieder und Klavierwerke.
    Zwölf deutsche Lieder mit Begleitung des Pianoforte wurden 1806 in Berlin veröffentlicht. Auch einige Lied-Manuskripte blieben erhalten.
    Sopia Westenholz starb im Jahr 1838.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Rondo op. 1 f. Kl, Certosa Verlag Wh1
    • Variationen op. 2 f. Kl, Certosa Verlag Wh2
    • Sonate op. 3 f. Kl 4hdg., Certosa Verlag Wh3

Wieck, Marie (1832-1916)

Wieniawski, Irene (1879-1932)

  • Biografie

    521

    Régine Wieniawski wurde am 16. Mai 1879 in Brüssel geboren.
    Ihr Vater war der polnische Komponist und Violinvirtuose Henryk Wieniawski.
    Ihre aus England stammende Mutter, Isabelle Bessie-Hampton war die Nichte des Komponisten und Pianisten George Osborne (1806-1893).
    Das Kind erhielt zunächst privaten Klavierunterricht und anschließend studierte Régine Wieniawski am Konservatorium in Brüssel Komposition bei François-Auguste Gevaert (1828-1908) und Klavier bei Pierre Storck.
    Weitere Studien folgten in London und danach in Paris bei den Komponisten André Gedalge (1856-1926) und Vincent d’Indy (1851-1931).
    Im Alter von 14 Jahren veröffentlichte sie ihre ersten Kompositionen.
    Im Jahr 1896 siedelte sie mit ihrer Mutter nach London über, wo sie ihre ersten Werke veröffentlichte.
    1901 heiratete Régine Wieniawski Sir Aubrey Edward Henry Dean Paul (1869-1961) und nahm die britische Staatsangehörigkeit an.
    Sie war nun Lady Dean Paul, veröffentlichte aber ihre Werke weiterhin unter dem Namen Wieniawski.
    Das Ehepaar Dean Paul bekam drei Kinder. Aubrey Donald Fitzwarren Severin Dean Paul, Brian Kenneth Dean Paul und Brenda Irene Isabelle Dean Paul.
    Régine Wieniawski nahm das Pseudonym Poldowski an und zog im Jahr 1912 auf Wunsch von Königin Elisabeth von Belgien nach Brüssel, wo sie in vielen Konzerte spielte.
    Nach einer schweren Erkrankung im Jahr 1913 erholte sie sich wieder und ging im Jahr 1919 in die Vereinigten Staaten wo ihr Werk ‚Pat Malone’s Wake’ für Klavier and Orchester veröffentlicht wurde.
    1919 wurde ihre Ehe geschieden und 1922 kehrte sie nach London zurück, wo sie nicht nur musikalisch tätig war, sondern auch eine ‚Haute-Couture- Boutique’ eröffnete.
    Régine Wieniawski starb am 28. Januar 1932 in London.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

    • Im Moment sind keine Werke im Verlag gelistet

Wurm, Mary (1860-1938)

  • Biografie

    302

    Mary Wurm wurde am 18. Mai 1860 in Southampton/England als älteste von neun Geschwistern geboren.
    Ihre deutschstämmigen Eltern Johann und Sophie Wurm, geb. Niggli, waren beide Musiklehrer.
    Ab 1869 studierte sie Klavier und Komposition am Konservatorium in Stuttgart bei Ludwig Stark (1831-1884) und Dionys Pruckner (1834-1896).
    Nach dem Studium ging sie 1877 zunächst wieder nach England zurück.
    Von 1880 bis 1882 nahm sie Unterricht am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt bei Clara Schumann, bei der sie – nach anfänglichen Schwierigkeiten – eine ganz neue Klaviertechnik erlernte.
    Daneben zählten dort auch Engelbert Humperdinck und Joachim Raff zu ihren weiteren Lehrern.
    Nach ihrer erfolgreichen Prüfung am Hoch’schen Konservatorium im Jahre 1882 studierte sie – dank eines Mendelssohn-Stipendiums – Komposition weiter bei Charles Villiers Stanford (1852-924), Arthur Sullivan (1842-1900) und Frederick Bridge (1844-1924) in London, dann 1886 auch bei Carl Reinecke (1824-1910) in Leipzig.
    Rege Konzerttätigkeiten folgten darauf in den nächsten Jahren in England und Deutschland. „Was nun endlich Fräulein Mary Wurm anlangt, so ist sie eine Pianistin von bedeutender technischer Stärke und temperamentvoller Spielweise, welch letzterer vielleicht nur einige hin und wieder vorkommende Unklarheit der rhythmischen Ausgestaltung vorzuwerfen sein möchte“ (Signale 1895, S. 837).
    1896 erkrankte Mary Wurm an Tuberkulose und musste ihre Konzerttätigkeiten vorübergehend aufgeben.
    Nach ihrer Erkrankung nahm sie diese wieder auf, fing an verstärkt zu unterrichten und dirigierte ein von ihr gegründetes Frauenorchester in Berlin, das trotz großer Erfolge wegen fehlender finanzieller Mittel jedoch wieder aufgelöst werden musste.
    1900 nahm Mary Wurm nochmals Klavierunterricht bei Elisabeth Caland (1862-1929), einer Schülerin von Ludwig Deppe (1828–1890), deren Methoden – angelehnt an Ansichten Ludwig Deppes über das Klavierspiel und bekannt als Deppe-Caland-Lehre – ihr möglicherweise halfen einen Armkrampf zu überwinden.
    Ihre positiven Erfahrungen aus dieser Klaviermethodik schrieb Mary Wurm in einer noch heute lesenswerten Veröffentlichung (Praktische Vorschule zur Caland-Lehre. Vorschule zu Elisabeth Calands ‚Praktischem Lehrgang’ von der Elementar- bis zur Oberstufe, Hannover 1914) nieder.
    1910 gehörte Mary Wurm zusammen mit Marie Wieck zu den Ehrengästen beim Robert Schumann-Festival in Zwickau aus Anlass des 100. Geburtstags des Komponisten. Daneben setzte sie sich sehr für die Verbreitung von Werken von Komponistinnen ein, schrieb zahlreiche Artikel für das Magazine of Music und arbeitete an einem ‚Lexikon über Komponistinnen’, das leider nicht verlegt wurde.
    Am 21. Januar 1938 starb Mary Wurm in einem Schwabinger Krankenhaus in München.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Wurmbrand-Stuppach von, Stephanie (1849-1919)

  • Biografie

    193

    Am 26.12.1849 wurde Stephanie Gräfin von Wurmbrand-Stuppach (Taufname: Stephana Josepha), geb. von Vrabély, als viertes Kind des k. k. Postdirektors Karl von Vrabély und seiner Ehefrau Seraphina, geb. von Szlemenics, in Pressburg (Bratislava / Slowakei) geboren. Zeitlebens blieb die Mutter – eine (bereits um 1850!) promovierte Juristin, Theaterschriftstellerin und berühmte bildende Künstlerin, die u. a. die Fresken der Pressburger Peterskirche geschaffen hatte – ein künstlerisches Vorbild und Identifikationsfigur für Stephanie und ihre neun Jahre jüngere – ebenfalls in jungen Jahren als Konzertpianistin gefeierte und später kurze Zeit mit dem Klaviervirtuosen Karl Tausig verheiratete – Schwester Franziska Seraphine.
    Schon im Alter zwischen vier und sechs Jahren erstaunte Stephanie ihre Umgebung – Brahms und Liszt zählten u. a. zum Freundeskreis der Familie – mit ihrem musikalischen Gedächtnis und ihren pianistischen Fähigkeiten. 1856 spielte sie privatim Liszt eine Bach-Fuge auswendig vor, der sich daraufhin mit einem Kuss bei ihr bedankte, was sich ihr – wie später in ähnlicher Weise bei der Wiener Komponistin Mathilde Kralik von Meyrswalden – als unauslöschliches Erlebnis tief einprägte.
    Nachdem sie mit 11 Jahren schon eine Vielzahl von Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach auswendig vortragen und in verschiedene Tonarten transponieren konnte, erhielt sie bei Karl Tausig ihren ersten Klavierunterricht, dem später – als Klavier- bzw. Theorielehrer – der Sechter-Schüler Martin Gustav Nottebohm, Hermann Grädener und Johannes Brahms folgten.
    1862 kam ihre erste Komposition – das Kunstlied Der Wald ist kühl op. 1 – bei dem Wiener Verlag Spina heraus.
    1867 erntete sie in Wien – anlässlich ihres ersten öffentlichen Auftretens als Konzertpianistin im Rahmen eines Gesellschaftskonzertes unter Johann Herbecks Leitung, bei dem sie Chopins Andante spianato mit Orchesterbegleitung spielte – großen Beifall und lobende Kritiken.
    Die Uraufführung der dem Kritiker Eduard Hanslick gewidmeten vierhändigen Walzer op. 39 von Johannes Brahms gestaltete sie gemeinsam mit ihrer Schwester Seraphine am 17. März 1867.
    In den folgenden Jahren folgten zahlreiche Konzertauftritte in Wien und anderen wichtigen europäischen Städten.
    1869 – nach ihrer Heirat mit Ernst Graf Wurmbrand-Stuppach – stellte sie ihr öffentliches Auftreten vollkommen ein und widmete sich nun noch intensiver dem Komponieren. Mit der berühmten Wiener Klaviervirtuosin Sophie Menter, der sie auch einige Klavierstücke widmete, stand sie jahrelang in freundschaftlicher Verbundenheit.
    1881 erhielt sie für ihre Klavierkomposition Die schöne Melusine. Musikalische Illustration zu M. v. Schwinds Bildern op. 33 aus den Händen des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha die Medaille für Kunst und Wissenschaft. Ihre Schwägerin und Widmungsträgerin dieses Stückes, die damals bekannte Schriftstellerin Adelma Freiin Vay von Vaya, überlieferte diesbezüglich eine Bemerkung Liszts über die Komponistin, der zufolge sie „ein noch nie dagewesenes Genie für ein Weib“ wäre, und er feststellte, „so komponierte noch keine“ (zit. n. Marx, Eva / Haas, Gerlinde: 210 Österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Salzburg 2001, S. 406).
    Das kompositorische Werk von Stephanie Gräfin von Wurmbrand-Stuppach umfasst zahlreiche Stücke ohne Opus-Zahlen sowie 64, mit Opus-Zahlen versehene Kompositionen, wobei der Schwerpunkt ihres bislang noch nicht vollkommen eruierten musikalischen Schaffens eindeutig auf dem Gebiet der Klavier-, weniger auf dem der Vokal-, Kammer- oder Instrumentalmusik liegt.
    Zahlreiche Stücke erschienen schon zu ihren Lebzeiten bei renommierten Wiener Verlagen – u. a. bei Wetzler, Spina, Eberle, Rose, Gotthard, Haslinger, Bösendorfer, Jungmann&Lerch und Doblinger – im Druck und erfreuten sich höchster Anerkennung beim Publikum und der Kritik; etliche davon kamen 1920/21 nochmals in einer Zweitauflage bei Doblinger in Wien heraus.
    Auch als Schriftstellerin und Autorin zahlreicher Artikel und Feuilletons in Wiener Zeitschriften sowie als Verfasserin von Sammlungen mit Aphorismen, Reminiszenzen und alltäglichen Momentaufnahmen machte sie sich im Wien der Jahrhundertwende einen Namen, ohne allerdings über die großen Umbrüche in ihrer Zeit – die sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen bzw. die neuen geistigen oder kulturellen Strömungen – in größerem Maße zu reflektieren.
    Am 16. Februar 1919 starb die – wie es auf ihrer Grabstein-Inschrift heißt – ‚Komponistin, Dichterin und Klaviervirtuosin’ Stephanie Gräfin von Wurmbrand-Stuppach im Alter von 70 Jahren in Wien.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Yurina, Ludmila (*1962)

  • Biografie

    465

    Ludmila Yurina wurde am 16. Januar 1962 in Uzyn/Ukraine geboren.

    Sie studierte von 1977-1981 ‚Klavier‘ an der Musikhochschule in Kiew und von 1985-1990 ‚Komposition‘ an der Nationalen Musikakademie der Ukraine.

    1993 setzte sie ihre ‚Kompositionsstudien‘ bei Yevhen Fedorovych Stankovych (*1942) fort, die sie 1998 erfolgreich abschloss.

    Während dieser Zeit (und noch bis 2001) gehörte sie bereits dem Organisationskomitee des Internationalen Forum Junger Komponisten Kiew an.

    An der Musikakademie Rheinsberg – einer Begegnungsstätte für professionelle und Laienmusiker – arbeitete sie mit bekannten Komponisten zusammen und hielt

    Unterrichtsstunden in Musik für Flöte.

    Sie nahm an Meisterkursen bei den Komponisten Wolfgang Rihm (*1952) und Helmut Lachenmann (*1935) in Dresden teil, besuchte 2000 den Sommerkurs an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt, folgte im Jahr 2006 einer Einladung der Musikhochschule Stuttgart und 2008/20011 einer Einladung der Universität von Texas, um Vorträge über zeitgenössische ukrainische Musik zu halten.

    Ludmila Yurina hat Orchesterwerke, Kammermusik, Musik für Stimme und Klavier, Musik für Soloinstrumente, Filmmusik und elektronische Musik komponiert, die in Europa und den USA aufgeführt werden.

    2000 ist sie Preisträgerin des Internationalen Wettbewerbs ‚International Torneo di Musica’ in Rom/Italien.

    Ludmila Yurina ist Ehrenmitglied der Adkins Chiti-Stiftung ‚Donne in Musica’ (Italien).

    Die Komponistin lebt in Kiew, wo sie an der dortigen Hochschule als Professorin für ‚Komposition‘ gearbeitet hat.

    Ludmila Yurina (dt. Übersetzung: Dieter M. Backes)

  • Werke im Certosa Verlag

Zatti-Cicuttini, Renata (1932-2003)

Zechlin, Ruth (1926-2007)

  • Biografie

    136

    Ruth Zechlin wurde am 22. Juni 1926 in Großhartmannsdorf bei Freiberg (Sachsen) als Tochter des Lehrerehepaares Hermann und Frieda Oschatz, geb. Tillich, geboren.
    1928 zog die Familie nach Leipzig, wo sie als 5jährige den ersten Klavier- und Musiktheorieunterricht von ihrem Vater erhielt und schon als 7jährige mit einer selbstkomponierten Sonatine hervortrat.
    „Außerdem musizierte mein Vater bald schon vierhändige Literatur am Klavier mit mir, so dass ich gewissermaßen ‚spielend’ Bachs Orgelwerke, Bachs Orchesterwerke und die Sinfonien der Klassiker (Haydn, Mozart) kennen lernte“ (Ruth Zechlin, Bach war unser aller Zentrum, in: Anfänge. Erinnerungen zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten an ihren frühen Instrumentalunterricht, hrsg. v. Marion Saxer, Hofheim 2003, S. 39). Während der Gymnasialzeit schloss sich weiterer Klavierunterricht für Ruth Zechlin an der Leipziger Musikhochschule bei Wolfgang Riedel, Walther Bohle und Gertrud Schütze an, wobei der unkonventionelle Unterricht bei letztgenannter besonders prägend für sie werden sollte.
    „Jeden Samstag versammelte sie alle ihre Schüler um sich und es wurde gemeinsam musiziert: Regelmäßig spielten wir alle großen Bach-Werke an 4 Instrumenten. Da ich bereits bei meinem Vater und auch bei den beiden darauffolgenden Lehrern viel Bach gespielt hatte, bedeutete das für mich eine organische Fortsetzung. Noch heute bin ich für ihren klugen Unterricht dankbar; denn wir analysierten nicht nur alle Werke Bachs, sondern mussten auch seine Fugen aus dem Kopf aufschreiben. Eine großartige Übung! So hatte ich das Glück, von Anfang an einen Instrumentalunterricht zu erleben, der das KUNSTWERK und dessen STRUKTURIERUNG im Mittelpunkt hatte. Wenn ich heute als Komponistin primär analytisch arbeite, so liegen die Gründe dafür garantiert in meinem hervorragenden Instrumentalunterricht!“ (Ruth Zechlin, s. o., S. 39-40). Am gleichen Institut studierte sie zwischen 1943-1945 und 1946-1949 u. a. Tonsatz und Komposition bei Johann Nepomuk David und Wilhelm Weismann, Klavier bei Anton Rohden und Rudolf Fischer sowie Kirchenmusik und Orgel bei Karl Straube und Günter Ramin.
    Nach ihrem Staatsexamen (1949) unterrichtete sie dort als sog. ‚Dozentennachwuchs’ die Fächer Gehörbildung und Klaviermethodik und wirkte gleichzeitig als stellvertretende Organistin an der Leipziger Nicolaikirche.
    Ab 1950 war sie als Dozentin für Harmonielehre, Kontrapunkt, Formenlehre, Instrumentation, Gehörbildung und Cembalo an der Berliner Hochschule für Musik ‚Hans Eisler’ tätig, wo sie 1969 eine Professur für Komposition erhielt und ab 1970 die Leitung einer Meisterklasse für Komposition übernahm.
    1984 erfolgte dann am gleichen Institut der Ruf auf eine Ordentliche Professur (C4) für Komposition. Nach ihrer Emeritierung im Jahre 1986 übernahm sie verschiedene Gastprofessuren für Komposition.
    Daneben war Ruth Zechlin von 1970-1978 Vizepräsident der Akademie der Künste der DDR, von 1990-1993 Vizepräsidentin der Akademie der Künste von Berlin, seit 1990 Einzelmitglied im Deutschen Musikrat, seit 1997 Mitglied der Freien Akademie der Künste in Mannheim und seit 1989 Ehrenmitglied im Deutschen Musikrat.
    Ruth Zechlins Werkliste umfasst mehr als 300 Werke unterschiedlichster Besetzung, wobei sie neben Bühnenwerken und Balletten mehr als 36 Orchesterwerke, zahlreiche Kammermusik-, Klavier-, Chor- und Vokalwerke sowie viele solistische Instrumentalstücke hinterlassen hat.
    Für ihr vielseitiges Schaffen erhielt Ruth Zechlin erhielt mehrere Ehrungen und Auszeichnungen: 1975 und 1982 den Nationalpreis der DDR, 1996 den Heidelberger Künstlerinnenpreis, 1997 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der BRD und 2001 den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. 1951 heiratete Ruth Zechlin den Konzertpianisten Dieter Zechlin.
    Nach ihrer Scheidung im Jahre 1972 zog sie 1991 mit ihrer Tochter Dr. med. Claudia Paris (geb. 1954, Nervenärztin u. Psychotherapeutin) und ihrem Enkel Christoph Paris (geb. 1982, später Buchhändler) nach Bayern, wo sie am 4. August 2007 in München starb.

    Dieter Michael Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Zegers, Isidora (1803-1869)

  • Biografie

    307

    Maria Ignacia Isidora Zegers Montenegro wurde am 1. Januar 1803 als Tochter des von flämischen Vorfahren abstammenden und in den napoleonischen Armeen im Range eines Hauptmanns kämpfenden Juan Francisco Zegers (1780-1863) und seiner Ehefrau Flora Montenegro Toledo (1785-1879) in Madrid geboren.
    1813 verließ die Familie Spanien und zog nach Paris, wo Juan Francisco Zegers eine Stelle im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten antrat und wo Isidora Zegers Gesang bei Frédéric Massimino (1775-1858) sowie Harfe, Gitarre, Klavier und Komposition – letzteres möglicherweise auch bei dem berühmten italienischen Komponisten mit österreichischen Wurzeln Ferdinando Paër (1771-1839) – studierte.
    1823 zog Isidora mit ihren Eltern und ihren beiden Geschwistern nach Santiago de Chile, da der Vater dort eine Stelle im Auswärtigen Amt übernehmen sollte.
    Chile wurde in den folgenden Jahren zur zweiten Heimat für die Familie.
    1826 heiratete Isidora den schottischen Colonel William Vic Tupper Brock (geb. 1800), der dann kurze Zeit später bei der Schlacht von Lircay (17. April 1830) ums Leben kam. Im selben Jahr gründete sie mit dem Cellisten Carlos Drewetcke und dem Klarinettisten José Zapiola die Philharmonic Society, die zu einem Zentrum der künstlerischen Bewegung in der damaligen Zeit wurde.
    In zweiter Ehe heiratete Isidora Zegers im Jahre 1835 in Santiago den deutschen Kaufmann Jorge Huneeus Lippmann (1801-1877), mit dem sie zusammen 16 Kinder hatte.
    1852 wurde Isidora Zegers Ehrenpräsidentin der National Academy of Music und gründete das Nationale Musikkonservatorium.
    1856 gründete sie ebenfalls die Philharmonische Gesellschaft von Santiago.
    Ihr Haus in Santiago wurde zum Treffpunkt der intellektuellen Gesellschaft, wobei sie mit ihrer schönen Stimme und ihren Liedvorträgen nicht nur die Vokalmusik revolutionierte, sondern auch ihre Zuhörerschaft – zu der Domingo Faustino Sarmiento, Mauricio Rugendas, Andrés Bello, Raymond Monvoisin, Mercedes Marín del Solar, José Joaquín Vallejo, Louis Moreau Gottschalk, Bartolomé Mitre und Guzman Federico Frías gehörten – beeindruckte.
    1862 zog Isidora Zegers wegen einer schmerzhaften Krankheit in die nordchilenische Stadt Copiapo, wo ein günstigeres Klima für ihre Gesundheit herrschte.
    Trotz großer gesundheitlicher Beschwerden engagierte sie sich aber weiter im musikalischen Bereich, indem sie u. a. die dortige Philharmonische Gesellschaft unterstützte.
    Am 14. Juli 1869 starb Isidora Zegers in Copiapo.
    Ihr kompositorisches Schaffen umfasst vor allem Klavierwerke bzw. Stücke für Gesang und Klavier, die größtenteils in den Pariser Studienjahren 1822/23 entstanden sind.
    Am 16. Mai 1969 wurde ihr zu Ehren in Santiago de Chile ein historischer Konzertsaal in „Sala de Isidora Zegers Huneeus“ umbenannt – als Tribut gegenüber einer Frau, die sich als aktive und emanzipierte Künstlerin in einer Zeit behauptet hatte, in der dies noch lange nicht als selbstverständlich galt.

    Isolde Weiermüller-Backes

  • Werke im Certosa Verlag

Zimmermann, Agnes (1847-1925)

  • Biografie

    377

    Am 5. Juli 1847 kam Agnes Marie Jacobina Zimmermann in Köln zur Welt.
    In jungen Jahren siedelte sie mit ihren Eltern nach London über.
    Ab 1856 studierte das begabte Kind an der Royal Academy of Music in London bei Cipriani Potter/Ernst Pauer Klavier und bei Charles Steggall/George Macfarren Komposition.
    1964 schloss sie das Studium ab und debütierte fortan als Pianistin und als Kammermusikerin mit bekannten MusikerInnen wie Clara Schumann, Wilma Norman-Neruda, Emil Sauret und Alfredo Piatti, Joseph Joachim.
    Auch als Komponistin trat sie mit großem Erfolg in die Öffentlichkeit.
    Viele Ihrer Werke wurden in Konzerten der Royal Academy of Music aufgeführt. Ab dem Jahr 1900 zog sich Agnes Zimmermann aus dem öffentlichen Konzertleben zurück und widmete sich fortan der Herausgabe von Klavierwerken von L. v. Beethoven, W. A. Mozart und dem Gesamtwerk von R. Schumann. Auch bearbeitete sie Werken bekannter Komponisten wie J. S. Bach, G. Fr. Händel und Joseph Haydn.
    Am 17. November 1925 starb Agnes Zimmermann in London.

    Isolde Weiermüller-Backes

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Zumsteeg, Emilie (1796-1857)

  • Biografie

    135

    Am 9. Dezember 1796 kam Emilie Zumsteeg in Stuttgart zur Welt.
    Ihr Vater Johann Rudolf Zumsteeg war herzoglich-württembergischer Hofkapellmeister und Komponist.
    Ihren ersten Klavierunterricht erhielt Emilie Zumsteeg von Gottlob Schick, einem Bruder des Malers Christian Gottlieb Schick. In Generalbass und Gesang unterrichtete sie Wilhelm Sutor.
    Nach ihrem Studium verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt als Sängerin und Pianistin.
    Ab ca. 1812 übernahm sie den Stuttgarter Liederkranz.
    Emilie Zumsteegs Engagement wurde in der Öffentlichkeit mit Ehrungen, Auszeichnungen und einem Jahresgehaltes durch den württembergischen König Wilhelm I. gewürdigt.
    Auch machte sie sich einen Namen als Lehrerin, schrieb Artikel für das Musikalische Volksblatt und trat weiter in Konzerten auf. Das Komponieren trat durch diese Aktivitäten in den Hintergrund.
    Mit vielen bekannten Persönlichkeiten wie Franz Liszt, Carl Maria von Weber, Eduard Mörike, Nikolaus Lenau stand sie in Briefkontakt.
    Emilie Zumsteeg starb nach längerer Krankheit am 1. August 1857.

    Isolde Weiermüller-Backes

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